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Das Nordlicht und der Audi

Alles rund um meinen Audi A6 4B

Fri Mar 06 16:04:49 CET 2009    |    largolagrande    |    Kommentare (0)

Seit dem ich 18 Jahre alt bin fahre ich Auto, inzwischen bin ich 30 und habe mir vor 2 Monaten meinen ersten richtigen Wagen gekauft. Wie funktioniert das fragt ihr euch, dass ist ganz einfach...

 

Mit 18 hatte ich natuerlich noch kein Geld und fuhr von daher immer mit dem Wagen meiner Eltern. Unter anderem durfte ich durch die Jahre einen BMW E28, einen Renault 9 und einen Opel Ascona C durch die Weltgeschichte schieben. In den BMW, wer haette es anders erwartet, habe ich mich sogar richtig verliebt. Diese Wagen brachten mich durch meine Schul- und Ausbildungszeit.

 

Danach verdiente ich mein eigenes Geld und da mein Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern durchaus attraktive Leasingangebote zur verfuegung stellte, schlug ich zu und fuhr 2 Jahre Golf IV. Mochte ich den Golf? Ich wuerde mal sagen ja. Ich war 22 und fuhr einen Neuwagen mit 4 Tueren der alles hatte was ich brauchte - ich konnte mich nicht beklagen. Durch den Leasingvertrag stoerte es mich auch nicht das ich staendig am Gluebirnen austauschen und Oel nachkippen war.

 

Beim auslaufen des Leasingvertrages stand ein Umzug und Firmenwechseln an - ich beschloss es erst mal ohne Wagen zu versuchen. Das klappte auch ganz gut fuer ein Jahr, dann folgte ein weiterer Umzug und ich bekam einen kleinen Opel Corsa A (vor Facelift) geschenkt, mein erstes eigenes Auto. Natuerlich meldete ich ihn an und hatte viel viel Spass mit ihm. Er hatte die 1.4l Maschine, ein richtiges Spass-Auto.

 

An ihm fing ich auch an zu schrauben, mit Hilfe eines befreundeten KFZ-Mechanikers. Highlight: Zylinderkopfdichtung. Ich glaube jeder liebt seinen Wagen spaetestens wenn er das erste mal in seine Herzkammern geschaut hat. Ich bekam abermals Tuev und eigentlich war alles gut. Der Grund warum ich ihn nachher verkauft habe war zweigeteilt. Erstens brach es mir das Herz das kein Mittel gegen den Rost gewachsen war. Grade an den Tueren, eine ganz Corsa typische Stelle und zweitens fuhr ich schon wieder so viel mit dem Wagen das er kostentechnisch genau so teuer war wie ein Leasingwagen meines Arbeitgebers.

 

Also entschloss ich mich den Corsa abzugeben und erneut einen Leasingvertrag einzugehen. Diesmal fuer 3 Jahre. Ich bestellte den damals brandneuen VW Polo 9N3, eine Entscheidung mit der ich bis heute immer noch hadere. Zu dem Polo habe ich ueber die gesamten 3 Jahre nie eine Beziehung aufbauen koennen, obwohl ich mit ihm durch ganz Europa gefahren bin. Daenemark, Holland, Frankreich, Tschechei, Schweiz, Polen, Oesterreich und Italien - all diese Laender hatte er gesehen, ausserdem natuerlich Deutschland von Nord nach Sued und Ost nach West.

 

Warum ich nie ein Beziehung zu ihm bekam ist nicht ganz einfach zu erklaeren. Natuerlich ist es immer schwer zu Leasingwagen eine Beziehung aufzubauen - wie auch - es ist ja einfach nicht sein eigenes Auto. Aber wenn mann 85000km mit einem Auto faehrt sollte man schon irgendeine Art Beziehung aufbauen. Das klappte aber nicht richtig. Zu untermotorisiert war er, die 1.2l Maschiene liess mich fast taeglich von dem Corsa traumen, der den Polo stehts hinter sich gelassen haette. Durch diese Untermotorisierung verbrauchte ich auch unmengen an Sprit. Nie unter 10l/100km - anfangs dachte ich der Wagen sei kaputt, war er aber nicht - aber dadurch das man fast immer vollgas fuhr frass er eben. Auf der Autobahn habe ich es teilweise sogar auf 14l/100km geschafft.

 

Meine Unzufriedenheit ausserte sich auch viel dadurch das ich viel beim Autoverleiher meiner Wahl vorstaendig wurde. Wann immer es das Portemonaie zuliess lieh ich mir ein Auto ueber das Wochenende. Moeglichst neue natuerlich. So fuhr ich unter anderem einen neuen VW Passat, einen 3er und 5er BMW, einen Audi A4, A5 und A6, eine neue Mercedes E- und S-Klasse und sogar mal einen Chrysler 300 - den ich allerdings ueberhaupt nicht mochte.

 

Ein weiteres Manko am Polo, dass ich regelrecht hasste waren sein 3 Tueren, ich schwor mir nie wieder einen 3-Tuerer zu fahren, zumindest nicht als primaeren Wagen. Immer dieses nervige nach vorne klappen der Sitze, noch nicht mal ausschliesslich wegen den Personen, sondern auch fuer Einkaeufe etc. Im Kofferaum war halt einfach nicht genug platz.

 

Als das Ende des Leasingvertrages sich naeherte war ich relativ erleichtert, ich wollte endlich aufhoeren monatlich viel Geld fuer ein Auto zu bezahlen das ich doch nicht so wirklich mochte. Nach der Abgabe beschloss ich es erst einmal wieder ohne Wagen zu versuchen und das klappte auch ganz gut.

 

Mit einer neuen Bekanntschaft kam dann wieder ein neuer Wagen in mein Leben. Ein Ford Escort Mk5. Relativ gross, erbarmungslos untermotorisiert und wie sollte es anders sein - 3 Tuerig. Da der Ford allerdings nicht mir gehoerte, freundete ich mich sehr schnell mit ihm an und ehe ich mich versah hatte ich eine engere Beziehung zu ihm als ich es jeh zu dem Polo haette haben koennen. Ich glaube das war der Zeitpunkt an dem mir klar wurde, dass ich nie wieder einen Leasingvertrag eingehen wollte.

 

Ich hatte den gaenzlich unattraktiven Ford in mein Herz geschlossen und ich hatte erkannt das "eigene" Autos einfach einen ganz anderen Wert als geliehene haben. Ausserdem hatte ich bis zu dem Punkt in meinem Leben auch gelernt, dass deutsche Wagen - hauptsaechlich Mercedes, BMW und Audi - die Wagen waren die ich am meisten mochte. Unzaehlige Autos war ich zwischenzeitlich gefahren, Autos von Freunden und Bekannten, Autos der Familie und Leihwagen im Urlaub, Amerikanische, Franzoesische, Italienische, Schwedische und Japanische, sie alle hatte ich kurz oder lang probiert und dennoch wusste ich das die 3 deutschen Premiummarken mein Herz am hoechsten schlagen liessen.

 

Allerdings war der Kauf eines Wagens zum damaligen Zeitpunkt nicht wirklich interessant. Ich durfte ja mit dem Escort meiner Freundin fahren wenn ich mal einen Wagen benoetigte und das reichte locker fuer beide von uns. Dann allerdings kam dieser verschneite Samstag am Anfang November als mir der Escort ausbrach und ich ihn an die Leitplanke setzte... Wirtschaftlicher Totalschaden, natuerlich - bei einem Wert von geschaetzten 1000,- Euro. Wir meldeten den Wagen also ab und fingen an ueber die Anschaffung eines Autos zu sprechen.

 

Das ganze dauerte ungefaehr 2 Monate und zwischenzeitlich hatte ich schon wieder daran gedacht einfach auf ein Leasingangebot meiner Firma einzugehen, aber so weit sollte es nicht kommen. Wir einigten uns darauf das ein Kombi die richtige Wahl sei - mehr Platz, mehr Komfort und sinnvoller - obwohl wir in der Stadt leben.

 

Der preissliche Rahmen war schnell abgesteckt und wir gingen auf die Suche - fuer Sie haette es ein MB W124 werden sollen, ich drueckte eher in Richtung W210. Da mein Bekannter KFZ-Schrauber in einer Mercedes Werkstatt taetig ist, lag Mercedes eigentlich nahe. Ich schaute allerdings auch in Richtung Ford Mondeo und Saab 9-5, ausserdem schaute ich auch in Richtung eines Audi A6 4B - einen Wagen den ich leicht als einen meiner Traumwagen beschreiben koennte.

 

Die Suche nach etwas passendem war steinig, die W124 waren ziemlich teuer fuer ihr Alter und die Ausstattung. Meiner Freundin was das relativ egal - mir leider nicht wirklich. Zumal ich einen deutlich juengereren Wagen mit viel mehr Ausstattung fuer das gleiche Geld bekam mit dem W210. Vom W210 las und hoerte ich wiederum unschoene Dinge, mein Kollege kannte seine Anfaelligkeiten, die grausamen Rost geschichten etc. Zuzueglich half mir natuerlich motor-talk in das ich tagelang abtauchte und die unzaehligen Threads durchsurfte.

 

Je laenger ich suchte, desto mehr rutschten der W210 und der A6 in den Focus der Suche. Es war schwer gute Angebote zu finden mit dem beschraenkten Budget das zur Verfuegung stand. Ich fing an viel ueber den A6 zu lernen und veraenderte meine Sucheigenschaften ueber die Wochen. Ich wuerde also eine Automatik in kauf nehmen, aber keinen Diesel und einen A6 ohne Bordcomputer wuerde es nicht geben. Anfangs wunderte ich mich noch ueber Angebote die zu schoen um Wahr zu sein schienen, schnell fand ich allerdings heraus das es nicht wirklich Angebote waren.

 

Ich telefonierte mit Haendlern in ganz Deutschland und mir wurde klar das es scheinbar eine Sitte sei, Maengel einfach nicht in die Angebote zu schreiben. Es wuerde den Kaeufer ja nicht wirklich interessieren das die Multitronic vom A6 nicht mehr so richtig schalte... Ausserdem fand ich unzaelige Italienische und andere europaeische Autos die nicht mal ueber deutsche Papiere verfuegten.

 

Nichts desto trotz beschloss ich einfach mal 'schauen' zu gehen und Erfahrungen zu sammeln was die Beurteilung fern ab vom Internet anging. Ich schrieb mir 4 Wagen bei mobile.de raus (2x A6, 1x W210, 1x W124) und fuhr nach Hamburg. Der erste A6 wurde mir direkt von einem mir selbst sehr aehnlichen Kaeufer direkt vor der Nase weggeschnappt. Ich schaute mir den Wagen dennoch an und unterhielt mich ausfuehrlich mit dem Kaeufer. Fuer mich waere der Wagen eh nix gewesen, kein Bordcomputer und dafuer deutlich zu teuer. Der W124 war eine Endtaeuschung, der Auspuff war gebrochen und er hatte offensichtlich einen Frontschaden gehabt, was der Verkaeufer erst auf wiederholte Anfrage anfing zuzugeben.

 

Danach ging es zum 2ten A6 und hier passierte etwas, bevor ich ueberhaupt richtig geschaut hatten bekam ich schon rote Nummern in die Hand gedrueckt und machte einfach eine Probefahrt. Erst auf der Fahrt fing ich an mir den Wagen ueberhaupt anzusehen und er war natuerlich nicht Markellos...

 

Beim A6 hatte ich mir die Benziner 2.4 und 2.8 jeweils mit und ohne Quattro ausgesucht, den 2.4er Frontantriebler hatte ich auch schon mal ueber eine laengere Strecke gefahren und wusste also ein wenig ueber ihn. Mein Traum-A6 war ein 2.4/2.8 Quattro, Leder, Bordcomputer, Xenon, Schiebedach - von diesem Traum hatte ich mich aber mit meinem Budget schon verabschiedet. Den A6 in dem ich mich befand war kein Quattro, hatte kein Leder, kein Xenon und kein Schiebedach, dafuer aber leider Automatik. Leder und Xenon war mir nicht wirklich wichtig, aber so ein Schiebedach - das waere schon was.

 

Allerdings hatte der A6 wenig gelaufen, wenig Haende durchlaufen und eine ziemlich gut nachvollziehbare Historie und in meiner Erfahrung die ich in den letzten Wochen gemacht hatte war das Gold wert. Ausserdem war der Wagen 500 euro billiger als bei Mobile angegeben und 2 Jahre juenger als alle Audis die ich vorher in Betracht gezogen hatte. Er war 8x bereift und hatte eine wirklich huebsche Farbe. Das Angebot war gut, das wusste ich - aber war es auch gut fuer mich?

 

Ich machte mir viele Gedanken, sprach mit vielen Freunden und Bekannten, fuhr noch 2x nach Hamburg um Papieren und Wagen durchzucken und letztenendes machte ich dann einen Dekra-Check und kaufte den Wagen. Ich wusste das er noch die ein oder andere Baustelle mit sich brachte, wusste aber auch das er es Wert sei das sich jemand um ihn kuemmerte. Und so bin ich seit mitte Jannuar 2009, stolzer Besitzer eines Audi A6 Avant 2.4 Automatik, Baujahr 2000.

 

Und darum soll sich auch dieses Blog drehen - die Geschichten mit meinem A6. Einen Satz den ich mir haette vor einigen Monaten nicht traeumen lassen...


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