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Das Renault Fuego Projekt

Meine Erfahrungen und Fortschritte mit dem Fuego GTX

Tue Apr 28 22:59:37 CEST 2020    |    Alfa.Tiger    |    Kommentare (3)

Renault Fuego-Schlachtfest

 

Auf Eb*y Kleinanzeigen bin ich auf ein Inserat gestoßen: Renault Fuego Teile 1 EUR! Da dachte ich mir: Was kannst du da schon falsch machen! Außer dass es 430 km entfernt ist... :eek:

 

Kleinanzeige für Fuego-TeileKleinanzeige für Fuego-Teile

 

Lohnt sich die Fahrt?

 

Die Bilder im Inserat haben schon gezeigt, dass nicht so viel zu retten ist, zumindest von der Karosserie. Also habe ich den Anbieter angerufen. Das Fahrzeug stand 7 Jahre bei einem Kfz-Betrieb auf dem Hof, Wind und Wetter ausgeliefert. Dann wurde er vom Anbieter aufgekauft und stand einige Zeit in einer Halle, die zu allem Überfluss beim Sturmtief Sabine einige ihrer Dachziegel aus 15 Metern Höhe auf den Fuego geworfen hat. Ansonsten sollen aber nahezu alle Teile da sein, nur von der Karosserie sei nicht mehr viel zu retten. So haben wir uns für's Wochenende verabredet und ich bin die 430 km hingedüst, das Auto bereits halbvoll mit Werkzeug (mit dem eigenen Werkzeug arbeitet es sich einfach am besten :D ).

 

Dort stand der Wagen weit hinten in einer Scheune, die Front teilweise schon zerlegt. Der Fuego stand laut Verkäufer beim Kfz-Betrieb mit dem Heck zu einer Hecke, während die Front Richtung Süden ausgerichtet war. So ist alles, was im vorderen Bereich liegt, kaum noch zu gebrauchen: Scheinwerfer total vergilbt, Blinker ausgeblichen, Stoßstange und Kühlergrill zerbröseln beim Anfassen, Motorhaube und Dach komplett farblos (er war mal hellgrün metallic) bis hin zu großflächigen Durchrostungen an Kotflügeln und Türen. Karosserietechnisch also Kernschrott und wirklich nicht mehr zu retten. Auch im Innenraum zeigt sich ein ähnliches Bild: Das Armaturenbrett zerbröselt von der Sonneneinstrahlung, die Sitze sind ausgeblichen, der Lederschaltknauf zerlegt sich von selbst. Es handelt sich übrigens um einen Fuego GTX 2.0 aus 1981.

 

Fuego vor dem ZerlegenFuego vor dem Zerlegen

Fuego in der HalleFuego in der Halle

 

Was ist noch zu retten?

 

Bei näherer Betrachtung zeigte sich auch, dass die Nebenaggregate komplett weggegammelt sind. Ob die Motor-Getriebe-Kombination noch brauchbar ist, vermag ich nicht zu sagen, aber alles rundherum war keine Mühe wert. Ebenso am Unterboden oder der Hinterachse. Daher habe ich mich auf Scheiben, Zierteile und den Innenraum konzentriert.

 

Wir haben sofort begonnen, die Windschutzscheibe auszubauen. Da sie noch mit einem Dichtungsgummi eingesetzt ist und nicht verklebt wurde, ging es mit dem Cutter relativ schnell. Während der Verkäufer die Reifen abmontiert hat, habe ich mich an den umlaufenden Kunststoffzierleisten zu schaffen gemacht.

 

Leider musste der Verkäufer dann zu einem Termin abreisen. Aber ich durfte auf dem Hof bleiben und habe den Fuego weiter in seine Einzelteile zerlegt und Brauchbares für mich zur Seite gelegt.

 

So kamen die hintere linke Seitenscheibe ab (die rechte war leider schon gebrochen), die Türverkleidungen ab und die Fensterheber raus. Danach habe ich die Seitenscheiben rausgedreht und den Außenspiegel abmontiert. Anschließend wurden die Fenster und Türen von den Dichtungen und Zierleisten befreit. Die Innenverkleidung leistete nicht viel Widerstand und ich konnte an kleinere Zierteile sowie die Befestigungsnippel und andere Kleinteile herankommen.

 

Renault Fuego FrontRenault Fuego Front

Renault Fuego SeiteRenault Fuego Seite

Renault Fuego HeckRenault Fuego Heck

 

Leider war die Innenausstattung in rotem Velours mit roten Teppichen und dunkelbrauner Verkleidung. Meiner hat hingegen beiges Velours mit beigen Teppichen und hellbraunen Verkleidungen. Daher leider nichts für mich.

 

Die Heckklappe - eines der charakterbildenden Merkmale des Fuego - saß in einem komplett vom Rost zerfressenen Rahmen. Ich hoffe, dass ein Glaser ggf. die Scheibe in einen intakten Rahmen transferieren kann, sollte der Fall der Fälle eintreten.

 

Die Ausbeute

 

So kamen nach ca. 5 Stunden Ausbauarbeit etwa 60 Klein- und Großteile zusammen (habe nicht jeden einzelnen Clip gezählt), plus Front- und Heckscheibe sowie Räder. Der Ausbau hat richtig Spaß gemacht, denn beim eigenen Fuego bin ich sehr ängstlich, etwas beim Ausbau kaputt zu machen. Hier konnte ich mal etwas grober beigehen und mich mit den Befestigungen und der Ausbautechnik vertraut machen. Ein prima Übungsobjekt für den Ernstfall. Sicherlich haben die meisten Teile einen schlechteren Zustand als die an meinem Fuego verbauten. Aber einerseits kann man es zum Teil wieder aufarbeiten, andererseits geht es mir um den Ernstfall, dass einige Teile bei mir komplett zerstört werden (wodurch auch immer). Dann hätte ich immerhin Ersatz.

 

Der Transport

 

Jetzt bestand die letzte Übung darin, eine große Heckklappe, eine Windschutzscheibe, einen Satz Räder, Seitenscheiben und diverse Kleinteile sowie mein Werkzeug so im Auto zu verstauen, dass einerseits alles reinpasst und andererseits weder Teile noch Auto Schaden nehmen. Der Verkäufer war mittlerweile wieder da, und so puzzelten wir die Seitenscheibe quer auf die umgelegte Rückbank (man könnte meinen, Volvo hat den V90 nach dieser Windschutzscheibe gebaut - es passte auf den Zentimeter!), die Heckklappe quer dahinter. Die Reifen kamen auf die umgedrehte Heckklappe, die Zierleisten auf die Windschutzscheibe. Darauf ein Teppich und darin die Seitenscheiben. Das Werkzeug fand im Beifahrerfußraum Platz.

 

Vorsichtiger Transport der Fuego-Teile im V90Vorsichtiger Transport der Fuego-Teile im V90

 

So wurde ich kurzzeitig übermütig und wollte auch die Innenausstattung mitnehmen und vor der Schrottpresse bewahren. Vielleicht freut sich ein anderer Fuego-Besitzer ja über diese Teile. Aber der Ausbau hätte weitere Zeit beansprucht und zudem wollte ich die unten liegenden Scheiben nicht überbelasten oder mir das Auto beim Vollstopfen zerdeppern. Also habe ich mir die Teile beiseite legen lassen und hole sie bei nächster Gelegenheit ab. Die Autobahnen sind leer, Diesel kostet gerade um 1 EUR, da kann man das schon mal machen. Ich sitze eh schon seit Wochen im Home Office, da kann man auch mal ein wenig das Auto bewegen.

 

Nach erneuten 430 Kilometern - dieses Mal schön vorsichtig - bin ich mit allen Teilen heil zu Hause angekommen! Kein Bruch, keine Schäden! Und happy über die Aktion! Jetzt muss ich nur noch ein Regal in der Garage installieren, damit ich die Teile auch verstauen kann!

 

Viele Grüße

Martin

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Wed Apr 29 21:16:47 CEST 2020    |    ToledoDriver82

Top, wenn auch nur ein brauchbares Teil gerettet worden wäre, hätte es sich schon gelohnt ;) schön wenn es doch ein paar mehr sind. Was den Lerneffekt so einer Aktion angeht, da bin ich voll bei dir, auch mir hat das schlachten von zwei Autos nicht nur Teile gebracht

Thu Apr 30 22:15:30 CEST 2020    |    Dynamix

Ist auch so. Ich habe einem Kumpel dabei geholfen einen Roadmaster zu schlachten. Da kann man sich schön in den Aufbau von dem ganzen Kram einfuchsen.

Sun May 03 10:52:14 CEST 2020    |    Alfa.Tiger

In den 1980ern kamen zwar viele Innenverkleidungsteile hinzu (in den 1970ern war hier und da mal eine Pappe ans Blech geheftet), aber meistens ist es sichtbar geschraubt oder mit diesen Plastiksteckstiften befestigt. Das kann man sich alles noch selbst erschließen.

 

Wenn ich meinen Astra oder V90 auseinandernehmen sollte, ginge wahrscheinlich Dreiviertel davon kaputt, weil die Teile mit Miniclipsen oder Plastiknasen befestigt sind, man sie nicht sieht und sie bei der geringsten falschen Bewegung wegbrechen...

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