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Sun Jun 01 22:16:08 CEST 2014    |    der_Derk    |    Kommentare (24)    |   Stichworte: Dakar, Evolution, Exot, Mitsubishi, Pajero, Rallye, V20

Pajero Evolution weiß
Pajero Evolution weiß

Sie suchen das Außergewöhnliche? Ein Fahrzeug, dass kaum verkauft wurde, und das technisch einzigartig ist? Etwas, das in der grauen Masse der Gebrauchtfahrzeuge rettenswert erscheint, und das unter Geländewagen seinesgleichen sucht?

 

Dann wäre das hier vielleicht etwas: Der Mitsubishi Pajero Evolution. Er sieht auf den ersten Blick vielleicht nicht allzu ungewöhnlich aus... Allenfalls wie ein etwas verbastelter Standard-Pajero V20. Aus heutiger Sicht eine ziemlich alte Kiste, meistens mit Diesel auch eher schleppend motorisiert. Doch das täuscht - dieses Fahrzeug ist das Resultat einer Reglementsänderung in der FIA T3-Klasse, in der ab 1997 keine Prototypen mehr zugelassen wurden, sondern nur noch Fahrzeuge mit serienmäßiger Plattform. Also musste eine solche Rallye-Plattform her, und die heisst bei Mitsubishi traditionell: Evolution.

 

Ca. 2000 Stück wurden gefertigt, diese bildeten u.A. die Basis für Mitsubishis Paris-Dakar-Fahrzeuge der folgenden Jahre. Auf mobile.de steht aktuell ein Einziger zum Verkauf. Zuschlagen? Da hemmt der Preis jenseits der 20000 Euro schon etwas, aber auf der anderen Seite: Soviel ist das auch wieder nicht für einen Dakar-Sieger...

 

Basis für den Evolution ist der Pajero V20 mit kurzem Radstand, aus technischer Sicht wurde aber viel über Bord geworfen - als Erstes die Starrachse hinten. Der Evo hat rundum Einzelradaufhängung mit besonders langen Federwegen, was den Wagen nicht nur breiter sondern auch höher macht, gleichzeitig wurde die Länge um ca. 7 cm reduziert. Zusammen mit der Hinterachse wurden auch die Trommelbremsen dort in Rente geschickt, standesgemäß sind rundum belüftete Scheibenbremsen montiert. Der Allradantrieb ist der permanente Super-Select-Allrad aus dem V20, auch Innen- und Komfortausstattung wurden übernommen. Der 3,5er V6 ist auch eigentlich bekannt, soll aber laut Hersteller 270 PS anstatt 208 mobilisieren - beim damaligen Test der 4WheelFun (dessen Wiederfinden neben der mobile.de-Anzeige ausschlaggebend für diesen Artikel ist) wurden davon allerdings nur 243 PS gefunden. Das klingt nun weniger nach Rallye-Fahrzeug und hievt den Evolution in etwa auf die Fahrleistungen des damaligen Jeep Grand Cherokee 5,9 V8. Für heutige Verhältnisse ist das nicht überragend schnell, 1999 jedoch war das schon eine Ansage - vor Allem, weil der Evo durch sein Fahrwerk fahrdynamisch den anderen Offroadern überlegen war, und auch heute noch nicht allzu schlecht damit abschneiden dürfte.

 

Technische Daten (Quelle: 4WheelFun Ausgabe 03/1999):

 

  • Hubraum: 3487 cm³
  • Leistung: 179 kW / 243 PS
  • Drehmoment: 307 Nm bei 2900 U/min
  • Übersetzung 1. Gang + Untersetzung: 34,8:1
  • Max. Drehmoment pro Rad: 2671 Nm
  • Bereifung: 265/70R16 auf 8JJx16
  • Länge: 4075 mm
  • Breite: 1875 mm
  • Höhe: 1910 mm
  • Wendekreis: 11,3 m
  • Leergewicht: 1990 kg
  • Tankinhalt: 70 L
  • 0-100 km/h: 10,1 s
  • 80-120 km/h (5. Gang): 14,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 181 km/h

 

Offiziell erhältlich war der Evolution in Deutschland m.W. nie, über GeCo Raid Sport konnte man ihn importieren - und bei Bedarf auch gleich auf Linkslenker umbauen lassen, mit dem Lenkrad auf unserer Seite hat keiner die Werkshalle verlassen. Wenn man heute einem auf der Straße begegnet: Handy 'raus, Foto machen, vermutlich begegnen einem eher drei Ferrari am Stück.

 

Wobei man sich da auch irren kann, denn es gibt noch ein sozusagen hausgemachtes Fake: Den HDPIC Galloper Innovation. Dieser basiert wie der normale Galloper technisch auf dem Vorgänger-Pajero L040 und verfügt über Anbauten, die ihn für den unbedarften Beobachter zum Verwechseln ähnlich erscheinen lassen, tatsächlich erschöpft sich hier aber der Umbauaufwand in der Optik. Sieht fast aus wie der Evolution, hängt aber mit maximal 140 PS aus dem Steinzeit-Dreiliter-V6 und dem Standard-Fahrwerk ansonsten weit hinterher.

 

Warum jetzt diesen Saurier retten? Weil er, charakteristisch für Dinosaurier, heute der letzte seiner Art ist, und auch schon damals einzigartig war - gebaut für die Rallye. Was aktuell bei diesen Veranstaltungen fährt hat abgesehen von einer lose an die Straßenversion angelehnte Karosserie mit dieser meiste keine Gemeinsamkeiten mehr. Und für den Preis bekommt man eben keinen Bowler Wildcat... ;)

 

 

Bildquelle, mangels eigener Sichtung: wikipedia.org

Hat Dir der Artikel gefallen? 14 von 14 fanden den Artikel lesenswert.

Mon Jun 02 08:13:09 CEST 2014    |    100avantquattro

Mitsubishi meets Brabus? :D

Was bringt mir ein Dakar-Sieger in der mitteldeutschen Innenstadt?

Da ich noch nie den Reiz eines Offroaders gefühlt habe... wäre die Kiste tatsächlich nur als Anlage tauglich. In der Hoffnung, daß sich auch in ein paar Jahren noch potente Interessenten für dieses Ding finden. Allemal netter als ein Vitara :D

Mon Jun 02 10:10:55 CEST 2014    |    Achsmanschette51801

Wenn ich das Geld übrig hätte... Das Auto löst doch eine gewisse Faszination aus...

Mon Jun 02 13:10:21 CEST 2014    |    Elch-O-Matic

Hallo,

 

ich mag den Pajero als einen der letzten Geländewagen unter all den SUVs ja sowieso. Und Deiner ist auch überaus selten -Glückwunsch. Die doch vergleichsweise bescheidenen Fahrleistungen des V6 wären für mich aber angesichts eines sicher astronomischen Verbrauchs dann doch eher ein Argument für den Diesel.

Mon Jun 02 13:23:25 CEST 2014    |    der_Derk

Nicht, dass das falsch 'rüber kommt: Das ist nicht mein Auto. Haben wollen - schon, gerne, aber weder habe ich da sinnvolle Verwendung noch aktuell Platz für ;).

 

Zitat:

Was bringt mir ein Dakar-Sieger in der mitteldeutschen Innenstadt?

Ist doch kompakt und kann gut einparken? ;)

 

Den Testverbrauch hat die 4WheelFun seinerzeit mit 16,6 Litern Super Plus beziffert.

Mon Jun 02 13:38:09 CEST 2014    |    Ascender

Solche Autos sind mir sympathisch. Da sieht man aber mal was die Hersteller (damals schon) normalerweise verkauft haben, und das obwohl sie ja mit ihren Modellen im Motorsport werben.

Race on sunday, sell on monday.

 

Ein normaler Pajero war es nicht, aber wenigstens gab es weltweit 2.000 Stück, die auf die Straße durften, ähnlich dem Mercedes 190er EVO II oder dem Audi Sport Quattro.

Mon Jun 02 14:24:23 CEST 2014    |    PIPD black

Vom Pajero, gab's wohl öfter mal Sondermodelle.

Kann mich erinnern hier auf MT vor kurzem einen ähnlichen Blog gesehen zu haben.....ahhhh da isser ja:p...KLICK.

Mon Jun 02 14:29:54 CEST 2014    |    der_Derk

Ist richtig - aber der Evolution war der Einzige mit wirklich geänderter Technik.

 

Ansonsten gab es beim Vorgänger L040 noch die EXE-Reihe (damals auf alle Mitsubishi-Modelle angewendet, schwarz/weisse Sonderlackierung und Vollausstattung), Magnum (breite Reifen und Ralliart-Dekor), speziell für den V20 die American Dream-Version (Trittbretter, Zweifarblackierung, Chromstoßstangen) - und bestimmt noch ein paar Andere, die mir gerade nicht einfallen.

Mon Jun 02 15:20:46 CEST 2014    |    SQ5-313

Der Evolution - fast hätte ich einen gekauft, da keiner von den 50 Dakars auf dem Markt war.

Leider gibt es sie nur als Rechtslenker.

Durch Zufall kam ich dann zu meinem 1999er Dakar mit 24.007 km.

 

 

Mein Dakar, ich hatte von 1999 bis 2001 schon Mal einen, würde auch von GeCo Raid veredelt.

Mon Jun 02 15:31:38 CEST 2014    |    Elch-O-Matic

16,6 Liter -ja, so etwa dachte ich mir das. Okay, relativieren wir es: im Dienst fahre ich einen VW T4 mit 85 kW Benziner, Automatik, langem Radstand, Klima und Standheizung. Der nimmt bei supersparsamer Fahrt 15 Liter und ansonsten auch mal 22. Aber privat würde mich so ein "Gas Guzzler" arm machen.

 

Wohlgemerkt, ich fahre nun echt kein Sparwunder (Volvo S60 mit 125 kW Automatik, 2.4 Liter R5). Angesichts von Spritpreisen, die schon wieder häufig zwischen 1,60 und 1,70 liegen, sind dessen gut 9 Liter aber auch "genug".

 

Das Problem ist halt auch, dass 10,1 Sekunden 0-100 und 180 Spitze nicht gerade mit dem Verbrauch versöhnen -auch wenn es für einen Geländewagen durchaus gute Werte sind.

 

Ein Hyundai Galloper 3.0 V6 steht gerade bei einem großen Gebrauchtwagenhändler in der Nähe. Äußerlich ein schickes, hochglänzendes Auto. Beim Blick an den doch etwas "gebastelt" wirkenden Plastikverbreiterungen vorbei packte mich allerdings das nackte Grausen: die Radkästen waren komplett braun! Keine Innenkotflügel, nix. Es scheint, als wäre der Galloper zwar ein Lizenzbau, der sich aber verarbeitungsseitig eher am Koreastandard orientiert.

Mon Jun 02 15:35:40 CEST 2014    |    Ascender

Die Pajeros haben auch gern gerostet.

Mon Jun 02 16:49:02 CEST 2014    |    SQ5-313

Das stimmt!

Deswegen hat mein Dakar eine komplette Rostschutzvorsorge erhalten.

Es ist immerhin der am Besten erhaltene Pajero V20, und das soll er auch bleiben.


Mon Jun 02 17:13:44 CEST 2014    |    der_Derk

Sagen wir's so: Kein Geländewagen dieses Alters ist ohne besonderen Pflegeaufwand bis heute ohne Rost davon gekommen. Verzinkte Bleche wurden zu der Zeit kaum verwendet (Daihatsu hatte Rocky und Feroza immerhin teilverzinkt), und da die Karosserie kein tragendes Teil darstellt, hatte das auf Herstellerseite auch keine Priorität. Nächstes Blech 'reinschweißen, weiter geht's ;).

Monterey, bzw. Trooper II waren karosserieseitig m.W. halbwegs resistent, dafür gammelte der Rahmen eher.

 

Geschraubte Kotflügelverbreiterungen hatten sie alle (außer genau der von SQ5-313 gezeigte V20 nach dem Facelift ;) ), Innenkotflügel keiner, und ohne Nachbehandlung rostet es dort zuerst. Entscheidender ist halt immer die Frage, wie der Rahmen zusteht.

Mon Jun 02 17:27:57 CEST 2014    |    SQ5-313

Moment - Kotflügelverbreiterungen hatten nicht alle Pajero!

Nur die Sondermodelle Trophy, Dakar und noch ein weiteres.

Mein Dakar hat die auch.


Mon Jun 02 17:39:07 CEST 2014    |    der_Derk

Ich meinte eigentlich die angeschraubten Kunststoff-Verbreiterungen, die hatte der V20 tatsächlich nicht immer (im Gegensatz zum Galloper) - zumindest nach dem Facelift in Deiner Version nicht mehr, da er durch das Herausziehen dann breit genug war. Das war allerdings nicht den Sondermodellen vorbehalten, das war eben einfach das Facelift - wurde auch nach Einführung des V60 als V20 Classic (Minimalausstattung und 2.5er Diesel anstatt 2.8er) noch weiter verkauft.

Mon Jun 02 19:12:07 CEST 2014    |    SQ5-313

Achso, die meinst du.

Sorry-das habe ich falsch verstanden. ;)

Mon Jun 02 22:04:48 CEST 2014    |    MITSUBISHI_FREAK

Sinnvoll wäre eher ''Rettet den L040''

 

Davon gibt es noch weniger hier und dann sind viele so gut wie durch.

 

Heute bekommt man einen L040 ab mindestens Bj 1989 und davor geht gar nichts mehr.

Tue Jun 03 09:46:48 CEST 2014    |    der_Derk

Hm... Also ich zähle auf mobile.de noch mindestens 33 L040 im Angebot, verglichen mit einem Evolution. Weltweit dürften auch immer noch bedeutend mehr L040 herumfahren als je Evolution gebaut wurden. Insofern - das seltenere Fahrzeug ist das oben im Bild ;).

Tue Jun 03 11:01:36 CEST 2014    |    SQ5-313

...noch seltener ist nur der Dakar.

Limitiert auf 50 Stück


Tue Jun 03 11:57:09 CEST 2014    |    der_Derk

Schwieriger Vergleich... ;)

 

Der Dakar wurde nur für Deutschland aufgelegt - und ist im Grunde genommen aus Zuliefererteilen schnell nachgebaut, was die Einzigartigkeit auf den Dekorsatz reduziert. Soll das Modell nicht schmälern, aber - es ist halt kein wirklicher, technischer Unterschied zum Serienmodell vorhanden. Den Evolution gab es hier offiziell gar nicht (Stückzahl = 0), man könnte allenfalls bei GeCo nachfragen, ob sie mehr als 50 importiert haben. Glaube ich weniger.

 

Und man kann den V20 eben nicht mit Zuliefererteilen zum Evolution umbauen...

Tue Jun 03 12:05:07 CEST 2014    |    SQ5-313

Der Dakar hatte z.B. die Recarositze, die es nicht nachzubestellen gibt.

Aber direkt technische Unterschiede gibt es eig. nicht.

Den Dakar gab es auch in anderen Ländern.

Thu Jun 05 23:37:09 CEST 2014    |    Spannungsprüfer47167

Das waren Ganz Normale Recaros

Tada

Ich hatte das Vergnügen mit einem Evolution Pajero zu fahren, leider als Automatik aber eine Unglaublich geile Kiste. Steht auf der Liste :D

Mon Jun 09 14:39:28 CEST 2014    |    MITSUBISHI_FREAK

Der Evo ist aber auch schlechter als Alltagsfahrzeug zu gebrauchen und der L040 ist eben ein echter Klassiker mit inzwischen H-Kennzeichen. Davon gibt es aber leider nicht mehr viele, deswegen würde es sinnvoll sein einen L040 wieder schick zu machen.

 

Vom L040 wurden ja auch viele Exemplare produziert und durch das Rostproblem oder auch Unfällen, sind es immer weniger geworden.

Wer den Datsun Y720 kennt, weis wie rar dieser ist und das wird beim L040 in gut 10 Jahren auch sein. Vom L040 gibt es nicht mal mehr 200 Exemplare in ganz Deutschland!! Rettet einen Klassiker!!

Wed Aug 27 14:21:07 CEST 2014    |    Dynamix

Lustiges Kerlchen, allerdings im Vergleich zu meinem Caprice immer noch Massenware ;)

Wed Apr 25 02:23:19 CEST 2018    |    Trackback

Kommentiert auf: DeepBlueGalants Blog:

 

Exotisches aus dem Reich der aufgehenden Sonne VII

 

[...] der "Pajero Dakar" kein Homologationsmodell zur Rallye Dakar. Dieses wurde unter dem Namen "Pajero Evolution" verkauft und leistete 243PS aus einem 3.5L V6-DOHC-Motor mit variabler Ventilsteuerung (MIVEC). Auch zum Pajero Evolution [...]

 

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