Sun Jun 17 18:39:23 CEST 2018
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der_Derk
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Kommentare (10)
| Stichworte:
BionX, ebike, Pedelec, Smart
Zugegeben, ich dehne die Bezeichnung der Rubrik etwas. Das Smart ebike (namentlich ganz wichtig: Nicht E-Bike) ist noch nicht alt genug, um als unbekannt zu gelten – gleichwohl ist es ein Konzept, das Smart trotz angeblich gar nicht mal so schlechter Verkaufszahlen nirgendwo hin geführt hat. Es wurde nach gerade einmal drei Jahren ohne Nachfolger eingestellt. Der Plan Der Hersteller Das Schnäppchen Die Eigenschaften Mit halber Unterstützungsleistung sind die 100 km Reichweite glaubhaft, das Umschalten der vier Stufen am Display ist allerdings etwas fummelig, da man dafür kurzzeitig einhändig fahren muss. Es gibt eine Fernbedienung für den Lenkergriff, die für das Problem Abhilfe schafft - müsste bei den späteren Rädern auch Serie gewesen sein, meins hat sie aber (noch) nicht. Ab Softwarestand 6.2 endet die Unterstützung des 250 W-Antriebs bei 27,2 km/h laut Anzeige, bei der frühen 6.0er Version soll bei Strich 25.0 km/h Schluss gewesen sein - mein Vorbesitzer hat anscheinend geupdatet, ich merke den Wegfall der Schubhilfe erst bei 27 km/h. Viel schneller kann man mit der Übersetzung allerdings ohnehin nicht dauerhaft treten. Wer sich richtig kaputt machen möchte, der kann auch anstatt auf Unterstützung den Antrieb in ebenso vier Stufen auf Rekuperation schalten (was er beim Antippen der Vorderradbremse automatisch macht). Theoretisch lässt sich der 48 V-Akku (423 Wh) so wieder laden, praktisch jedoch - lohnt das kaum. Es ist eher eine Entlastung der Bremse bei langen Bergabfahrten. Aufladen geht innerhalb von 4-5 Stunden (~90 W max. Ladeleistung) mit einem Notebook-ähnlichen Ladegerät, das ausreichend klein und leicht geraten ist, um es in Tasche oder Rucksack mitführen zu können. Transportmöglichkeiten am Fahrrad selbst sind rar, selbst eine Trinkflaschenhalterung, (bzw. die beiden Schraublöcher dafür) fehlt. In der Aufpreisliste stand ein Gepäckträger für ca. 150 Euro - aber Smart hatte halt auch nicht den Anspruch, ein besonders gutes Tourenrad gebaut zu haben. Die Kritiken Das Fazit |
Sun Jun 17 22:28:09 CEST 2018 |
Goify
So ein unterstützendes Fahrrad möchte ich mir auch mal zulegen, weil ich jetzt in sehr bergigem Gebiet wohne. Da gehört Schwitzen selbst im Winter dazu und das ist manchmal sehr unangenehm.
Das Smart auch ein Fahrrad hatte, war mir bis dato nicht bewusst und ich danke dir für deinen Artikel darüber.
Mon Jun 18 11:26:56 CEST 2018 |
TDIBIKER
Hi Derk, danke für den gelungenen Artikel, LG
Tue Jun 19 10:59:22 CEST 2018 |
Alfamat156
Schöner Artikel, Grace ist mir ein Begriff, aber das umgelabelete "Smart" Rad kannte ich noch nicht.
Ein ähnliches Designerstück mit integriertem Akku ist das Rad von Vanmoof...eher weniger wegen der mittelmäßigen Komponenten, sondern etwas für die urbanen Hipster.
Bin nunmehr seit 2016 stolzer Besitzer eines eher günstigen eMTB, dass auch sehr viel Spaß macht und mit einigen hochwertigen Komponenten ergänzt wurde. Früher relativ viel Rad gefahren, dann ist das Thema irgendwann eingeschlafen und eher als "notwendiges Übel" für den kleineren Einkauf verkommen. Seit dem eMTB bin ich wieder sehr sehr oft über längere Strecken auch mal 40-70km am Stück unterwegs...weils einfach Spaß macht und kein Hügel mehr zu steil ist. Kürzlich habe ich mein altes 30 Jahre altes Rad mit Stahlrahmen zum Pedelec mit Mittelmotor umgebaut, kein Hexenwerk! Heute kann man fast jedes Rad elektrifizieren und wenn man sich mit 250W laut Typenschild und eingestellten 25 km/h begnügt, auch völlig legal und versicherungsfrei. Man glaubt gar nicht, wie so ein Mittelmotor mit 80Nm auf der Kette richtig eingestellt an so einem alten Rad ordentlich Spaß machen kann. Ich fahre nun mit dem umgebauten Teil ebenso meine größeren Touren wie mit dem eMTB, allerdings geht es bauartbedingt eben nur auf etwas befestigteren Wegen. Zum anderen zieht das Rad nun auch mühelos einen Thule Kindertransporter über 100km weit mit einer Akkuladung...ein Kinderspiel ;-)
Tue Jun 19 11:25:31 CEST 2018 |
PS-Schnecke51866
Mein kumpel hatte so ein Fahrrad in weiss mit gepäckträger und allem was es gab gegen aufpreis und er hat fast 3000 euro bezahlt. Dann im Alltagsbetrieb gab es nur probleme das rad stand mehr in der werkstatt als dass er damit gefahren ist .
E Bikes und Pedelecs sind einfach noch zu teuer
Tue Jun 19 19:26:17 CEST 2018 |
der_Derk
Das Vanmoof finde ich ehrlich gesagt auch optisch gar nicht schlecht - hat ja auch dieselbe Zielgruppe wie das ebike
.
Aktuell scheint der Pedelec-Markt vom Bosch-Tretlagerantrieb dominiert zu werden, Radnabenmotoren werden
seltenerextrem rar. Hat natürlich objektiv gesehen einen einfachen Grund: Die Tretlagerversion ohne Einspeichung ist in der Fertigung einfacher zu handhaben, und der Unterstützungsbereich profitiert davon, den Motor anderen Ende des Getriebes zu haben. Persönlich finde ich aber die BionX-Variante - obwohl funktional unterlegen - irgendwie eleganter. Ein kleiner Vorteil bleibt auch: Die zusätzliche Leistung belastet nicht Kette und Getriebe, bzw. Übersetzung.Probleme mit dem BionX-Antrieb wurden 2011 thematisiert, wobei echte Zahlen zu Rückläufern auch damals schwer zu recherchieren waren, für aktuelle Varianten fehlt mir da auch der Überblick. Im Gegensatz zu normalen Fahrrädern sind Reklamationen beim E-Bike in aller Regel teurer, bzw. dem Händler/der Werkstatt fehlt im Zweifel die Erfahrung und das Equipment für die Reparatur. Das dann folgende Teiletauschen ist eben kostenintensiv. Zweifellos - mehr Risiko als beim herkömmlichen Rad.
Ein Ausfall kann mich hier natürlich auch ereilen, dann muss ich sehen, ob die Reparatur lohnt, oder der Verkauf in Teilen sinnvoller ist. Im Gegensatz zum normalen Fahrrad ist der Punkt für "lohnt nicht" halt deutlich schneller überschritten. Für fast 3000 Euro hätte ich auch sicherlich kein Fahrrad gekauft, aber wie schon geschrieben: Im völlig unfairen Vergleich des gebrauchten Smart ebike mit dem damals neuen Crossrad nimmt sich das preislich auf einmal nichts mehr
.
Soweit ich das beurteilen kann, sind die bisherigen 1000 km am Smart ziemlich spurlos vorüber gegangen, und der Akku bringt noch die Leistung, die er laut Hersteller und damaligen Berichten haben sollte. Mal schauen, wie lange der Spaß andauert.
Wed Jun 20 12:10:15 CEST 2018 |
knolfi
Interessanter Artikel.
Ich hatte mich anno 2011 auch für das Smart ebike interessiert, aber auf Grund der hohen Kosten wieder verworfen.
Mein erstes Pedelec (so die korrekte Bezeichnung für Fahrräder mit Motorunterstützung bis 25 km/h) hab ich mir vor genau drei Jahren gegönnt. Ein MTB Fully von Giant (Model Full E-1), mit dem ich aktuell über 6.000 km abgespult habe.
Im Gegensatz zu den meisten anderen bekannten Pedelec und E-Bike-Anbietern (wie z. B. Haibike) bietet Giant statt Bosch Tretachsen-Motoren auch die von Yamaha an. Diese bieten etwas mehr Leistung bei teilweise geringeren Verbrauch, was dazu führt, dass man sich beim Yamaha-Motor ein vorderes Ritzel sparen kann und somit weniger Verschleiß hat.
Nachteilig sind eben die beim Yamaha-Motoren nach wie vor aufgesetzten Akkus (beim Bosch-Antrieb sind die Akkus mittlerweile in den Rahmen integriert), was zu einem etwas schelchteren Schwerpunkt führt und das beim Giant bauartbedingt niedriege Pedallager, so dass man gerne nicht schnell gefahrenen Kurven oder im Wald an Wurzeln hängen bleibt.
Was den Akku an sich angeht, so hält meiner bisher die 6.000 km problemlos...allerdings merke ich langsam, dass er alt wird. Da ich immer die gleichen Strecken fahre, sehe ich anhand des Displays, dass er immer schneller in die Knie geht. Und: die Akkus sind extrem temperaturempfindlich...schon bei Temperaturen unter 20°C vermindert sich die Reichweite. Daher hab ich mir für den Winter einen Überzieher aus Neopren nähen lassen, der den Akku etwas isoliert, um die Reichweite aufrecht zu erhalten.
Ich gebe meinem MTB noch 4.000 km, dann wird der Akku wohl fertig sein. Dann ist das Bike 5 Jahre alt, hat 10.000 km runter und wird durch ein Neues ersetzt.
Thu Jun 21 08:28:40 CEST 2018 |
TITANMANFRED
Es war wohl seiner Zeit vorraus ... und dass das Smartbike etwas träge reagiert passt ja zu Smart!
Fri Jun 22 21:58:16 CEST 2018 |
Reifenfüller135326
"E Bikes und Pedelecs sind einfach noch zu teuer"
Bei youtube gibt es jede menge Bastler die ein Fahrrad simpel/günstig elektrisieren,
bevor ich das versuche zu verbalisieren schaue da mal selbst rein.
Ist dann zwar nicht frei von Nachteilen, aber wer will kann sich da Anregungen holen,
also es gibt nicht nur paar Tausend Euro ausgeben oder alles lassen.
Sun Jun 24 10:14:55 CEST 2018 |
Federspanner26
Abrieglung bei 27km/h, süß die tret ich auf dem Rennrad im Flachen ohne Anstrengung, ganz gemütlich. Wers mit dem Rücken hat, besorgt sich ein leichtes Cyclocross-Rad, für den Preis eines günstigen Pedelecs(1700€?), gibts schön leichte Modelle. Man brauch auch nicht mehr auf Alltagsschuhe verzichten, es gibt eine Vielzahl an Modellen mit versenkten Cleats, sodass man ohne Probleme Kilometer im Alltag rumlaufen kann.
Aber ich muss zugeben, das Smart ebike sieht für ein ebike nicht schlecht aus, sinnvoller als so manch andere ebike Monster.
Pedelecs sind überflüssig wenn man keine große Steigungen treten muss. Fürs sportliche Fahren in der Freizeit finde ich E-Fahrräder ehrlich gesagt nicht befriedigend, es ist doch gerade belohnend, dass man nur mit eigener Muskelkraft xxkm gefahren ist, Hügel von y Metern selbst geschafft hat.
Mein Motto lautet immer, wer Geld für ein e-Bike hat, kann sich auch ein leichtes Renn/Crossrad leisten
Thu Jul 19 19:13:55 CEST 2018 |
der_Derk
Nachdem ich jetzt ein paar Wochen mehr oder weniger sportlich zur Arbeit und zurück geradelt bin, ein kleiner Vergleich in Zahlen zum eingangs erwähnten Crossrad. Meine Strecke ist ca. 12,5 km lang, hat keine langen Anstiege oder Gefälle (aber schon ein paar kurze) und endet auch jeweils ungefähr auf der gleichen Höhe. Untrainiert wie ich nunmal bin, dauert das Ganze mit dem Crossrad ca. 40 Minuten - also knappe 19 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, Ampelstops etc. mit eingerechnet. Allerdings ist da auch eine Bergab-Höchstgeschwindigkeit von 48 km/h mit dabei. Ich könnte zwar im Durchschnitt sicherlich schneller sein, aber das erfordert dann eine Dusche am Arbeitsplatz.
Mit elektrischer Hilfe sind es ca. 32 Minuten Fahrzeit, also knappe 24 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Die Höchstgeschwindigkeit auf derselben Talstrecke liegt dann bei 37 km/h - rollend, denn die Übersetzung des Smart lässt tretend halt kaum mehr als 30 km/h zu. Die Frage nach der Dusche stellt sich hier nicht, denn man kommt halt ziemlich anstrengungsfrei an (zumindest nachdem man mit dem doppelten Gewicht des Crossrades die Kellertreppe überwunden hat
).
Der Akku hält bei dem Strecken- und Fahrprofil ca. 70 km durch, die Rekuperationsfunktion (zeitweise bergab genutzt) scheint darauf - erwartungsgemäß - wenig Einfluss zu haben. Unter'm Strich hat das Smart-Rad in den letzten Tagen deutlich mehr Kilometer gesehen mein "echtes" Fahrrad. Man gewöhnt sich doch recht schnell daran, und der Schritt zurück kann in manchen Situationen schon hart sein. Die Anzahl der Zweirad-Nutzungsgelegenheiten hat sich für mich definitiv erhöht - und so ganz arbeitslos wird das alte Rad ja doch nicht...
Deine Antwort auf "Technik, die kein Schwein mehr kennt: Das Smart ebike"