Sun Dec 03 12:53:32 CET 2023
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Der_Schwede
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Kann man von seinem Auto "besessen" sein?Lange ist mein letzter Beitrag her, so viel sei verraten: Der 480 existiert noch! Die letzten 4 Jahre hat er allerdings nur gestanden, es gab zu viele neue Probleme. Die größten waren eine alte und harte Kupplung sowie Öl- und Wasserverlust am Motor. Hinzu kamen ein rostiger Motorträgerrahmen, knusprige Bremsleitungen und einige Schwierigkeiten in der Elektrik. Ich war sehr gefrustet und wollte den 480 fast doch wieder loswerden. So hatte ich es eigentlich bereits meiner Frau versprochen, die mich vor die Wahl stellte: Du oder der Volvo! In den Tagen sowie Nächten danach, machte sich in mir eine große Traurigkeit breit, zu sehr fühlte ich mich mit dem 480 verbunden. Ja, man kann das durchaus Liebe nennen. Wobei selbst dieses Wort es nicht richtig beschreibt, es ist mehr, es ist... eine Passion! Nein, das beschreibt es auch nicht hinreichend, nennen wir es doch einfach Besessenheit! ;-) Einige Tage nach meinem Versprechen den Wagen zu verkaufen, trat ich in gaaaaaanz vorsichtigen Dialog mit meiner Frau. Nur aufgrund einer sehr überlegten Wortwahl und mit viel Fingerspitzengefühl war es möglich, den Volvo behalten zu dürfen. Bis heute ist ihr das Fahrzeug ein Dorn im Auge, aber sie hat akzeptiert, dass es manchmal Dinge im Leben gibt, die man nicht verstehen kann. Der 480 ist ein unverzichtbarer Teil meines Lebens, er ist meine ganz persönliche Challenge! Ziel war/ist es, das Fahrzeug wieder fit zu machen, koste es was es wolle. Dementprechend machte ich mich auch daran, alle Mängel Stück für Stück anzugehen, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Alles ohne Grube, ohne Hebebühne, ohne viel Ahnung. Wagenheber, Böcke und Decken wurden meine besten Freunde. Mit dem Gesicht lernte ich jeden Quadratzentimeter des Unterbodens kennen, fühlen und riechen, denn es ging oft sehr eng zu. Zeitweise fühlte ich mich wie in einer Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, der Volvo brachte mich nervlich wie auch handwerklich mehrfach an meine Grenzen. Immer wieder wusste ich nicht weiter, fluchte, konnte es nicht fassen, hatte keine Ahung. Manchmal verspürte ich wochenlang keine Kraft mehr, mich an die weitere Mängelbeseitigung zu machen, ein starkes Gefühl der Überforderung kam auf. Immer wieder kam dann aber doch der Mut zurück und ich verbrachte mehrere Tage von morgens bis abends am Wagen, bis das jeweils aktuelle Problem gelöst war (es gab unzählige davon). Unterstützt wurde/werde ich dabei stets von Handbüchern, Youtube-Videos und in besonderem Maße dem 480board.de . Während all der Arbeiten wurde mir mehrfach der Verstand abgesprochen, sowohl von meiner Frau, wie auch von Teilen der Nachbarschaft. Ich muss jedoch ehrlich sagen, dass ich es sogar verstehen kann. Aber wo stehe ich denn nun mit dem Projekt? Die Antwort in der Kurzfassung: Ich denke, dass schon sehr sehr bald der Weg zum Tüv bevorsteht! Der Motor wurde ausgebaut sowie teilrevidiert (ist nun trocken), die Kupplung ist gewechselt und die Elektrik fit. Der Motorträgerrahmen wie auch die Bremsleitungen sind taufrisch, ebenso viele viele weitere Dinge. Konnnte ich vor 4 Jahren gerade mal einen Ölwechsel durchführen, schrecke ich inzwischen vor gar nichts mehr zurück. Auch Freunde und Bekannte kommen vermehrt auf mich zu, wenn sie Probleme am Auto haben. Oft kann ich helfen, das macht mich schon etwas zufrieden. Besonders dann, wenn wiederholt selbst Werkstätten einen eigentlich leicht zu findenden Fehler nicht erkennen konnten oder unnötig teuere Motorreparaturen vorgeschlagen wurden, die sich doch noch abwenden ließen. Damit möchte ich meine Fähigkeiten nicht als besonders toll darstellen, eigentlich möchte ich damit nur aufzeigen, wie erschreckend schluderig in vielen Werkstätten gearbeitet wird! Manchmal bin ich mir unsicher, ob ich nicht lieber in der Kfz-Branche eine Ausbildung hätte machen sollen. Ehrlicherweis muss ich aber sagen, dass mein Interesse an Autos vor 25 Jahren noch deutlich geringer war, das kam erst etwas später (dafür umso stärker). Inzwischen bin ich mitte 40 und habe einen eher kopflastigen Job, in dem ich auch "erfolgreich" bin, doch die Arbeit mit den Händen fehlt mir. Aber jetzt nochmal umsatteln? Da müsste der neue Job schon so verlockend sein, dass ich nicht nein sagen könnte (so ähnlich wie bei den Jungs der Halle77, das wäre was! Schrauberverrückten wird das ein Begriff sein). In den kommenden Tagen werden jedenfalls weitere Berichte sowie Fotos von den Reparaturen folgen, es gibt endlos viel zu zeigen! Bis dahin nimm gerne an der Umfrage teil (die sich vorwiegend an all jene Leute richtet, die selbst am Auto schrauben) und lass einen Kommentar da! :-) Danke an dieser Stelle an meine Frau, die es mit mir nicht immer leicht hat, sie ist definitiv der bessere Mensch von uns beiden. |
Sun Oct 09 14:15:50 CEST 2016
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Der_Schwede
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Update: 1. Alle Flüssigkeiten getauscht, auch das Öl der Servolenkung und vom Getriebe. Kann es nur empfehlen! Die Lenkung geht leichtgängiger und im 1. Gang flutscht es nun auch bei Kälte wieder wie Butter! 2. Stoßdämpfer rundherum neu, ebenso die Bremsanlage (Sättel, Beläge, Scheiben, Handbremsbowdenzüge). 3. Neuer Stoßstangenträger aus GFK, der alte war völlig verrostet. Nun sucht man Rost am Wagen vergeblich :-). 4. Grund für den Kühlwasserverlust gefunden: Ein Schlauch war undicht und spritzte alle paar Minuten mal etwas heraus. Knifflig zu finden, habe erst umsonst die Wasserpumpe getauscht und mich schon auf einen Froststopfenwechsel eingestellt (da dort das Wasser immer hinspritzte und es mich auf eine falsche Fährte lockte). 5. Innenraum komplett auf Leder umgestellt. 6. Leerlauf bei kaltem und heißem Motor nun stabil. Grund fürs Schwanken: Die Leerlaufschraube an der Drosselklappe rüttelte sich durch den Motorlauf immer wieder nach wenigen Km von selbst tiefer ins Gewinde! Kann nicht sein? Doch, beim 480 geht das! Also etwas LocTite auf die Schraube gegeben und sie dann richtig eingestellt. Nun sitzt sie wieder fester im Gewinde, kann aber noch immer gedreht werden (nur eben nicht mehr von alleine). In der Übergangsphase von kalt auf heiß (also warm) pendelt der Leerlauf noch ein wenig. Ich hoffe, dass dies durch den Verbau einer neuen Lambdasonde behoben sein wird. 6. Fazit: Die Alltagstauglichkeit ist nun endgültig gegeben, auch wenn weiterhin viele Baustellen vorhanden sind (und wohl auch immer vorhanden sein werden). 7. Ausblick: Einen Winter muss der Wagen noch draußen durchhalten, dann soll er ab Herbst 2017 einen trockenen Unterstellplatz bekommen. Weiterhin ist der Erwerb eines weiteren 480 geplant. Dieser soll dann ein Tuning-Projekt werden. Das Tuning soll sich aber nur auf optische Veränderungen beschränken. Über Kommentare und Anregungen freue ich mich! :-) |
Wed Feb 17 20:58:00 CET 2016
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Der_Schwede
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Es ist vollbracht! Der Innenraum ist halbwegs wieder komplett, es fehlen nur noch die Rücksitze und einige verzichtbare Kleinteile. Inzwischen ist der Wagen auch wieder trocken, das Wasser kam über die Rückleuchten hinein. Diese habe ich mit Zellkautschuk-Band beklebt und dann eingebaut, sie halten super dicht! Normalerweise nimmt man Butylband, aber damit kann man die Rückleuchten nicht so schnell und einfach entfernen wie mit dem Zellkautschuk-Band (brauche für den Ein- und Ausbau gerade mal 5 Minuten, das ist bei einem 480 schon rekordverdächtig). Poliert wurde der Wagen auch noch, bei wärmeren Temperaturen frische ich auch noch die Stoßstangen wieder auf. Probleme: - Die Drehzahl ist manchmal erhöht und bleibt im Leerlauf bei 1500 Umdrehungen. Ich muss mal schauen, woran das liegt, das sollte in den Griff zu bekommen sein. - Die Bremsscheiben müssen rundum getauscht werden, es rubbelt und schabt etwas beim Bremsen. - Stoßdämpfer hinten nicht mehr gut. - ZV, Fensterheber Fahrerseite und Lichthupe sind ausgefallen. - Die Türen hängen. - Die Hilfswasserpumpe scheint nicht zu laufen. Positiv: - Laut eines 480 Spezis in Halstenbek (Hamburg) ist die Substanz des Wagens überdurchschnittlich gut, was ich aber schon wusste. - Der vergammelte Heckstoßstangenträger wird durch einen GFK-Nachbau ersetzt (teuer, aber laut meines Tüv-Spezis kein Problem, da nicht im "Splitterfeld" - Der Wagen macht richtig Laune (auch wenn mir direkt nach einer Testfahrt der Kühler riss und ich ihn gegen einen neuen tauschen musste). Fazit: Alles im grünen Bereich, Fahrer glücklich :-). Bewusst ist mir dabei, dass der Wagen IMMER Zuwendung brauchen und gelegentlich herumzicken wird. Es bleibt spannend, weitere Beiträge werden folgen! Anbei noch einige aktuelle Fotos. |
Mon Jan 11 20:14:17 CET 2016
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Der_Schwede
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Da die Temperaturen in den Minusbereich gingen und der Job auch wieder etwas mehr Zeit in Anspruch nahm, machte ich erstmal nur noch kleinschrittig am Auto weiter und pausierte zwischendurch einige Tage. Dennoch gibt es keinen kompletten "Bau-Stopp", Kleinvieh macht schließlich auch Mist und es sollte auch bei Minusgraden zumindest ein wenig vorangehen. Ich säuberte z.B. den Innenraum und den Teppich, so dass man sich wieder richtig wohlfühlen kann im Volvo. Auch einige Kabel isolierte ich neu und sauber ab, da wurde vom Vorbesitzer geschludert. Inzwischen ist kabelmäßig alles wieder in gutem Zustand, wie es sich eben gehört. Was in den kommenden Wochen noch ansteht: - Innenraum komplettieren und das Leder einbauen Dann werden die Detailarbeiten durchgeführt: - innen putzen und pflegen Ich freue mich schon tierisch auf den Frühling! Übrigens: Seit Anfang des Jahres ist das Auto wieder angemeldet. Theoretisch könnte er also wieder auf die Straße! |
Fri Jan 01 21:40:15 CET 2016
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Der_Schwede
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Ob der Vorbesitzer am Wagen vor Wut mit einem Hammer gegen das Drosselklappengehäuse schlug? Man weiß es nicht, aber gewechselt werden musste es unbedingt. Zum Glück ging das wieder recht leicht und dauerte (mit Reinigung der Tausch-Drosselklappe) keine Stunde. Beim Anlassen des Motor passte nun fast alles. Insbesondere der erhöhte Leerlauf von 1500 Umdrehungen im warmen Zustand war nun verschwunden. Auch das Gas wurde wieder sofort und ohne Aussetzer angenommen. Eneuert habe ich bei der Gelenheit auch gleich die Zünspule und die Zündkabel (Zündverteiler und Läufer waren noch recht neu). Einige Problemchen gibt es aber noch: 1. Der Motor läuft zwar generell rund und ohne Macken, aber noch nicht "seidenweich". Ob ein seidenweicher Lauf beim B18F mit bald 200tkm überhaupt möglich ist, weiß ich nicht, aber ich möchte es herausfinden. 2. Der Motor klackert in manchen Drehzahlbereichen und erscheint mir etwas rau. 3. Es muss auch nochmal ein Kompressionstest bei warmen Motor stattfinden, bisher habe ich nur einen mit kaltem (noch nicht sauber laufendem) Motor machen können. Dabei kamen folgende Werte heraus: 11,5 / 12 / 11 / 10,5 Die Werte sollen aber wohl bei 14-15 liegen. Es muss wie gesagt nochmal eine Messung bei warmen Motor erfolgen. Das falsche Steuergerät vom Turbo wird dem Motor jedenfalls nicht gut getan haben, ich kann noch immer nur mit dem Kopf schütteln! Ich denke, dass ich auf lange Sicht eh nochmal an den geöffneten Motor ran sollte, vielleicht müssen nur die Ventile neu eingestellt werden. Das wird dann im Sommer mit dem Zahnriementausch erledigt. Oder ich baue gleich einen Tauschmotor ein, mal sehen. :-) |
Fri Jan 01 21:18:45 CET 2016
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Der_Schwede
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![]() Endlich bin ich dazu gekommen, den Kühlkreislauf zu säubern. Ich habe 8 Gebissreiniger in Wasser aufgelöst und für eine Stunde in den zuvor geleerten Kühlkreislauf gegeben. Das Thermostat habe ich dafür ausgebaut, damit das Wasser sofort in beide Kühlkreisläufe hineinlaufen konnte. Daraufhin habe ich alles drei Mal gespült, um abschließend das neue Thermostat einzubauen und das Kühlmittel (natürlich gemischt mit Frischwasser) einzulassen. Den Kühler habe ich separat mit Gebissreiniger gereinigt. Ergebnis: Alles ist wieder tadellos sauber geworden. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich den ziemlich vermodderten Ausgleichsbehälter gereinigt, neue Schlauchschellen angebracht und einen neuen Kühlerthermostat verbaut. Beim Laufenlassen überhitzte der Motor nun nicht mehr, dieses Problem war also gelöst. Ach ja, eine neue Plusspolklemme habe ich dem Elch auch noch spendiert, da bei der alten das Kabel immer wieder aus der Halterung rutschte und nie richtig fest war. Als nächstes sollte es an die Motor-Grundeinstellung und eine saubere Gasannahme gehen (siehe nächster Artikel). |
Mon Dec 21 21:09:15 CET 2015
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Der_Schwede
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Da mir ein Bekannter anbot, meine nassen Fußraum-Teppiche im Heizungskeller zu trocknen, musste ich schnell reagieren und die Spülung des Motors warten lassen (siehe vorheriger Beitrag). Ich nahm erst die Sitze heraus, dann die Mittelkonsole, dann den Teppich. Das dauerte etwa drei Stunden und funktionierte ohne Problem sowie ohne Handbuch. Ich merkte, wie sehr Autos von früher noch "plug an play" waren. Keine unnötige Elektronik, keine Airbags, keine versteckten Schrauben. Nachteil: Die Sicherheit und der Komfort sind dafür nicht so ganz "up to date". Jedenfalls entdeckte ich beim Schrauben wieder einige Stellen, an denen von einem der Vorbesizter geschludert wurde. Einige Kabel wurden durchtrennt und nicht sauber isoliert. Ein Kabelbaum unter dem Lenkrad verlief so seltsam, dass die Abdeckung nicht mehr richtig befestigt werden konnte und stattdessen mit Kabelbindern fixiert wurde. Einige Schrauben fehlten oder waren nicht mehr fest. Als der Teppich heraus war, machten erstmal zwei Silberfische "winke-winke". Kurz darauf bemerkte ich, dass die gesamte Feuchtigkeit aus dem Heck zu kommen schien. Verdächtige Stellen: - Dichtungen der beiden hinteren Seitenmarkierungsleuchten (stark porös und mehrfach gerissen). - Dichtungen der Rückleuchten (sie wurden schonmal mit Silikon nachgeklebt, was schlecht ist, da Silikon den Lack angreifen kann). Für diesen Tag sollte es damit genug sein. Zu den Rückleuchten: Sie bleichen aufgrund der Sonneneinstrahlung und schlechter Qualität bei fast allen 480ern aus, werden spröde und reißen an den Oberkanten. So auch meine Rückleuchten. Sie sollten daher eine Kur bekommen und später mit einer Butyl-Schnur (10mm Rundschnur) neu abgedichtet werden. Ich hoffe, dass der Wassereintritt damit ein Ende hat. Hier meine Vorgehensweise beim Aufbereiten der Rückleuchten: 1. Mit nem Cuttermesser aus dem Heck herausschneiden. Was noch gemacht werden muss: UV-Schutz-Flüssigkeit mit Glanzeffekt (extra für Plastikteile) auftragen. Ich hoffe, das bringt dann nochmal mehr Glanz. Fazit: Nicht neu, aber im Vergleich zu vorher Welten besser! Hätte nicht gedacht, dass ich die Dinger nochmal verwenden kann, so schlecht war die Ausgangslage. Besonders die Silikonverklebung war irre, zwischenzeitlich hätte ich die Leuchten am liebsten einfach nur mit Gewalt herausgebrochen. Aber naja, die Geduld hat dann doch gesiegt. Die Arbeitszeit beläuft sich vom Ausbau bis zur Lackierung der Oberkante auf geschätzt 6-7 Stunden. Der Einbau der Rückleuchten wird noch etwas warten, da ich noch einige Arbeiten am Heck erledigen möchte. |
Sun Dec 13 17:13:47 CET 2015
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Der_Schwede
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Wenige Tage später wollte ich das Thermostat wechseln. Ich öffenete das Gehäuse und staunte nicht schlecht (siehe Fotos)! Alles war total verschleimt und verdreckt. Auch das Kühlwasser im Behälter sah übel aus und schien ewig nicht mehr gewechselt worden zu sein. Warum tut man seinem Auto soetwas an? Das Kühlsystem muss jedenfalls komplett gespült werden. Da ich nicht viel Zeit hatte, beließ ich es an diesem Tag beim Säubern des Thermostatgehäuses (letztes Bild) und war... genau... mal wieder bedient :-). Was mir an dieser Stelle aber wichtig zu sagen ist: Der Spaß am Schrauben war/ist nicht vergangen, ganz im Gegenteil! Der Wagen ist die Erfüllung eines Traums und die Stunden in der Garage möchte ich nicht missen. |
Sun Dec 13 17:02:53 CET 2015
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Der_Schwede
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![]() Als ich den Wagen an einem regnerischen Abend bei Dunkelheit zum Kumpel fahren wollte, stieg auf einmal Rauch aus dem Motorraum auf! Ich stoppte sofort mitten auf der Straße, ließ einen kleinen Stau enstehen und machte die Haube auf. Der dichte Qualm kam vom Kühlmittelsensor. Mir fiel ein, dass ich am Vorabend dort noch einen Stecker draufgesteckt hatte, der unbelegt im Motorraum herumhing und daher eigentlich zum unbelegten Kühlmittelsensor gehören musste! Oder etwa doch nicht? Wie auch immer, der Stecker musste wieder ab! Nur konnte ich ihn jetzt nicht mehr abnehmen, da er fest mit dem Kühlmittelsensor verschmolzen war. Verdammt, und all das bei Dunkelheit, Regen und auf der Straße. Mit einem Seitenschneider knippste ich das Kabel daher einfach ab und konnte dann doch noch zu meinem Kumpel in die rettende Garage fahren (siehe Foto). Ich war erstmal wieder bedient. In den nächsten Tagen kümmerte ich mich schonmal um Ersatzteile, denn es fielen mir beim genaueren Betrachten viele Mängel auf. Einige sind hier aufgelistet: - Heckstoßstangenträger vergammelt (normal bei dem Auto, Ersatz sehr teuer, weil selten) - Aufhängung der Fahrertür geschweißt (wenigstens gut gemacht, Schwachstelle am Auto) - Motor ölfeucht (normal, sollte aber gemacht werden) - Kühlwasser braun, verdreckt, verschleimt und scheinbar seit Ewigkeiten nicht gewechselt - Thermostat hängt neuerdings, Motor überhitzt daher schnell - Fußraum komplett unter Wasser (normal) - Rückleuchten an der Oberkante beschädigt (normal) - mehrere Kabel im Motorraum nicht fest und/oder schlecht isoliert (normal) - Kabelbaum der Heckklappe gebrochen (normal) - Heckklappe schließt nicht mehr (normal) - ZV ohne Funktion (normal) - Sitze verschlissen (normal, Leder liegt schon bereit) - Nebelschlussleuchte und Heckwischer gehen nicht mehr (normal) - Bremsen am Ende, es rubbelt beim Herunterbremsen aus hohe Geschwindigkeiten - Fensterheber gehen kaum noch hoch - Antenne lässt sich nicht herausziehen - Innenraum etwas "verlebt" - viele viele viele weitere Kleinigkeiten Es galt nun erstmal, den Motor wieder auf Vordermann zu bringen und den Grund für die Rauchentwicklung zu finden. Zum Glück wurde mir in einem Forum, welches sich um die 480er bemüht, toll geholfen (nochmal danke an dieser Stelle). Nach einigen Tipps und vielen Stunden der Sucherei, konnten die Gründe für den schlechten Motorlauf und die Rauchentwicklung gefunden werden: 1. Mehrere Kabel im Motorraum wurden vertauscht. So beispielsweise das Kabel für den Drosselklappenschalter und für den Leerlaufsteller. Dass soetwas überhaupt vertauscht aufgesetzt werden kann, ist (nach meiner Meinung) ein Konstruktionsfehler am Wagen. Davon gibt es übrigens mehrere. 2. Auch der Stecker vom Kühlmittelsensor und der Kurbelgehäuse-Vorwärmung waren vertauscht worden. So kam es, dass der Kühlmittelsensor "gebraten" wurde! Das war also die Erklärung für die Rauchentwicklung wenig zuvor. 3. Ich schaute mir auch gleich noch das Motorsteuergerät an und wunderte mich, dass es einen braunen Aufkleber hatte. Normalerweise hätte ich einen blauen erwartet. Kurz im Forum nachgefragt und die Bestätigung meines Verdachts erhalten: Ein Turbo-Steuergerät ist verbaut! Ich steckte alle Kabel im Motorraum richtig auf. Nun wurde im bekannten Auktionshaus noch ein passendes Motorsteuergerät bestellt. Drei Tage später waren alle Fehler korrigiert und es konnte ein erster Testlauf erfolgen. Ich schloss das neue Steuergerät an und: Der Motor lief wieder! :-) Es fehlt nun allerdings noch die richtige Grundeinstellung, da der Wagen mit knapp 2000 Umdrehungen läuft. Ich ließ den Motor etwas laufen, dann kam recht bald die Warnung im Boardcomputer: "STOP"! Grund: Motortemperatur bei knapp 120 Grad. :-( Nach etwas Grübeln kam eigentlich nur das Thermostat als Übeltäter in Betracht. Dieses hatte ich provisorisch schon vor einigen Tagen neu gekauft. Da ich erstmal froh war, dass der Wagen überhaupt wieder läuft, ließ ich es für heute genug sein und war erstmal zufrieden. Das neue Thermostat sollte in den kommenden Tagen verbaut werden (siehe Teil 3 - "der Schocker der Woche" |
Sun Dec 13 14:42:42 CET 2015
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Der_Schwede
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480, EX, Volvo
Ist der 480 hübsch?Hier geht es um den vielleicht kuriosesten Volvo, der je gebaut wurde, den Volvo 480. Viele meinen, er sei sehr hässlich und kein echter Volvo. Andere drehen sich nach ihm um und meinen, das wäre ein wunderschöner Honda, der wie ein UFO aussieht :-). Was denkst du? Wenn du magst, nimm an der Umfrage teil. Nach gut einem Jahrzehnt war es für mich wieder an der Zeit, mir den dritten 480 zuzulegen. Aus gutem Grund wollte ich eigentlich nie wieder so einen "Mistwagen" kaufen, aber die Passion war zu stark. Vorab: Vielen Dank an meinen Vater, der mir immer mit Rat und Tat zu Seite stand/steht. Auch beim dritten Mal war er beim Kauf dabei und hat dafür viele Strapazen auf sich genommen. Danke auch an meinen Kumpel Alex, der mir zum Schrauben seine Garage zur Verfügung stellt. Und ganz wichtig: Danke an meine Freundin, die den 480 hasst, weil er ihrer Meinung nach hässlich ist, Geld kostet und Zeit für "parterschaftliche Stunden" raubt :-p. Teil 1 - Der Kauf, die Überführungsfahrt, die Garage Ersteigert wurde der Wagen bei Ebay. Er hatte noch 1,5 Jahre Tüv und wurde als "solide" angepriesen. Wenn man nur vom Blech ausgeht (was beim 480 mit das Wichtigste ist), stimmte das sogar. Selbst an den hinteren Radläufen fand sich kein Rost! Nur der hintere Stoßstangenträger war komplett vergammelt, was aber fast schon normal beim 480er ist. Der Verkäufer hatte den Wagen nur etwa zwei Wochen und fühlte sich damit überfordert. Das Auto sollte daher einfach nur wieder weg :-p. Ich entdeckte direkt viele Mängel, die dem Verkäufer noch nicht einmal aufgefallen waren, beispielsweise einen komplett durchnässten Fußboden. Am Ende bekam ich noch schöne Sommeralus umsonst dazu, der Gesamtpreis ging auch nochmal etwas herunter. Die Überführungsfahrt (von der auch die drei Fotos stammen) gestaltete sich sehr schwierig. Vom Verkäufer hieß es, dass der Wagen nur im kalten Zustand herumzicke, doch das tat er genauso im warmen Zustand. Mehr als Tempo 120 wollte ich daher nicht zulassen, zumal die Bremsen stark rubbelten. Die Beschleunigung war auf ein Minimum reduziert, es ging einfach kaum voran. Auf der Fahrt machten wir einen kurzen Zwischenstopp, um schöne gebrauchte Ledersitze zu kaufen. Spät am Abend zu Hause angekommen, stellte ich den Volvo erstmal auf dem Hof ab und schlief einige Stunden. Am nächsten Morgen sollte der Wagen in die Garage eines Freundes überführt werden, doch er sprang nicht mehr an. Sogleich kam eine Nachbarin und erinnerte mich daran, dass Autos nicht ewig auf dem Hof stehenbleiben könnten. Ich war erstmal bedient. Mein Bruder und ich rollten den Wagen auf die Straße und ließen ihn auf einem Parkplatz stehen. Es waren noch drei Tage Zeit, den Wagen zur Garage meines Kumpels zu fahren, denn dann liefen die Kurzzeitschilder ab. Wir prüften die Kompression, die Zündkabel, die Verkabelungen, fanden aber nichts. Am nächsten Tag nahm ich den Stecker vom Leerlaufregler herunter und stellte ihn per Hand auf leicht geöffnet ein. Sofort sprang das Auto an! Somit war klar, dass der Fehler irgendwo beim Benzin-Luft-Gemisch gesucht werden musste. Jedenfalls konnte das Auto nun zum Kumpel gefahren und die Fehlersuche in Ruhe und ohne Zeitdruck angegangen werden (dachte ich!). --- Wem es bis hierher gefallen hat, ist herzlich dazu eingeladen, sich die weiteren Teile durchzulesen, die bereits im Blog entstanden und veröffentlicht worden sind. --- |
Sun Mar 30 17:41:28 CEST 2025 |
Der_Schwede
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Welche Gedanken hast du, wenn du einen Volvo 480 siehst?
Es sind wieder viele Monate vergangen, in denen die Diva in Reparatur war. Immer wieder gab es neue Probleme, meist wollte der Motor nicht ordentlich laufen. Es stellte sich heraus, dass er immer mehr Wasser und Öl verbrannte, also musste der Kopf runter. Das erstaunte mich, da angeblich im Vorbesitz eine neue Kopfdichtung von einem Motorenbauer eingesetzt wurde. Eine entsprechende Rechnung habe ich sogar vom Vorbesitzer erhalten, seit dem ist der Motor keine 10ktm gelaufen! Allerdings muss da etwas nicht korrekt abgelaufen sein, da die Kopfschrauben noch die ersten und teilweise an den Gewindegängen weggerostet waren! Aber das reihte sich ein in eine ganze Menge anderer Kuriositäten an meinem 480.
Also reinigte ich die Bohrlöcher und Gewinde im Block gescheit und war froh, dass er nicht beschädigt war. Bei der Abnahme des alten Kopfes musste ich feststellen, dass an einer Stelle eines Wasserkanals die Kante weggegammelt war, wohl aufgrund einer zu langen Zeit ohne ausreichend Frost- (und somit auch ROST-) schutz. An dieser Stelle drückte Wasser in einen Zylinder. Ich habe zwar direkt nach Kauf des Fahrzeugs das gesamte System gespült und korrekt befüllt, aber da hatte der Kopf wohl schon Schäden erlitten. Die Ventilschaftdichtungen waren verhärtet, hier kam Öl in die Brennräume.
Zum Glück hatte ich einige Jahre zuvor für lächerliche 50,- Euro einen Ersatzkopf ins Lager gelegt und somit eine Lösung parat. Die alten Ventile wurden gesäubert, eingeschliffen und eingestellt. Mein Vater konnte mir mit seiner Erfahrung super helfen, am Ende war der "neue" Kopf verbaut und funktionierte.
Inzwischen sind fast 5 Jahre vergangen, in denen der 480 nicht mehr auf der Straße führ. Eigentlich wollte ich alles in maximal 12 Monaten erledigt haben, aber bei einem Oldtimer kommt halt immer noch etwas hinzu (bei einem 480 insbesondere). Zumal ich keine halben Sachen mag und alles erneuere, was bei einem Motorausbau zu erneuern ist (alle Simmeringe, Kupplung, Anlasser, Hilfrahmen,...). Zwischenzeitlich hatte ich einen regelrechten "480 -Burnout" und keine Kraft mehr, mich um das Auto zu bemühen. Die gesamte Nachbarschaft hatte den Volvo schon aufgegeben und mich für zu optimistisch gehalten. "Der kommt in 10 Jahren nicht mehr auf die Straße" oder "Das Lenkrad braucht nen neuen Wagen" waren einige der Sprüche. Auch zu Hause schwand der Glaube an frischen Tüv.
Mit letzter Kraf baute ich dann im Oktober 24 alles wieder zusammen und opferte jede freie Minute. Zum Glück fand ich eine Werkstatt um die Ecke, die mir für Anfang November einen Tüv-Termin anbieten konnte und den Wagen per Anhanger holen wollte. Es waren nochmal SEHR arbeitsintensive Wochen, in denen meine Familie oft auf auf mich verzichten musste. Am letzten Tag vor der Abholung durch die Werkstatt stellte ich fest, dass ein Klappscheinwerfer nicht mehr klappte und zusätzlich ein Standlich und zwei Nebelleuchten nicht funktionierten. Der Klappscheinwerfer kam nach 20x ansteuern zum Glück wieder zu sich. Zuerst nur stockend, dann flüssig. Um die Leuchten zum Laufen zu bekommen, mussten einige Kontakt gereinigt werden, dann waren auch diese Baustellen behoben.
Am nächsten Tag kam dann der Abschlepper und meinte: "Bevor ich den Wagen auf den Anhänger ziehe, fahre ich ihn nachher kurz zur Werkstatt rüber, ich habe dann auch rote Nummern dabei, gemacht haben Sie doch alles. Den Schlüssel hatten Sie ja bereits im Burö abgegeben."
Ich sagte, dass der Wagen knapp 5 Jahre restauriert wurde und ich keine Garantie auf eine erfolgreiche Fahrt geben kann.
Da hieß es dann: "Ach, die 500 Meter klappt das schon, das kann ich voll verantworten! Ich bringe nur schnell den Anhänger wieder weg, ein Mitarbeiter fährt mich dann gleich wieder zu Ihnen."
Mit einem sehr unguten Gefühl willigte ich ein, da ich keine Wahl und Kraft mehr hatte. Zwei Stunden später kam ein Anruf, dass der Wagen erst am Nachmittag abgeholt werden kann, es gäbe viel zu tun. Mein Gefühl wurde nicht besser.
Als am späten Nachmittag aber niemand klingelte, war ich schon recht bedient und wollte noch kurz etwas in den 480 legen. Aber was stellte ich fest? Der Wagen war weg!!! Oh man, irgendwie lief das alles nicht so, wie ich es mir gedacht hatte, ich fühlte mich komplett ausgeliefert. Jahrelang habe ich niemanden an meinen Augapfel gelassen und alles selbst gemacht, dann sowas! Es fühlt sich wie eine weitere quälende Prüfung an, der Weg zum erfolreichen Tüv-Siegel war in diesem Moment wieder so extrem steinig und weit. Hinzu kam, dass meine Familie bereits am Vortag in den Urlaub gefahren war, ich wollte nach der 480-Aktion nachkommen. Kurz gesagt: Tiefpunkt.
Um 18 Uhr klingelte das Telefon, es war die Werkstatt. Es folgte ein Satz, den ich mein Leben nicht vergessen werde: "Moin, ihr Volvo ist jetzt fertig und kann morgen abgeholten werden."
Selten war ich so im Gefühlstaumel! Erst dachte ich, das wäre ein Scherz. Ich fragte sogar nochmal nach, ob denn die Plakette zugteilt werden konnte. "Sogar ohne Mängel", war die Antwort.
Für etwa eine Stunde konnte ich kaum klar denken, es war einfach zu surreal! All die Mühen, all der Schweiß, all die Zeit, all das Leiden, all das Geld,... waren eben DOCH NICHT umsonst!!! So ganz wollte ich es noch immer nicht glauben. Erst als ich am nächsten Morgen den Tüv-Bericht in meinen Händen hielt und den Wagen stolz mit dem Siegel am Nummerschild vom Hof der Werkstatt fuhr, war ich mir sicher:
Nr. 1 auf meiner Bucket List (Tüv -Siegel bekommen) ist nach knapp 5 Jahren endlich unumstößlich erledigt!!!
Im Anschluss gab es weitere Herausforderungen am Volvo, einige sogar. Aber davon ein anderes Mal mehr. Es folgen Fotos vom Kopfwechsel, dem überarbeiteten Motorraum, der ersten Wäsche und der ersten kleinen Ausfahrt. Ich bin sehr happy und natürlich auch stolz. :-)