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Der_Schwede

Volvo 480 - eine Diva

Sun Dec 03 12:53:32 CET 2023    |    Der_Schwede    |    Kommentare (0)

Kann man von seinem Auto "besessen" sein?

Lange ist mein letzter Beitrag her, so viel sei verraten: Der 480 existiert noch!

 

Die letzten 4 Jahre hat er allerdings nur gestanden, es gab zu viele neue Probleme. Die größten waren eine alte und harte Kupplung sowie Öl- und Wasserverlust am Motor. Hinzu kamen ein rostiger Motorträgerrahmen, knusprige Bremsleitungen und einige Schwierigkeiten in der Elektrik. Ich war sehr gefrustet und wollte den 480 fast doch wieder loswerden. So hatte ich es eigentlich bereits meiner Frau versprochen, die mich vor die Wahl stellte: Du oder der Volvo!

 

In den Tagen sowie Nächten danach, machte sich in mir eine große Traurigkeit breit, zu sehr fühlte ich mich mit dem 480 verbunden. Ja, man kann das durchaus Liebe nennen. Wobei selbst dieses Wort es nicht richtig beschreibt, es ist mehr, es ist... eine Passion! Nein, das beschreibt es auch nicht hinreichend, nennen wir es doch einfach Besessenheit! ;-)

 

Einige Tage nach meinem Versprechen den Wagen zu verkaufen, trat ich in gaaaaaanz vorsichtigen Dialog mit meiner Frau. Nur aufgrund einer sehr überlegten Wortwahl und mit viel Fingerspitzengefühl war es möglich, den Volvo behalten zu dürfen. Bis heute ist ihr das Fahrzeug ein Dorn im Auge, aber sie hat akzeptiert, dass es manchmal Dinge im Leben gibt, die man nicht verstehen kann.

 

Der 480 ist ein unverzichtbarer Teil meines Lebens, er ist meine ganz persönliche Challenge! Ziel war/ist es, das Fahrzeug wieder fit zu machen, koste es was es wolle. Dementprechend machte ich mich auch daran, alle Mängel Stück für Stück anzugehen, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Alles ohne Grube, ohne Hebebühne, ohne viel Ahnung. Wagenheber, Böcke und Decken wurden meine besten Freunde. Mit dem Gesicht lernte ich jeden Quadratzentimeter des Unterbodens kennen, fühlen und riechen, denn es ging oft sehr eng zu.

 

Zeitweise fühlte ich mich wie in einer Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, der Volvo brachte mich nervlich wie auch handwerklich mehrfach an meine Grenzen. Immer wieder wusste ich nicht weiter, fluchte, konnte es nicht fassen, hatte keine Ahung. Manchmal verspürte ich wochenlang keine Kraft mehr, mich an die weitere Mängelbeseitigung zu machen, ein starkes Gefühl der Überforderung kam auf. Immer wieder kam dann aber doch der Mut zurück und ich verbrachte mehrere Tage von morgens bis abends am Wagen, bis das jeweils aktuelle Problem gelöst war (es gab unzählige davon). Unterstützt wurde/werde ich dabei stets von Handbüchern, Youtube-Videos und in besonderem Maße dem 480board.de . Während all der Arbeiten wurde mir mehrfach der Verstand abgesprochen, sowohl von meiner Frau, wie auch von Teilen der Nachbarschaft. Ich muss jedoch ehrlich sagen, dass ich es sogar verstehen kann.

 

Aber wo stehe ich denn nun mit dem Projekt? Die Antwort in der Kurzfassung: Ich denke, dass schon sehr sehr bald der Weg zum Tüv bevorsteht! Der Motor wurde ausgebaut sowie teilrevidiert (ist nun trocken), die Kupplung ist gewechselt und die Elektrik fit. Der Motorträgerrahmen wie auch die Bremsleitungen sind taufrisch, ebenso viele viele weitere Dinge.

 

Konnnte ich vor 4 Jahren gerade mal einen Ölwechsel durchführen, schrecke ich inzwischen vor gar nichts mehr zurück. Auch Freunde und Bekannte kommen vermehrt auf mich zu, wenn sie Probleme am Auto haben. Oft kann ich helfen, das macht mich schon etwas zufrieden. Besonders dann, wenn wiederholt selbst Werkstätten einen eigentlich leicht zu findenden Fehler nicht erkennen konnten oder unnötig teuere Motorreparaturen vorgeschlagen wurden, die sich doch noch abwenden ließen. Damit möchte ich meine Fähigkeiten nicht als besonders toll darstellen, eigentlich möchte ich damit nur aufzeigen, wie erschreckend schluderig in vielen Werkstätten gearbeitet wird!

 

Manchmal bin ich mir unsicher, ob ich nicht lieber in der Kfz-Branche eine Ausbildung hätte machen sollen. Ehrlicherweis muss ich aber sagen, dass mein Interesse an Autos vor 25 Jahren noch deutlich geringer war, das kam erst etwas später (dafür umso stärker). Inzwischen bin ich mitte 40 und habe einen eher kopflastigen Job, in dem ich auch "erfolgreich" bin, doch die Arbeit mit den Händen fehlt mir. Aber jetzt nochmal umsatteln? Da müsste der neue Job schon so verlockend sein, dass ich nicht nein sagen könnte (so ähnlich wie bei den Jungs der Halle77, das wäre was! Schrauberverrückten wird das ein Begriff sein).

 

In den kommenden Tagen werden jedenfalls weitere Berichte sowie Fotos von den Reparaturen folgen, es gibt endlos viel zu zeigen! Bis dahin nimm gerne an der Umfrage teil (die sich vorwiegend an all jene Leute richtet, die selbst am Auto schrauben) und lass einen Kommentar da! :-)

 

Danke an dieser Stelle an meine Frau, die es mit mir nicht immer leicht hat, sie ist definitiv der bessere Mensch von uns beiden.

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Volvo

Hallo,

 

ich bin Mitte 40 und mit Saab, Volvo und Schwedenurlauben groß geworden. In der Familie hatten wir bisher: 1x Saab 900 + 1x 9000, 1x Saab 9-5, 1x "Buckel-Volvo", 2x 740er, 1x C70I, 3x 480er, 1x 850er, 1x V70II.

 

Ich fand meine beiden 480er vom Fahrgefühl am besten, doch leider waren sie sehr problemanfällig. Es wurde danach ein vernüftigerer und zuverlässigerer 850, der mit etwa 300tkm verkauft wurde. Es kam ein V70II T5, der mir nach etwa 6 Jahren um mit knapp 300tkm dann doch zu anfällig war. Es folgte ein Umstige auf (P)Opel, Brot und Butter eben. Damit das Herz auch etwas Freude hat, kam ein extrem nervenaufreibender 480ES von 89 für die Freizeit hinzu.

 

Ich freue mich über Kontakt mit Menschen, die locker und freundlich drauf sind. Besserwisser und Meckerer sind nicht so mein Fall, davon gibt es (auch in Autoforen) ja leider einige.

 

Viele Grüße aus der Nähe von Hamburg

Der_Schwede