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Ferrari 296 GTS, oder: Ist die Zukunft von Super-Cars Hybrid?

[BondHD]

f296gts

Die Gipfelregion der Sportwagen-Welt rund um Ferrari, McLaren, Lamborghini und Co. schien ja bis zuletzt eines der letzten Segmente der Automobilbranche zu sein, denn bei den sogenannten "Super-Cars" oder gar "Hypercars" werden entgegen der allgemeinen Trends noch fleißig großvolumige 8- oder 12-Zylinder Motoren verbaut wurden, am besten noch als ganz große spritfressende Sauger (wenn auch hier seit ein paar Jahren schüchtern etwas kleinere Turbos an Zuwachs gewinnen).

Bis jetzt.

Denn jüngst scheint man überall auf Hybrid umzusteigen, Ferrari mit dem SF90 und dann 296, McLaren mit dem Artura - und dass mit einer Verkleinerung der Verbrenner, Teils auf nur noch 6-Zylinder (die Puristen sind entsetzt - "Blasphemie!"). Na gut, Lamborghini scheint dass mit Hybrid irgendwie anders verstanden haben, und liefern mit dem Revuelto einen 6,5l 12-Zylinder mit 1015PS, lassen wir den mal außen vor..

Aber: kann ein "kleiner" 3 Liter 6-Zylinder denn überhaupt noch ein Supercar sein? Ultimativer Fahrspass, Sound, Emotion - alles verloren? Nun, wenn man in die gängigen Foren schaut, findet man erstmal viele Vorurteile und sehr abwertende Kommentare.

Ich hatte neulich die Gelegenheit bei einem Event in Italien einen Ferrari 296GTS zu fahren. Ich kann Euch sagen: Wow! Das ist so ziemlich das beste, was ich je gefahren bin! Die Kombination von Elektro- und Benzinmotor harmonisiert sowas von perfekt, man glaubt es kaum. In Kombination kann man mit 830PS und surrealen Fahrleistungen mit perfektem Handling und Wahnsinns-Sound (m.E. deutlich besserer Soundtrack als die V8s, einzig der unschlagbare Sound des 812 wird nicht ganz erreicht) die Landstraßen entlang bügeln, um die nächste Ortschaft komplett lautlos im rein-elektrischen Modus zu durch-cruisen. Offen im GTS ist das noch genialer. Die meisten "Traditionalisten" bei dem Event die erst große Bedenken hatten, haben nach einer Fahrt komplett Ihre Meinung ins positive geändert.

Für mich ist das das perfekte Auto, aber ich bin eben auch eher ein Fortschritts-affiner Mensch. Was meint Ihr, wie geht es im Sportwagenbereich weiter (bei Porsche hört man sogar, dass die ersten voll-elektrischen Modelle nicht mehr lange auf sich warten lassen?)

Hier ein kleines Video von den 296GTS Fahrten: https://youtu.be/c_tEFYBbbH8

[25plus]

Es gibt doch schon längst Elektro-Hypercars, die schneller sind als alle Verbrenner (mit deutscher Straßenzulassung). Ich finde die Entwicklung gut. Neulich beim Friseur habe ich einen Testbericht zum Ferrari gelesen und der Testverbrauch lag bei etwas über 10 l/100 km. Ich brauche mit meinem Familienauto und auch mit dem Spaßauto zwar nur ein Drittel davon (gestern 160 km Autobahn mit den LKWs mit geschwommen bei 3,0 l/100 km, vollgepackt für einen Familien-Kurzurlaub, Klimaanlage ist durchgelaufen), aber die Entwicklung ist doch super, die 12 Zylinder von gestern brauchten doch bestimmt doppelt so viel bei viel schlechteren Fahrleistungen. Die Reduktion der Zylinder zieht sich doch sowieso durch alle Fahrzeugklassen. Vor 19 Jahren wurde ich mit meinem Cuore noch mehr oder weniger belächelt, jetzt fährt der Yaris Kreise um die Konkurrenz als Sportmodell. Und in der Kompaktklasse und unteren Mittelklasse sind 3-Zylinder Standard als Einstieg. Wobei ich mir aber kein Auto mit so gestriger Technik (Schaltgetriebe) und Turbo mit Mini-Hubraum kaufen würde. Viel zu hochgezüchtet. Das Verhältnis von Hubraum zu Gewicht und maximaler Leistung muss schon stimmen und da liegen meine Autos mit 55-60 PS je Liter Hubraum und ca. 1,2 Liter Hubraum je Tonne Gewicht im Optimum, man sieht's ja am Verbrauch. Also von mir aus braucht es in Zukunft keine 12 Zylinder mehr geben. Und wenn doch, müssen die Besitzer eben mit den höheren Spritkosten klarkommen (als ob die Kraftstoffkosten eine Rolle spielen würden).

[der_Derk]

Zitat:

Aber: kann ein "kleiner" 3 Liter 6-Zylinder denn überhaupt noch ein Supercar sein? Ultimativer Fahrspass, Sound, Emotion - alles verloren?

Du kommst ca. 30 Jahre zu spät, dieser Weltuntergang hat damals schon beim Jaguar XJ220 - nicht stattgefunden .

Es hat seinen Absatz und seine Akzeptanz reduziert, aber nicht seine Fahrleistungen. Sobald man halt keine inflationäre Zylinderzahl mehr für die gleiche Leistung benötigt - warum dann das Mehrgewicht dafür herumschleppen?

In einem Segment, das von hohen Zahlen lebt (vierstellige Leistungen, 6-7-stellige Kaufpreise) hat sich das Zylinderthema mit genügend Elektromotoren und Akkus eh bald erledigt. Der letzte Vorteil des Verbrenners - das Gesamtgewicht - wird nicht in einem 1000-PS-Supersportler weiterleben, sondern eher in der Kategorie Caterham, Morgan, KTM X-Bow, oder Ariel Atom.