Fri Jun 08 16:47:45 CEST 2018 | DoNuT_1985 | Kommentare (44) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
Mitte/Ende 20 fühlt man sich eigentlich noch recht jung und hat irgendwie das Gefühl, dass die Zeit seit der eigenen Geburt recht langsam vorbeizieht - kaum zu glauben, wie lange es noch dauern soll, bis man mal 60 oder 70 ist - aber tatsächlich tut sie das doch recht gleichmäßig (schnell), was man doch oft erst in Retrospektive bemerkt. Zum Beispiel, wenn man zurückgeht, wie lange man sein aktuelles Auto schon wieder hat.
Im Falle meiner Jules sind es dieser Tage - der genaue Erstzulassungstermin ist der 13. Juni 2013 - tatsächlich schon wieder 5 Jahre! So habe ich nach Ford/BMW auch mit einem Alfa Romeo wieder meine "Standardhaltedauer" erreicht (die ersten zwei hab ich mehr oder weniger spontan nach 5 Jahren ungezwungen abgegeben).
"Jules" hat vielleicht die lebenswerteste und beste Phase meines bisherigen Lebens mitmachen dürfen: z.B. 2 Umzüge, eigene Wohnung, coole Urlaube (3 Wochen Indonesien, allerdings ohne Auto) und einige hobbysportliche Highlights. Dabei sind - auch dem endgültigen Umzug in die Stadt geschuldet - nur knappe 50.000 Kilometer auf die Uhr gekommen (zum Vergleich: mein bestes Pendlerjahr waren gute 35.000) und aufgrund der Lage von Wohnung/Büro ist der Wagen mittlerweile kein täglicher Gebrauchsgegenstand mehr. Schon zuvor hab ich es aufgrund von "Materialschonung" und sportlichem Ehrgeiz vorgezogen, mit dem Rad zu fahren, seit einem halben Jahr ist es ohnehin alternativlos, da ich keinen Parkplatz im Büro habe und lediglich 3 Kilometer per Bus (direkt) oder Rad (im Morgenverkehr) zu bewältigen habe.
So beschränkt sich der Einsatz auf Einkäufe, Fahrten zur Kletterhalle, Kurztrips oder Besuche in der Heimat am Wochenende. Hatten wir in früheren Blogartikeln schon mal, einen Diesel hätte es 2013 nicht mehr gebraucht, ums selbe Geld hätte es auch den 1.4 TBi mit 170 PS gegeben.
Aufgrund der geringen Fahrleistung und der bedachten Verwendung gibt es bis auf einen kaputten Tempomaten - der auch nach einer 500€-Reparatur noch hin und wieder zickt - keine Probleme und Beanstandungen, Jules hat erst gestern nach 3 und 5 Jahren zum zweiten Mal mängelfrei den TÜV (aka. in Österreich "das Pickerl") bekommen. Scheint nicht nur für mich ein Grund zum Feiern gewesen zu sein, weshalb man in der Werkstatt im Zuge der Überprüfung gleich eine 12-Kilometer-Testfahrt gemacht hat.
Ich betrachte ein Auto als Gebrauchs- (aber nicht als Missbrauchs-)gegenstand, ein paar kleine Narben hat die Zeit am ansonsten makellosen Lack der Giulietta dann doch hinterlassen. Einmal war's das Kettenblatt vom Rennrad, das ich wohl besser anders herum in den Kofferraum gezwängt hätte, ein anderes Mal der nicht stoßstangenkompatible Randstein irgendwo in der Stadt. OK, eine Felge der Winterbereifung hat auch eine kleine Macke abbekommen, aber ansonsten halten sich die "Kampfspuren" in Grenzen.
Vielleicht werdet ihr euch ja fragen, wie es denn weitergeht... ja, 5 Jahre sind eine magische Grenze, aber in dem Fall werde ich den Alfa noch weiterfahren, da ihm erstens nichts fehlt und ein Euro-5-Alfa dieser Tage wohl nur ein Geschenk für den Käufer wäre, so man einen findet. Ich denke, es wird - so sich die Weichen im Leben nicht komplett anders stellen und solange sich kein wirtschaftlicher Totalschaden ankündigt - weiter bei einer Liason mit meiner Italienerin bleiben.
Vielleicht schafft es FCA ja, nach dem kommenden 3 (!) Facelift der sich seit immerhin 8 Jahren am Markt befindlichen Giulietta dann ja doch mal, ein ordentliches Nachfolgemodell auf dem Qualitätslevel der Giulia auf den Markt zu bringen... |
Fri Jul 14 20:44:38 CEST 2017 | DoNuT_1985 | Kommentare (22)
In einem früheren Blogeintrag gab es mal zu lesen, dass ich trotz Autoaffinität der Gesundheit zuliebe aufs Fahrrad umgesattelt habe und meinen Arbeitsweg zumeist mit einem 400€-Citybike beschreite. In nicht ganz 1 1/2 Jahren sind so ungefähr 1500 Kilometer am Rad zusammengekommen.
Daneben sportle ich auch ein bisschen "richtig", als passionierter Hobbyläufer gehe ich normalerweise 2-3x nach Lust und Laune 10-30 Kilometer laufen und hab auch schon ein paar HMs und einen Marathon absolviert - wen's interessiert, der erste Marathon vor knapp 2 Jahren (Berlin) war eine 3:48, bei mehreren HMs hab ich die Zeit von 1:48 auf 1:32h runtergeschraubt.
Nun - trotz einigen neuen Reizen wie ein wenig Berg/Hügellaufen, Wanderwege ablaufen udgl. bin ich nun doch nach 3-4 Jahren an einem Punkt angelangt, wo mir manchmal ein bisschen nach sportlicher Abwechslung ist. Teamsportler (sprich: Fußballer) ist an mir keiner vorbeigegangen, daher sollte es eher im Ausdauerbereich sein. Da ich Schwimmen hasse, fiel die Wahl so logischerweise aufs Radfahren, weil mir MTB zu gefährlich erschien, eben Rennradfahren.
Nach dem recht spontanen Entschluss hab ich mich auf die Suche nach einem günstigen Gebrauchtrad gemacht. OK, ein Einstiegsbike von Scott/Canyon wäre schon drinnengewesen, mir hat es aber trotzdem nach etwas Besserem gedürstet, so hab ich dann ein paar Tage lang das Internet abgeklappert, 3 Räder probiert und schießlich um 550€ ein Rad gefunden
Wie man sieht, ist es nicht mehr das Neuste, aber im Großen und Ganzen gut in Schuss. Auf den Bildern sieht es sogar noch besser aus, der Lack geht doch schon teilweise ab und es hat diverse Kratzer. Der Verkäufer hat mir nach einem Check beim Radhändler (nach Kauf) noch die Lager im Steuerrohr getauscht, diverse Tipps gegeben, einen zu meiner Größe passenden Vorbau (80 mm) raufgeschraubt und die Schaltung eingestellt.
Es ist wohl ein spezielles Rad, zumindest hat sich beim Kauf jemand (aufgrund des Rahmens ca. 2003/04) etwas verwirklicht, aufgrund der Komponenten dürfte es mal 3000€ aufwärts gekostet haben. Des weiteren war der Erstbesitzer wohl ein wenig italophil (passt gut zur Giulietta)...
Beim Rad handelt es sich um einen 52er Fondriest CarbLevel-Rahmen mit einer 10-Fach Campagnolo Chrorus-Gruppe (den Rest spar ich euch) plus einiger Carbonteile, also zumindest besser ausgestattet als Einsteigerbikes. Einzigartig finde ich die etwas gewöhnungsbedürftige - auch italienisch angehauchte - Lackierung mit Adlern/Greifen und anderen Symbolen aus der römischen Mythologie. Ist mal was anders als diese mattschwarzen Tarnkappenbomber
Nach dem Kauf hab ich natürlich versucht, mich dem Thema ernsthaft zu nähern und hab mich mal mit Equipment (Shirt/Hose, Helm, Notfallkit mit Schlauch/Gaskartusche) eingedeckt. Dem Puristen mag vielleicht auffallen, dass ich mit SPD-Pedalen und Mountainbikeschuhen fahre, aber der Makel ist mir lieber, als andauernd auf den Platten von echten Rennradschuhen meine Garagenabfahrt runterzustürzen oder beim Pinkeln am Arsch zu landen.
Nach gut 2 (oder 3?) Wochen im Besitz sind sich als Ausgleich zum Laufen 4 Ausfahren mit je ca. 50 Kilometern ausgegangen, da ich ja schon ein wenig Ausdauersport betreibe, kein großes Problem, wobei ich es auch eher gemütlich und unspezifisch angegangen bin mit ungefähr 25-26 km/h im Schnitt und kaum Höhenmetern... Stichwort Höhenmeter: ich hab mir zwar vorgenommen, eher im Flachland zu radeln, mit der 12-25er-Kassette (sprich: zu langer Übersetzung im kleinsten Gang) werden aber auch moderaten Anstiege ziemlich knackig und ich bin auch schon das eine oder andere Mal von jemanden abgezogen worden. Ich denke, früher oder später werd ich aber auch bergtauglich nachrüsten, um mir ein paar schönere Hügel/Berge in der Umgegung ohne Heldentaten zu ermöglichen.
Ansonsten geht das Ganze relativ gut vonstatten, Ampeln und Kreuzungen mit den Klickpedalen hat man recht schnell im Blut - einzig, wenn man recht spontan absteigen will oder beim Stehenbleiben auf die Seite kippt, auf der man eigentlich im Pedal bleiben wollte, wird's etwas haarig.
Rennräder sind auch ziemlich filigrane Geräte, was ich momentan noch an der Schaltung merke. Das Schalten ist easy, einzig das Längen der Schaltzüge bei Temperaturschwankungen und die damit verbundene Einstellarbeit am Schaltzug geht noch nicht so ganz routiniert vonstatten.
Alles in allem "taugt" es mir ziemlich (wie der Österreicher sagt), man wird sehen, wo mich die Reise hinführen wird. Nach der Kennenlernphase werd ich wohl etwas gezielter trainieren, da ich mit meinem momentanen Tempo gefühlt kaum an die Belastungen beim Laufen rankomme - weder vom Puls noch in Punkto Muskelkater oder Ausgelaugtheit. |
Wed Jun 07 18:37:02 CEST 2017 | DoNuT_1985 | Kommentare (9) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
Wie die paar treuen Verfolger meines Blogs vielleicht wissen, hat der Schwenk auf mein aktuelles Fahrzeug (und ein bisschen auch im Geiste) Anfang Juni 2013 stattgefunden, als ich meinen damaligen 318er-BMW für ca. 9000€ verkauft und die immer noch aktuelle Alfa Giulietta aka "Jules" angeschafft habe.
Seither wurden einige Zeilen geschrieben, wenn auch selten über wirklich Weltbewegendes berichtet wurde. Stand heute stehen jungfräuliche 44.000 Kilometer am Tacho und ich hab den Wagen heute zum 2. großen Service gegeben (dazu später mehr).
Zu Praktikalität und Alltagsgebrauch wurde eigentlich auch schon alles gesagt, das Auto passt nach wie vor zu meiner Lebenssituation, was bei einem Fahrzeug mit Baujahr 2013 (und Markteinführung der Modellgeneration 2010) mittlerweile doch auffällt, ist dass in den "Zehnerjahren" Autos aufgrund des rasanten Einzugs von Elektronik plötzlich rapide altern. Soll heißen: mittlerweile hat jeder Kleinwagen in Basisausstattung besseres Infotainment und umfangreichere Displays und Anzeigen als meine Ur-Typ-940. Als computeraffiner Mensch wünscht man sich dann schon mal eine bessere Einbindung von Smartphones und Medien. Ein USB-Stick mit Musik ist leider das höchste der Gefühle, da das Bluetooth-Interface leider kein Audiostreaming unterstützt, was schmerzt, da auf dem Smartphone durchaus ein paar Playlists warten würden. Ich hab mal kurz mit der Nachrüstung eines Yatour-Bluetooth-Adapters geliebaügelt, da das allerdings Bastlerei bedeuten und meines Wissens nach irgendwie am Serien-System (inkl. Bordcomputer-Bedienung) vorbeigehen würde, hab ich den Plan verworfen.
Was die Zuverlässigkeit betrifft, gibt es kaum Grund zu klagen, mechanisch läuft der Wagen immer noch top und es gibt keine Störungen/Ausfälle zu vermelden, leider lässt sich das bezüglich der Elektronik nicht ganz sagen. Einerseits hatte ich immer wieder mal Probleme mit dem Smartphone und der Freisprechanlage, wo sich das Telefon nicht mehr koppeln wollte oder der Anruf zwar angenommen wurde, Lautsprecher/Mikrofon aber weiter übers Telefon liefen - blöd, wenn es im Rucksack auf der Rückbank steckt.
Vor einigen Wochen fing dann leider auch die erste "Zickerei" an: der Tempomat begann zu spinnen, präzise gesprochen aktivierte der Drehschalter der "Cruise Control" diese einfach nicht mehr, ohne Rückmeldung am Display und Wirkung. Motorneustart half zwar meistens, wenn man mitten auf der Autobahn draufkommt, ist "Zündung aus" aber kein probates Gegenmittel.
Da ich relativ wenig fahre und man durch sofortiges Aktivieren nach Motorstart einen "Workaround" parat hat, hab ich den kleinen Defekt über längere Zeit gelassen ertragen und wollte das einfach beim nächsten Service mitmachen lassen.
Heute war es dann so weit, und gemäß der Erstzulassung 06/2013 wäre das 70.000er-Service fällig gewesen, weshalb ich für 8:20 einen Termin ausgemacht hatte. Soweit so gut, der Serviceberater war pünktlich und am Punkt. Er riet mir ab, das Service frühzeitig zu machen,da der erste Ölwechsel erst im November 2015 erfolgte - tja, wenn man sich auf die Wartungsanzeige verlässt, diese aber kein 2-Jahres-Intervall anzeigt und man dieses selber behirnen muss.
So blieb es dann bei der Behebung des fehlerhaften Tempomats: diese wurde nach Auslesen des Fehlerspeichers als lediglich defekter Lenkstockhebel diagnostiziert, kostet inklusive Arbeit im Kostenvoranschlag trotzdem ca. 500€ - Fun Fact: als Option kostet die "Cruise Control" bei der Giulietta anno 2017 124€.
Ich hab es mit einer Bitte um Herstellerkulanz versucht, da das nicht unbedingt ein Verschleißteil ist und meine Jules auch nicht gerade ein Kilometerfresser ist, allerdings ohne Erfolg. Der eigentliche Plan war auch, das kostenlose Fahrrad nur für die ca. 2x2 Kilometer ins Büro zu nutzen und abends wieder ein Auto in der Garage zu haben. Leider wurde das von der Nichtverfügbarkeit des Teils verhagelt, weshalb ich eben bis morgen warten musste - was mir eine halbstündige Fahrt im Regen beschert hat. Immerhin hält die neue Regenjack einigermaßen trocken.
Als kleinen Bonus gibt es noch ein aktuelles Bild von einer Ausfahrt ins Grüne in die südoststeirischen Weinberge.
MfG, DoNuT |
Tue Oct 25 18:58:22 CEST 2016 | DoNuT_1985 | Kommentare (7) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
Als BMW-Fan und Alfa-Fahrer kommt man (zumindest für einen kurzen Blick) nicht an der neuen Alfa Giulia vorbei, die zwar ob der Dominanz der deutschen Premiums und vielen guten, aber kostengünstigeren Alternativen wohl auch kein Millionenseller wird - trotz vielen positiv gesinnten Tests.
Ich denke, den meisten, die regelmäßig Autozeitschriften oder Blogs lesen bzw. diversen YouTube-Channels folgen, haben bestimmt schon mindestens einen Bericht gelesen, daher werde ich das im Text sparen. Kurz gesagt ist wohl ein knapp-Sub-Premium-3er mit Scudetto rausgekommen, würde ich ein Auto in dem Segment suchen, wüsste ich, wo ich mein Häkchen mache - ein 3er F30 wird wohl erst ab ca. 50.000€ Listenpreis wirklich attraktiv, da ist eine Basis-Giulia mit größeren Felgen in Rot schon deutlich attraktiver... die QV muss es ja nicht sein, wahrscheinlich macht auch schon der 150-PS-Basisdiesel ein wenig Spaß.
In der Realität suche ich aber gerade kein Auto, da ich mit meiner Giulietta (aka. "Jules") immer noch zufrieden bin, was aber nicht bedeutet, dass ich kein Interesse an der Giulia habe.... als Alfa-Neuwagenkäufer durfte man sich zumindest für eine ausführliche Testfahrt bewerben, wo man für eine Woche ein Fahrzeug gestellt bekommt (180-PS-JDTm mit Automatik) und dann schöne Fotos schießen soll und Tagebucheinträge produzieren - leider war mir das nicht vergönnt, allerdings gibt es für Bewerber immer noch ein Trostpflaster in Form einer 1-Tages-Testfahrt, wie mir heute via Email überraschenderweise bestätigt wurde.
Nun ja, ich befürchte ja, dass es mich an einem Wochentag treffen wird und ich im schlimmsten Fall eine nun einen verregneten Arbeitstag erwische, wodurch sich die "Testfahrt" eventuell auf meine üblichen paar Stadt-Kilometer beschränken wird, aber ich hoffe, es werden dabei doch einige Eindrücke (und Bilder) entstehen, die ich in einem Folgeartikel teilen kann.... Platz für ein zweites Auto in der Tiefgarage hätte ich ja, allerdings sind die Erfolgschancen auf Dauer gering. |
Mon Sep 26 20:14:33 CEST 2016 | DoNuT_1985 | Kommentare (40)
Pegasus!
Wie schon in einem früheren Beitrag angerissen und auch als netter Kontrast zum vorhergehenden Mustang-Artikel, möchte ich heute mal - obwohl Fahrräder eigentlich nicht Kernkompetenz von Motor-Talk sind - ein paar Erfahrungen aus dem Alltag eines Radfahrers aus dem Blickwinkel eines eigentlich überzeugten Autobesitzers und -fahrers teilen.
Warum?
An sich eine gute Frage, die aber recht schnell beantwortet ist: Weil ich in Graz, also der zweitgrößten Stadt Österreich mit allerdings nur mit rund 350.000 Einwohnern und einem sich nur über ca. 10x10 Kilometern erstreckenden Stadtgebiet wohne und mein Arbeitsweg (6 km) jetzt nicht unbedingt die Paradedisziplin eines Diesel-PKWs wie meiner Jules ist. Kurz gesagt: der Motor wird kaum warm.
Des weiteren bin ich bekanntlich nicht komplett unsportlich und hab mir gedacht, ein wenig Radfahren (in guten Wochen 50-60 km) wäre doch eine nette Ergänzung zum Laufen, je nach Motivation und anstehenden Bewerben irgendwo zwischen 30 und 50 Kilometern pro Woche. Mit dem Auto dauert es bei günstigem Ampelverlauf eine knappe Viertelstunde, mit dem Rad 20-25 Minuten - und man hat auch gleich etwas Bewegung.
Die Umweltaspekte waren für mich kein Hauptargument, ich will zwar nicht wie der größte A***h auf Erden leben, aber es ist dann doch ein netter Nebeneffekt, wenn man das Auto in der Woche evtl. nur für längere Fahrten am Wochenende und 1x zum Einkaufen braucht.
Welches Rad?
Ich hatte da keine großen Ansprüche und war da auch nicht zu eitel, also fiel die Wahl auf ein einfaches Citybike von Pegasus, das mit allem Nötigen 399€ gekostet hat. Man sieht immer wieder schöne Retrobikes, E-Bikes oder auch Leute im Bürokleidung auf einem sauteuren Mountainbike, für mich war aber von Anfang an klar, dass es ein anspruchsloses Fortbewegungsmittel sein sollte und ....
Erste Erfahrungen
Zunächst denkt man, es wäre mühsam, im Straßenverkehr mitunter etwas haarig und einem nach wenigen Tagen zu blöd, aber ich hab recht schnell einen gewissen Ehrgeiz entwickelt, mit dem Rad zu fahren, sofern es das Wetter zulässt. Der geringe Zeitverlust ist absolut zu verschmerzen und aufgrund der guten Verfügbarkeit von Radwegen (ich würde mal sagen 75%, wenn man die Busspur auf der Kärntner Straße mitzählt) ist es zumeist auch stressfrei.
Die ersten Tage ist man mal damit beschäftigt, wie ein Radfahrer zu denken und die "optimale" Route zu verinnerlichen. Sehr schnell merkt man, dass wie beim Autofahren in manchen Situationen die Grauzone der schnellere Weg ist, ein wenig fährt im Hinterkopf doch immer mit, dass man gerade im Zusammenspiel mit PKWs aber immer den Kürzeren zieht und eine eventuelle Schuldfrage ein schwacher Trost ist, wenn man 20 Meter durch die Luft fliegt und die nächsten paar Monate höchstens Rollstuhl fährt.
Mal in Fahrt ist man gerade innerorts nicht sehr viel langsamer als ein Auto im Morgenverkehr, ich hab keinen Radcomputer und noch keine Fahrt mit der GPS-Uhr getrackt, aber in der Ebene im höchsten Gang dürfte man doch auch irgendwo im Bereich zwischen 20 und 25 km/h unterwegs sein.
Nervig ist nur, wenn man versucht, möglichst "korrekt" unterwegs zu sein und gefühlte die Hälfte seiner Zeit an Ampel verbringt, um möglichsten den Radwegen zu folgen und ja nicht auf der Straße zu fahren - man lernt schnell, um flüssig voranzukommen, muss man zwischen beiden Welten pendeln. An den geeigneten Stellen vom Radweg runter, eine Kreuzung inmitten von gestressten Müttern in Touran und Co. queren, wieder auf den Radweg usw... wenn man sich dabei nicht wie ein Vollhonk verhält und z.B. an Kreuzungen einen leichten Schlenker nach rechts macht, damit die ersten zwei Autos gleich mal vorbeikönnen, läuft das relativ friktionsfrei ab und ich bin bis jetzt noch kaum niedergehupt oder beschimpft worden.... dazu aber später mehr.
Die Rückschläge und kleinen Ärgerlichkeiten
Im Großen und Ganzen ist ein Fahrrad natürlich ein relativ anspruchsvolles Fahrzeug, was aber nicht heißt, dass man über den Zeitraum vom mehreren Monaten nicht auch das eine oder andere Problemchen haben kann.
Anfangs ging es richtig gut, dann hatte ich etwas Luftverlust im Vorderreifen, beim Versuch diesen mit einer alten Pumpe auszugleichen, verlor der Reifen gleich noch etwas mehr und ich lernte, dass es abhängig vom Radtyp und Hersteller gleich drei Ventiltypen gibt, nicht nur den zu Autoreifen kompatiblen - meins hat ein Dunlop-Ventil, wofür ich dann auch gleich eine passende Standpumpe für die Garage besorgt habe, um nicht weiter auf der Felge zu fahren.
Hin und wieder sprang bei etwas blöd gewählten Schaltvorgängen auch die Kette ab, was sich in den Fällen aber durch Rücktreten und Rauf/Runterschalten beheben ließ.
Eines schönen Tages dann der erste Defekt: ich wollte mich zusammen mit einem Arbeitskollegen aufs Rad schwingen und nach Hause fahren, allerdings wär ich dabei fast auf die Fresse gefallen, weil der im Vergleich zu vorher verdammt platte Reifen auf den ersten Metern einen ungeahnten Rollwiderstand hatte. Toll, wenn einem sowas um 17 Uhr ca. 6 Kilometer von der eigenen Haustür passiert. Zum Glück war das Radgeschäft, bei dem ich meinen Drahtesel gekauft habe innert 15 Gehminuten und sie konnten mir den von einem Nagel punktierten Schlauch noch vor Ladenschluss tauschen.
Nun ging es wieder ein paar Wochen, bis mir heute wieder die Kette absprang, dieses Mal half ließ sie sich aber nicht mehr richtig in Positionen bringen und der Versuch hat mir dann die Schaltgabel (oder wie immer man das Teil am Zahnkranz nennt) nachhaltig verbogen - wieder hatte ich Glück, dass ich es noch vor 18 Uhr zum Radgeschäft geschafft habe.
Wenn es auch meist streitfrei und reibungslos durch den Verkehr geht, ein paar ärgerliche Szenen gab es in dem knappen halben Jahr dann doch. Meist betraf es Auffassungsunterschiede darüber, wie ich mich als Fahrradfahrer im Verkehr zu verhalten habe... so zum Beispiel der Zuruf eines Kombifahrers, "Für wos homma den Radlweg???", weil ich meist drauf verzichte, einen weniger als 100 Meter langen Radstreifen zu verwenden, an dessen Ende ich direkt in eine Kreuzung ohne Tafeln und Kennzeichnung einfahre und keiner so recht weiß, wer nun eigentlich Vorrang hat.
Daher bleibe ich meistens auf der Straße im Verkehr: "ultrakorrekt" würde ich auf ca. 500 Meter Fahrweg zweimal per Schutzweg und einmal ohne die Straßenseite wechseln, um jeweils für wenige Meter einen Radweg zu benutzen.
Und das zweite Thema sind Schutzwege/Zebrastreifen - solange es eine Ampel und oder einen gekennzeichneten Radstreifen gibt, meist kein Thema, man kann am Sattel sitzen und normal queren. Steht man allerdings am einem Schutzweg an einer Durchzugsstraße, kann das zum Geduldsspiel werden.
Zugegeben, ich bin mir nicht 100% sicher und es mag sein, dass man hier wohl absteigen und rübergehen müsste, aber ich bleibe wie jeder Fußgänger stehen, steige mit den Füßen ab und vergewissere mich, dass die ankommenden Fahrzeuge verzögern, worauf ich dann langsam anrollen und queren kann. Allerdings scheinen es hier manche sehr genau zu nehmen und darauf zu "bestehen", dass ich absteige und schiebe - anders kann ich es mir nicht erklären, dass manchmal 5 Autos hintereinander genüsslich vorbeiziehen, ohne irgendwelche Anstalten zu machen... ab und an (vor allem im Sommer bei offenen Scheiben) dann doch mal vom Zuruf "Absteigen!" begleitet. Ich winke dann meist nett und warte, bis jemand mir den Vorrang gibt und ich ohne Formalismus über die Straße kann. Hab ich als Autofahrer auch meist so gemacht, ich ramme ja auch keine anderen PKWs, weil sie zu spät blinken oder mich schneiden...
Fazit
Alles in allem ist das Experiment geglückt und nach groben Nachrechnen habe ich meiner Giulietta seit Ende April ca. 800 Kilometer Stadtverkehr erspart. Schön langsam wird es in der Früh kühl, aber mit Jacke, Handschuhen und Stirnband ist es bei trockenem Wetter auch bei Temperaturen um die 5°C noch erträglich, sodass ich die Radfahr-Saison wohl noch einige Wochen auskosten werden, bevor ich auf die beheizte Kabine umsteige - komplett einwintern möchte ich mein mattschwarzes Biest aber voraussichtlich nicht, es gibt immer wärmere Tage... |
Fri Sep 02 21:05:07 CEST 2016 | DoNuT_1985 | Kommentare (42) | Stichworte: Fahrbericht, Ford, Mustang, VI
Bei dem ganzen Frust um getürkte Emissionen von Dieselmotoren, von dem eventuell auch meine Jules betroffen sein könnte, vergisst man manchmal fast das Schöne, Emotionale und Pure am Autofahren.
Es gibt aber noch Hoffnung, denn nicht jedes Auto ist ein tricksender, hochtechnisierter Diesel-Stinker, es gibt im Jahre 2016 auch noch schön anachronistische Neuwagen zu kaufen.
Ich hatte heute das Vergnügen, eines dieser Stücke Probe zu fahren - eigentlich wars keine Probefahrt, sondern eine "Überstellungsfahrt" für ein Vorführfahrzeug, das am Wochenende bei mir zu Hause als Werbeträger auf einer Veranstaltung posieren soll. Wie schon in früheren Beiträgen erwähnt, habe ich eine gewisse Nähe zum Autohandel und so am es nun, dass ich eine Spritztour mit einem Ford Mustang 5.0 GT Premium machen durfte.
Dieses Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen, da ich seit jeher ein Fan des Pony Cars war und man als Autofan mindestens einmal einen V8 gefahren sein sollte. Es war passend zur Jahreszeit zwar leider kein Cabrio, sondern ein Coupè, dafür ein Handschalter. Insgeheim mein Traum, mal etwas richtig Starkes handgerührt fahren zu dürfen.
Davor war ich zwar ein wenig aufgeregt, weil das doch mit 422 PS am Abstand stärkste Fahrzeug war, das ich jemals gefahren bin, aber kurz gesagt: alles Schall und Rauch. Es schließlich ein modernes Fahrzeug mit elektronischem Sicherheitsnetz und der Mustang hat in der aktuellen Generation ein konkurrenzfähiges Fahrwerk, keine bockige Hinterachse mehr. Zudem war das Ziel sowieso, das Fahrzeug in einem Stück zuhause abzuliefern.
Der Mustang ist ein ziemliches Trumm, mit V8 wohl gut 1,7-1,8 Tonnen schwer, die Länge einer Mittelklasselimousine, breit und mit einer Motorhaube gesegnet, die gefühlt die Ausmaße eines Kleinwagens hat.
Allerdings zerstreuen sich diese Zweifel beim ersten Anlassen des V8 mittels Startknopf, ein hübsches Bellen, das klarmacht, was hier unter der Haube schlummert - geil!!!
Fahren ist relativ unspektakulär: Der drehmomentstarke Motor lässt sich von jedem Fahrschüler in Schwung bringen und abgesehen davon, dass man das Gas natürlich etwas anders dosieren muss und der Handschalter vor allem für den Wechsel vom 1. in den 2. Gang etwas Kraft und Gefühl im Fuß braucht, ist es als ob man einen Allerwelts-TDI fährt.
Streichelt man das Gas, ist vom Motor quasi nichts zu vernehmen, der Vortrieb ist dem normalen Verkehr angemessen, irgendwann gesellt sich ein leichtes Grummeln dazu, das in den typische V8-Growl umschlägt und schließlich jenseits der 4000 Touren in ein Brüllen und Hämmern übergeht - so würde ich es zumindest beschreiben.
Hier sind wird dann auch schon beim mit Abstand wichtigsten Aspekt des Mustang: der Motor. Mag die Verarbeitungsqualität ordentlich sein, der Preis heiß, das Fahrwerk standesgemäß und die Optik ansprechend: hier steht und fällt alles mit dem Motor. Sprich: nach einer Fahrt mit dem V8 kann ich mir nicht vorstellen, was es einem geben soll, den Vierzylinder zu nehmen. Der ganze Charakter des Ponys erschließt sich aus dem großartigen Motor, der selbst beim gemäßigten Beschleunigen im Stadtverkehr einfach jede Fahrt 100% besser macht.
Überraschenderweise ist es ohne Probleme möglich, sich entspannt im Bereich des Legalen zu bewegen und trotzdem immer wieder den Sound des Motors auszukosten, die 5 Liter Hubraum lassen drehzahlschonendes Cruisen zu, tritt man das Pedal über die Hälfte durch und der Motor geht über 3500 Touren, merkst du schnell, was man hier eigentlich unter dem Hintern hat.
Ich bin zwar tatsächlich nicht schneller gefahren als mit meiner Giulietta am üblichen Weg von der Stadt aufs Land, allerdings zieht so ein Mustang aus Tempobeschränkungen und auf Autobahnauffahrten dann doch ziemlich gut, ohne sich groß anstrengen zu müssen.
Ehrlich gesagt: beim Fahren hat sich für mich der Reiz auch absolut nicht aus der Geschwindigkeit genährt, mich hat das Fahrzeug komischerweise eher entspannt. Auf der Autobahn hat mich ein M3 geschnitten, ich hab ihn zwar angeblinzelt, er hat sich aber mit der Warnblinkanlage entschuldigt. Kein Bedürfnis, über jemanden drüberzufahren - im Wissen, dass man könnte, muss man dann plötzlich nicht mehr. Tempomat auf 140, 2500 Touren und hin und wieder mal ein kleiner Sprint um sich aus dem Kolonnenverkehr zu befreien... die linke Spur mit Gewalt freizuräumen, käme mir nicht in den Sinn. Vertreter-Passats saugen sich offensichtlich auch nicht so ans Heck und Kleinwagen räumen selbst bei defensiver Fahrweise recht schnell die Spur. Ja, es ist ein böses, böses Ding.
Mir gefällt das Gefühl und ich könnte mir deswegen ein solches Fahrzeug durchaus als Daily Driver vorstellen, obwohl der Wagen von außen bestimmt recht laut ist und sich andere Verkehrsteilnehmer denken, was da für ein Vollhonk am Steuer sitzt, obwohl man eigentlich nur (relativ) sachte beschleunigt. Anfahren in einem Fiesta ist Justin Bieber, ein Mustang ist Black Sabbath - vor allem, wenn er tatsächlich schwarz ist, was ihm ziemlich gut steht, obwohl ich ihn wahrscheinlich in Gelb oder rot nehmen würde.
Nachdem ich nun ziemlich viel über den Motor und das Gefühl des Fahrens sinniert habe, möchte ich nun auch ein wenig darauf eingehen, dass der Mustang auch eine sehr praktische Seite hat. Dieses Monster ist bei gelassener Fahrweise lammfromm, und mMn zumindest für Singles und Paare alltagstauglich.
Der Kofferraum ist zwar vom Zuschnitt her nicht optimal, um Getränkekisten oder Sperriges zu transportieren, für mein Wochenendgepäck reichts aber locker. Über die Rücksitze schweigen wir uns mal aus, sie sind eine nette zusätzliche Ablage.
Wie es sich bei einem Fahrzeug im Jahre 2016 gehört, ist der Mustang auch ein gut vernetztes Fahrzeug. Das Android-Smartphone war in einer Minute gekoppelt und hat meine Kontakte abgerufen, man konnte sogar durch eine Google Play Music-Playlist per Lenkradtasten zappen - Aerosmith und anderer Hard/Classic Rock aus den 60ern-90ern sind absolut der passende Soundtrack für jede Fahrt im Mustang.
Wie es gerade Mode ist, sind zwar einige Funktionen ins Touch-Interface verlagert, welches etwas strenge Finger fordert, um Eingaben zu akzeptieren, für mich war es aber logisch aufgebaut und strukturiert. Immerhin sind die Bedienelemente für die Klimaanlage auch physisch vorhanden und man kriegt zusammen mit dem Bordcomputer einige nützliche und überflüssige Infos - es ist ein Sportwagen und kein totoptimierter Golf.
Ja, es gibt auch Fahrprogramme und natürlich deaktivierbares ESP, ich hab allerdings aufgrund der relativ kurzen Fahrt (60 km) alles auf Normal und "An" belassen - die wesentlichen Einstellungen zum Fahrprofil werden ohnehin über Gaspedal, Kupplung und Schalthebel getätigt.
Da bestimmt einige von euch fragen werden, was das Ding nun braucht, hier auch die Bilanz meines Trips (5 km Stadt, 40 km Autobahn bei max. 140 und Landstraße mit ein paar Spaßmomenten, größtenteils aber cruisend) - knapp über 11 Liter, bei längerem Überlandanteil wären wir vielleicht noch tiefer gekommen. Natürlich, in der Stadt ziehen die Ampelsprints am Tank und der Verbraucht geht nördlich der 15 Liter, auf großer Reise dürfte die Wuchtbumme für 422 PS, die Ausmaße und die breiten Reifen aber relativ "genügsam" sein.
Nachdem ich meinen Spaß hatte und noch eine kleine Spritztour in der heimischen Umgebung gedreht habe (damit ging der Verbrauch wieder über 12 Liter^^), steht das Pferd nun mit aktivierter Alarmanlage sicher in der Garage, leider muss ich es viel zu früh wieder abgeben, doch am Sonntag steht nochmal die umgekehrte Route für den Rücktransport an - vielleicht mit weniger Verkehr auf der Autobahn, falls der Hafer doch mal sticht.
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Mon Jun 20 20:52:39 CEST 2016 | DoNuT_1985 | Kommentare (9)
Mancher mag sich nach Studium meines Blogs immer noch wundern, wie man denn einen Alfa tatsächlich neu kaufen kann, schließlich sind die aktuellen Modelle keine wirklichen Kassenschlager und der Marke hängt (zu Unrecht?) immer noch der miese Ruf der Vergangenheit nach... nicht, dass ich mir Gedanken darüber machen würde, den Wagen zu verkaufen, aber nicht umsonst gibt es das Kapitel "Wiederverkauf" im Bewertungsschema der meisten Autozeitschriften - vielleicht auch, um etablierten Marken in einem objektiven Schema ein bisschen Rückenwind ihrer ohnehin schon vorhandenen Marktdominanz zuzufächern...?
Wie auch immer - unabhängig von der Marke hat der Kauf eines Neuwagens den augenscheinlichen Vorteil, dass der Wagen wirklich neu ist ().
Der beste Jahreswagen oder Gebrauchte hat schon ein paar Kilometer drauf und Verschleiß herunten, wenn du aber vom Kilometer Null an fährst, sind die ersten Jahre mit einem Neukauf tatsächlich sehr angenehm.
So auch mit Jules. Bis auf eine kleine Nachbesserung des rappelnden Armaturenbretts und aufgrund einer leider die 2 Jahre Wartungsintervall verschweigenden Cockpitanzeige war mit etwas Verspätung das erste Service im Vorjahr fällig, außer Öl/Filtern war reines Routineprogramm.
Nun also im Juni 2016 nach 3 Jahren das erste gesetzlich vorgeschriebene "Pickerl", oder TÜV, wie man im Mutterland des Autos zu sagen pflegt.
Um es kurz zu machen, bei einem 3-jährigen mit einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 11300 km und einem relativ schonenden Fahrprofil (Stadt mit wöchentlichen Freibrennfahrten auf der beschränkten Autobahn) war nicht viel zu erwarten.
So war es dann auch...
Wie man merkt, hat meine Fahrleistung im Vergleich zum BMW (100tkm in 5 Jahren) etwas nachgelassen, aber ich seh das nicht als Nachteil, denn viel Autofahren ist kein Qualitätsmerkmal, vor allem nicht Pendeln... um den armen Euro-5-Diesel und Partikelfilter noch mehr vor dem gemeinen Stadtverkehr zu verschonen, hab ich mir für die Stadt nun auch noch ein Rad angeschafft und versuche, bei gutem Wetter möglichst oft mit diesem in die Arbeit zu fahren (2x6km).
Zugegeben, etwas länger dauert es schon und beim derzeit herrschenden Wetter mit täglichen Wolkenbrüchen empfiehlt es sich, eine regenfeste Jacke dabeizuhaben, selbst in einem Alfasud im Endstadium wird man nicht so nass - bei Konstantfahrt aber immerhin nur oberschenkelabwärts und auf der Vorderseite.
Heißt natürlich nicht, dass ich mich zum autohassenden Öko wandle, aber Mobilität heißt auch irgendwie, das passende Verkehrsmittel zu wählen und nicht immer das teuerste/schwerste/komfortabelste... aber auch nicht immer das vernünftigste: mittelfristig schiele ich auch in Richtung Spaßauto, wobei ich ganz klar Richtung MX-5 spitze, dafür muss sich aber erst das Konto etwas vom Wohnungskauf erholen und eventuell einer der zwei verbleibenden Tiefgaragenplätze erworben werden... aber das ist ein Zukunftsthema. |
Mon Jan 11 19:44:58 CET 2016 | DoNuT_1985 | Kommentare (11) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
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Nun hab ich meinen Alfa schon einige Zeit und auch bereits einige Artikel darüber geschrieben, manche sehr umfangreich, sodass auch Markenfremde einen Einblick bekommen sollten, wie es so ist, eine Giulietta zu fahren. Um es ein weiteres Mal zu unterstreichen: es tut nicht weh...
Dennoch möchte ich - keineswegs aus einer Laune heraus, sondern einfach, weil es mal geschrieben gehört - einen etwas kritischeren Artikel bringn, der sich mit den "Schattenseiten" und nicht so perfekten Dingen an meiner "Bella" befasst...
Grundsätzlich ist der Wagen nicht unbedingt das alltagstauglichste Fahrzeug der Kompaktklasse, weil man aufgrund des Designs an einigen Punkten ziemlich auf Praktikabilität gepfiffen hat - die unsichtbaren Türgriffe hinten sind zwar ein toller "Schmäh", aber da mittlerweile ohnehin jedes zweite Fahrzeug in der Kompaktklasse damit herumfährt, wären normale Griffe besser gewesen. Erstens deutlich komfortabler, da sich die Tür weiter unten besser anfasst, schonender für aufwendig präparierte Fingernägel der Damen (so jemals eine hinteneinsteigen muss^^) und letztlich optisch eigentlich auch homogener, nachdem an den Vordertüren verchromte Griffe prangen, die sich gerade bei rotem Lack ziemlich abheben.
Im Prinzip das selbe Spiel ist es auch mit dem Öffner des Kofferraumdeckels. Dieser lässt sich nur durch Drücken das Logos am Kofferraum drücken, es gibt auch keinen abgesetzten Griff, idealerweise versucht man, mit einem Finger unter die Klappe zu fassen und sie hoch zu heben. So wird man kaum schmutzig, wobei es sich gerade im Winter, wo teilweise der Originallack kaum mehr zu sehen ist, auf jeden Fall empfiehlt, aufzupassen. Sonst ist das tolle, weiße Hemd schneller dreckig, als man denkt.
Der von Autozeitschriften kritisierte enge Kofferraumausschnitt und die Ladekante stören hingegen kaum. Natürlich ist es beim Einladen von Gegenstände manchmal ein bisschen mühsam, aber ein klarer Minuspunkt wie oft in Tests beschrieben ist es nicht - ich fahre oft mit Getränkekisten, Reisetaschen und Plastikboxen, sogar einen guten Teil meines Hab und Guts hab ich in die neue Wohnung gesiedelt...
Wo wir schon bei unpraktischen Dingen - und auch eher in der Kategorie "Kleinigkeiten" gelandet sind: Komischerweise ist es mir erst nach 2,5 Jahren aufgefallen, aber die Position der Handbremse - oder je nach Sichtweise der Armlehne - ist eher suboptimal gewählt. Anziehen geht irgendwie, aber wenn man diese an der Ampel mal schnell lösen will, ist die Lehne immer irgendwie im Weg um nach unten zu greifen. Meistens tut bei leichten Gefällen aber auch die Hillhold-Funktion ihren Dienst - manchmal, so wie heute in der Früh scheinbar aber nicht, als ich schon 15 Sekunden gedankenverlassen bei Rot stand, und plötzlich merke, dass der Wagen zu rollen beginnt... irgendwie seltsam.
Zum Thema "unerwartete Fortbewegung" fällt bei niedrigen Temperaturen auch der extreme Kaltlauf des 2.0 JTDm auf. Klar, die meisten Motorprogramme geben die volle Leistung nicht sofort frei, aber bei der Giulietta setzt bei Konstantfahrt mit Halbgas - z.B. in der 30er-Zone plötzlich ein ordentlicher Ruck ein und Wagen springt nach vorne, was neben Mitfahrern auch mich immer noch manchmal erschreckt...
Ansonsten sind es leider noch immer Klappergeräusche, die das Bild trüben. Teils durch den Sockel des Nachrüst-Navis verursacht, ganz selten auch aus dem Kopfbereich (Sonnenblende rechts oder Dachhimmel um die Innenleuchte herum).
Einen kleinen Spaß habe ich schon. Der Gesamt-Tripcomputer scheint meinen Fahrstil geringfügig zu unterschätzen. Die 11 km/h Schnitt schaff ich auch locker beim Laufen.
In Summe hört sich das schon so an, als würde ich ohne etwas Nachsicht nicht empfehlen, den Wagen zu kaufen, aber komischerweise bin ich da ganz gelassen und mein Urteil bleibt milde: why not? Meine Ansprüche an Autos sind grundsätzlich keine niedrigen, sonst würde ich wohl keinen 35.000€-Neuwagen mit 140 PS und ordentlicher Ausstattung fahren, aber "Premium" ist keineswegs meine Vorstellung von "gehoben". Softtouch-Materialien und ledergepolsterte Türverkleidungen sehen im Verkaufsraum gut aus, trösten dann nicht sehr lange darüber hinweg, dass man eine graue Allerwelts-Maus fährt.
Daher: würde ich mir nochmal einen Alfa oder eine Giulietta kaufen?
Ja, die Frage würde ich grundsätzlich positiv beantworten, natürlich keinen Typ 940 mehr, da das Modell über 5 Jahre am Markt ist und das Facelift wohl einzig den interessanten 150-PS-Benziner gebracht hat - ein Touchscreen ist zwar nett, viel hat sich aber sonst nicht getan. Nur denke ich, meine Jules wird mich - so nichts unerwartetes geschieht - noch ein paar Jährchen begleiten, bis dahin gibts aber sicher genug - und auch wieder Positives zu erzählen. |
Fri Dec 04 20:36:14 CET 2015 | DoNuT_1985 | Kommentare (6) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
Da es scheinbar immer noch Interesse am Verbleib der wahrscheinlich einzigen (?) Giulietta auf Motor-Talk.de gibt und ich den Blog nicht komplett verwaisen lassen will, lasse ich euch mal wieder an den Ereignissen im Leben mit Jules teilhaben...
Passt an sich ganz gut, da bei einem Alfa ja immer Defekte und Unzuverlässigkeit vermutet werden, meiner hat dieser Tage gerade (verspätet) das erste Service (Ölwechsel plus Innenraumfilter) hinter sich gebracht. Wer den Blog aufmerksam liest, wird wissen, dass der Wagen EZ 6/2013 ist und ich demzufolge die 2 Jahre Wartungsintervall geringfügig () überschritten habe. Es gibt zwar eine Intervallanzeige, allerdings hab ich im Handbuch nix zu Maximalintervallen gefunden und mich auf die Anzeige verlassen - tja, wohl noch immer vom BMW gewöhnt, wegen jedem Sch**ss angepiepst zu werden - die Giulietta ist eben ein sehr analoges Fahrzeug.
Der Spaß hat inklusive Leihwagen über 400€ gekostet, aber immerhin war nix Außerplanmäßiges dabei, was ein wenig beruhigt, schließlich war es ja doch ein nicht ganz so billiger Neuwagen.
Dass ich - für mich untypisch - bei der Wartung etwas schlampig war, hatte allerdings einen guten Grund, weil 2015 ein ziemlich stressiges Jahr war und der Alfa deswegen in erster Linie als stiller und zuverlässiger Diener gefragt war... im Mai hab ich den Kaufvertrag, einer Eigentumswohnung unterschrieben, was mich ziemlich auf Trab gehalten hat, da es galt, diese zu möblieren und vor ca. 2 Monaten zu beziehen sowie in Folge wohnlich zu gestalten. Grundsätzlich alles gut gegangen, aber die letzten Grabenkämpfe mit der Baufirma werden sich wohl noch bis ins nächste Jahr ziehen.
Ansonsten gab es noch einen Haufen Dienstreisen zu Konferenzen und Meetings mit meinen polnischen Teamkollegen in Katowice, also insgesamt 4x London und 2x Polen inner halb von 6-7 Monaten.
Irgendwie hab ich auch noch zwei Halbmarathons und ein Marathon-Finish beim Berlin-Marathon inklusive angemessenem Training (ca. 2000 km seit 1. Jänner) dazwischengebracht, wobei ich letzteres als Geburtsagsgeschenk aufs Auge gedrückt bekam und mich mit der Situation anfreunden musste.
Die Giulietta hat beim Stressjahr 2015 eine untergeordnete, doch irgendwie gemäß ihrer Bestimmung im wahrsten Sinne des Wortes "tragende" Rolle gespielt, da ich vor allem aufgrund der Wohnung zahlreiche Termine und Wege hatte und ungefähr 5 Wagenladungen Kleinzeug von zuhause gesiedlet habe. Damit ist zumindest belegt, dass auch in der engsten Hütte genug Platz ist, wenn man sich nicht zu schade ist, diese bis unters Dach vollzuräumen. Von 2-Meter-Teppichen über Heimkino-Anlagen, DVDs, Sesseln und haufenweise Gewand war do so einiges dabei, hat aber keine bleibenden Spuren hinterlassen - einzig für die Küche brauchte ich dann doch die vollen 10 Kubikmeter eines Ford Transit.
Als Lohn für die ganzen Mühen gab es neben der neuen Füllung Motoröl auch ein neues (Grazer) Kennzeichen sowie einen trockenen und sicheren Tiefgaragenplatz. Davon noch ein Bild sowie ein kleiner Ausschnitt aus der Wohnung, die all die Mühen wert war...
Bleibt mir nur zu hoffen, dass es so gut weitergeht und ich 2016 mal wieder etwas Zeit habe, um mich dem Auto zu widmen, eventuell ein paar Kleinigkeiten, um den Innenraum im Detail aufzupeppen, also eine hochwertigere Blende fürs Armaturenbrett oder Pedalauflagen aus dem Zubehörprogramm von Alfa-Romeo - für mehr ist momentan wohl kein Geld über... |
Sat Feb 28 12:28:52 CET 2015 | DoNuT_1985 | Kommentare (6) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
Es gab nun schon lang nix mehr von mir zu hören, ich bemühe mich aber dennoch, Jules' Autoleben weiter zu dokumentieren, so es denn was Erwähnenswertes gibt.
Kurz gesagt: der Wagen läuft (manchen Unkenrufen zum Trotz) nach wie vor einwandfrei, es gab nur ein kleines Verarbeitungsproblem, mit dem ich mich (viel zu) lange arrangiert hatte, nämlich das schon in vorherigen Artikeln beschriebene Geräusch aus dem Amaturenträger. Anfangs hatte ich ein wenig Zweifel, ob ich bei einer Reklamation ernst genommen würde, da es oft für einige Fahrten komplett ruhig war - so man bei dem (Diesel-) Motor überhaupt von "ruhig" sprechen kann.
Gerade jetzt im Winter/Übergangszeiten kamen links unterm Lenkrad jedoch des Öfteren Geräusche, die man bei Fahrten mit Bekannten und Kollegen irgendwie am liebsten mit lauter Musik überspielen wollte. Wenigstens ließ es sich sehr klar auf einen Bereich unterhalb der Stelle eingrenzen, an der bei vielen anderen Fabrikaten der Lichtschalter platziert wäre. "Handauflegen" sorgte in der Regel für Ruhe, womit ich zumindest Gewissheit hatte, dass es sehr lokal (und eventuell sogar auf ein Bauteil) begrenzt war (siehe auch auf der Markierung am Bild)
Nun hab ich mal einen Termin gemacht (noch mit ordentlichen 6 Monaten Abstand zum Ende der Garantiezeit) und die Werkstatt hat sich auch total kooperativ gezeigt und gemeint, es könne im schlimmsten Fall 1-2 Tage dauern, sollte aber auf Garantie gehen, nur den Leihwagen müsste ich natürlich zahlen, womit ich kein Problem hatte.
Dabei hat mich auch ein Werkstattmeister darauf hingewiesen, dass wegen meiner Mischung aus Stadtverkehr und materialschonender Fahrweise die Hinterbremsen anscheinend unterbeschäftigt seien und ich doch hin und wieder mal bewusst stärker in die Eisen gehen sollte, da sonst die hinteren Scheiben/Beläge früher als nötig runter müssten, weil man bereits "Abdrücke" von den Belägen erkannte. Nunja, zur Kenntnis genommen... ist zwar etwas komisch, das in den Fahrstil einzuprogrammieren, aber mit ein paar schärferen Bremsungen auf der Autobahnabfahrt wird sich das vielleicht "einschleifen" (im wahrsten Sinne des Wortes).
Die Reparatur an sich war in einem Werktag erledigt, man meinte nur, es war irgendwas rund um die hinter der Blende versteckte OBD-Buchse, was mit Schaumstoff beseitigt wurde. Das Geräusch war bei Drehzahlen um 1500 U/min im Leerlauf meist zu provozieren, nun ist tatsächlich Ruhe.... was doch ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit hinterlässt.
Mehr als die 24€ (+3€ Tanken) für den Ersatzwagen hat da eher geschmerzt, mit einem himmelblauen () Punto mit gefühlten 50 (echten 70-80) PS unterwegs zu sein, aber für die 8km Arbeitsweg durchaus vertretbar - und wieder mal ein Neuwagen mit lediglich 230 km auf der Uhr.
Damit ist nun wieder alles im Lot und der Wagen steht da wie am ersten Tag (von ein paar kleinen Kratzern von Arbeitskollegen am Parkplatz mal abgesehen) - hier ein aktuelles Bild nach einer Aufbreitung Ende Oktober, damit der Dreck im Winter etwas leichter abperlt...
So long and thanks for reading.... LG Florian |
Tue Sep 02 22:16:40 CEST 2014 | DoNuT_1985 | Kommentare (10) | Stichworte: Ford, SUV, Testfahrt
Günstigen Verwandtschaftsverhältnissen zum Dank ergibt sich bei mir trotz Neuwagen und ohne jegliches Kaufinteresse doch hin und wieder mal die Gelegenheit zu einer Probefahrt, um nicht nur mit dem eigenen Auto weiter zu verwachsen.
Nun war es wieder mal so weit und ich hatte die Gelegenheit, zwecks einer "Überstellungsfahrt" einen neuen Ford Kuga 2.0 TDCi quasi von Tachostand 0 ca. 120-130 km zu fahren und ein paar Eindrücke zu gewinnen, die ich wie üblich textuell möglichst breitschlagen möchte, um euch einen vielleicht nicht ganz schemenhaften Eindruck zu vermitteln, wie sich so ein Kuga denn anfühlt.
Zunächst mal ein paar Worte zur Kategorie Fahrzeug, um die es hier geht:
Eigentlich finde ich, dass SUVs (egal, ob Mini-, Kompakt,- oder Fullsize) eine ziemlich unnötig-zeitgeistige Erscheinung sind, die sich irgendwie nur durch eine gefällige Schnittmenge aus diversen Eckpunkten rechtfertigen, die ich mit so ziemlich jeden anderen Fahrzeug zumindest teilweise besser abdecken lässt - Kompakte, Kombis, echte Geländewagen. Eigentlich sind die meisten SUVs (mal abgesehen vom wenigstens optisch coolen Evoque) ziemliche "Play-it-safe"-Fahrzeuge, und wenn ihr meine vorherigen Artikel (vornehmlich zu meinem Alfa) gelesen habt, werdet ihr wissen, dass ich es doch lieber etwas wenige biedermeierhaft habe - und diesem Ideal noch ein paar Jahre (und bestimmt beim nächsten Auto) treu bleiben möchte.
Nun hab aber sowas wie die geballte Ladung automobile Vernunft als "Testobjekt" ausgefasst - nämlich einen Ford Kuga, wie auf dem Außenfoto leicht zu erkennen, sogar ohne Aluräder in unschuldigem Weiß. Dazu den kleinen Diesel (2.0 TDCi) mit 115 PS und Frontantrieb - den Allrad braucht man in dem Auto wohl nicht mal im Skiurlaub, irgendwie wird sich die Mühle auch so leicht schlammige Pfade oder Schneefahrbahnen hochpflügen.
Doch genug der Vorurteile, versuchen wir uns dem Ganzen etwas neutraler zu nähern und fangen mal mit dem Wichtigsten an, dem Fahren:
Seit dem ersten Focus ist es kein Geheimnis - Ford kann fahraktive Autos mit gutem Restkomfort und narrensicherer Fahrbarkeit. Der Kuga der 2. Generation ist hier keine Ausnahme. Die Lenkung trifft für mich beinahe das ideale Maß aus Bedienkräften, Rückmeldung und Präzision in einem Alltagsfahrzeug - wohlgemerkt, klar besser als bei meinem Alfa. Auch in Sachen Getriebe und Pedalgefühl - man setzt sich in den Wagen und ist nach ein paar Metern eins. Bald merkt man auch, dass sich selbst ein relativ nackter Basis-Kuga recht gut um die Ecken schmeißen lässt. Wenn alle SUVs den "Sweet Spot" so treffen, könnte man den Punkt von den behäbigen Kindergarten-Panzern vom Tisch kehren.
In Sachen Größe vergisst man auch oft, dass SUVs in der Klasse kaum größere als heutige Kompakte sind. Der Kuga kratzt meines Wissens nach knapp an den 4,50 - zu größeren Kompakte mit 4,30+ ist das kein nennenswerter Unterschied mehr - der Ford passt auch in meine Stadtgarage, die auch schon meiner Giulietta keinen opulenten Unterschlupf gewährt. Merklich breiter ist der Wagen aber schon, was mich persönlich weniger beim Einparken stört, sondern eher in Autobahnbaustellen und sonstigen engen Durchfahrten. Das "erhabene" Fahrgefühl hat sich für mich eher so dargestellt, dass ich hoch auf einem Ross sitze und nicht immer so genau wusste, was unter mir passiert...
Man denkt sich auch, kompakte Geländewagen würden deutlich mehr Leistung brauchen, da sie ja so viel schwerer sind. Wo 100 PS in einem Golf noch relativ spritzig sind, sollte ein Kompakt-SUV schon 150 PS haben, damit da was geht. Den Eindruck kann ich zumindest vom Kuga mit seinen 115 PS (und Frontantrieb) nicht bestätigen. Immerhin hat Ford im Gegensatz zu anderen Marken auch dem kleinen Motor eine passend gestufte 6-Gang-Box verpasst, womit sich immer die passende Übersetzung findet und man im normalen Verkehr auch mehr als zügig genug vorankommt. Eigentlich war ich fast ein wenig verwundert, da ich mich im Vergleich zu meinem Alfa gar nicht so viel langsamer gefühlt habe. Was bei dem Vergleich allerdings auch ins Auge stach - der 1.6 TDCi ist deutlich besser gedämmt und so gut wie nie dieselig-nervig.
Was die Kostenbilanz für den Hochsitz-Aufschlag sagt, kann ich in Bezug auf den Verbrauch schwer sagen, da ich nicht wenigstens 1-2 Tanks leergefahren bin und der Wagen fabriksneu war. Der Bordcomputer vermeldete einen Schnittverbrauch von 7,5 Litern. Das hab ich auf der Strecke mit meinem früheren BMW-Benziner (318i) auch geschafft, ein Kompaktdiesel würde wohl 1,5-2 Liter weniger nehmen.
Zuletzt möchte ich noch auf einen Punkt eingehen, der in "Fachzeitschriften" so gut wie immer angerissen wird; Die Innenraumqualität aktueller Fords und die Bedienlogik... klar, irgendwie muss man mit der Peitsche knallen, wenn 15 Punkte Differenz (von 500 möglichen) als Distanzierung zum VW-Fabrikat nicht reichen (no offense ). Bezüglich Qualität kann ich sagen, dass sie dem Kaufpreis und der Fahrzeugklasse angemessen ist. Die Kunststoffe sind nicht in Liebhaberqualität aufgeschäumt, aber keinesfalls billigstes Hartplastik oder unansehnlich. Mir gefällt das "raumschiffartige" Cockpit eigentlich ganz gut... würde ich der Golf-Plus-Schrankwand eines Tiguan allemal vorziehen - was übrigens auch das Außendesign oder die Marke im Allgemeinen betrifft, da ist mir Ford seit meinem treuen Focus Mk I sympathisch - kompetent, ansprechend, aber uneitel...
Die Bedienung für mich ist allerdings etwas schwieriger einheitlich zu bewerten. Eines vorweg: ich finde die "Knöpfchenwüste" bei weitem nicht so schlimm, wie es immer dargestellt wird. Die Tasten, die man häufig braucht, sind entweder eindeutig beschriftet (Zifferntasten) oder mehr als groß genug ("Phone", "Radio", ...). Das relativ kleine Display ist natürlich nicht optimal, aber es ist relativ hoch positioniert und dafür einwandfrei ablesbar - man will darauf keinen Film schauen, sondern nur mal schnell die Uhrzeit checken, ob das Smartphone schon gekoppelt ist oder wer anruft - dafür braucht es auch 2014 keinen 8-Touchscreen...
Ich finde das System mit ein wenig Erfahrung mit Technik auch relativ einfach bedienbar. Nach 2 längeren Fahrten hab ich mein Nexus 5 problemlos gekoppelt, mit der ausgezeichneten Spracherkennung (SYNC) gewählt und telefoniert und auch sonst keine Probleme mit Fahrzeugfunktionen wie Bordcomputer oder Tempomat gehabt. Leider ist mir 2x die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone abgerissen - einmal musste ich tatsächlich das Nexus 5 neustarten, weil sich Bluetooth nicht mehr aktivieren ließ - da will ich die Schuld nicht vorschnell auf den Ford schieben, vielleicht liegts auch an einem Bug in der Custom-ROM, die ich am Handy betreibe.
Was auf den wenigen Kilometern doch etwas genervt hat, waren für mich komischerweise nicht die offensichtlichen Punkte, sondern die Bedienelemente am Lenkrad. Ich hatte schon mal einen Ford, der da ziemlich unkaprizös war, beim Kuga waren diese aber rundum seltsam positioniert. Weder die zwei 4-Weg-Schalter für den Bordcomputer/Menüeingabe noch die Tasten des Tempomats waren für mich erreichbar, ohne am Lenkrad ein wenig umgreifen zu müssen - kenn ich in der Form auch noch von keinem Auto. Den Tempomat auf einen eigenen Satelliten hinter dem Lenkrad auslagern und die anderen Elemente etwas höher in Reichweite der üblichen Handposition... vielleicht hab ich ja nur zu kurze Daumen?
Das war es dann auch schon fast mit meiner Durchsicht des aktuellen Ford Kuga - ich hoffe, es war nicht wieder mal zu ausführlich und hat auch weniger offensichtliche Punkte beleuchtet, die nicht einen Standard-Testschema entsprechen. Ich habe nicht erwartet, dass der Kuga ein unangenehmes oder total unagiles Auto ist, aber etwas überraschend ist es schon, wie schnell man mit so einem "Hassobjekt" im Alltag zurechtkommt...
Stünde ein Kind in Aussicht, würde ich aber trotzdem was "Bodenständigeres" anschaffen, einen Kinderwagen und Kindersitz kriegt man sicher in den bestehenden Kompakten auch noch rein, ohne gleich in Richtung automobiler Wollmlichsau eskalieren zu müssen. |
Fri Aug 01 14:57:19 CEST 2014 | DoNuT_1985 | Kommentare (6) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
Da das Wetter momentan eh nicht nach Badesee und Liegestuhl aussieht - ich aber leider trotzdem (Frei-)Zeit habe, die verplant haben will, ist es nach gefühlten 3-4 Monaten wieder mal Zeit gewesen, meinen Wagen auf Vordermann zu bringen, nachdem in letzter Zeit eher der schnöde Transport im Vordergrund standen.
In den letzten Tagen war es schwierig, ein Fenster zu treffen, in dem es mal möglich war, ohne Wolkenbruch für 2-3 Stunden im Freien arbeiten zu können, doch heute sah das Wetter stabil genug aus, um es zu riskieren.
Zuerst ging es in die Waschbox, in der um günstige 5€ eine relativ ordentliche Außenreinigung mit Bürste, viel Schaum und diversen (unnützen) Klarlack- und Hochglanzpoliturmitteln Jules wieder mal auf Vordermann gebracht wurde. Ich hätte zwar auch diverse Schwämme, einen Hochdruckreiniger, Politur inklusive Maschine und die meisten Mittelchen zuhause, angesichts der Mengen an Insekten und wechselnden Wetterbedingungen war mir allerdings bei weitem nicht nach einer 5-Stunden-Handwäsche inklusive Politur, wie ich das bei meinem BMW öfter gemacht habe. So war die Sache (ohne ca. 10 Min. Anfahrt zur Waschstraße) in ungefähr 45 Minute erledigt - wie ich wieder mal gelernt habe, ist ein Fahrzeug nur die ersten 15 Sekunden nach der Wäsche wirklich sauber.
Zuhause im Hof mussten noch kleine Nacharbeiten getätigt werden, z.B. Insektenreste mit einem feuchten Tuch entfernen, mit einem Mikrofastertuch Staubreste sowie bereits wieder neu hinzugekommene Dreckspritzer abwischen und die Felgen ein wenig vom Bremsstaub zu befreien. Dabei hab ich leider schon ein paar Steinschläge an der Front entdeckt, wahrscheinlich noch vom Winter - aber wann hat man schon Zeit, sein Auto so genau zu betrachten?
Danach stand noch der Innenraum am Programm, da sich vor allem in den Fußräumen einiger Unrat angesammelt hat und selbst meine wenig autoaffinen Mitfahrer (Suzuki Swift Bj. 93) mich darauf hinwiesen, dass es im Innenraum schon etwas dreckig aussieht. Allerdings sah die Beifahrerseite fast genauso dreckig aus wie meine, obwohl ungefähr jede 10. Fahrt mit Passagieren ist - spricht auch nicht gerade für meine Mitfahrer.
Gottseidank ist das nicht so aufwändig wie eine ordentliche Außenreinigung, mit Staubsauger, Mikrofastertuch und einem feuchten Fetzen/Lappen lässt sich das ganze wieder auf Vordermann bringen.
Da ich dieser Tage auch ein neues Smartphone (LG Nexus 5) gekauft habe, das über eine recht ordentliche Kamera verfügt, hab ich die Gelegenheit auch gleich genutzt um ein paar Aufnahmen vom bisher eher vernachlässigten Innenraum zu machen, sowie ein paar Detail-Shots vom Motor/Kofferraum.
Auf den folgenden Bildern sieht man (hoffentlich) ein paar Details vom Innenraum, z.B. um die Schalter mit denen eines Golf Plus zu vergleichen - oder einfach mal, um einen Eindruck vom Innenraum einer Giulietta zu bekommen.
(Ich weiß, auf dem Bild vom DNA-Schalter in der Mittelkonsole sieht man Staub - da muss ich nochmal ran...)
Wie schon im Test-Artikel angedeutet, bietet der Innenraum leider nur eine begrenzte Anzahl an Ablagen. So sind die Türfächer leider für praktisch gar nix außer Warnwesten und Taschentücher zu gebrauchen, die Cupholder unter der Armlehne eignen sich leider nicht für größere Flaschen (ich glaube, es gehen sich nicht mal 0,5l + Armlehne aus. Das Handschuhfach ist OK, Xenonscheinwerfern zum Dank befinden sich darin aber nur die Papiere und die Bedienungsanleitung sowie der USB-Stick, von dem die Musik kommt...
Weitere Bilder finden sich in der Gallerie zum Artikel - hier noch der Arbeitsnachweis, dass ich Jules auch außen gewaschen habe... in der Sonne sieht das Rot tatsächlich immer noch gut aus.
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Sun Jun 18 14:47:44 CEST 2023 | DoNuT_1985 | Kommentare (9) | Stichworte: 3 (940), Alfa Romeo, Giulietta
Als ich letztens den jährlichen Servicetermin für mein Auto organisiert habe, ist mir aufgefallen, dass es tatsächlich bereits 10 Jahre lang her ist, seit ich meinen ersten und bisher einzigen Neuwagen angeschafft habe - es geht natürlich nach wie vor um meine treue Jules, eine Alfa Romeo Guilietta 2.0 JDTM, Baujahr 2013.
Deswegen ist nun wieder Zeit für ein kleines Resümee, ich werde allerdings weniger auf Dinge eingehen, die ich schon in früheren Artikeln beschrieben habe - seit 2013 hat sich an den Eigenschaften des Fahrzeugs (und meiner Einschätzung derer) grundsätzlich wenig verändert, meine Giulietta ist ein sportlich angehauchtes, aber trotzdem praktikables Alltagsfahrzeug, ohne grobe Macken, aber - so ehrlich muss man sein - auch abgesehen vom Design ohne wirklich herausragende Stärken. Nun, es gab schon vor 10 Jahren praktischere Fahrzeuge, bessere Motoren, aber in Summe ist der "Tipo 940" ein gelungenes Fahrzeug.
Nun, kommen wir zum eigentlichen Resümee:
Seit Erstzulassung 06/2013 haben sich sagenhafte 78.000 Kilometer am Zähler angesammelt. Das liegt nicht daran, dass der Wagen so oft in der Werkstätte gestanden wäre, mein Mobilitätsverhalten hat sich über die Jahre einfach verändert und ich fahre nicht so viel bzw. viel mehr Rad. Ironischerweise sollte ich kurz nach der Bestellung in die Stadt ziehen und war seither kein Auto(bahn)pendler mehr - ich bin aber beim Diesel geblieben, weil der Motor einfach Punch hatte, vor allem auf der Autobahn (was wohl den Großteil meiner Strecken ausmacht) sehr angenehm, die 140 PS/320 Nm reichen für österreichische Schnellstraßen locker aus.
Hauptsächlich bin ich damit auf Urlaub gefahren bzw. regelmäßig in meine Heimat aufs Land, wobei der Kofferraum meist von einem meiner Rennräder ausgefüllt war. Gelegentliche Besorgungsfahren gehören natürlich auch zum Profil, ein Lastenrad ist dann selbst mir zuviel des Guten.
Mein Spritmonitor-Profil hab ich schon vor Jahren aufgeben, auch, weil durch die geringe Fahrleistung Tankfüllungen zu einem sehr seltenen Ereignis geworden sind - deshalb kann ich nur grob sagen, dass der Verbrauch laut Bordcomputer im Schnitt ca. bei 4,6 Litern liegt - wobei Urlaubsfahrten auf Bundesstraßen, etwa das vielleicht auch deutschen Urlaubern bekannten Ennstal (via B320) durchaus auch mit einer glatten 4 komma Null zu machen sind.
Macken/Defekte
Jeder, der "Alfa" liest, wird wohl schwer gespannt sein, was (gemäß dem Image der Marke) so an außerplanmäßigen Reparaturen angefallen ist. Ich mach es kurz: Es war kein fehlerfreier Ritt, aber die Macken hielten sich in Grenzen, immerhin gab es nur einzigen Ausfall oder Liegenbleiber, und der war eher trivaler Natur.
Da ich letztens fürs Service nochmal alle Wartungen und Reparaturen rausgeschreiben habe, hab ich die Problemchen in chronologischer Form schnell griffbereit:
Immerhin bin ich bis jetzt immer bei der Plakette durchgekommen, der einzige zu behebende Mangel waren verschlissene Scheibenwischerblätter, die offensichtlich getauscht werden "mussten".
Wenn man streng ist, muss man auch anmerken, dass die meisten Taster am Lenkrad kaputt sind oder sich nur mit großem Kraftaufwand betätigen lassen, also vor allem die oft genutzte Lautstärkeregelung und die Tasten für die Freisprechanlage - nervig, aber dank Sprachsteuerung am Telefon und einem haptisch immer noch idealen Drehregler am Radio nicht das Ende der Welt.
Dazwischen kam "außerplanmäßig" leider auch ein kleiner Blechschaden, den ich (im Gegensatz zu am hinteren Stoßfänger in den Kommentaren zu einem früheren Blogeintrag ausgiebig bemängelten Kratzern) aber natürlich reparieren ließ. Glücklicherweise ging dabei der alte Kratzer an der Unterseite des Frontstoßfängers auch gleich mit.
Service/Wartung/Verschleiß
Ansonsten war die Zeit ziemlich unauffällig und gab den jährlichen Rhythmus aus Plakette und/oder Wartungen. Alle 2 Jahre neues Motoröl (wobei ich natürlich nie über das Kilometerintervall von 35tkm gekommen bin), Filter, Zahnriemen, ein Klimaservice und je ein Satz Reifen für Sommer/Winter (stets Pirelli Cinturato/Sottozero), wobei ich erstere aufgrund des Alters vor vollständiger Abnutzung getauscht habe.
Ich hab alle Services und Wartungen zeitgemäß gemacht, außer, ironischerweise das erste nach 2 Jahren anno 2015 um mehrere Monate verpasst - tja, mein BMW davor hatte auch eine Zeitintervallsanzeige.
Wirklich "scheckheftgepflegt" ist das Fahrzeug aber nicht, ich bin recht schnell vom Markenhändler zu einem markenfremden Betrieb im persönlichen Umfeld gewechselt, das Serviceheft ist wohl nicht mal zu 50% gestempelt. Ich erwarte mir aber ohnehin keine Rekordgebote, sollte ich das Fahrzeug mal verkaufen - dank Rechnungen lässt sich die Historie aber zum Großteil lückenlos belegen.
Ausblick
Nun, 10 Jahre sind eine lange Zeit, aber bei der momentanen Markt/Preislage wäre es wohl fahrlässig, ein einwandfrei laufendes Fahrzeug zu verschenken, um bei den (verglichen mit den 2010ern) horrenden Neuwagenpreisen zuzuschlagen. Nächstes Jahr stehen mit Öl, Zahnriemen und der ganzen Filterriege zwar wieder mal etwas höhere Wartungskosten an, aber ich gehe davon aus, das Geld zu investieren und den Wagen danach zumindest noch 2-3 Jahre zu fahren, sollte nichts Unverhergesehenes passieren.
Der Plan ist, Jules noch solange zu behalten, bis sich das Preisniveau wieder ein bisschen beruhigt hat und es endlich auch eine gute Auswahl an E-Autos im Format eines normalen Kompakten gibt, ein Mini/Kompakt-SUV muss es nicht unbedingt sein.
Ich gestehe, wenn ich ab und zu mit dem 2022er Ford Kuga meiner Mutter fahren darf, geht mir schon vor allem in Sachen Infotainment und Bedienung einiges ab, aber das allein ist ein relativ schwaches Argument für eine Wachablöse.