Thu Aug 01 00:03:19 CEST 2013
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Dortmunder 65
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Kommentare (18)
Renault Dauphine - Die Käfergegnerin Ich habe für diesen Wagen lange nach Infos gesucht, um dann festzustellen es gibt mehr als man denkt. Nur die vielen kleinen Quellen miteinander zu vergleichen war sehr zeitaufwendig. Ich hoffe mal nicht allzu viel in meinen Ausführungen zu springen. Wie entstand der Name dieses Wagens und warum hätte es ihn fast nicht gegeben? Nach Kriegsende wurde Renault verstaatlicht und dieser wollte Renault zum reinen Nutzfahrzeughersteller umbauen. So nun versuche ich mich auf diesem von der Damenwelt bevorzugtem Modell zu konzentrieren. Die Dauphine wurde am 06.03.1956 im Palais du Chaillot in Paris und zeitgleich bei den ausländischen Anbietern vorgestellt. Dieser Kleinwagen wusste sofort zu überzeugen und schlug laut Fachzeitungen ein wie eine Bombe. 1957 bekam die Dauphine andere Stoßdämpfer und die Sternfelgen des 4 CV werden durch Scheibenräder mit kleinen Schlitzen ersetzt. Wegen der Räder mussten die Bremstrommeln geändert werden. Weitere sichtbare Änderungen waren Sonnenblenden mit Kunststoffüberzug, ein Kupferzierring in den Radzierkappen und entfall der Zierleiste auf dem Kofferraumdeckel. Die 4 CV Heizung wurde durch ein Sofica Heizgebläse ersetzt, dadurch musste die Motorkurbel vom Motorraum in den Kofferraum umziehen. Die Basis für die Floride war die Dauphine Gordini, der Motor leistet 40 PS bei 5000 U/min. Es gab sie als Coupe und Cabriolet mit Hardtopoption und wahlweise mit Drei- und Vierganggetriebe. 1960 kam die Aerostable Federung von Ingenieur J.A. Gregoire in der Dauphine zum Einsatz. Diese Federung kombinierte weiche Schraubenfedern mit Gummielementen und war einer hydraulischen Federung ähnlich. 1964 kehrte Renault zum alten Prinzip zurück. 1961 werden die Blinker am Dach abgeschafft und die Positionslichter wurden vorn auf den Kotflügeln angebracht. Die Abdeckung für das Radiofach erhielt den Dauphinschriftzug. Das Dreiganggetriebe war nun voll synchronisiert und der Motor im Grundmodell leistet wieder 30 PS wegen einer neuen Abstimmung. Das Gaspedal wird von der Floride in alle Dauphine übernommen. 1963 steigt die Leistung des Basismodells auf 32PS und die Felgen mit Radzierkappen der Ondine werden übernommen. Die Armaturen und Lenkrad wurden schwarz. Die Gordini Version wurde auch einfacher gehalten, keine Gummipuffer, Seitentaschen und Lehnenverstellung. Die 1093 erhielt 4 Scheibenbremsen und schwarze Armaturen, es werden etwa 490 Stück dieses Wagens an den Mann/Frau gebracht. Das Vierganggetriebe wurde vollsynchronisiert und fand Einzug im Modell Export, dieses Modell wurde wieder aufgewertet. Zu den schon erwähnten Chromzierrat kamen die Seitentaschen zurück und der Wagen erhielt Verankerungspunkte für Sicherheitsgurte. Intern änderte sich die Bezeichnung auf 1094. Einstellung der Gordini. 1965 In diesem Jahr konnte man Dauphine und Dauphine Export mit einer Automatik bekommen, Typ Jäger mit Tastaturgangselektion N, A, 2, 1 und R. Ich versuche mal die Dauphine Varianten ohne die Floride mal über die Jahrgänge darzustellen um das ganze ein wenig zu entzerren. Dophine (Basis Modell) 1956 5440 DM, 1957 5480 DM, 1958 5480 DM, 1959 5480 DM, 1960 5185 DM, 1961 5080 DM, 1962 4850 DM, 1963 4860 DM, 1964 4800 DM, 1965 4480 DM Dauphine Gordini 1958 nur in F, 1959 nur CH und F, 1960 6035 DM, 1961 5780 DM, 1962 5555 DM, 1963 5190 DM, 1966 4790 DM, 1967 4790 DM Dauphine Ondine 1961 nur F und CH, 1962 nur CH Dauphin Ondine Gordini 1961 nur CH und F, 1962 nur CH Dauphin Export 1964 5060 DM, 1965 nur F Dauphin 1093 1962 6600 DM, 1963 6240 DM Geschichtliches und Triviales Renault begann das Abenteuer USA sehr erfolgreich, obwohl von den Zahlen her unterlegen, fand die Dauphine ihre Anhänger ähnlich wie der Käfer. Die US Herstelle reagieren ihrerseits mit kompakteren Modellen und nutzen jede Möglichkeit für Kampagnen gegen die Europäer. Der Vater der Dauphin Pierre Lefaucheux konnte den Erfolg seines Babys nicht genießen, da er am 11.02 1955 bei einem Unfall ums Leben kam. Auf der Fahr zu einem Vortragsabend kam er bei Glatteis von der Fahrbahn ab und verunglückte. Viele schwärmen vom französischen Design, nur habe ich auch gelesen, dass Ghia bei der Dauphine Hand angelegt haben soll. Ersatzteile bis auf Blechteile sind meist kein Problem da viele Bauteile auch in anderen Renault Modellen verbaut wurden. Ich hoffe es hat euch gefallen, Kommentare und selbst gemacht Aufnahmen sind immer erwünscht. Euer Dorti |
Thu Aug 01 00:29:46 CEST 2013 |
mr. mountain
Ich glaube, dass ich als Kind mal in einer mitgefahren bin.
War der Wagen einer Arbeitskollegin meiner Mutter.
Interessanter Bericht zu einem Wagen, den heute keiner mehr auf dem Zettel hat.
Danke dafür, Dorti.
Thu Aug 01 00:32:41 CEST 2013 |
motorina
Mensch, @Dorti, immer in der letzten Sekunde
... MT hatte ich schon geschlossen, dann noch ein paar Emails beantwortet ... und wie ich auch meinen Mail-Ordner schliessen will, taucht dein neuer Blogartikel auf
- also wieder bei MT eingeloggt...
.
wie bei den anderen Vergleichsfahrzeugen! ... Also dürfte vermutlich auch bei der Limousine Dauphine hier kaum in besseres Ergebnis erwartet werden können... (aber vielleicht weiss @italeri hier genauer Bescheid...).
Schöner, sehr ausführlicher Artikel ... und vom Kombi wusste ich noch nichts
Eine Bekannte hatte mal als Studentin so eine Dauphine ... mit dem alten Teil gab´s aber immer wieder Mal Probleme.
Die Verzögerung dieser Renaults war nicht gerade beruhigend. Kann mich noch gut an einen Vergleichstest in einer Autozeitschrift erinnern, wo u.a. auch die von dir angesprochene Floride (bzw. ihr Nachfolgerr: die Caravelle) unter die Lupe genommmen wurde mit einem verheerenden Bremsergebnis - fast doppelt so langer Bremsweg
So, muss jetzt wieder meinen Stick heraus kramen ... irgendwo habe ich da auch noch Bilder von der "Thronfolgerin" ...
Grüsse, motorina.
Thu Aug 01 00:55:09 CEST 2013 |
motorina
Sorry, @Dortmunder, finde auf die Schnelle nichts
... ausser eine Caravelle...
Thu Aug 01 12:39:57 CEST 2013 |
Dortmunder 65
Kein Problem motorina!
Italeri hat bestimmt noch ein paar Infos
Nicht mehr auf den Zettel! - deshalb ja der Artikel
Den Werbekommentar habe ich gelöscht!!!!
Thu Aug 01 18:21:26 CEST 2013 |
Batterietester5645
Sehr schönes Auto, mir bis dahin völlig unbekannt.
Sat Aug 03 14:15:46 CEST 2013 |
Reachstacker
Wurde bei uns im Dorf allerdings nicht von Frauen gefahren sondern Baumaschinenfuehrern.
Sehr schoenes Auto mit gewissen technischen Schwaechen. Das hat der Dauphine am Ende in den USA auch den Kragen gekostet. Rost ohne Ende und Unzuverlaessigkeit trotz Wasserkuehlung. Die Import-Auto-Verkaufskrise um 1960 brach der Dauphine das Genick und half auch Borgward in die Inzolvenz zu treiben. Anscheinend wollten Amis billige und sparsame Euro-Importe aber waren nicht bereit sich mit den laufend anfallenden Reparaturen und Rost zu beschaeftigen.
In gewissen Sinne war die Dauphine eine moderne Verkoerperung der Heckantriebsmeute. VW, Fiat, Renault, Tatra, Goggo, NSU, BMW. Etwas spaeter Simca, Skoda und Hillman. Interessant ist das zu der Zeit um 25% aller Fahrzeuge auf dem Kontinent Heckantrieb hatten.
PS: Das mit den Bremsen etwas verkehrt gewesen sein soll ist mir nicht in Erinnerung. Die Ankuendigung: "doppelter Bremsweg" ist Wertlos wenn nicht dabei steht mit was "verglichen" wurde...
Wikipedia zur Dauphine (english text)
Gruss, Pete
Sat Aug 03 15:16:41 CEST 2013 |
Reachstacker
Hier mal ein Vergleich kostenguenstiger Importe von Europa aus der Sicht amerikanischer Kunden.
Gruss, Pete
Sat Aug 03 15:38:33 CEST 2013 |
Antriebswelle238
Vielen Dank für den schönen Artikel. Die Dauphine hat mir damals sehr gut gefallen, nur war ich noch zu jung zum Autofahren. Ein Onkel von mir hatte nach der BMW Isetta zunächst die Dauphine in dunkelrot, später den R8, ebenfalls in dunkelrot. Nach einem Motorbrand auf der Autobahn wechselte er dann zu Fiat, weil zufällig ein Fiat-Händler anhielt, den R8 in Zahlung nahm und ihm einen Fiat 128 verkaufte. Der Wechsel zu Fiat war endgültig.
Ich fuhr dann etwas später den R10 Major Serie 2. Ein schönes und bequemes und auch relativ flottes Auto, allerdings war das Blech schon sehr rostanfällig. Zu den Bremsen: ich hatte davor und danach nie wieder ein Auto mit so schwachen Bremsen trotz, oder gerade wegen Scheibenbremsen an allen vier Rädern.
Für junge Autobegeisterte vermutlich ungewöhnlich: Kofferraum vorne, Reserverad darunter von vorne erreichbar nach Herunterklappen des Haltebügels hinter dem vorderen Nummernschild, im Innenraum kein Kardantunnel zwischen den Sitzen, lediglich eine kleine Erhöhung (da Motor und Antrieb hinten waren war nicht mehr nötig), Tankeinfüllstutzen hinten im Motorraum, Reifenformat 135SR15 auf Dreilochfelgen. Eine Heckschleuder reinsten Wasers: beim Anfahren mit quietschenden Reifen auf der Stelle wenden war trotz der geringen Leistung keine Kunst.
Würde gern mal wieder so einen Renault fahren. Gerne auch als nächstes eigenes Auto wenn es sich ergibt und mir nix "besseres" in die Fänge gerät. Vermute allerdings, das ein gut erhaltener Opel aus der Zeit hinsichtlich Oldtimer eine bessere Wahl wäre in Bezug auf Kaufpreis, Ersatzteilversorgung etc.
Sat Aug 03 22:25:03 CEST 2013 |
motorina
Ankündigung? Es ist keine Ankündigung (in die Zukunft weisend), sondern eine fast etwa 45-jährige Erinnerung an einen Zeitschriftenrtikel mit einem damals durrchgeführten Vergleichstest.
"doppelter Bremsweg"? Ich schrieb von einem "fast doppelt so langem Bremsweg" (bitte nicht gleich wieder übertreiben...).
Wertlos? Diese Erinnerung führte ich an in der Absicht, dass sich vielleicht auch jemand anderer daran erinnern kann oder sogar den angesprochenen Artikel aus Mitte der 60er Jahre in seinem Fundus aufbewahrt hat und uns deshalb vielleicht nähere Einzelheiten zu diesem Vergleichstest geben kann.
wenn nicht dabei steht, mit was "verglichen" wurde: Dieser Renault wurde sicherlich nicht mit einem Ferrari oder Porsche verglichen
Grüsse, motorina.
NB: Auch wenn ich diese Kritik von damals wiedergegeben habe, so gefällt mir dieses Modell nach wie vor - damals wie heute.
Ich bin aber so frei und benenne auch Schwachpunkte.
Sun Aug 04 09:48:48 CEST 2013 |
Turboschlumpf17943
In gewissen Sinne war die Dauphine eine moderne Verkoerperung der Heckantriebsmeute. VW, Fiat, Renault, Tatra, Goggo, NSU, BMW. Etwas spaeter Simca, Skoda und Hillman. Interessant ist das zu der Zeit um 25% aller Fahrzeuge auf dem Kontinent Heckantrieb hatten.
Nicht mehr?
Heckantrieb oder den Motor im Heck?
Sun Aug 04 13:06:28 CEST 2013 |
Reachstacker
Heckantrieb hat den Motor im Heck. Der andere Antrieb nennt sich Hinterradantrieb.
Motoren im Heck wirds in Europa kaum noch geben, ergo auch kaum ein Fahrzeug mit Heckantrieb.
Eigentlich waren die Namen auf der Liste ziemlich eindeutig im Zusammenhang mit dem Thema.
Gruss, Pete
Sun Aug 04 22:43:40 CEST 2013 |
Spannungsprüfer135423
Zitat "Motoren im Heck wirds in Europa kaum noch geben"
Stimmt nicht.
Der 911er hat es, der Smart. Der Tata Nano in Indien. Und der neue BMW I3 auch.
Je kleiner die Motoren werden, desto eher ergeben sich Chancen für den Heckmotor. Der VW up! war zunächst auch als Heckmotor-Auto geplant. Leider hat VW hier die Courage verloren.
Mon Aug 05 01:12:52 CEST 2013 |
Reachstacker
@ Karl-der-Käfer
Der Nano ist weit weg von Europa. Der i3 ist noch nicht beim Haendler.
Also bleibt in Europa Einer.
Nicht destotrotz hat mir die Dauphine immer gefallen, obwohl der R4 natuerlich wesentlich praktischer war.

Die Caravelle (?) war echt die Wucht Seinerzeit!
Gruss, Pete
Tue Aug 13 18:56:47 CEST 2013 |
italeri1947
Ein herrlicher Bericht, der mir als Renault-Fan sehr gefällt. Auch die Fotos sind dir sehr gut gelungen. Es ist immer wieder schön, wenn es um alte Renaults geht, denn leider findet man in der Presse viel zu wenig über diese wunderbaren Fahrzeuge.
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