Thu Apr 18 21:11:02 CEST 2013 | Dortmunder 65 | Kommentare (4)
EMW 327 Serie II Baujahr 1954 (1952 bis 1955) Zweitüriges Cabriolet Reihensechzylinder 1957ccm 55PS bei 3750 U/min Heckantrieb 125 bis 135 km/h
Da MT etwas über das BMW Getriebe veröffentlichte, möchte ich euch heute diesen Wagen vorstellen. Den Artikel habe ich schon etwas länger fertig.
EMW ein kurzzeitlicher Name in einer langen Tradition, angefangen hat die Eisenacher Automobilbaugeschichte mit der Fahrzeugfabrik Eisenach (FFE) AG. Diese wurde am 03.12.1896 von Heinrich Ehrhardt und einem Bankenkonsortium gegründet und produzierte zunächst Geschütze und Fahrräder der Marke Wartburg. Der Name Wartburg bekam auch der erste in Lizenz gebaute Motorwagen (1898), ein französischer Decauville Zweizylinder. Die FFE AG war der dritte Hersteller neben Daimler Motoren Gesellschaft und Benz & Cie. von Autos in Deutschland. Unter Gustav Ehrhardt (Sohn) wurde man mit 1300 Arbeitern schnell (schon zu Jahrhundertwende) ein Großbetrieb in Thüringen. Wegen finanziellen Verlusten und Streit mit den Aktionären beendete Gustav bereits 1903 seine Arbeit und der Vater folgte 1904, mit der von ihm gekauften Decauville Lizenz. Unter dem Chefkonstrukteur Willi Seck und dem neuen Markennamen Dixi anstatt Wartburg ging es weiter. Dixi hatte sich schnell etabliert, nur der Kriegsausbruch zwang die Fabrik auf Produkte für diesen umzuschwenken. Ende 1919 konnte jedoch die Automobilproduktion wieder aufgenommen werden. Auf Grund der Wirtschaftskrise fusionierte man mit der Gothaer Waggongfabrik (1921) und stellte die Produktion von große auf kleine Modell um. Der erste Kleinwagen war ein Lizenzbau des Austin 7, mit typischer Dixierscheinung. Nun kommen wir dem EMW langsam näher, denn im November 1928 kaufte die BMW AG die „Dixi“ Werke (FFE) von der Gothaer Waggonfabrik. Dies war der Einstieg von BMW in den Automobilbau, und bis 1932 wurde die Austinlizenz, halt anstatt mit dem Namen Dixi mit dem Namen BMW, weitergebaut und verkauft. Die Aufzählung der ersten richtigen BMW Modelle spare ich mir, da dies später in meinem Blog bestimmt nochmal aufgegriffen wird. Nun zum EMW 327, der basiert eigentlich völlig auf dem BMW 327 der von 1937 bis 1941 gebaut wurde und den es als 327/28 mit einem 80 PS Motor gab. Nach dem Krieg hatte man insofern Glück, dass die sowjetischen Besatzer die Fabrik, nicht so wie viele Andere, abbauten und in die Heimat schickten. Erst wurden natürlich andere Dinge produziert, da diese dringlicher gebraucht wurden, doch bereits 1948 ging es mit Autos weiter. Wie auch im Westen startet man nicht gleich mit ganz neuen Modellen sondern nutzte die alten Maschinen und Presswerke. Im Laufe der Herstellung änderte sich auch der Anschlag der Türen, leider habe ich da die verschiedensten Aussagen zu gefunden. Einmal soll es Coupe bzw. Cabrioabhängig gewesen sein und zum andere soll sich das von Serie 1 auf Serie II geändert haben. Wenn hier jemand das genau weiß, würde mich das sehr freuen. Anscheinend muss das eine Mischung aus beiden sein, unter EMW bekam wohl das Coupe auch vorn anschlagende Türen. Reine EMW Modelle haben eine Motorhaube die man von innen entriegeln muss und die auch nicht mehr in die Seitenteile des Vorderwagens hineinreicht. Außerdem besitzen diese Wagen eine Sicke über den Radläufen. Das mit den Türen passt aber nicht zu den Bildern. Da aber bereits 1951 den Eisenachern das führen des Namens BMW gerichtlich verboten wurde, nannte man sich schnell EMW. Im Jahr 1953 kam dann der Letzte Name VEB Automobile Eisenach, die Anfangs auch den Motorradbau weiterführte. Der EMW 327 fand sein Ende dadurch, dass er als sozialistisch nicht passend eingestuft wurde und die Herstellung der Zweiräder endete zu Gunsten der Produktionserweiterung des Autos. 1955 führte man den Wartburg (den Namen hatten wir schon ) 311 ein und die alten Dixi Modelle hatten ausgedient. 1991 wurde der VEB Automobile Eisenach von der Treuhandgesellschaft geschlossen.
Stückzahlen BMW 327 = 1304 Stück, BMW 327/28 = 569 Stück, EMW = 491 bis 505 Stück
Triviales Auch das BMW Logo war Bestandteil des Urteils Marschall Schukow entschied den Verbleib der Fabrik, er kannte die Qualität der BMW Fahrzeuge aus Lizenzbauten der Sowjtunion. 1954 schafften die Eisenacher mit einem Stromlinienfahrzeug auf der Autobahn bei Dessau einen Geschwindigkeistrekord
Selbst gemachte Bilder zu diesem Wagen könnt ihr gern hier hochladen, Kommentare lese ich immer gern.
Gruß euer Dorti
Bild Nr., Kamera P Panasonic M Minolta, Blendenzahl, Belichtungszeit, ISO, Brennweite
01 P f/3,3 1/30s 400 04mm 02 M f/3,5 1/20s 800 20mm 03 M f/3,5 1/30s 800 18mm 04 M f/3,5 1/20s 800 20mm 05 M f/3,5 1/30s 800 18mm 06 P f/3,3 1/30s 400 04mm 07 M f/4,0 1/15s 800 24mm 08 M f/3,5 1/30s 640 18mm 09 P f/3,3 1/30s 400 04mm 10 M f/3,5 1/30s 400 18mm 11 M f/3,5 1/30s 400 18mm 12 P f/3,5 1/30s 400 06mm 13 M f/4,5 1/20s 800 30mm 14 P f/3,3 1/30s 400 04mm 15 M f/3,5 1/20s 800 20mm 16 P f/3,3 1/30s 400 04mm 17 M f/4,0 1/8s 800 26mm |
Thu Apr 18 22:14:54 CEST 2013 | motorina
Sehr interessanter geschichtlicher Hintergrund. Die Vorgeschichte um die Jahrhundertwende (inkl. Wartburg) kannte ich bisher noch nicht.
Muss mal in meinem Bilderarchiv stöbern - aber da sind sicherlich nur Fotos vom BMW 327 (und nicht vom EMW ).
... und irgendwo hatte ich ein Foto von dem Rekordwagen von 1954 (gesehen) ... aber wo nur ...
Thu Apr 18 22:58:44 CEST 2013 | mr. mountain
Der EMW wurde als sozialistisch nicht passend eingestuft.
Bin mir sicher, dass so mancher grüne Ökoschlaumeier unser Volk genauso gerne "belehren" möchte...
Sun Apr 21 21:25:20 CEST 2013 | Spannungsprüfer136022
Worauf ihr einen lasssen könnt.......
Sat Jan 11 23:50:59 CET 2014 | Trackback
Kommentiert auf: italeri1947 - Hans’ Hitparade von Autos, die keiner wollte:
Gasthaus bei Hans - 24 Stunden ge?ffnet!
[...] Den hatte ich schon
[...]
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Deine Antwort auf "EMW 327 - Was hätte daraus werden können?"