Thu Nov 21 09:27:30 CET 2013 | Dortmunder 65 | Kommentare (14)
Ferrari Dino 308 GT4 – Endlich angekommen und auch nicht!
Der erste Dino durfte nicht das Ferrari Logo tragen, dieser schon. Obwohl die ersten Modelle selbst das Pferdchen noch nicht auf der Motorhaube hatten, erst ab Mai 1976 wurde es montiert. Die Geschichte um den ersten Dino greif ich hier nicht auf, da ich mir ja noch was aufheben muss falls mir mal einer vor die Linse kommt! Zum Namen Dino griff selbst Fiat bei einigen Sondermodellen.
Der 308 GT4 scheint sich in den letzten Jahren seinen Platz in der großen Modellgeschichte um Ferrari zu erobern. Noch bekommt man ihn zu recht „moderaten“ Preisen, aber allmählich scheint er das Interesse von Fans geweckt zu haben. Bis vor wenigen Jahren wurden Fahrer eines 308 GT4 von anderen Ferraristi belächelt und leicht verspottet. Warum? Der Wagen stand immer im Schatten seiner Ahnen und den zweisitzigen Modellen dieser und späterer Zeit. Als weiters Manko haftet ihm seine Herkunft an, Fiat machte seinen Einfluss geltend und setzte Bertone als Designschmiede durch. Bisher war Ferrari immer mit Pininfarina eng verbunden und dies sollte auch nach dem 308 GT4 wieder so sein.
Bertone kann man aber durchaus eine gelungene Arbeit bescheinigen, obwohl einige behaupten Dachlinie und hinterer Radkasten harmonieren nicht miteinander. Der GT richtet sich aber stark an der Entwicklung dieser Zeit, in denen Rundungen geglättet wurden und der sportliche Keil Einzug nahm. Die Seitenlinie ist das Resultat der Vorgaben, denn Bertone sollte einen 2 + 2 Sitzer mit Mittelmotor abliefern, in dem auch 4 Erwachsene Platz nehmen konnten. Unter der Leitung Angelo Bellei lieferte Marcello Gandini wieder eine seiner typischen Arbeiten ab. Wobei ich diese Arbeit für eine seiner Besten halte. Die schlichte Gliederung des Wagens mit Klappscheinwerfern spiegelt sich besonders im Heck wieder. Lampen, Kennzeichenträger und Stoßstange bilden mit der nach innen fliehenden Heckschürze eine harmonische Einheit. Etwas unfair ist auch der Vergleich mit seinen älteren Brüdern, denn vom Konzept her hatte der 308 GT4 keinen Vorgänger. Bertone verpasste zwar das Ziel in Genf den Wagen zu zeigen aber im Oktober 1973 in Paris hatte man den Auftrag erfüllt.
Nicht nur das Design war neu, nein auch beim Motor setzte der Dino neue Akzente. Der 308 GT4 wurde der erste Serien Ferrari mit einem V8 Motor. Der als robust geltende 3,2 Litermotor ist drehfreudig und wird von vier Weber-Doppelvergaser gespeist. Seine 255 PS weiß der Ferrari auch zu nutzen. Bei seiner sehr günstigen Gewichtsverteilung 45% vorn und 55% hinten und trotz seines relativ langen Radstandes, bescheinigte ihm die Fachpresse eine beeindruckende Straßenlage. Obwohl der 308GT4 nicht geliebt war und auch nicht die angepeilten 1500 Einheiten pro Jahr schaffte, soll er Ferrari in die schwarzen Zahlen gebracht haben. Insgesamt wurden in den 6 Jahren, von März 1974 bis März 1980, 2138 Einheiten verkauft.
Da in Italien Motoren mit mehr als 2 Litern hoch besteuert wurden, erschien im März 1975 die 2 Liter-Version, der 208 GT4, speziell konzipiert für den italienischen Markt. Bis Mai 1980 wurden 840 Exemplare hiervon gebaut. Der V8 Motor leistete jetzt nur noch 170 PS. Der Wagen ist leicht zu erkennen, da bei ihm die Nebelleuchten unter der vorderen Stoßstange fehlen. Außerdem hat er nur einen Auspuff und etwas schmalere Reifen.
Bertone fertigte auf der Grundlage eines 308 GT4 ein Sondermodell. Die Möglichkeit, sich unverzüglich veränderten Wetterverhältnissen anzupassen, gab dem Wagen den Spitznamen "Regenbogen". Das 1976 auf der Turiner Show gezeigte Chassis war um 100 mm gekürzt. Es war vom Typ ein Targa. Sein Dach war leicht abzunehmen und konnte hinter den Sitzen verstaut werden.
Technisch Daten
Motor: V8 Hubraum: 2.926 ccm Leistung: 188 KW/256 PS Nennleistung: 7.700 U/min Antrieb: Heckantrieb Schaltung: 5 Gang Topspeed: 247 km/h 0-100 km/h: 6,8 Sekunden Bereifung: Michelin 205/70 VR 14 radials Länge: 4.300 mm Breite: 1.710 mm Höhe: 1.181 mm Radstand: 2.550 mm Gewicht: 1.150 kg Verbrauch: 14-20 Liter/100 km
Triviales
Der unermüdliche Ferrari-Promoter Luigi Chinetti in den USA, der einen 308 GT4 1974 in Le Mans meldete, muss auch erwähnt werden. Leider musste der Wagen frühzeitig aufgeben. 1975 war der Wagen erneut gemeldet, doch der Streit zwischen dem Rennveranstalter Club l Ouest und Chinettis NART, war so groß, dass das gesamte amerikanische Team austrat.
Der Ferrari hat eine höhere Zuladung als ein heutiger Audi R8, dass macht ihn durchaus zum richtigen Reisewagen.
Danke fürs lesen, über Kommentare und selbst gemachte Bilder freue ich mich immer!
Euer Dorti |
Thu Nov 21 09:52:36 CET 2013 | Trackback
Kommentiert auf: Nick's Blog:
Wo seid ihr U25?
[...] Habe gerade was zum Ferrari geschrieben Klick
Passt zu dem
Zitat:
Ferrari hatte auch im Serienauto mal 2-Liter-V8-Motoren (Mittelmotor längs), [...]
Artikel lesen ...
Thu Nov 21 15:12:00 CET 2013 | Ascender
Danke für den Bericht!
Passte in der Tat sehr gut zu meinem Comment.
Thu Nov 21 20:29:44 CET 2013 | scion
Irgendwie hatte ich immer im Hinterkopf, ein Dino hätte nur einen V6-Motor. Aber das war wohl dann der Vorgänger 206/246 und den gleichen Motor hatte wohl auch der Fiat Dino.
Das es auch einen V8-Dino gab, weiß ich seit jetzt... Danke :
Thu Nov 21 21:22:44 CET 2013 | mr. mountain
Robin Masters' 308 GTS wurde von Magnum in der Serie gefahren...natürlich mit Targadach und abgesenktem Sitz, damit der lange Tom Selleck auch Platz fand.
In den Jahren wurden natürlich immer aktuelle Modelle gefahren.
Das kannte man ja auch bei Rockfords Firebird oder dem Galaxy von Stone/Heller in den Strassen von San Francisco.
Fri Nov 22 09:38:17 CET 2013 | Ascender
Bei "Magnum" wurden vornehmlich 308 GTS eingesetzt.
Es kam aber auch der 308 GTSi (Einspritzer) zum Einsatz und später dann der 308 GTS QV (Einspritzer, vier Ventile - QV = "Quattrovalvole").
Das Fahrzeug unterscheidet sich jedoch von dem Ferrari Dino 308 GT 4. Das ist nicht das gleiche.
Fri Nov 22 10:35:15 CET 2013 | Dortmunder 65
@ sion
schön Dich überraschen zu können.
Ich muß euch ja recht geben, eigentlich sollte es ja auch soll gefahren haben. Deshalb habe ich es ja auch nicht im Haupttext gehabt.
Fri Nov 22 11:16:09 CET 2013 | Ascender
Nein.
Fri Nov 22 11:17:54 CET 2013 | Ascender
http://www.autowallpaper.de/.../Ferrari_308_GTB.jpg
http://www.autowallpaper.de/.../Ferrari_308_GTB%20(1).jpg
Tom Selleck fuhr einen "echten" Ferrari.
Fri Nov 22 11:22:44 CET 2013 | Dortmunder 65
Hab euch doch recht gegeben
Nur es wurde in anderen Publikationen geschrieben, da es mir aber nicht den Bildern entsprach habe ich es auch im Text nicht angegeben. Und andere Quellen bestätigen ja eure Version. Ich weiß nur nicht in wie weit welches Fahrzeug auf welches aufbaut.
Fri Nov 22 11:35:26 CET 2013 | Ascender
Du hast schon recht mit deinem Artikel.
Der 308 GTB/GTS basiert auf dem Ferrari Dino 308 GT4. Also, die Mondial-Reihe basiert allgemein auf dem Dino 308 GT4.
Die Namensvergebung ist in der Tat sehr verwirrend, da die Ferraris allgemein nur nach Hubraum und Zylindern benannt wurden.
Fri Nov 22 11:39:26 CET 2013 | Dortmunder 65
Nun haben wir es gemeinsam auf den Punkt gebracht!!!!
Fri Nov 22 23:18:04 CET 2013 | Antriebswelle12765
Ein schickes Fahrzeug, vor allem wegen seiner Schlafaugen!
Deine Antwort auf "Ferrari Dino 308 GT 4 - Der Stiefbruder?"