Fri Aug 16 00:11:08 CEST 2013 | Dortmunder 65 | Kommentare (9)
Pontiac Tempest,
dieser Wagen hat mir fast den Nerv gezogen, irgendwie bekam ich keinen Bezug zu ihm obwohl ich solche Wagen liebe. Oder habe ich mich in den letzten Monaten einfach zu intensiv mit Oldies beschäftigt? Für diesen Wagen habe ich sehr lange nach Infos gesucht und wie meist bei US Modellen gibt es nicht viel in deutsch. Also englische Seiten durchforstet und auch hier nur immer die gleichen wenigen Infos. Ich mach mich jetzt auf die suche nach weiterer entsprechender Literatur!
Na dann will ich euch dies Wenige nicht vorenthalten.
Der Tempest wurde von Pontiac 10 Jahre lang von 1960 bis 1970 angeboten und in den ersten drei Jahren galt er als untere Mittelklasse bzw. kompakt Modell. Ab 1964 zählte der Tempest zur Mittelklasse der so genanten intermediate Modellreihe speziell der Pontiac Le Mans. Neben dem zweitürigen Le Mans Hardtop Coupe gab es den fünftürigen Kombi und die viertürige Limousine.
Als sehr ungewöhnlich gilt der Innenraum des Tempest. Hier findet man nicht die typischen Raum verkleinernden Getriebeglockenbuckel noch den großen Kardantunnel in der Mitte. Pontiac setzte das Transaxle Prinzip des Convair ein, dabei liegt das Getriebe an der Hinterachse und wird von einer sehr dünnen flexiblen (duchhängend) Kardanwelle angetrieben. Die selbsttragende (Y Body) Karosserie und unabhängig aufgehängten Hinterräder waren ein weiteres Novum. Standartmotor war der halbe Achtzylinder, also ein Vierzylinder mit 3,2 Liter mit Doppel- oder Vierfachvergaser. Die Leistung begann bei 112 SAE PS und ging bis 157 SAE PS. Der Kunde konnte aber auch einen 3,5 Liter V8 aus dem Hause Buick bekommen, dieser leistete auch in etwa 157 PS.
Der Le Mans wurde vom Chefingenieur John DeLorean mit einem 6,4 Liter ausgestattet und der GTO war geboren, erst im zweiten Jahr war der GTO ein eigenständiges Modell und begründete so die Geburt der Muscle Cars. Der Kombi wurde nur etwas über 4000mal gebaut. Der Tempest war nicht der erhoffte Hit nur er bereitete für vieles den Weg. Nicht zuletzt das Antriebsprinzip, die Herstellungskosten und die Kritiker machten es dem Tempest nicht gerade leicht. Pontiac musste viele kleine Probleme lösen, unter anderem hatten die ersten Fahrzeuge starke Vibrationen. Diese Vibrationen kamen von dem schlecht gelagertem Vierzylinder. Die Lösung lag in speziellen und größeren Gummilagern. Auf Grund der schlechten Absatzzahlen entschloss man sich auch 1964 wieder die Starrachse mit Schraubenfedern einzubauen und der Wagen wurde größer. Pontiac nannte es Senior Kompakt! Schon fast von den Verantwortlichen aufgegeben, zündete der GTO und wurde zum Kassenschlager. Eigentlich hätte es den GTO nicht geben dürfen, GM wollte ein Wettrüsten der Konzernmarken unterdrücken und legte Motor/Karosseriegrößen fest. Pontiac wollte aber seine Stellung als Hersteller von sportlichen Wagen untermauern. Die GM Bosse drückten ein Auge zu und genehmigten den Bau von 5000 Einheiten, denn sie glaubten (wie erwähnt) nicht an den Erfolg. Es wurden 32.450 GTO veräußert.
Geschichtliches und Triviales
Tempest bedeutet Sturm. Semon E. Knudsen war Chef von Pontiac.
GTO steht eigentlich für Gran Turismo Omologato und bedeutet eine limitierte Auflage zu einer Rennserie. Diese Bezeichnung stammt ursprünglich von Ferrari und Enthusiasten waren nicht erfreut über die Anleihe.
Der Spiegel nannte damals die Fahrzeuge der US Hersteller in dieser Größe – Schrumpfstraßenkreuzer, denn sie waren immer noch größer als vergleichbare europäische Modelle.
Pontiac abgeleitet von Obwandiyag gesprochen bwon-diac Der Name beruht auf einem Häupling der Ottawa der als einer der Anführer des Pontiac Aufstandes gilt und als einer der nordamerikanischen bedeutenden Indianer bezeichnet wird.
Ich hoffe es hat euch dennoch gefallen, über Kommentare und selbst gemachte Foto freue ich mich immer! Danke für eure Aufmerksamkeit!
Euer Dorti |
Fri Aug 16 21:59:52 CEST 2013 | motorina
Hmm ... Tempest?
Pontiac - klar, wer kennt diesen Namen nicht!
Le Mans, GTO - ja, aber ein Tempest, der ist mir zumindest vom Namen her unbekannt.
@norske hätte sicher was dazu zu sagen gehabt; da waren früher auch noch ein paar andere US-Car Experten online - aber vielleicht "verirrt" sich einer noch hierher und kann uns noch etwas mehr berichten.
... und nur ein Vierzyinder in einem Ami - das geht nun mal gar nicht!
Was mir halt auffällt, das sind die typischen Elemente dieser Zeit:
einmal dieser Bandtacho wie im Rekord P2 und (auf dem vorletzten Bild) diese spitzen Türinnenklinken wie im Käfer.
Kann mich noch gut daran erinnern, dass in einem ADAC-Heft damals derartige verletzungsgefährlichen Innenausstattungen angeprangert wurden; u.a. war damals bei einer Sicherheitskampagne ein Foto veröffentlicht, auf dem solch ein Türöffner (eines Käfers) im Allerwertesten eines Insassen steckte - unglaublich, was so alles passieren kann .
Grüsse, motorina.
Fri Aug 16 22:39:17 CEST 2013 | Antriebswelle12765
Welch exotisches Exemplar!
Fri Aug 16 23:10:43 CEST 2013 | Dortmunder 65
@ motorina
Ja, wer hätte gedacht dass die von Dir genanten auf den Tempest aufbauen.
@ Anni
Exot ist richtig, deshalb hatte ich ihn ausgesucht.
Fri Aug 16 23:22:01 CEST 2013 | Antriebswelle12765
Dieses Fahrzeug ist schon beeindruckend!
Fri Aug 16 23:29:19 CEST 2013 | motorina
Ich wusste es zumindest (auch) nicht!
(ist aber keine Schande ...)...
Fri Aug 16 23:33:35 CEST 2013 | Dortmunder 65
Soetwas könnte mir gefallen Anni und Motorina mich freut es immer wenn ich einer Koryphäe etwas Neues berichten kann.
Sat Aug 17 00:50:42 CEST 2013 | mr. mountain
Noch nie etwas davon gehört.
Der Firebird ist mein Favorit aus Pontiacs Schmiede
Sun Aug 18 10:00:09 CEST 2013 | scion
Habt ihr alle den Film "My Cousin Vinnie"
http://www.youtube.com/watch?v=6qgREMBTE28
wo Marisa Tomei den Unterschied zwischen 64er Skylark und 63er Tempest erklärt? Immerhin erhielt sie einen Oscar dafür
Sun Aug 18 20:00:32 CEST 2013 | Dortmunder 65
Scion danke für den Hinweiß!
Deine Antwort auf "Pontiac Tempest - Sturm im Wasserglas?"