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Wed Apr 14 18:50:06 CEST 2021    |    Dynamix    |    Kommentare (2)

Nachdem wir die Wissensgrundlage für die Politur geschaffen haben geht es nun ans Eingemachte. Polieren selbst ist gar nicht so schwer wenn man ein paar Dinge beachtet. An dieser Stelle sei gesagt das eine Poliermaschine zum polieren nicht zwingend nötig ist, allerdings erleichtert Sie die Arbeit ungemein und die Maschine ist auch einfach viel stärker als ein Mensch. An die Ergebnisse einer guten Maschine wird die Handpolitur nie heranreichen, besonders nicht bei starken Defekten.

 

Die Vorbereitungen

Bevor der Spaß beginnt sollte man erst einmal empfindliche Teile abkleben. Dazu gehören Embleme, Aufkleber, unlackierte Plastikteile, Scheinwerfer, Blinker und andere Dinge an denen die Politur oder die Maschine hässliche Spuren hinterlassen könnten. Besonders verchrohmtes Plastik solltet Ihr tunlichst von einer Poliermaschine fernhalten. Die Chromschicht habt Ihr euch sonst im nu runterpoliert. Als Klebeband hat sich das blaue von 3M bewährt. Dieses findet man in jedem gut sortierten Fachgeschäft für Autopflegeprodukte in verschiedenen Breiten. Ihr könnte aber natürlich jedes andere passende Band nehmen.

 

Wenn Ihr poliert solltet Ihr als erstes euer Pad und eure Politur wählen. Welche Polituren sich wofür eignen hatten wir im letzten Artikel. Ist das Pad auf der Maschine montiert müsst Ihr erst einmal Politur auf dem Pad verteilen. Dazu am besten mehrere erbsengroße Kleckse auf das Pad geben. Bei einem trockenen Pad ruhig etwas mehr da sich das Pad noch nicht mit Flüssigkeit vollgesaugt hat und so die Politur erstmal wie ein Schwamm aufsaugt. Bei den nachfolgenden Runden nehmt Ihr dann einfach weniger. Ich nehme immer um die 6 Kleckse pro Durchgang. Vorher darauf achten das die Kabelage von der Poliermaschine nicht auf den Lack kommt.

 

Einfahren

 

kreuzstrich-1kreuzstrich-1

Die Politur wird erst einmal auf einer niedrigen Stufe eingefahren und verteilt. Das soll garantieren das die Politur gleichmäßig auf dem Lack verteilt ist und verhindert das herumspritzen der Politur beim eigentlichen Poliervorgang. Dabei fahrt ihr am besten so um die 2 Kreuzstriche. Wie man sich einen Kreuzstrich vorzustellen hat habe ich auf dem Beispielfoto verdeutlicht. Eine vertikale und eine horizontale Runde ergeben einen Kreuzstrich. Denkt daran immer kleine Abschnitte in Angriff zu nehmen und nicht gleich eine ganze Motorhaube am Stück. Teilt euch die Blechteile gedanklich in kleinere Bereiche auf die Ihr Stück für Stück abarbeitet. So habt Ihr einen besseren Überblick wo Ihr tatsächlich schon gewesen seid. Bei den meisten Maschinen sollte Stufe 1 zum einfahren reichen. Aus Erfahrung kann ich sagen das man bei stark verwitterten Lacken besser gleich auf Stufe 2 startet da selbst eine Maschine mit etwas mehr Wumms auf Stufe 1 gerne stehenbleibt. Das Tempo ist beim einfahren nicht so kritisch, da auf der niedrigen Stufe eh noch kein großer Abtrag entsteht. Seht einfach zu das die Politur gut und gleichmäßig verteilt ist.

 

Polieren

 

kreuzstrich-2kreuzstrich-2

Habt Ihr die Politur eingefahren könnt Ihr mit dem polieren loslegen. Je nachdem welchen Polierschritt Ihr angeht fahrt Ihr auf hoher Stufe jetzt entweder eine Schleifpolitur, auf mittlerer Stufe eine Feinschleifpaste oder auf niedriger Stufe eine Hochglanzpolitur. Achtet darauf das Ihr die Maschine fest und vor allem gerade haltet. Gerade Anfängern passiert es schnell mal das Sie mit der Maschine irgendwo verkanten wodurch man sich im schlimmsten Falle wieder neue Lackdefekte in den Lack poliert. Vermeidet auch über Kanten im Blech zu polieren. Der Klarlack ist an diesen Stellen oftmals besonders dünn. Ein überpolieren hat zur Folge das die dünne Schicht stark beschädigt oder gleich ganz abgetragen wird. Das sieht man wenn es ganz blöd läuft sehr deutlich!

 

Auch beim auspolieren fahrt Ihr mehrere Kreuzstriche, dabei am besten ein mittleres Tempo wählen. Seid Ihr zu schnell können Maschine, Pad und Politur Ihre Wirkung nicht entfalten. Stellt euch das Ganze wie eine Massage vor, da macht man auch nicht husch husch ;) Mit der Maschine auf einer Stelle über mehrere Sekunden stehenbleiben sollte man natürlich auch nicht.

 

Auf den Bildern seht Ihr in etwa wie das mit dem Kreuzstrich funktioniert. Ein Kreuzstrich besteht dabei grundsätzlich aus 2 Durchgängen über die gleiche Blechstelle. Ihr fahrt einen Strich von links nach rechts und rechts nach links bis Ihr am Ende eures Abschnittes angekommen seid. Der zweite Strich wird von oben nach unten und die nächste Bahn dann von unten nach oben gefahren. Ich hoffe auf dem Bild wird anhand der Pfeile deutlich was gemeint ist.

 

Achtet auch darauf es mit der Politur nicht zu übertreiben da ihr die Politur sonst ewig ausfahren müsst. Die Politur ist gut ausgefahren wenn der graue Politurschleier einer glasigen Schicht gewichen ist. Das Ganze wiederholt Ihr jetzt mit jedem Bauteil. Zu beachten ist das je nach Politurtyp das ausfahren mal etwas schneller und mal etwas langsamer geht. One-Step Polituren wie das Ultimate Compound haben Polierkörner die sich mit der Bearbeitung immer weiter abbauen und damit immer kleiner werden. Dadurch ändert sich das Schleifkorn in der Politur von grob zu fein. Dadurch entstehen bei solchen Polituren auch das gute Finish, bedeutet aber im Umkehrschluss das man die Politur entsprechend lang fahren muss bis sich die Polierkörper soweit abgebaut haben das die Politur ausgefahren ist. Aus dem Grund solltet Ihr gerade bei solchen Polituren auf die richtige Dosierung achten.

 

Lasst euch gesagt sein das so eine Aufbereitung je nach Umfang und Größe des Autos einen Tag, ein Wochenende oder sogar noch länger dauern kann. Polieren hat auch viel mit Geduld zutun, innerhalb von einer Stunde ist da nichts zu holen, besonders wenn ihr eine mehrstufige Politur anstrebt.

 

Denkt auch immer daran die Pads regelmäßig zu tauschen. Die Pads setzen sich während des Politurvorgangs mit den Politurresten zu. Man kann grob sagen ein Pad pro Bauteil, wobei man bei großen Flächen auch durchaus 2 und mehr Pads pro Bauteil verwenden sollte.

 

Beispiel:

 

Eine 3 Stufen Politur habe ich beim Mii oder dem Ka eines Kumpels an einem Tag geschafft wenn der Wagen schon entsprechend vorbereitet (gewaschen, geknetet etc.) ist. Eine 3 Stufen Politur am Caprice kann auch schon mal 2 Tage in Anspruch nehmen. Größere Fahrzeuge brauchen entsprechend noch länger, vorausgesetzt man arbeitet alleine und ist kein absoluter Vollprofi mit entsprechendem Equipment.

 

Der Schluss

 

Wenn Ihr mit euren Durchgängen fertig seid geht es an die Kontrolle, schließlich wollt Ihr ja wissen ob Ihr alle Defekte richtig erwischt habt. Besorgt euch hierzu ein paar ordentliche Mikrofasertücher und einen guten Pre-Cleaner oder besorgt euch etwas Isopropanolalkohol und verdünnt diesen entsprechend in einer Sprühflasche. Damit lassen sich die Politurreste restlos entfernen. Warum ist das so wichtig? Weil sich die Politurreste in noch vorhandene Mikrokratzer legen können wodurch man den Kratzer nur zuschmiert, aber nicht auspoliert hat. Der Reiniger nimmt diese Reste ab und fördert jeden noch so kleinen noch vorhandenen Kratzer zum Vorschein.

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Deine Antwort auf "Polieren: Wie wird's gemacht? - So wird's gemacht!"

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Als Autonarr geboren und bei US-Cars hängengeblieben, so könnte man meinen automobilen Werdegang wohl am besten beschreiben ;) Meine Leidenschaft gehört allen US-Cars, aber meine Technikliebe erstreckt sich eigentlich auf alles was Räder hat, also auch Zweiräder, egal ob mit oder ohne Motor :D

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