Sun Aug 11 11:20:13 CEST 2024 | Dynamix | Kommentare (15)
Tja, es ist mal wieder Zeit für einen Probefahrtblog. Wie immer beim örtlichen Louis! Dieses Mal gab sich BMW Motorrad die Ehre und die Massen nahmen es dankend an. Der Stand war gut besucht und obwohl ich schon einigermaßen früh dran war, waren viele Termine für den Tag schon komplett weg und dabei hatte man schon eine ordentliche Anzahl Motorräder im Gepäck. Puh, spontan ist hier nicht Also mal kurz geschaut was Sie noch da haben. Interessiert hätte mich die R12 NineT, ich mag das Retrozeugs ja! Sie hatten da auch einen echt netten Ausstseller da stehen, der war aber nicht zur Verfügung Allerdings hatten Sie noch eine zum Fahren im Fuhrpark! Nehm ich! Die Probefahrt wird in diesem Falle in der Gruppe durchgeführt und von einem Scout angeführt, da bin ich mal auf die Route gespannt Der Wermutstropfen: Die Maschine ist erst in 3 Stunden frei
Wie gesagt, der Stand war mehr als gut besucht.
So, wie schlagen wir jetzt 3 Stunden tot? Hmm, schauen wir uns doch erstmal den Fuhrpark an. Was haben wir denn da? Diverse GS, diverses aus der Sportecke, also M1000RR, S1000RR, die nackten Ableger und so weiter. Ich muss gestehen das ich bei BMW nicht so ganz sattelfest bin. Danach schaute ich mich noch ein bisschen im Laden um, irgendwas findet man ja immer. Kollege hatte mir ja mal diesen Vergaserreiniger empfohlen den man in den Tank kippen kann. Das Motorradhaus wo er gearbeitet hat, hat drauf geschworen. Probieren wir mal aus und kippen mal ne Ladung in den Tank von Eddie, schadet maximal dem Geldbeutel.
Danach schlenderte ich noch etwas über den Parkplatz, es war viel los und entsprechend viel gab es zu bestaunen. Eine Suzuki RG 500 parkte nicht unweit von mir und ich hatte das Glück das der Besitzer das Ding dann mal, stilecht per Kickstarter, für einen Fan angeschmissen hat der es sich auch nicht hat nehmen lassen das Schauspiel zu filmen. Definitiv ein cooles Teil und der Patina nach zu urteilen wird das Ding auch entsprechend gefahren und rangenommen. So soll es sein! Nicht weit davon stand eine wie aus dem Ei gepellte Honda CB 1100 EX, genau in meiner Farbe in hinreißendem rot-metallic. Hach, da könnte ich auch noch richtig schwach werden! Wunderschönes Teil Da konnte auch das Mädel im knappen Fummel auf Ihrer R3 daneben nicht wirklich dafür sorgen das meine Aufmerksamkeit von der Honda abschweift Apropos knapper Fummel: Ich war doch erstaunt wie viele Leute heute wieder in unpassender Bekleidung auf dem Motorrad gesessen haben. Das Mädel hatte wie gesagt nur ein Baumwollkleid an. Einer auf einer MV Agusta F4 kam in dem obligatorischen Urlaubsoutfit, bestehend aus kurzer Hose und T-Shirt, ein Pärchen auf einer BMW GT 1600 war auch nicht viel adäquater gekleidet. Hmm, ich kann ja verstehen das die Temperaturen in den Klamotten nicht unbedingt angenehm sind, viel unangenehmer ist aber das was mit deinem Körper passiert wenn es dich dann doch mal hinlegt. Aber gut, genug moralapostelt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir schwirren dabei nur immer die Bilder diverser Dokus durch den Kopf wo Opfer von Motorradunfällen auf dem OP-Tisch landen..........
Ansonsten gab es noch eine alte V-Max und eine, natürlich umgebaute, Night-Rod zu bestaunen. Wie gesagt, heute gab es viel Schönes zu sehen. Eine weitere Beobachtung meinerseits: Der deutsche Motorradfahrer scheint in der Wahl seiner Farbe genauso eingeschränkt zu sein wie der gemeine deutsche Autofahrer. Schwarz und Grau wohin das Auge reicht. Da waren die weiß blaue Gamma, die knallrote CB 1100 oder meine ZRX 1100 noch die bunten Hunde auf dem Hof. Auch die Testmaschinen kamen zum Großteil in eher zurückhaltenden Farben daher. Schwar, Grau, ein bisschen blau mit drin, soweit so bekannt.
Apropos Farbe, in der Zwischenzeit kam mein Testobjekt auf den Hof gerollt! Zeit um auf Tuchfühlung zu gehen Die NineT macht schon was her! Für BMW-Verhältnisse schon fast frivol gezeichnet, aber ich mag es ja hübsch und ausgefallen Bei der Farbauswahl bewies der Bestellverantwortliche durchaus Geschmack! Von den drei Farben die im Konfigurator die zur Verfügung stehen, hat er die einzige rausgepickt welche tatsächlich als Farbe durchgeht: San Remo Green metallic
So ein kleiner Farbklecks tut nicht weh und steht der BMW ausgezeichnet. Ansonsten ist die NineT auch relativ puristisch geraten. Auffällig ist natürlich der große 2-Zylinder Boxer, welcher dann auch den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aus den beiden auslandenden Zylindern wachsen zwei schöne Edelstahlkrümmer, welche auf der linken Seite in eine 2 in 1 in 2 Anlage münden. Gefällt! Das nächste auffällige Merkmal ist sicherlich die fette Marzocchi Upside-Down Gabel mit 45 mm Standrohrdurchmesser. Die goldene Färbung macht das Ganze natürlich nicht gerade unauffälliger
Ansonsten gibt es noch Gussräder mit dünnen Speichen um den Eindruck klassischer Speichen zu erwecken. Hmm, würden dem Ding sicherlich auch noch gut stehen. Ein Blick in den Konfigurator verrät: Gibt es gegen Aufpreis ab Werk Ein weiteres auffälliges Merkmal welches durch seine Unauffälligkeit besticht, ist der aufpreispflichtige Digitaltacho im Custom Style. Ihr wisst schon, diese schmalen Displays im LED-Rückleuchtenformat welches sich Hardcore Customizer gerne anstelle des analogen Rundtachos verbauen. Da hätte mich mal interessiert wie die Rundinstrumente ab Werk ausgesehen hätten, also in Natura. Aber gut, vielleicht bekomme ich ja nochmal anderweitig die Gelegenheit eine zu fahren die dann nicht das Display hat.
BMW bezeichnet die NineT als Roadster und das kommt schon gut hin. Relativ flach, breiter Lenker, nackt, ein guter Schuss Retro und ein großvolumiger Motor der untenrum schon genug Dampf haben sollte um auf der Landstraße ordentlich Spaß zu machen. Die R12 NineT ist quasi der deutsche Beitrag zur Retro-Klasse welche besonders von den Japanern und auch den Europäern gerne bespielt wird. Da darf BMW natürlich nicht zurückstehen.
In der Zwischenzeit ging die NineT dann auch wieder auf Reise, leider noch ohne mich. Was mach ich jetzt die nächsten 2 Stunden? Nun, ich könnte die Gelegenheit nutzen und noch eine Runde mit Eddie drehen. Das Wetter war bombig, geradezu heiß, der Tank war noch gut gefüllt und ich hatte nix besseres zutun. Also noch schnell eine große Lokalrunde gedreht und damit auch etwas über eine Stunde totgeschlagen Macht schon Spaß mit so einem kräftigen Motor über die Landstraße zu swingen. Schauen wir mal was die NineT da so zu bieten hat! Schließlich sind sich beide vom Konzept und auch von den Eckdaten gar nicht mal so unähnlich. Beide nackte Retro Bikes, beide sind in einer ähnlichen Hubraumklasse unterwegs, beide knapp über 100 PS, beide mit sportlichen Anlagen gesegnet. Das verspricht einen interessanten Test
Nach der Rückkehr wartete ich dann am Stand darauf das die vorherige Tour zurückkommt, wir sollten auch etwas früher da sein damit noch Zeit für die Einweisung bleibt. Ein Mitarbeiter von BMW war dann auch so nett mir auf die Schnelle die wichtigsten Dinge zu zeigen. Joa, bis auf das ganze Bedienzeug für den aufpreispflichtigen Schicki-Kram eigentlich alles wie bei meinen Bikes bzw. jedem anderen Motorrad.
Technische Daten
Marke: BMW Modell: R12 NineT Modelljahr: 2024 Motor: 2-Zylinder Boxer DOHC Hubraum: 1170 cm³ Leistung: 109 PS @ 7.000 u/min [48 PS @ 5.250 u/min] Drehmoment: 115 NM @ 6.500 u/min [98 NM @ 3.000 u/min] Gewicht: 220 kg (fahrfertig) Farbe: San Remo Green metallic
[A2 Version]
Motor & Antrieb
Kommen wir zum Herzstück der NineT. Typisch BMW verbaut man hier einen Zweizylinder-Boxermotor. Nach alter Väter Sitte natürlich luft-ölgekühlt und damit wohl einer der letzten seiner Art. BMW hat irgendwie das Kunststück hinbekommen das Ding noch einmal für die aktuelle Euronorm zu homologieren! Dafür muss der Interessent auf 1 PS im Vergleich zum Vorjahr verzichten. Der große Boxer mit knapp 1.200 ccm leistet in der offenen Variante somit 109 PS und stemmt 115 NM auf die Kurbelwelle! Für ein Motorrad in der Klasse mehr als genug und die Zahlen versprechen einen guten Durchzug
Leider hatte ich das große Pech die A2 Variante erwischt zu haben Deshalb hab ich die Daten hier ausnahmsweise auch einmal angehangen. Der Vergleich mit Eddie hätte sich geradezu aufgedrängt, beide haben in etwa die gleiche Leistung, beide haben tonnenweise Drehmoment, beide sind gewichtsmäßig nicht sooooo weit auseinander. So fällt natürlich mein geplanter innerer Vergleich flach. Naja, schauen wir mal wie der Motor in der Variante brilliert. Gedanklich kommt mir bei dem Gewicht und der Leistung gerade die Kawasaki W800 in den Sinn. Insofern auch mal interessant wie sich 48 PS so fahren und ob das "ausreichend" ist. Gerade an der Frage scheiden sich ja gerne die Geister und ich erinnere mich noch an die Leistungsdiskussion unter meinem Vorstellungsartikel der W-Reihe
Aber hängen wir uns jetzt nicht zu sehr am Motor auf, schließlich gehört zum Antrieb noch mehr! BMW kombiniert den großen Boxer mit dem obligatorischen 6-Ganggetriebe und dem für die Marke so charakteristischen Kardanantrieb. Natürlich mit Paralever, versteht sich ja von selbst! Wie fährt sich das Ganze nun?
Von dem Motor hätte ich erwartet das man Ihn quasi im Standgas schon anfahren kann. Möööööp, falsch gedacht! Entsprechend hab ich das Ding auch erstmal gnadenlos abgewürgt. Okay, da will jemand mit Gaseinsatz zur Arbeit überredet werden. Also Gas etwas aufmachen, Kupplung etwas länger kommen lassen und schon kommt die NineT relativ geschmeidig aus dem Knick. Das geht mit Eddie eleganter! Gewöhnungsbedürftig ist die Gasannahme weil der Motor für meine Begriffe relativ giftig am Gas hängt was dann zu einem etwas unangenehmen Lastwechselverhalten führt. Ich tippe hier auf die Einspritzanlage weil mir das Phänomen bei der Z900RS auch schon aufgefallen ist. Da hängen meine beiden Bikes deutlich weniger ruppig am Gas.
Wie geht denn nun der Motor? Tja, im Ansatz eigentlich ganz geil. Wie gesagt, der Boxer hängt aggressiv am Gas und geht schon unter 3.000 u/min kräftig zur Sache, leider geht dem Motor dank der Drossel dann auch relativ zügig die Puste aus. Wie man aus den technischen Daten entnehmen kann, drückt der Motor die 48 PS bei knapp über 5.000 u/min ab und da merkt man auch wie die Leistung plötzlich massiv abfällt und der Motor nicht mehr so recht will. Ab 4.000 u/min will er eigentlich so richtig drücken, tut das auch aber dann ist gut 1.000 u/min später auch schon wieder Schluss. Wie bei einem Hund den man hart an der Leine zieht sobald er versucht nach vorne zu gehen. Eine Schande so ein Aggregat an das elektronische Halsband zu legen! Man merkt richtig das da wo das herkam noch viel mehr lauern würde, wenn man den Motor denn lassen würde. Das fühlt sich an als ob man einen muskulösen Hund auf Sedativa setzen würde!
Wie gesagt, bis zum Punkt wo der Motor noch darf geht er auch gut! Und damit wäre auch die Frage beantwortet ob 48 PS reichen. Für den sportlich orientierten Fahrer oder Petrolheads die den Kick der Beschleunigung brauchen? Wohl eher nicht. Für jemanden der das Motorrad als Alltagsgefährt bewegt oder eher touristisch orientiert ist? Definitiv ausreichend, gerade wenn der Motor diese Schub von unten Charakteristik hat welche die Leistung im Straßenverkehr problemlos nutzbar macht.
Ansonsten hat der Boxermotor charakterlich einiges zu bieten. Dank der Boxerbauweise schüttelt sich der Motor beim gasgeben hin und her, ähnlich wie schon der quer verbaute V2 der Guzzi V7. Das hat dann auch bei allen Boxernovizen des Tages für Erheiterung gesorgt und da waren einige welche die Maschine nur deshalb mal im Stand angeworfen haben oder an der Ampel mit dem Gas gespielt haben Good Vibrations sind also in ausreichender Menge vorhanden ohne allerdings während der Fahrt zu nerven. Da schütteln sich die luftgekühlten Harleys deutlich mehr. Ich empfand den Grad der Vibrationen als genau richtig, auch weil BMW den Motor so weiterentwickelt hat das der alte Boxer trotzdem ausreichend Laufkultur bietet! Wer den Klang mag wird hier auch nicht enttäuscht werden. Der große Boxer bietet genug Zweizylindervibes und steht damit einem Harley V2 oder den Paralleltwins aus Hinkley in nichts nach. Man hört hier noch das ein großvolumiger Boxer unter einem arbeitet! Eine Zubehörabgasanlage hätte ich hier nicht vermisst. Gibt es aber natürlich gegen Aufpreis falls man auf Akrapovic steht
Auch das Getriebe erledigt seinen Job ganz gut. Die Gänge wollen zwar mit Nachdruck eingelegt werden, gehen aber ansonsten präzise und mit kurzen Schaltwegen rein. Der verbaute Quickshifter ist von der härteren Sorte, was auch schon von meinem Vortester bekrittelt wurde, allerdings ist der Quickshifter lernfähig und die Vor-Ort Crew sagte schon das sich der Quickshifter an den Fahrer anpasst. Notfalls lässt sich das System beim freundlichen BMW-Händler zurücksetzen, dann sollte der Shifter auch sanfter zu Werke gehen. Wer aber gerne beherzter ins Gas langt wird das mögen. Wie sagte unser Road Captain schon so schön? An dem Motorrad ist mehr oder weniger nur das Wesentlichste dran. Joa, kann man schon so sagen wenn man sich mal so lustige Sachen wie den Bordcomputer, den Tempomaten oder den Quickshifter wegdenkt aber für eine BMW ist das wohl schon wieder schlicht.
Vom Kardan merkt man, wie bei anderen modernen Kardanbikes, nicht viel. Paralever sein Dank! Denke die Zeiten von Fahrstuleffekt und merkwürdigen Lastwechselreaktionen durch den Kardan sind lange vorbei. Da macht sich im Grunde nix großartig bemerkbar. Der Antrieb funktioniert einfach
BMW gibt die NineT mit knapp über 5 Litern Verbrauch an. In Kombination mit dem schlanken 16 Liter Fässchen sollte das für +- 300 km reichen.
Ergonomie
Jetzt kommen wir zu einem Kapitel in dem die NineT für mich sehr gut funktioniert hat. Die Sitzposition ist bequem, ohne dabei so lümmelig auf dem Bike zu hocken das man das Ganze nicht dynamisch bewegen könnte. Die Sitzhöhe ist mit 79 cm für meine Begriffe mehr als zivil, gefühlt noch einen Ticken niedriger als bei der ZRX auch wenn die eigentlich noch 20mm tiefer ist als die NineT. Die Rasten sind gut positioniert und der Lenker ist schön gerade. Anfangs gewöhnungsbedürftig ist die amtliche Breite des Lenkers! Ein bisschen schmaler und man hätte eine nahezu perfekte Sitzposition welche bequem ist, einem aber trotzdem noch eine sehr gute Kontrolle über das Bike ermöglichen würde. Aber man gewöhnt sich an den Lenker schnell! Nach ein paar Minuten ist er mir kaum noch aufgefallen. Dem böse Buben-Image ist die Sitzposition dagegen zuträglich Man sitzt dann doch relativ breitarmig auf dem Ding Was dagegen negativ auffällt ist, dass durch die breitschultrige Sitzposition die Kontrolle über das Bike ein bisschen leidet. Die Anlagen für die beschwingte Kurvenhatz sind da, werden aber für meinen Geschmack durch den breiten Lenker etwas gedämpft. Der Aftermarket wird's richten
Ansonsten wie gesagt alles sehr bequem! Auch die Sitzbank ist mir positiv aufgefallen, wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen das ist eine Gelsitzbank. Fühlt sich zumindest so an. Hmm, würde mir für Eddie ja noch ganz gut gefallen. Die BMW-Bank hat die angenehme Eigenschaft das Sie nicht ganz so einsackt und seine Form gut hält. Das macht das Ganze für längere Strecken natürlich deutlich Popofreundlicher.
Handling
Marzochhi Gabel mit radial verschraubten Brembos Kommen wir zum Punkt wo die NineT richtig überrascht. Wer einen besseren Cruiser oder einen müden Retro-Abklatsch vermutet wird hier eines besseren belehrt! Die Maschine kommt wie gewagt mit einer mächtigen 45mm Gabel daher und auch die restlichen Komponenten sind der sportlichen Gangart nicht abgeneigt. Bereift ist die NineT mit Michelin Road 6 GT, wobei zumindest letzteres fragwürdig ist bei gerade mal 220 kg fahrfertig. Michelin hat mir für Jessi ja schon die Emfpehlung mitgegeben das die normalen Road 6 völlig ausreichen und die wiegt fast 50 kg mehr! Wie auch immer, den Reifen kenne ich ja schon und auch auf der NineT macht er seinen Job ordentlich und unauffällig. Die Pelle funktioniert einfach Ab Werk rollt die NineT wohl auf Conti Road Attack, DEN hätte ich jetzt gerne mal ausprobiert, schließlich habe ich den für Eddie im Auge.
Das Fahrwerk ist jetzt nicht von der Sorte Koni-kuschelweich, ist also eher von der straffen Sorte aber auch nocht nicht unangenehm hart. Auf schlechten Straßen kriegt man schon einiges mit, dafür läuft der Ofen bei gutem Asphalt auch entsprechend stabil und handlich. Schräglage kann die NineT und man fasst auch schnell Vertrauen in das Motorrad! Die NineT kann schneller als man Ihr ansieht und man kann mit Ihr viel Spaß haben. Eben ein waschechter Roadster
Natürlich lässt sich das Fahrwerk mannigfaltig einstellen, Zugstufe, Druckstufe und so weiter, all das lässt sich einstellen. Die Gabel ist nicht nur zur Deko da Am Heck kommt eine Monofederbein zum Einsatz, natürlich in Kombination mit BMW's Paralever um unerwünschte Reaktionen des Kardans zu vermeiden.
Einen Kritikpunkt den ich nicht so ganz nachvollziehen kann war die angeblich so schwergängige Kupplung. Gut, im Vergleich zu modernen Motorrädern braucht es hier schon etwas mehr Handkraft, aber nicht im Ansatz so viel wie bei meiner ZRX. Da muss man schon richtig reinlangen! Unangenehm fand ich das jetzt nicht. So wie bei der NineT hätte ich mir die Kupplung der Z900RS gewünscht, bei so einem puristischen Bike darf es auch gerne etwas hemdsärmeliger zugehen Davon ab trägt es meiner Meinung nach zum Charakter des Bikes bei, schließlich will das Getriebe auch mit Nachdruck geschaltet werden. Da würde so eine labbrige, gefühllose Kupplung nicht passen. Zum Charakter der NineT passt es gut.
Mein Highlight waren die Bremsen! Für das 24er Modelljahr hat BMW hier ordentlich Hand angelegt und die Faustsättel durch moderne Monobloc-Pendants ersetzt. Die 4-Kolben Sättel verbeißen sich in 310 mm Scheiben und sind radial verschraubt. Die Bremse packt mehr als ordentlich zu, fast schon bissig. Für meinen Geschmack aber auch fast schon perfekt. An das Bremsgefühl gewöhnt man sich, dafür hat man dann aber auch wirklich eine Bremse die sich selbst mit zwei Fingern sehr gut bedienen lässt und sehr gute Verzögerungswerte abliefert ohne den Fahrer zu überfordern. Würde man bei dieser Art Bike so nicht erwarten! Die Bremse würde sich auch auf einem Sportler gut machen
Angeblich hat die NineT auch so eine Art teilintegrale Bremse, konnte ich jetzt auf der kurzen Runde aber nicht rausfahren. Auch die hintere Bremse gefällt mit einem richtig schönen Pedalgefühl, schön knackig und nicht matschig. Hinten kommt ein Doppelkolbensattel zum Einsatz welcher eine 265mm Scheibe bearbeitet. Ja, solche Bremsen würde ich mir an Eddie auch wünschen, aber da sind wir wieder bei knapp 30 Jahren technischem Fortschritt
Ausstattung
Für eine BMW ist die NineT relativ puristisch, was aber natürlich nicht bedeutet das BMW nicht trotzdem eine Aufpreisliste hat mit der man den Basispreis noch etwas in die Höhe treiben kann Das San Remo grün? 255€ Aufpreis! Komfortpaket mit Heizgriffen, Tempomat, Schaltassisten und Berganfahrhilfe? Bitte einmal 1000€ auf den Tisch des Hauses! Das Digitaldisplay ist da mit 125€ geradezu ein Schnapper. Apropos Digitaldisplay: Während der Fahrt wies mich selbiges daraufhin das der Schlüssel angeblich nicht in Reichweite wäre. Davor hatte man mich aber bei der Einweisung gewarnt. Das Schloss am Lenker ist eigentlich nur zum entsperren da, ansonsten kann man den in der Tasche lassen. Da die Schlüssel für die Probefahrt aber am Motorrad quasi festgetackert waren, reichte die Metallplatte im Tank schon aus das Signal des Schlüssel zu blockieren, dessen Transponder unter dem Tank sitzt. Das quittiert die BMW dann mit einer entsprechenden Fehlermeldung. Kommetar vom Instruktor: Solange das Motorrad nicht ausgeht ist alles gut. Dann bin ich ja beruhigt Ansonsten dürfte das schmale Display der Traum jedes Minimalisten sein für den schon ein normaler Rundtacho ein klobiges Teil ist was sofort demontiert gehört.
Wo wir schon beim Tank sind, haben wir auch hier wieder eine kleine Eigenheiter der NineT. BMW hat hier bewusst auf eine Tankanzeige verzichtet, vermutlich war in dem schmalen Digidisplay auch kein Platz mehr für die Anzeige. Der Platz reichte gerade so für Tempo, Drehzahlband, Ganganzeige und die Warnanzeige für das Tanken mit einem KM-Zähler der einem sagt wie viele KM man jetzt schon auf Reserve unterwegs ist.
Die Handyanbindung mit Halter kostet auch nochmal 290€ extra. Für knapp 600€ gibt es dann noch Speichenräder. Wie man sieht, BMW lässt Freunde von Aufpreislisten auch bei der NineT nicht hängen Aber ich denke da geht bei GS und Co noch deutlich mehr!
Durch die Kürze der Probefahrt hatte ich nicht die Möglichkeit noch groß am Bordcomputer oder den Fahrmodi rumzuspielen. Aber bei knapp 30°C im Schatten und einer geführten Tour die nicht mal einen Kilometer Autobahn enthielt war das Letzte was man braucht ein Satz Heizgriffe oder einen Tempomaten. Die übliche Knöpfchenflut am Lenker war auch bei der NineT vorhanden, wobei BMW schon versucht hat die Tastenflut in Grenzen zu halten indem man am linken Griff eine Art Drehregler hat mit dem man durch die Modi navigieren kann.
So wie Sie da steht dürfte "meine" NineT ca. 19.000€ gekostet haben. Viel Geld für so ein Motorrad, da beißt die Maus keinen Faden ab! Allerdings ist BMW eh nie für billige Produkte bekannt gewesen, da ändern auch zwei Räder weniger nichts dran. Wer sich bei BMW umsieht wird wohl eh auf die Kohle pfeifen und sich eher am Gesamtpaket erfreuen und man bekommt ja auch was dafür! Die Sicherheitsausstattung ist ab Werk schon erfreulich komplett. ABS in Serie ist bei BMW Ehrensache, in diesem Falle an eine 6-Achsen IMU gekoppelt damit das Ganze auch in der Kurve sicher funktioniert. Dazu gibt es noch Fahrmodi (Rain, Road, Dynamic) und eine Traktionskontrolle. LED-Beleuchtung ist natürlich auch dabei! Ich denke das ist so das Mindeste was die Kundschaft von einem modernen Bike erwartet.
Man hat also alles drin was man so braucht und bekommt nicht zu viel Schnick-Schnack. Wer will kann auch auf so Sachen wie das Komforpaket und das Digitaldisplay verzichten und hat dann wirklich einen puristischen Landstraßenroadster. Für Customizer dürfte eine solche Basis ein kleiner Traum sein. Der Aussteller aus dem Aufmacherbild zeigt ja was ab Werk schon für Zubehörteile verfügbar sind und ich bin mir sicher das sich an der NineT schon einige kreativ ausgetobt haben und noch werden.
Fazit
Die NineT ist wohl die einzige BMW bei der ich schwach werden könnte. Kann ich mit GS und Co so gar nix anfangen, fällt die NineT genau in mein Beuteschema. Einmal bitte den Motor entkorken, vielleicht einen schmaleren Lenker, vielleicht noch die Rundinstrumente und ich habe einen Landstraßenroadster mit dem ich den ganzen Tag meinen Spaß haben kann und den man notfalls den Rest seines Lebens einfach nur anschmachten kann. Das Rezept erinnert mich an eine Kreuzung aus der ZRX und der kürzlich getesteten V7. Man hat diesen ganz klassischen Charme, die Lebensäußerungen wie Ihn auch der Guzzi V2 bietet, dafür das sportliche Handling und den "Druck in allen Lebenslagen"-Motor wie Ihn die ZRX auch bietet. Nicht das schlechteste Rezept, wenn Ihr mich fragt
Müsste ich die NineT mit der Z900RS vergleichen würde ich sagen das beide schon in eine sehr ännliche Richtung gehen. Wobei die Zette da kultivierter zu Werke geht, im Handling noch etwas spielerischer ist und typisch japanisch relativ mühelos ist was die Bedienung angeht. Dafür hat die NineT mehr Charakter, wenn man es denn so nennen will.
Vom Charakter erinnert mich die NineT an eine kräftige Bulldogge. Schön muskulös und bei Bedarf auch durchaus in der Lage Ernst zu machen. Dieser Hund bellt nicht nur, er beißt!
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Sun Aug 11 11:47:15 CEST 2024 | LT 4x4
Schöner Bericht.
Mit Speichenrädern schaut die NineT deutlich beser aus.
Die A2-version, klar da geht der Charakter flöten.
War früher aber auch schon so.
Drossel raus => da meinste du hast ein ganz anderes Moped !
Der ganze Micky-Mouse-Kram, was da heute angebaut wird,
ich brauchs nicht. Macht es nur unnötig Teuer und Anfällig.
Aber dennoch, ein gelungenes Moped.
LG Ro
Mon Aug 12 10:53:44 CEST 2024 | Dynamix
Die normalen Felgen finde ich jetzt auch nicht so verkehrt, aber schön das BMW Speichenräder anbietet.
Das mit der A2-Version war wirklich schade, da hätte mich wie gesagt wirklich mal der Vergleich mit Eddie interessiert. Sind ja im Grunde beides Motoren mit einem breiten Leistungsband. Viel Hubraum, moderate Spitzenleistung, dafür immer mehr als genügend Power bei jeder Drehzahl! Sowas ist für mich der Sweet-Spot. Auf der einen Seite ist die Leistung nutzbar, du musst den Motor nicht jedes mal wie eine Zitrone ausquetschen und hast bei Bedarf trotzdem noch genug Bumms das es dir die Arme lang macht.
Verstehe auch nicht wer sich ein 20.000€ Motorrad kauft wenn er gerade den A2 in der Tasche hat. Die Klientel dürfte dann doch sehr überschaubar sein. Das war ja schon immer ein Kritikpunkt an der W800 und die kostet "nur" die Hälfte!
Lustig fand ich dann auch als es hieß die BMW wäre ja noch sehr spartanisch. Joa, die hat selbst in der Basis schon mehr Features als meine Bikes und da rede ich noch nicht mal von ABS oder der 6-Achsen IMU. Wenn das spartanisch ist, haben meine Bikes dann die Ausstattung Version Armenhaus?
Mon Aug 12 11:16:49 CEST 2024 | LT 4x4
Was dor Preigestalltung angeht, da kann man sich eh nur noch am Kopf kratzen.
Da stelle ich mir vor, wie das im Fehlerfall, neu zu kalibrieren wäre ....
Ein klares Nein.
Ich würde es nennen: Reduziert auf das Wesentliche.
Mon Aug 12 13:11:39 CEST 2024 | Dynamix
BMW war ja nie billig, aber in einer Klasse in der sich für gewöhnlich sehr junge Fahrer mit klammer Brieftasche tummeln sowas anzubieten kann nicht sonderlich erfolgversprechend sein. Da hätte ich eher noch die G310 eingepackt und die dann für die 48 PS Aspiranten angeboten. Dürfte da auch auf mehr Anklang stoßen als ein 20.000€ Retro-Bike.
Ich meine so von der ganzen Auslegung spricht das Bike ja eher die Gesetzten unter uns an. Die welche sich nix mehr beweisen müssen, die Wert auf einen bequemen Arbeitsplatz liegen und trotzdem was mit ausreichend Bumms brauchen. Big Bikes waren ja vor gut 20 Jahren nicht umsonst so beliebt. Jeder, wirklich jeder hatte ja so ein Ding im Programm.
Wed Aug 14 11:25:20 CEST 2024 | HorstGr
Ein Kumpel von mir hat die Racer-Version, sieht m. E. noch besser aus, nur sitzt man nicht so bequem.
Ich kann die Kamikazes auch nicht verstehen, die mit kuzer/n Hose/Rock und T-Shirt fahren, wenn die sich legen können Sie die Haut vom Asphalt kratzen.
Ich fahre bei jedem Wetter mindestens mit Leder.
Thu Aug 15 13:01:27 CEST 2024 | Ascender
Ich sehe das etwas lockerer. Bei 35 Grad ziehe ich auch keine Lederjacke meher an. Aber zugegebenermaßen fahre ich dann meistens nur innerorts.
Radfahrer sind mittlerweile dank E-Unterstützung oder als Rennrad ja auch sau fix unterwegs (man schaue sich bspw. die ganzen Sportradler auf Malle an, wie die den Berg runtersausen). Die tragen ihre dünnen Leibchen, ne kurze Radlerhose und ihre Einklickschuhe. Mit einem kleinen Schälchen als Helm. Da kräht auch keiner nach. Die haben wesentlich schlechtere Bremsen und ganz dünne Reifchen. Da ist auch nicht viel mit Bremsleistung im Zweifel...
Wenn ich innerorts im T-Shirt fahre rümpfen die Leute mit der Nase. Der Radfahrer hat ja einen Helm auf, das reicht hingegen. Am Ende des Tages muss es jeder selber wissen.
@Tobi:
Danke für den Testbericht.
Thu Aug 15 14:26:20 CEST 2024 | LT 4x4
Achtung O.T., kleine Anekdote. (wer das nicht will, bitte überspringen)
Das mit den Fahrradbremsen habe ich auch mal festgestellt.
O.K., ist lange, lange her,
Material war sicherlich auch noch ein wenig schlechter...
Wir hatten da eine lange Gefällstrecke im Wald augemacht.
Die hatte lange gerade Passagen und im schnellen Teil ein paar mäßige Kurven.
Der Asphalt war glatt und ohne Löcher (ja so etwas gab es früher mal),
dass Gefälle betrug Streckenweise 18 bis 20 %. Gegen Ende gab es einen
flachen Teil, auf den konnte man dann Geschwindigkeit reduzieren,
was auch dringend nötig war, da dann eine sehr enge 180 links kommt.
Wir waren Jung und Unerschrocken, dass es rechts steil den Berg hoch
und links herunter ging, hat uns nicht weiter gestört...
Die erreichbare Topspeed lag so bei ~ 90 Km/h, oder darüber.
Das bliebt verborgen, da der Tacho bei 80 aufgehört hat
und irgendwann der Anschlag für die Nadel kam.
Wir haben uns im Laufe der Zeit an das Maximum rangetastet,
sind da im Sommer fast Täglich gefahren.
Dann war mal, warum auch immer 3 Tage Pause.
Bei der nächsten Abfahrt komm ich um eine Kurve rum und mußte
festellen, da hat man eine Schranke, schön Nagelneu in Rot-Weiss,
quer über die Fahrbahn hingebaut. Auf der rechten Seite, zwischen
Schranke und Felswand war ein Durchgang, allerdings höchstens
70 cm breit. Natürlich auch mit einer starken Verschwenkung.
Ich dachte ich seh nicht gut. Sichtbar wurde die Schranke auf ~ 40m.
Als erstes stellte ich fest, dass Fahrradbremsen doch sehr minderwertig sind,
Die reduktion der Geschwindigkeit war gefühlt = gar nichts.
Hab dann versucht mich in den Durchgang einzufädeln.
Hat natürlich nicht geklappt, habe mit dem Lenker in der Felswand eingehakt
und bin dann im hohen Bogen links den Hang runtergeflogen.
Tja, nach ~ 4 Stunden war ich wieder zuhause, Fahrrad Schrott,
bei mir (ausnahmsweise) nichts gebrochen, kein Loch im Kopf,
nur die üblichen Schürf und Fleischwunden, Prellungen etc.
UND die Erkenntnis, dass mit dem Fahrrad hat kein Wert,
da muß etwas mit richtigen Bremsen her.
Ab da war der Fokus auf Kleinkrafträdern.
Erste erfahrungen wurden dann mit einer Hercules 125 Vollcrosser gesammelt...
Wobei der Kick auf dieser Gefällstrecke war enorm.
Da brauchte man keine weiteren Drogen, da haben
die Sekunden der Schußfahrt gereicht. Schon allein,
wie sich die scheinbare Stille in das tosen des Fahrtwindes wandelt,
die Fokussierung des Blicks, der enorme Winddruck,
änderung der Atmung, tränende Augen.
Da war echt Adrenalin im Blut.
Thu Aug 15 14:37:37 CEST 2024 | Dynamix
Was es allerdings auch nicht besser macht. Auch ohne E-Unterstützung bekommen Rennradfahrer schon ordentlich Tempo drauf und ich hab schon die Klientel gesehen die damit geprahlt hat mit 100 den Berg runter zu sein. Flieg bei dem Tempo mal in Radlerklamotten ab.......
Wenn Sie denn mal einen auf haben Auf dem Motorrad muss ja auch nur der Helm sein, der Rest ist freiwillig. Ist halt im Ernstfall beides nicht geil. Selbst mit Schutzklamotten kann so ein Sturz schon echt eklig ausgehen. Ohne können Sie einen gleich vom Asphalt kratzen
Danke für die Blumen
Thu Aug 15 14:40:03 CEST 2024 | Dynamix
Gilt auch nicht umsonst als die härteste Droge des Körpers. Hab letztens ein Video von einem Biker gesehen der sich selbst dabei gefilmt hatte wie er auf einem Highway abgedrängt worden ist. Auch eher schlecht als recht geschützt. Ist erst voll in die Betonbegrenzung rein, dabei fast noch von der Highwaybrücke gefallen und ist dann am Boden aufgeklatscht. Der Kerl konnte sogar noch aufstehen. Ist dann noch ein paar Sekunden trotz seiner Verletzungen gelaufen, Stichwort Adrenalin.
Kaum war der Effekt verflogen ist der Typ auch instant zusammengeklappt. Bei so Nahtoderfahrungen pumpt der Körper tonnenweise Adrenalin, da kannst du gefühlt noch laufen wenn du eigentlich schon Tod bist.
Thu Aug 15 14:52:55 CEST 2024 | Ascender
Ich spreche da auch aus Erfahrung. Klassenfahrt, 8. Klasse am Bodensee. Camping und jeden Tag Radfahren (die Parallelklasse ist nach Prag gefahren, aber unser Klassenlehrer war halt Sportlehrer und wollte körperliche Ertüchtigung und spartanische Ausstattung).
Wie dem auch sei. Vom höhergelegenen Campingplatz zum Bodensee, für uns Flachländer, ungewohnt steile Abfahrten. Alle mit ihren minderwertigen Leihrädern. Ich gab natürlich alles und zog an allen vorbei.
Am Tag davor hatte es geregnet und es war noch stellenweise nass.
Ich sauste an dem einzigen Klassenkameraden vorbei, der einen Tacho an seinem Fahrrad hatte.
"Kosta! Die Kurve schaffst du nicht mit 50!" (ich hab ihn hinterher gefragt - er hatte 50 drauf, ich war wesentlich schneller).
Ich winkte ganz lässig ab. "Ja ja"...
Ich schaffte die Kurve nicht mit 50...
Bremse, ja nun. Schwach, bis nicht vorhanden. Rücktritt, fast wirkungslos. Die Füße gingen raus und versuchten vergeblich zu verzögern.
Zum Glück war am Ende der Kurve ein Baustellenzaun. Ich prallte dagegen. Der Zaun gab zum Glück ein wenig nach und ich ging übern Lenker. Dann lag ich da und wurde von allen ausgelacht.
Thu Aug 15 15:57:13 CEST 2024 | LT 4x4
Ja, klar, am Bodensee bist du sofort zum Landesinneren deutlich höher.
Da kommt dann die Ertüchtigung vor allem auf der Rückfahrt.
War bei uns auch so, der Höhenunterschied waren so ~ 300 m
Da haben wir 2 Stunden lang, gefühlt eine Ewigkeit, die Räder wieder hoch geschoben.
Damals gabs keine Lacher, da ich allein war.
Sat Sep 28 15:07:34 CEST 2024 | nebukatonosor
Ich kann mit dem Boxer nix anfangen, egal in welchen Modell. Der Klumpen verschandelt bei jeden Mopped die Linie, die Ästhetik, das Designe.
Hat schon seinen Grund warum andere Hersteller nie einen 2 Zylinder Boxer Motor brachten
Sat Sep 28 20:10:54 CEST 2024 | Dynamix
Gibt ja genug die ernsthaft drauf stehen. BMW hat ja noch die R18, natürlich mit Boxer. Gut, die verkauft sich jetzt nicht so gut. Aber es reicht scheinbar damit der Walz Custom Bikes draus baut.
Sun Sep 29 00:16:41 CEST 2024 | Ascender
Ganz ehrlich? Ich finde es gut, dass sich die Motorradhersteller hier noch eine Eigenständigkeit bewahrt haben.
Bei den Autos hast du ja nur noch Einheitsbrei, den Emissionsvorschriften geschuldet. Da hast du einen Direkteinspritzer-2-Liter-Vierzylinder-Turbo nach dem anderen. Alle quer eingebaut mit Frontantrieb. Langweilig.
Und noch was schönes: Bei naked Bikes sieht man noch die ganze Technik! Die Motoren liegen offen da, für jeden zum anschauen. In der automobilen Welt musst du schon zum Supersportwagen greifen, damit du sowas hast.
Sun Sep 29 04:51:33 CEST 2024 | LT 4x4
Es lebe doch die Vielfalt !
Naked Bike ? Aber gerne doch !
Wobei mache Motoren so hässlich sind,
da ist eine Verkleidung Augenbalsam.
Kleines Beispiel:
Habe gestern den Motor von einer ZRX 400 auseinandergemacht.
Hab den Motor dann im Geiste mit dem der CB350 Four verglichen.
Der ist dagegen schon fast grobschlächtig aufgebaut.
Ich sage da nur "Ölfilter".
Bei der ZRX denkt man beim Ventiltrieb eher an ein Uhrwerk,
so filigran ist das.
O.K. sind auch fast 30 Jahre dazwischen, beide waren bei der Vorstellung der Knaller.
Gemeinsamkeiten:
Jeweils der kleinste Vierzylinder-Reihe der Marke und auf beide strahlt das
Licht der größeren Schwester.
Jede hat was. Die 350er hat 30Kg mehr auf der Wage,
dafür nur die halbe Leistung. Aber dafür BILDHÜBSCH mit 4 in Vier-Tröte.
Die ZRX dagegen eine Drehorgel vor dem Herrn.
genau das richtige für kleine, kurvige Landstraßen.
Hat doch jede was.
Für das Auge des geneigten Betrachters:
Zylinderkopf mit Ansaugung M30 aus dem E9, CSI Coupe.
Einer (für mich) der schönsten Motoren aus dem Hause des Propellers.
Hier frisch gemacht, mal zur Probe zusammengesteckt.
Der Kopf wurde natürlich vor einbau noch geplant.
Die Schrauben in Originaler Gelbchromatierung
(für alle Insider: der Steuerdeckel wird natürlich auch auf das richtige
Maß gefräst, nachdem das Deck vom Block geplant wurde)
LG Ro
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