Tue Jun 13 18:36:18 CEST 2023 | Dynamix | Kommentare (4) | Stichworte: Jessi, Motorrad, ZZR-1100
Da ich beim letzten Mal nicht alles geschafft habe, gab es noch ein zweites Wochenende. Da der Kumpel auch nicht alles an seinem Roadmaster geschafft hat, entschieden wir uns bei Gelegenheit noch einmal runterzufahren.
Ein bisschen gab es ja noch zu tun!
Auf dem Plan standen:
- Ölwechsel - Waschen - Reifenwechsel wenn es sich machen lässt
Die Reifen hatte ich schon bestellt, hier hatte ich mich für den Michelin Road 6 entschieden. Der Reifen ist für Sporttourer gemacht und zielt mehr auf den Straßengebrauch als auf die Rennstrecke ab. Mit Michelin macht man nicht viel falsch und da hab ich schon auf meinen Autos und auch auf der Vespa gute Erfahrungen gemacht. Und in meiner ersten Saison werde ich sicherlich nicht mal ansatzweise an die Grenzen dieses Reifens kommen. ZZR-erfahrene Fahrer schaffen es auch nicht, dass passt
Laut Michelin muss es, trotz des Gewichts der ZZR, nicht der GT sein. Der normale Road 6 würde es auch tun. Auch in der ZZR-Community fahren einige den Road 6 und den Road 6 GT und konnten da auf der ZZR keinen Unterschied feststellen. Da auch der normale Road 6 besser verfügbar ist, habe ich den genommen.
Leider hat mir Corona (glaub ich zumindest) spontan einen Strich durch das zweite Wochenende gemacht und so fuhr der Kumpel erst einmal alleine. Aber da er auch nach dem zweiten Wochenende genug Arbeit übrig hatte, beschlossen wir beim nächsten Mal wieder zusammen zu fahren. Das wird dann auch in etwa zu dem Zeitpunkt sein, an dem die ZZR fällig für das H-Kennzeichen ist und es auch was wärmer ist. Da kann man dann auch schon einmal mit dem Kurzzeitkennzeichen runterfahren und die Maschine auf eigener Achse zum Reifenhändler fahren und vielleicht sogar schon die Abnahme machen, hängt wie gesagt davon ab wann das Wochenende steigt. Müssen ja auch erst einmal alle Zeit haben Da ich keine Möglichkeit hatte die ZZR per Trailer zu einem Reifenhändler zu bringen und ich auch keinen Bock hatte wieder den ganzen Hick-Hack mit dem Kurzzeitkennzeichen durchzuziehen, beschloss ich Sie erst einmal regulär zuzulassen bis ich mir den Aufwand mit dem H mache. Mal davon ab das der Unterschied in der Steuer vielleicht 30€ sind. Das ist gerade noch so verkraftbar und ich bin dadurch deutlich flexibler was Überführungsfahrten angeht. Leider habe ich im Vorfeld niemanden im Umkreis gefunden bzw. erreicht der mir die Reifen im gewünschten Zeitraum montieren könnte bzw. wollte. Naja, gibt ja noch andere Dinge zutun.
Auf ein Neues
Also fuhren wir an einem anderen Wochenende runter. Da wir schon relativ spät dran waren, habe ich erst einmal die Batterie wieder eingebaut. Die hatte ich beim letzten Mal mitgenommen und an den Erhaltungslader gehangen. Das war in der Kürze der Zeit noch machbar. Danach montierte ich noch schnell das Kennzeichen. Eine kurze Runde über den Hof könnte ich ja drehen, Klamotten hatte ich extra mitgenommen Blöderweise ging die Maschine nach ein paar Metern urplötzlich aus. Hä, was war das denn jetzt? Orgel, orgel, orgel, keine Lebenszeichen. Fuck, was ist das denn jetzt? Nach mehrmaligem Orgeln ist mir dann aufgefallen das ich Depp den Benzinhahn nicht aufgemacht hatte. Und drei mal dürft Ihr raten wer die Batterie bereits so leergeorgelt hatte das Jessi jetzt erst recht nicht mehr ansprang Und Ihr dürft sogar nochmal raten wer mit knapp 300 kg nicht laufwilligen Motorrad an einer Steigung steht. Richtig, ich! So schob ich das Monstrum den Berg rauf bis auf den Hof. Ja, der Hobel ist schwer aber ich hab‘s geschafft.
Also zurück in die Garage, alles wieder demontieren und die Batterie ans Ladegerät in der Hoffnung das diese über Nacht wieder voll ist. Mein Kumpel war in der Zwischenzeit auch bedient, der Zündverteiler den er bestellt hatte war der Falsche. Es gibt zwei Verteiler für diese Motorentypen, den Verteiler für reguläre Autos und den für Trucks/Pick-Ups. Er hatte natürlich den Truckverteiler erwischt. Zum Glück hatte ich noch einen neuen Verteiler liegen der passt, den müssten wir dann halt nur am nächsten Morgen bei mir aus dem Keller holen.
Weil der Abend für uns beide gelaufen war, kippten wir uns ein paar Frustbierchen rein. Am nächsten Tag führen wir dann einmal zurück und holten den ganzen Kram den wir noch brauchten. In der Zeit sollte die Batterie auch wieder voll sein. Damit war dann der Vormittag auch schon wieder weg. Nachdem wir wieder zurück waren baute ich alles wieder dran, also Batterie, Tank usw. Danach ging es weiter.
Wie schon bei der ZRX, so soll auch die ZZR einen Navihalter bekommen. Da ich mir mal aus Jux einen fürs Fahrrad besorgt hatte, mit der Lösung aber nicht wirklich zufrieden war, beschloss ich den Halter an die ZZR zu dübeln. Hier bietet sich das sogar an, da die einzige Möglichkeit die Montage am Lenker direkt war. In dem Falle ist es sogar perfekt, da ich den Halter genau mittig am Lenker der ZZR montieren kann, so ist das Display des Navis schon zentral und nur knapp unterhalb des Blickfelds vom Tacho. Das lenkt dann auch nicht so sehr ab und ist von der Position für mich ideal. Endlich mal was das auf Anhieb klappt ??
Wasch mich!
Weil das Wetter dann an dem Nachmittag auch stabil war beschloss ich die Maschine mal zu waschen, die hatte es nötig! Zwischenzeitlich versuchte mein Kumpel die Zündung an seinem Auto einzustellen und verzweifelte an der Nummer weil irgendwas nicht passen wollte. In der Grundeinstellung rußt der Wagen brutal hinten raus und auch am Auspuff findet sich ordentlich unverbrannter Sprit. Versucht er die Zündung einzustellen stirbt der Wagen relativ zügig ab, viel Spielraum hat er da nicht. Blöde Sache! Viel Zeit hatten wir auch nicht mehr, da wir am selben Abend noch weiter in Richtung Hessen wollten da am nächsten Tag ein US-Car Treffen in Frankfurt war welches wir besuchen wollten. Zu allem Überfluss war dem Kumpel bei dem wir gepennt hatten die Alltagskarre verreckt als er schon einmal vorfahren wollte. Schlecht!
Heißt aber er musste den Wagen an der Autobahn stehen lassen, sich von einem Kumpel zurück nach Hause fahren lassen, dort den Firmenwagen nehmen den er zum Glück noch dort hatte, dann nach Hessen, dort erledigen was er eigentlich dort machen wollte, nur um dann am nächsten Tag wieder zurückzufahren um mit dem Anhänger plus dazugehörigem Fahrzeug den Daily von der Autobahn zu holen. Vor allem muss er dann auf dem Weg zurück den Firmenwagen wieder mitnehmen, auf dem Trailer natürlich. Lief für uns nicht wirklich an dem Wochenende.
Da kam mir eine spinnerte Idee:
Einen Reifendealer finde ich hier eh nicht und die Chancen einen zu finden wären im Rheinland höher. Was ist denn wenn ich die Kiste schon einmal nach Hause bringe? Dann könnte ich auch mit meinem Caprice zum Treffen kommen. Da die Bergung des havarierten Alltagsautos kurz vor der unserer gemeinsamen Abfahrt nach Hessen stattfinden sollte, beschloss ich die Überführung der ZZR durchzuziehen. Die Reifen sind zwar alt, aber weder abgefahren noch rissig. Die haben den Großteil Ihrer Zeit nur in der Garage rumgestanden. Wenn ich vorsichtig bin sollte da nix anbrennen. So bin ich dann auch mit maximal 100 über die Autobahn gekrochen um kein unnötiges Risiko einzugehen. Belohnt wurde das Ganze dann auch mit gut 5,5 Litern Verbrauch, die Angaben aus den Tests sind also relativ realistisch. Damit war ich froh den Hobel endlich in der heimischen Garage stehen zu haben. Dann kann ich mich auch in Ruhe darum kümmern das ich einen Termin bekomme.
Die Sache mit den Gummies
Jetzt hatte ich natürlich immer noch den Ölwechsel vor mir, sowie das Thema mit dem Reifen. Das mit dem Reifen sollte sich noch als nervig herausstellen. Ich rief alle möglichen Werkstätten an und keine wollte mi die Reifen montieren. Keine mitgebrachten Reifen oder „falsche Marke“. Mein Reifenhändler würde mir die Reifen zwar montieren, aber nur wenn ich Sie vorher demontiere. Äh, ja. Genau das wollte ich ja nicht weil ich noch keine Ahnung habe wie ich die Kette vernünftig spanne und all das. Beim KTM-Händler um die Ecke durfte man mir auch nicht helfen, Anweisung vom Chef, aber einer der Schrauber gab mir die Adressen von 2 Werkstätten mit die er selbst gut kennt und die da kein Thema mit haben. Er selbst hätte mir die Reifen montiert, vor allem weil die noch eingeschweißt sind und entsprechend brandneu. Aber Anweisung vom Chef ist halt Anweisung vom Chef. Muss ich wohl von der einen Marke mit K auf die andere Marke mit K wechseln
Also mal bei den Werkstätten angerufen und tatsächlich bekam ich einen Termin, für Anfang Juni……..
Öl mich
Puh, dass Thema hatten wir beim Sheriff erst. Was will ich machen? Besser als gar kein Termin. Kurz vor dem Termin bin ich dann auch auf die Idee gekommen endlich mal den Ölwechsel zu machen. Im Betriebshandbuch ist das Prozedere einigermaßen beschrieben. Teile hatte ich alle schon bereitliegen, also los geht’s. Erst einmal kommt der spaßige Teil, nämlich das Warmfahren. Die Suppe soll ja schließlich gut da rauskommen. Also gut 25 km gefahren wie vorgeschlagen und dann zurück in die Garage. Die ZZR hat zwei Ablassschrauben, von der ich eine ums verrecken nicht gefunden habe. Aber erst einmal die Hauptschraube lösen. Das Öl kam dann auch schön raus, farblich gar nicht mal so schlimm wie es im Schauglas aussah. Da war sogar noch ein wenig Farbe drin. Vielleicht war das Öl doch noch nicht so uralt. Aber der Wechsel schadet definitiv nicht!
Zwischendurch bekam ich einen Tipp wo die Schraube sitzt und mit viel Verrenkung sieht man die auch. Okay, also versuchen wir da mal dranzukommen. Aber egal mit welcher Verlängerung ich komme entweder nicht richtig dran oder die Verlängerung ist so lang das die Ratsche am Boden aufliegt. Also doch das machen was ich eigentlich nicht wollte, das Abbauen der Verkleidung. Zum Glück ist das Seitenteil zweiteilig, man kann also nur den unteren Teil abschrauben. Die Verkleidung ist einmal mit 4 Schrauben am Oberteil gesichert, sowie mit zwei großen Schrauben in der Verkleidung selbst sowie mit weiteren zwei Schrauben an der Unterseite. Jetzt muss man nur noch die Verkleidung vorsichtig an der Hupe vorbeiziehen und schon hat man Platz. Jetzt sieht man die Schraube nicht nur, man kommt auch wunderbar dran.
Aus der Schraube kam dann auch nicht mehr soviel raus, aber immerhin! Als nächstes steht die Ölfilterschraube auf dem Plan. Der Ölfilter sitzt bei dem Motor innenliegend in Form einer Filterpatrone. Also Schraube ab, den oberen Teil abziehen und schon kann man den Filter rausziehen. Den Filter muss man über das Gewinde ein wenig rausschrauben damit der rauskommt. Bei dem Kit lagen neben dem Filter auch noch zwei O-Ringe bei. Der Kleine kommt in die Einkerbung auf der Filterschraube, die sieht man ganz gut wenn der Filter erst einmal runter ist. Der große O-Ring sitzt in dem Filterdeckel selbst. Schadet auch nicht die zu tauschen! Danach alles rückwärts wieder zusammen und mit dem richtigen Drehmoment anziehen. Der Ölfilter wird mit 20 NM festgezogen, die Schrauben mit 29NM. Insgesamt gehen gut 3,5 Liter in die ZZR, vorausgesetzt man tauscht den Filter mit. Also erst einmal drei Liter rein und kurz laufen lassen damit sich das Öl im Filter verteilen kann. Dabei auch mal kurz prüfen ob alles dicht ist, sieht aber soweit gut aus. Keine Flecken am Boden oder anderweitiges Getröpfel. Die Öldrucklampe hatte sich auch nach gut 2 Sekunden wieder beruhigt, heißt das Öl hat es schön in den Filter gedrückt wie es soll. Danach den fehlenden halben Liter rein und alles wieder rückwärts zusammenbauen. Ölstand sah auch perfekt aus, so ganz hart auf oberer Markierung soll es ja auch nicht sein. Fertig!
Neue Reifen, endlich!
Am nächsten Tag sollte es dann zum Reifenhändler gehen. Problem 1: Die Reifen gehen nicht wie geplant in meinen riesigen Rucksack rein. Verdammt, hätte schwören können die Dinger passen da locker rein. Tja, was mach ich da jetzt? Zum Glück hatte ich noch zwei Bungee-Straps in der Garage liegen, welche sich wunderbar mit den Gepäckhaken in der Verkleidung verheiraten ließen. Gewinnt zwar keine 1+ in Sachen Ladungssicherung, aber es hält zumindest einigermaßen. Ich muss ja zum Glück nicht so weit mit der Vorrichtung fahren. Am Ende bin ich auch unfallfrei und ohne Verluste bei der Werkstatt angekommen. Dort war man gerade mit einem Vespafahrer im Gespräch dem die Vorderachse scheinbar zu schwammig war weil die Vorderachse beim bremsen stark eintaucht und auf Block geht. Hmm, kenn ich irgendwoher Wie schön das Vespa das Problem 20 Jahre später immer noch nicht in den Griff bekommen hat. Er wollte es dann mit härteren Dämpfern probieren. Glaube da wird er selber noch merken das dies nicht viel bringt, weil ich dem selben Irrglauben aufgesessen bin. Sehe das Problem da eher in der Schwinge selbst. Keine Ahnung ob da ein paar härtere Gummis oder ähnliches reinmüssten oder ob die Konstruktion da schlicht nichts taugt, mein Vespahändler hat auf die Frage damals nur mit den Schultern gezuckt. Die Vespa die der Händler vor Ort hatte ging noch schlimmer in die Knie als das Exemplar des Kunden, ist also kein Einzelfall.
Nach der Ankündigung des Vespafahrers es mit einem härteren Dämpfer zu probieren, war ich an der Reihe. Wir schauten uns kurz zusammen die Maschine an, sprachen noch kurz den Arbeitsumfang ab und man fragte mich ob ich mich schon mal um die Bremse gekümmert hätte. Angeschaut? Ja! Was dran gemacht? Nein. Mit der Wirkung der Vorderradbremse bin ich nicht zufrieden. Das fällt zwar nicht in die Kategorie gemeingefährlich, aber ich bin mir sehr sicher das da in Sachen Bremse noch einiges mehr geht. Die Werkstatt wollte sich das mal anschauen, da auch ein oberflächlicher Check des Meisters nichts auffälliges ergab. Beläge haben noch Sollstärke, sind auch nicht ungleichmäßig abgefahren, Flüssigkeit ist noch relativ neu, Hebelweg ist auch super, Scheibe hat auch noch mehr als genug Fleisch und keinerlei Riefen oder Kanten. Also bleiben nur noch die Beläge. Nach dem Reifenwechsel werde ich schlauer sein!
Eine unverhoffte "Probefahrt"
Da ich keinen Bock hatte in den dicken Motorradklamotten bei der Hitze gemeinsam mit 500 anderen Menschen in einer stickigen Straßenbahn abzusaften, fragte ich spontan nach einem Ersatzmopped. Ja, hätte er da. Wäre aber „nur“ eine Zephyr. Zephyr?! Find ich gut! Jackpot!
Wir machten noch schnell die Papiere klar und schon konnte ich wieder los. Die Zephyr hatte einen höheren Micron-Lenker verbaut was zwar irgendwie entspannend ist, sich aber beim fahren abseits von Geradeaus irgendwie merkwürdig anfühlt. Aber für meine Statur ist das Teil wiederum super wenn man wirklich nur mit 100 lässig über die Autobahn cruist. Erstaunlich fand ich auch wie handlich die Zephyr sich im Stadtverkehr gibt, warum das so besonders ist verrate ich gleich noch
Auf dem Weg nach Hause fuhr ich einmal Autobahn und das letzte Stückchen ein bisschen Landstraße. Nein, dieses Motorrad verleitet absolut nicht zum heizen. Der Motor fühlt sich untenrum, verglichen mit meiner ZZR bzw. der ZRX etwas müde an, erst ab 4000 u/min erwachen da die Lebensgeister so langsam zum Leben. Allerdings geht da auch so langsam der Geschwindigkeitsbereich los in dem es ohne Verkleidung langsam unangenehm wird. Also lässt man den 5. Gang einfach drin und gondelt mit so einem leichten Harley-Feeling gemütlich und entspannt über die Landstraße. Zuhause angekommen, stellte ich die Zephyr brav in die Garage und studierte einmal die Briefkopie. Vom fahren her hätte ich drauf gewettet das wäre die 750er gewesen. War es aber nicht, sondern tatsächlich die 1100er.
Warum das jetzt so wichtig ist? Weil die große Zephyr gerade mal 5 kg weniger wiegt als die ZZR, sich aber deutlich mehr nach Fahrrad anfühlt. Heißt man merkt das Gewicht besonders bei Schleichfahrt so gut wie gar nicht. Ob der Lenker was damit zutun hat? Keine Ahnung. Dazu bekam ich eine Ahnung warum sich die Fahrleistungen des großen Motors nur unwesentlich von denen der 750er unterscheiden. Gemessen an der versprochenen Leistung kommt da nämlich weniger als erwartet. Die ZZR geht bei ähnlichem Leistungsgewicht irgendwie beherzter ans Werk. So hatte ich mir die 750er in etwa vorgestellt. Man sitzt auf der einen Seite relativ tief und die Hände sind durch den Lenker sehr weit oben, so ähnlich stelle ich mir Harley fahren vor. Es gibt aber auch einen Eindruck davon warum die Zephyr Reihe gerade Anfängern immer gerne empfohlen wird. Selbst die „Große“ tut da niemandem ernsthaft weh. Zumindest war ich weder mit der Sitzposition, noch mit dem Gewicht oder der Leistung überfordert. Einfach ein gemütliches und gutmütiges Motorrad mit einer hinreißenden Form. Aber da fehlt definitiv die Zweifarbenlackierung
Am nächsten Tag waren die Reifen auch schon getauscht und ich machte mich nach Feierabend auf. Wie besprochen tankte ich die Zephyr einmal voll und parkte Sie dann auf dem Hof des Händlers. Dort stand auch schon meine Jessi mit brandneuen Sohlen. Hach, neue Reifen haben einfach etwas an sich!
Soweit hat alles gut geklappt, keine Probleme. Man hat sich die Beläge angeschaut aber so rein optisch sind die in Ordnung. Man vermutet einfach das die Beläge uralt sind, also eine ähnliche Vermutung wie ich. So wenig wie die Maschine gelaufen ist könnten da noch ernsthaft die ersten Beläge drauf sein. Die kommen also definitiv neu. Jetzt muss ich mich nur noch zwischen den Lucas/TRW Belägen und denen von EBC entscheiden. Beide sollen gut auf der ZZR funktionieren, die EBC sind aber teurer. Aber die Neugier wäre es mir fast schon wert den doppelten Preis für die EBC zu zahlen. Ich muss die Dinger ja auch nicht alle 4 Wochen tauschen. Aber das kommt später.
Erste Eindrücke Ich zahlte noch schnell und dann ging es für mich auch schon wieder auf die Straße. Mit Leihfahrzeug hat mich das Ganze jetzt 170€ gekostet. Da waren dann die Kosten für Montage, neue Ventile, Entsorgung der Altreifen, Wuchten der Felgen und spannen der Kette, sowie das Leihfahrzeug mit drin. Kann man nicht meckern, so war es ja auch vereinbart. Man gab mir noch den Tipp mit es mit den neuen Reifen erst einmal langsam angehen zu lassen. Weiß ich ja, Trennmittel und so
Man merkt auf den ersten Metern auch so schon den Unterschied. Gerade im Bereich unter 100 km/h fühlt sich die Maschine jetzt spürbar agiler an, kippt williger/runder in Schräglage und das Ganze fühlt sich auch griffiger an als vorher. Mit den alten Reifen hatte man das Gefühl das man erst einen gewissen Widerstand überwinden musste bevor Sie dann willig in Schräglage fiel. Viel wichtiger ist aber, dass ich jetzt mit den neuen Reifen auch volles Vertrauen in die Maschine habe. Ich kann mich also endlich stärker mit Ihrem Handling vertraut machen ohne mich dabei wie auf rohen Eiern zu fühlen und alleine das Gefühl war das Geld schon wert. So fuhr ich auf dem Weg nach Hause noch gut 60 km um ein Gefühl für die Reifen zu bekommen. Joa, fährt sich definitiv gut. Jetzt noch eine bissigere Beläge rundherum, vielleicht noch ein bisschen Stahlflex und ich bin fürs Erste zufrieden
Ein paar Tage später fuhr ich spontan Abends noch einmal eine Runde mit Jessi, auch um zu schauen ob sich meine ersten Eindrücke erhärten. Was soll ich sagen? Sie haben sich nicht nur erhärtet, Sie haben sich sogar noch gebessert. Jetzt wo die Reifen entsprechend eingefahren sind ist die Maschine in jedem Bereich deutlich agiler. Sie fällt weniger "eckig" in Schräglage als mit den BT023, dass ganze Kurvenverhalten ist jetzt deutlich runder als vorher. Kurven gehen so wesentlich einfacher und geschmeidiger von der Hand. Dadurch lässt sich die Maschine auch präziser führen, was ich gerade auf kurvigem Geläuf deutlich erfahren kann. Die Testberichte erwähnten zwar das die Reifen bei manchen Maschinen die Handlichkeit verbessern soll, aber in dem Maße? Ich kann es immer noch kaum fassen. Die Road 6 sind sehr gut angelegtes Geld, zumindest in meinem Falle.
Und weil Reifen und Öl jetzt neu sind, habe ich mich auch mal an ein bisschen mehr Tempo gewagt. Dazu im 6. Gang mal ganz geschmeidig den Hahn aufmachen und warten. Leider merkt man der Maschine die Drossel gerade auf der Autobahn sehr stark an. Ich weiß nicht wo die 250 km/h aus dem Schein herkommen, aber bei der Leistung halte ich das schon für optimistisch. Man merkt einfach wie oben heraus die Kraft fehlt, spätestens bei 7000 u/min kommt da nicht mehr viel und gerade in dem Bereich sollte der Motor offen ja noch einmal so richtig zulegen. Hab es dann auch nicht mehr großartig ausgereizt, da kommt nach oben nicht mehr viel.
Damit steht aber auch der Entschluss fest, dass Jessi längerfristig von Ihrer Drossel befreit wird. Denke das kommt dann auch der Gesamtfahrbarkeit deutlich zu Gute. Momentan fährt Ihr Eddie hemmungslos um die Ohren was das Thema Durchzug angeht. Aber vorher bekommt die Bremse noch ein kleines Upgrade in Form von netten Belägen und ein paar Stahlflexleitungen
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Fri Jun 16 02:32:32 CEST 2023 | LT 4x4
Das mit dem "runderen" Schräglageverhalten ist normal.
Die alten Reifen werden vorne etwas "V" formig abgefahren gewesen sein.
Da kippt das Moped dann scheinbar in die Schräglage.
Genauso hinten. Hier ist meist der Reifen platt, in der Mitte, abgefahren.
Gibt wenige, die vornehmlich auf der Flanke zuerst abgefahren sind.
Fri Jun 16 09:53:19 CEST 2023 | Dynamix
@LT 4x4
Schon logisch, hätte nur nicht gedacht das sich das soooo stark bemerkbar macht was das Fahrgefühl angeht.
Verwundert mich auch das der Reifen da doch so abgefahren gewesen ist, schließlich dürfte der Reifen keine 5000 km in seinem Leben gesehen haben.
Bin mal gespannt wie sich der Michelin da zukünftig schlägt. Der hat ja schon diese harte Mitte und die weiche Flanke um genau das zu verhindern.
Auf der Vespa fahre ich ja auch Michelin und da kann ich das Verhalten bisher nicht beobachten und mit dem hab ich jetzt auch schon gut 4000km runter. Aber da nutze ich durchaus auch die mögliche Schräglage aus.
Fri Jun 16 10:48:57 CEST 2023 | Badland
Michelin hat auch sehr hohe Kompetenzen in Sachen Motorradreifen. Beim MP3 schwören fast alle auf den City Grip 2, damit erreicht man gut 6000km - 8000km bevor er gewechselt werden muss.
Fri Jun 16 11:38:12 CEST 2023 | Dynamix
In der ZZR-Szene schwören ja auch viele auf den Road 6 und weil es da schon diverse Erfahrungsberichte gibt welche auch alle positiv waren, habe ich mich für den auch entschieden. Denke der wird schon ganz gut zu meinem Fahrstil passen und hat noch genug Reserve wenn es doch mal unerwartet Mistwetter gibt.
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