Sat Jul 11 09:34:24 CEST 2015 | Dynamix | Kommentare (25) | Stichworte: lane, Memory
Hello Petrolheads,
es ist mal wieder an der Zeit für eine Augabe der Memory Lane. Diese Episode ist etwas kompakter gehalten, dafür hoffentlich umso bekömmlicher Für heute habe ich mir Mopars berühmte "Winged Warriors" vorgenommen, den Dodge Daytona sowie seinen Bruder Plymouth Superbird.
Wie alles begann
richardpettysuperbird4faantasynascarracin Wir schreiben das Jahr 1968, die Muscle Car Wars sind in vollem Gange! Jeder der Big Three der etwas auf sich hält hat ein ernsthaftes Performance Modell im Portfolio. GM steigt mit Camaro, Corvette, GTO, Impala und Co in den Ring. Bei Ford müssen es Mustang, Torino und Co richten. Bei Mother Mopar hatte man mit dem Charger und Barracuda ebenso ein paar heiße Eisen im Feuer um die Performance Vorherrschaft. Die Kriege wurden aber nicht nur auf der Straße sondern auch auf den ovalen der Nascar Rennserie ausgetragen. Ausgerechnet Ford, die sich bei den Straßenfahrzeugen vergleichsweise zurückhielten, zeigte hier eine starke Dominanz die es zu brechen galt. Mit seinen Torinos und Cyclones legte Ford die Messlatte in der Nascar ziemlich hoch. Da man bei Mother Mopar immer wieder hinter Ford ins Ziel beschloss man den eingesetzten Charger weiter zu verbessern. Da man festgestellt hatte das der Motor ansich gut, aber die Aerodynamik schlecht war begann man damit an der Karosserie anzusetzen. Das Ergebnis präsentierte man in der 69er Saison mit dem Charger 500. Man legte behutsam Hand an der Karosserie an um diese aerodynamischer zu machen was man unter anderem durch einen nach vorne versetzten Grill erreichte. Diesen lieh man sich beim Coronet aus. Zusätzlich stellte man fest das die getunnelte Heckscheibe ebenso der aerodynamik alles andere als zuträglich war. Man gestaltete die Scheibe entsprechend bündig mit dem Heck um weitere Luftverwirbelungen zu verhindern. 500 Stück wurden für die Homologation produziert. Dieser Umstand gab dem Charger seinen Namenszusatz "500".
1969-dodge-charger-daytona-4topcarrating Blöderweise hatte man bei Ford ebenso wenig geschlafen, weswegen man auch in dieser Saison gegen Ford keinen Stich landete. Dies führte dazu das man bei der Chrysler Corp Nägel mit Köpfen machte. Um die eigenen Autos endlich siegfähig zu machen entschied man sich zu relativ radikalen Mitteln. Da die ersten aerodynamischen Modifikationen Wirkung zeigten ging man hier gleich in die Vollen. Die Front erhielt eine spitz zulaufende, aerodynamisch geformte Nase und das Heck zierte plötzlich ein 58cm hoher Flügel der selbst für heutige Verhältnisse geradezu obszön ist. Eigentlich wollte man auf einen kleineren und effektiveren Flügel zurückgreifen, allerdings hätte sich die Kofferraumklappe dann nicht mehr öffnen lassen was für ein Homologationsmodell das an die normale Käuferschaft gehen sollte eher suboptimal gewesen wäre. Ironischerweise hatte der große Spoiler dann doch wieder einen Vorteil den man in der Forschungsphase so nicht vorausgesehen hatte. Durch die Bauform und Größe des Spoilers wurde der Wagen deutlich richtungsstabiler was auf dem Oval natürlich einen großen Vorteil darstellte.
1969-dodge-charger-daytona-topcarrating Die Daytonas und Superbirds waren durch die Modifikationen deutlich stärker geworden und so konnten Sie endlich mit den Fords mithalten. Mit den Winged Warriors konnte man bereits das erste Rennen gewinnen in dem man angetreten war. Es waren Fahrer wie Richard Petty die den Winged Warriors zu Ihrer Popularität verhalfen. Lackiert im legendären Patty Blau waren die Autos noch auffälliger als Sie es ohnehin schon waren
Der Dodge Charger Daytona war dazu noch der erste Nascar Wagen der die 200 mp/h (ca. 320 km/h) Marke knackte. Aus diesem Grund führte man im Nascar Reglement diverse Regeln ein welche den Mopar Kriegern im wahrsten Sinne des Wortes die Flügel stutzen sollten. So kam es dann auch das man den Superbird nur 1 Jahr baute und auch dem Daytona war keine nennenswert längere Bauzeit beschieden.
Straßenmodelle
1969-dodge-charger-daytona-3topcarrating Für die Homologation der Rennwagen musste natürlich ein Straßenmodell her. Man griff bei Dodge auf den Charger und bei Plymouth auf den Roadrunner zurück. Der Superbird wurde lediglich 1970 produziert in einer Stückzahl von ca. 2000. Vom Charger Daytona wurden sogar noch weniger gebaut. Man spricht heute von gut 500 produzierten Einheiten. So erfolgreich die beiden auf dem Oval waren, so unerfolgreich waren Sie im Showroom. Anfang der 70er zeichnete sich bereits das große Ende der Muscle Car Wars ab und keiner wollte mit diesem Flügelmonster auf der Straße gesehen werden. Die Optik war dann selbst den autoaffinen Amerikanern zuviel des Guten. So kam es das die Wagen zum Teil bis zu 2 Jahre in den Showrooms verstaubten. Für eine Land die jedes Jahr ein Facelift rausbrachte eine Ewigkeit. Um die Wagen doch noch irgendwie loszuwerden verkauften die Händler die Autos zu Spottpreisen oder bauten Sie direkt so um das Sie wieder wie die Basis aussahen auf der Sie aufgebaut wurden.
Die Autos sowie die Anbauteile ließ man extern fertigen. Man baute die Straßenfahrzeuge notdürftig um damit diese den Vorbildern aus dem Rennsport entsprechen was in der damaligen Zeit nicht nur in den USA völlig normal war. Dementsprechend war dann auch die Qualität der Fahrzeuge. Die großen Nasen saßen nicht immer zu 100% gerade und auch die Modifikationen am Heck waren nicht immer 100%ig ordentlich ausgeführt
Wie man sich vielleicht denken kann, sind der Daytona und der Superbird entsprechend rar, besonders mit dem legendären Hemi oder dem 440 Super Magnum (Dodge) bzw. Super Commando (Plymouth). Vom Superbird existieren nach meinen Infos noch ganze 50 Stück. Mindestens 2 davon treiben sich in Deutschland herum. Oldschool Custom Works aus Stuttgart stellte letztes Jahr einen weißen Superbird auf der Retro Classics aus der sich mittlerweile mitten in einer Vollresto befindet. Den anderen konnte man dieses Jahr ebenso auf der Retro Classics bewundern wie die Rohkarosse des im Aufbau befindlichen weißen Superbirds aus dem Vorjahr Wenn man sich die schnellen Vögel mal ansieht bekommt man eine Vorstellung davon wie verrückt die Jungs damals gewesen sein müssen mit den Dingern über 300 km/h zu fahren.
Wer heute einen Superbird sein eigen nennen will, darf ordentlich zahlen. Selbst Modelle die einer Vollrestauration benötigen dürften aufgrund der Seltenheit locker 100.000€ bringen. Wer ein perfektes Modell mit einem Hemi will darf seinem Bankberater mal eben 500.000$ aus den Rippen leihern Die Wertsteigerungskurve geht wie bei vielen legendären Mopars steil nach oben! Mich würde es nicht wundern wenn ein Daytona oder ein Superbird in den nächsten Jahren die Millionengrenze knackt
Trivia
buddy-baker-nascar-racer-hot-cars - Wie alle Road Runner hat auch der Superbird die unverkennbare Road Runner Hupe
- Den Superbird ziert am Heckspoiler ein riesiges Logo mit einem Roadrunner der einen Helm in der Hand hält. Treue Leser werden das Bild bereits kennen, schließlich war dieses mal mein Avatarbild
- Der Dodge Daytona dürfte vielen jüngeren als Dienstfahrzeug von Dominic Toretto aus Fast Six und Fast Seven bekannt sein.
- Zu den bekanntesten Nascar Wagen zählt der Superbird mit der Nummer 43 der von niemand geringerem als Richard "The King" Petty pilotiert wurde.
- Jenem Superbird wurde im Pixarfilm "Cars" eine Rolle gewidmet. Richard Petty persönlich synchrnonisierte die Figur die nicht ganz zufällig ebenso den Spitznamen "King" trägt.
- Der Dodge Daytona der als erster Nascar Wagen die 200 mph Grenze knackte wurde von Buddy Baker pilotiert.
Quellen: musclecardrive.com; topcarrating.com; cardomain.com; hotcars.com; fantasynascarracin.com; sportsnaut.com |
Sat Jul 11 09:42:45 CEST 2015 | PIPD black
Miep miep.
Sat Jul 11 10:10:36 CEST 2015 | V8-Junkie
http://blog.hemmings.com/.../
Sat Jul 11 10:15:00 CEST 2015 | Dynamix
Wobei der gezeigte auch wieder die Ausnahme der Ausnahme der Ausnahme ist Daytona, Hemi UND 4-Speed sind ne verdammt rare Kombination, noch rarer als mein Wal. Da kommen mal schnell solche Preise zusammen.
Sat Jul 11 10:26:44 CEST 2015 | V8-Junkie
Von den 20 gebauten Exemplaren dürfte wahrscheinlich auch nicht alle überlebt haben. Dürfte wohl eines der seltensten Automodelle weltweit sein.
Selbst wenn ich so viel Kohle übrig hätte würde ich mir wohl keinen kaufen - diese Dinger sind quasi nur auf der Rennstrecke zu gebrauchen.
Da würde ich lieber den hier kaufen..https://www.mecum.com/.../
Sat Jul 11 11:36:47 CEST 2015 | Dynamix
Ich denke mal das es gerade bei so nem raren Auto relativ schnell feststellbar sein dürfte wieviele wirklich überlebt haben
Sat Jul 11 11:37:30 CEST 2015 | Dynamix
P.S.: Bei dem Challenger könnte ich auch schwach werden Die 71er gefallen mir besser als die 70er
Sat Jul 11 18:50:02 CEST 2015 | Uncle__Sam
Netter Blog, aber:
Sat Jul 11 19:10:11 CEST 2015 | Dynamix
Ups, da hat der Fehlerteufel wieder zugeschlagen. Die Hupe muss mir irgendwo beim kopieren verloren gegangen sein
Sat Jul 11 19:19:01 CEST 2015 | PIPD black
Wir wissen doch auch so, was du meinst.
Siehe erster Post hier.
Sat Jul 11 19:33:19 CEST 2015 | Dynamix
Miep Miep?
Sat Jul 11 22:38:58 CEST 2015 | PIPD black
Genau.
Miep Miep......wo ist der Coyote?
Sat Jul 11 23:08:00 CEST 2015 | Dynamix
Hängt im Coyote Düster
Sun Jul 12 19:39:50 CEST 2015 | Christoph2605
Ich hatte schon mehrfach die Freude, in NL ein SuperVögelchen in Action zu sehen
https://www.facebook.com/1970superbird
Das Auto wird übrigens mit vielen weiteren Klassikeren bei den Nitrolympics
Anfang August in Hockenheim antreten. Rennleiter des Events wird der Legendäre
"Big Daddy" Jerry Lackey sein. Wer noch nie beim Dragracing war.... HINGEHEN !
LG Christoph
Mon Jul 13 10:26:11 CEST 2015 | Ascender
Hallo Tobi,
ein schöner Artikel. Es zeigt aus meiner Sicht welche Auswüchse Motorsport nehmen kann. All der Aufwand um aus einem Straßen- ein Rennfahrzeug zu machen, womit sich hinterher die breite Käuferschicht sowieso nicht identifizieren kann.
Damals wurden fehlende Reglementierungen ausgenutzt.
Heutzutage reden die Marketing-Abteilungen in das Reglement hinein.
Mon Jul 13 10:30:10 CEST 2015 | Dynamix
Damals war Motorsport auch noch spannend Wie langweilig wäre der Motorsport ohne Autos wie 917, 935, sämtliche Chapparals, den F1 Staubsauger oder auch das Doppelachsenauto, den Gruppe B Monstern oder eben besagte Winged Warriors?
Man stelle sich vor man hätte damals schon die wasserdichten Reglements von heute gehabt! Da wären am Ende stinklangweilige Autos herausgekommen die mit Sicherheit keinen Legendenstatus hätten wie die ollen Rennkisten Sie heute haben.
Mon Jul 13 10:53:55 CEST 2015 | Ascender
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Bei der NASCAR haben damals aber gewissermaßen "Tourenwagen" mitgewirkt, welche zumindest äußerlich, aber auch von den Motorisierungen her, an Straßenfahrzeuge stärker angelehnt waren.
Die Wing Cars haben diese Ära beendet. Mit Homologationsmodellen haben die Hersteller ja schon immer versucht sowas zu umgehen.
Das ist bei der F1 naturgemäß anders, da hier Monoposti fuhren, die nichts mit Straßenfahrzeugen zu tun hatten.
Ich muss aber zugeben, dass Le Mans dann auch anders ausgesehen hätte. Denn hier gab das Reglement "2-Sitzige Sportwagen" vor - und das tut es noch bis heute. Nur dass spätestens seit dem 956 wohl nichtmal ein Kleinkind auf dem zweiten Sitz hätte Platz nehmen können.
Mon Jul 13 12:51:55 CEST 2015 | Rostlöser134631
Wobei man noch anmerken kann, das das aktuelle Reglement der F1 eben F1-mordend ist...F1 verliert immer mehr Zuschauer, am Fernseher wie auf der Rennstrecke. Zumindest hier in Europa.
Seit 2 Jahren macht es mir z.B. auch keinen Spaß mehr zuzuschauen. Ich war einmal am Nürburgring an der Strecke und habe für den Renntag knapp 200€ gezahlt. Und das für ein Rennen, das ich fast nur gehört habe und auf der großen Leinwand nur teilweise verfolgen konnte.
Das war und ist mir zu teuer. Da kann ich ja gleich im Wohnzimmer auf der Couch sitzen und mir das ganze in Ruhe anschauen. Obwohl es jetzt momentan auch keinen Spaß mehr macht. Der Sound (wenn man das so nennen kann) ist einfach abartig....
Mfg
Andi
PS: der Superbirg war als Kind schon mein "Traumwagen" als Matchbox-Modell...
Tue Jul 14 10:00:32 CEST 2015 | racemove
Ich war letztes Jahr mit der Corvette (und einem V8-Rover im Schlepptau) zum "American Day" im Brooklands Museum.
Da standen auch 2 Superbirds. Ob Nachbau oder original....egal....die Optik war genial.
https://youtu.be/hGVLiznRxW8?t=1m30s
Das Museum kann ich im übrigen nur empfehlen.
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Tue Jul 14 15:09:57 CEST 2015 | Antriebswelle50029
Der Superbird ist mein absoluter Traumwagen. Da kann selbst ein Bugatti oder Lambo nicht mithalten
Und Dynamix wirklich super geschrieben!
Tue Jul 14 16:30:40 CEST 2015 | quantas
Was braucht der sprit auf hundert kilometer ? Hat der auch klima?
was heisst winged auf deitsch?
Tue Jul 14 16:45:58 CEST 2015 | Antriebswelle50029
Also ich würde so auf 20l/100km rechnen.
Winged heißt sowie geflügelt ging eigentlich ganz einfach mit translate.google.de
Ich denke mal damit sind die "geflügelten Autos" gemeint bzgl. der Heckspoiler.
Tue Jul 14 17:02:06 CEST 2015 | Dynamix
Ich denke mal das man bei normaler Fahrweise auch locker unter 20 Liter kommt. Wenn man die jetzt natürlich Vollstoff bewegt gehen auch weit über 20 durch
Winged Warriors ist so eine Art Spitzname weil die Dinger ja in der Nascar zum Einsatz kam und die riesigen Heckspoiler DAS Erkennungsmerkmal schlechthin waren.
Tue Jul 14 17:49:03 CEST 2015 | Antriebswelle50029
Danke Dynamix.
Ja mit den unter 20l kommste schon hin aber ich sag mal so, habe selber einen Chevy SBC Motor 5,7l und ja ich komme sogar auf 12,5l bei "normaler" Fahrweise auf der Autobahn bei 100km/h. Ansonsten zieht der sich schon was weg :O
Tue Jul 14 17:56:37 CEST 2015 | Dynamix
Meiner liegt so im 50:50 Schnitt bei 13 Litern was ich völlig ok finde. 15 schaff ich nur im Stadtverkehr mit viel Stop and Go oder Steigungen. Bei purer Autobahnfahrt schaff ich je nachdem auch knapp unter 10.
Tue Jul 14 18:08:48 CEST 2015 | Uncle__Sam
Simulierte Verbrauchswerte nach ECE Norm für den '69 Dodge Charger Daytona 426 Hemi:
extra-urban: 14-17,9 l/100km
city: 23,6-30,1 l/100km
highway: 16-20,5 l/100km
average combined: 20 l/100km
'69 Dodge Charger Daytona 440 Magnum:
extra-urban: 14,7 – 18,7 l/100km
city: 23 – 29,4 l/100km
highway: 17,1 – 21,9 l/100km
average combined: 20,2 l/100km
Werte für den Plymouth Roadrunner Superbird habe ich leider nicht.
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