Sun Mar 30 18:29:46 CEST 2025
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Dynamix
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Kommentare (11)
Es begab sich eines kalten Wintertages, da kam mir die Idee das man mal wieder was mit ein paar Kumpels machen könnte. Saisonpause ist schließlich immer doof, die Furhparks sind im Winterschlaf und irgendeinen Vorwand braucht man ja um was miteinander zu machen So beschlossen wir uns mal ein bisschen Autokultur zu geben. Die Wahl fiel hierbei auf den PS-Speicher in Einbeck, da dieser viel sehenswertes versprach mit dem man so einen lauen Sonntag schon gut rumkriegen könnte. Mal davon ab das ein guter Kumpel von mir da eh immer schon mal hinwollte und für die Idee gleich Feuer und Flamme war. Wer es nicht kennt: Einbeck ist ein 30.000 Seelen Städtchen im südlichen Teil von Niedersachsen unweit der Grenze zu Nordhessen. Seit 2014 residiert dort der PS-Speicher, ein Automuseum welches sich zur Aufgabe gemacht hat die Geschichte der Mobilität zu beleuchten und den Besuchern ein vollumfängliches Erlebnis rund um die Mobilität zu bieten. Neben der Hauptausstellung gibt es noch diverse Sammlungen welche über die ganze Stadt verteilt sind, darunter Zweiräder, Nutzfahrzeuge, Kleinwagen, teure Exoten und weitere automobile Klassiker. Also machten wir uns Sonntags bei herrlichem Wetter auf in Richtung Einbeck. Die knapp 4 Stunden Fahrt waren dank reichlich Gesprächsthemen und trotz sehr gemäßigtem Tempo (immerhin 4,6 Liter im Schnitt) sehr kurzweilig und die Strecke führte unter anderem auch durch meine alte Heimat in Nordhessen. Hach, da kommen alte Gefühle wieder hoch Nach der Ankunft und einem kurzen Schnack ging es dann auch schon in das Museum. Der PS-Speicher verdankt seinem Namen der Tatsache das in dem Gebäude früher ein Kornspeicher war. Auf dem Gelände gibt es neben dem Museum noch ein Restaurant und diverse Bespaßungen wie einen Simulator. Im Eingangsbereich angekommen überlegten wir erst einmal welche Ausstellungen wir uns anschauen wollten. Neben der Haupausstellung gibt es ja noch die Sammlungen und mit einem Kombiticket kann man sich bis zu zwei davon zusätzlich anschauen und dabei noch ein paar Euro sparen. Wir entschieden uns dafür die Automobilsammlung gemeinsam anzusehen und uns dann zu trennen. Ich wollte mir unbedingt die Bikes ansehen, die Jungs wollten sich die Kleinwagenausstellung anschauen.
Die ersten beiden Etagen behandeln die Mobilität bis in die 30er hinein, entsprechend stark ist das Ganze auch geprägt von Motorrädern dieser Ära. Auch da gab es ganz interessante Bikes wie die Megola welche einen sehr schicken Rahmen hat. Auch der Antrieb ist faszinierend weil der Sternmotor in der Vorderradfelge sitzt und dort über eine Übersetzung dafür sorgt das die Maschine damals bis zu 110 km/h geschafft hat. Meine Kumpels hatten von sowas noch nie gehört und waren entsprechend fasziniert von der Technik Zwischendurch gab es natürlich immer noch parallel viele Motorräder zu sehen, da diese damals für viele die einzig leistbare Alternative zum unerschwinglichen Auto waren. Besonders fiel mir da eine alte Zündapp ins Auge die einen Pressstahlrahmen hatte. Sieht eigentlich ganz schick aus, aus so einem Rahmen könnte man sicherlich ein schönes Motorrad im Art Deco Stil zimmern Nach dem zweiten Weltkrieg nähern wir uns mit rasanten Schritten den Rockin Fifties welche geprägt waren von Rock N Roll, Pasatellfarben und günstiger Mobilität. In dieser Ära feierten die ersten Roller sowie Microautos Ihren Siegeszug. Da war dann auch einiges dabei was problemlos in einem Fallout-Spiel hätte landen können. Man schaue sich nur mal den Achilles Roller an oder auch den Kleinschnittger F125. Wahnsinn das die kleine Kiste weniger wiegt als ein modernes Motorrad. Weitere beliebte Kinder dieser Ära sind auch die ausgestellte Vespa oder die NSU Quickly welche heute noch eine kleine Fangemeinde hat.
Hier beginnt dann auch so langsam die Transformation des Motorrads, weg vom reinen Zweckgefährt, hin zum Freizeitgerät. Entsprechend wird man auf Etage 3 auch gleich mal von einer wunderschönen CB750 Four begrüßt Natürlich darf in so einer Ausstellung die legendäre Z1 nicht fehlen!
So langsam nähern wir uns dann der Moderne mit Ikonen wie der Ducati 916 oder dem vollverkleideten Ziegelstein BMW K1. Sogar eine Aprilia Moto hatte sich in die Ausstellung verirrt! Weiter geht es dann mit Millenium-Ikonen wie BMW C1, Suzuki Hayabusa, Harley V-Rod oder der Kawasaki Z1000 mit welcher Kawasaki die Wiederauferstehung der erfolgreichen Z-Reihe einläutete. Am Ende wartete dann noch eine A-Klasse auf uns, welche natürlich insbesondere wegen dem PR-Desaster infolge des Elchtests seinen Platz in der Autogeschichte sicher hat. Interessant waren hier auch die ganzen zeitgenössischen Ausstellungsstücke. Wenn du das meiste davon noch aus deiner Kindheit kennst weißt du, du wirst alt! Klapphandys? DVD's? Super Nintendo? Tamagotchis? Jepp, alles miterlebt. Ganz zum Schluss gab es dann noch einen VW XL1 in einem sehr auffälligen Orange. Die Teile hat man auch so gut wie gar nicht auf der Straße gesehen. Glaube die Begegnungen davon kann ich an einer Hand abzählen und eine davon ging auf das Konto meines damaligen Arbeitgebers wo so ein Ding ab und an mal im Parkhaus stand. Danach waren wir mit der Hauptausstellung auch schon durch. Wir beschlossen uns noch etwas zu stärken während wir uns auf den Weg in die Sammlungen machten welche an anderen Standorten untergebracht waren. Dabei läuft man durch die Altstadt von Einbeck welche durch viele alte Fachwerkäuser besticht. Eigentlich eine nette Idee das man auf dem Weg zu den Sammlungen genau hier durchgelotst wird Mit den Sammlungen geht es dann in den nächsten Artikeln weiter |
Sun Mar 30 19:14:05 CEST 2025 |
PIPD black
Schöne Bilder.
Sun Mar 30 19:15:03 CEST 2025 |
Dynamix
Wusste das du drauf stehst
Sun Mar 30 19:26:47 CEST 2025 |
ElHeineken
Ein sehr schönes Museum - auch didaktisch toll gemacht - absolute Empfehlung!
Sun Mar 30 19:49:04 CEST 2025 |
PIPD black
Hat die Triumph 955i eigentlich ne fette Delle im Tank oder ist das Design/Beschleunigungsdelle?
Sun Mar 30 19:56:21 CEST 2025 |
Dynamix
War original
Sun Mar 30 20:08:28 CEST 2025 |
miko-edv
bei den Gruppenführungen lassen die "Erklärbären" durchaus Details 'raus, die man als "Individual-Schauer" gar nicht mitbekommt, trotz der sehr guten Dokumentationen zu den Exponaten
Mon Mar 31 08:43:39 CEST 2025 |
kappa9
Sehr schön und ausführlich beschrieben!
Besonders gefällt mir auch der wenige km entfernte LKW Bereich.
Der PS-Speicher gehört meiner Meinung nach zu den Top Fahrzeugmuseen in Deutschland.
Dazu zähle ich aus meiner Erfahrung ebenfalls:
PS-Speicher Einbeck
Mercedes-Benz Museum Stuttgart
Porsche Museum Stuttgart
Automuseum Amerang
Verkehrsmuseum Dresden
Viele auch sehr schöne kleinere Museen und natürlich viele Museen, die Technik über Landfahrzeuge hinaus ausstellen gibt es noch...
Technikmuseum Berlin, Prototypenmuseum Hamburg, Speyer und Sinsheim mit Brazzeltag ^^ und vieles mehr
Wo ich auch seit längerem mal hin möchte:
"Cité de l’Automobile Collection Schlumpf" - nach Wikipedia das größte Automobilmuseum der Welt.
Leider weit von uns entfernt und auf Urlaubsfahrten immer Gepäck und teures E-Bike auf dem Radträger - das will ich nicht den ganzen Besuch über unbewacht auf einem Parkplatz sehen lassen...
Mon Mar 31 12:28:16 CEST 2025 |
dodo32
Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell sich die Dinge (technisch) nach dem zweiten WK entwickelt haben. Bei uns hatte das Telefon eine Wählscheibe und mit der ersten Freundin hat man aus der Telefonzelle telefoniert, weil man daheim eine auf den Deckel bekam wegen Kosten und so.
Anfang der 2000er kostete ein DVD (!) Brenner noch ein kleines Vermögen.
Realschule, achte Klasse, Informatik als Wahlfach. Vor dem Monitor sitzen und der Cursor blinkt nach dem "C:".
Das ist heute schon sehr geil, dass Speicher nichts mehr kostet und Windows stabil läuft. Ich hab mich schon oft gefragt wieviel Lebenszeit ich verbraucht habe um Windows 98 neu aufzuspielen weil sich der Mist mal wieder hoffnungslos aufgehangen hatte.
Heute läuft alles stabil und es bleiben, außer bei Zockern vielleicht, keine Wünsche offen. Dafür haben wir das andere Extrem. KI generierte Inhalte (Insta) bei denen man häufig nicht nur ein geschultes Auge, sondern auch tatsächlich etwas Lebenserfahrung braucht um überhaupt sagen zu können, dass das gerade gesehene nicht real ist.
Da frage ich mich, wo wir in 10 Jahren sind... 
Scannen, Ende der 90er - ein Drama.
Museen sind eine tolle Sache.
Guter Bericht und tolle Bilder. Schade, dass ich von Motorrädern so gut wie keine Ahnung habe.
Ich kann sie der Optik nach zwar grob in die Epochen bis Anfang 2000 einreihen, aber das war's dann auch schon. Sehr geil auch das Bild vom Kettenkrad. Wenn die Dinger nicht so schweineteuer wären, hätte ich längst eins.
Auf der Technorama in Ulm, vor rund 15 Jahren, stand eines für 65.000,-- Euro zum Verkauf... 
Mon Mar 31 12:36:35 CEST 2025 |
Dynamix
Ja, die Entwicklung ist schon der Wahnsinn. Man sieht es ja auch schön am Museum wie lange es damals noch gedauert hat bis das alles mal so langsam in die Gänge kam was die Mobilität angeht. Die Leute sind ja bis in die 60er hinein noch zum Großteil Motorrad gefahren weil Autos einfach nicht erschwinglich waren. Heute geht es viel schneller bis sich sowas durchsetzt. Man schaue sich nur mal Computer an. In den 70ern so langsam für den Privatanwender leistbar, in den 80ern gab es schon erste Computer für die Massen und spätestens seit den 90ern sind PC's aus Privathaushalten nicht wegzudenken. 2000 haben wir die Gigaherz-Grenze geknackt, 2007 schon das erste Smartphone mit der gleichen Rechenleistung im Hosentaschenformat. Hätte ich jemandem 2000 erzählt das ich seinen High-End Desktoprechner keine 10 Jahre später in der Hosentasche spazieren tragen kann, derjenige hätte die Jungs mit der Zwangsjacke gerufen.
Man kann auch davon ausgehen das KI und Quantencomputer diese Entwicklungen exponenziell beschleunigen. Bis vor 2-3 Jahren gab es noch Leute die meinten KI wäre erst in 20 Jahren irgendwie brauchbar, andere sprechen von 7. Wir sind was das angeht näher an der 7 als an der 20
Das alles wird sich auch in der Entwicklung von Produkten niederschlagen.
Mon Mar 31 13:00:37 CEST 2025 |
dodo32
Ist so, ja. Ich habe bis vor ein paar Jahren noch mit der digitalen Spiegelreflex unterm Auto herum geturnt.
Nun bekomme ich bald meine drittes Xiaomi.
Vor ca. 15 Jahren habe ich für mich (!) in den Dingern, im Verhältnis zum Preis, keinen Nutzen gesehen. Wäre nice to have gewesen aber mir war es das nicht wert. PC, Digicam - fertig. Ich käme zwar nach wie vor ohne Smartphone aus, aber gerade die Kamera ist mir Gold wert.
Schon toll, was da mittlerweile für kleines Geld möglich ist...
Tue Apr 01 11:47:01 CEST 2025 |
Badland
Mit der Zeit wächst der Anspruch und das Bedürfnis nach Komfort. Nach dem Krieg war man jedes Fortbewegungsmittel froh. Erst waren es die Fahrräder, dann die Motorräder und mit dem Wirtschaftswunder die Autos. Mit dem wachsenden Wohlstand wollte man sich auch im Auto etwas mehr Komfort gönnen. Es gibt zwar immer wieder Leute die sagen "Ich brauche dass alles nicht", wenn es aber nur so Leute gäbe, gäbe es keinen Fortschritt.
Mein erstes Smartphone hatte ich erst relativ spät, es war halt der Druck von Social Media - im damaligen Fall Whats App. SMS war halt nicht mehr zeitgemäß. Stand 2013
Mein erstes Datenvolumen betrug 500MB/Monat. Mittlerweile habe ich 65GB/Monat, die ich aber nur für den Urlaub benötige. Camping WLAN ist leider immer noch so rudimentär, dass selbst 3G schneller und stabiler läuft. Starlink lohnt sich indes nicht für mich, dafür stehe ich zu selten am Strom und mein Internetverhalten im Urlaub rechtfertigt den Preis nicht.
In Luxemburg hatte ich letztens sogar 5G, obwohl im heimischen Congstar Vertrag nicht freigeschaltet.
2016 habe ich mir Android Auto im Caddy gespart, was ich mit der Zeit auch etwas bereut habe. Der Camper hat ein Android Auto fähiges Radio welches ich nicht mehr missen will. Deshalb und auch weil es eigentlich keine andere Wahl mehr gibt, bekommt es mein nächstes Alltagsfahrzeug auch.
Deine Antwort auf "On Tour: PS Speicher Einbeck Museum"