Fri Sep 06 17:27:49 CEST 2024 | Dynamix | Kommentare (1) | Stichworte: Kawasaki, Ninja
Nach der kleinen Zixxe folgte ein Motorrad welches mich insbesondere deshalb interessierte weil mich die Eckdaten stark an meine ZZR-1100 erinnerten. Okay, vielleicht nicht beim Gewicht, aber in Sachen Leistung und Ergonomie sollten beide schon nahe beieinander liegen. Beide stehen mit 140-150 PS gut im Futter, beide holen diese Leistung aus einem Motor mit knapp über 1000 cm³, beide fallen in die sporttourige Kategorie. Ich denke da bietet sich ein Vergleich durchaus an
Mit der Ninja 1000 SX erweitert Kawasaki sein Sporttourerprogramm unterhalb der mächtigen Ninja H2 SX und trat zugleich die Nachfolge der Z1000 SX an. SX ist Kawasakis Abkürzung für die Sporttourermodelle womit dann auch schon klar ist das Kawasaki Sie, trotz des Ninja-Labels, nicht bei den kompromisslosen Sportgeräten sieht. In guter alter Sporttourermanier soll Sie dabei Handlingspaß & Leistung mit Tourentauglichkeit verbinden, also der Möglichkeit auch mal längere Strecken bequem und flott mit Wochenendgepäck zurücklegen zu können ohne den Kurvenspaß komplett außer Acht zu lassen. Müsste ich Sie in eine Klasse einordnen, käme mir dabei sowas wie eine gehobene Mittelklasse in den Sinn. Wirklich Mittelklasse ist Sie nicht, dafür ist Sie zu stark, Sie ist aber auch keine brutale Boden-Boden Rakete ala Hayabusa oder H2 SX bei denen der Motor leistungsmäßig in der absoluten Oberliga spielt. Von den reinen Papierwerten liest sich die Ninja 1000 SX wie eine ziemlich vernünftige Basis bei der man mit der großen Kelle noch einmal von allem ein bisschen mehr obendrauf gepackt hat. Ob dem so ist? Finden wir es heraus
Technische Daten
Marke: Kawasaki Modell: Ninja 1000 SX Modelljahr: 2024 Motor: 4-Zylinder Reihe DOHC Hubraum: 1043 cm³ Leistung: 142 PS @ 10.000 u/min Drehmoment: 111 NM @ 8.000 u/min Gewicht: 239 kg (fahrfertig) Farbe: Emerald Blazed Green / Metallic Matte Graphenesteel Gray / Metallic Diablo Black
https://youtube.com/shorts/NfC1jwXRKQw?feature=share
Motor & Antrieb
Der 1000er basiert auf dem Motor der eingestellten Z1000. Kawasaki-Fans kennen den Motor also schon. Die Eckdaten des Motors erinnern mich stark an meine ZZR. Beide drücken knapp an die 150 PS ab, beide haben mit über 100 NM mehr als genug Drehmoment, beide haben knapp über 1000 cm³ Hubraum, beide haben ein ähnliches Verhältnis von Bohrung zu Hub. Entsprechend gespannt war ich wie sich der Motor im Vergleich so fährt
Tjoa, auch wenn ich das Fazit zum Motor schon vorwegnehme:
Der Motor fährt sich doch relativ ähnlich wie der meiner ZZR. Dank der Einspritzung zwar nicht ganz so weich am Gas, stelle ich ansonsten keine massiven Unterschiede fest. Beide haben immer und überall mehr als ausreichend Leistung, beide lassen sich schaltfaul fahren, beide laufen sehr kultiviert, sowas wie fiese Lastwechsel oder störende Vibrationen sind beiden fremd, beide lassen sich butterweich mit wenig Gaseinsatz anfahren, beide schieben sehr nachdrücklich an wenn man das Gas entsprechend stehen lässt. Dem Motor sind irgendwelche Leistungsspitzen oder Hänger auch unbekannt. Diese Charakteristik macht das Fahren mit der 1000 SX entsprechend angenehm. Egal ob lustvolles ausdrehen, geschmeidiges rausbeschleunigen aus dem Eck oder einfach nur niedertourig dahinbummeln, der Antrieb macht all dies klaglos und ohne zu zicken mit. Hier gibt der große 4-Zylinder den Klassenstreber
Gekoppelt ist der Antrieb an ein knackig zu schaltendes 6-Ganggetriebe mit Quickshifter und Blipper. Beides funktioniert ganz gut und ist für manche sicherlich auch ein nettes Komfortfeature. Weil man den Motor nicht permanent auswringen muss und die Übersetzung auch nicht übertrieben kurz ist, lässt sich die Reiseninja auch problemlos mit einer 5 vor dem Komma bewegen. Zumindest stand die nach meiner genullten Testrunde auf dem Display.
Ergonomie
Die Sitzhöhe der Ninja 1000 SX gibt Kawasaki mit 835mm an. Weil diese Ninja eben nicht auf das Sportlersegment schielt, spendierten Ihr die Ingenieure relativ hohe Stummellenker. Passenderweise stand die 1000 SX zwischen der ZX-10 und der großen Versys. Im direkten Vergleich hatte die Geometrie des Lenkers mehr Ähnlichkeit mit dem der Versys als mit dem der ZX-10R wo die Stummel quasi unter der Gabelbrücke montiert waren. Beim ersten Aufsitzen fühlte ich mich dann auch sofort an meine ZRX erinnert, deren Rohrlenker eine sehr ähnliche Form hat. Generell sitzt man aufrecht und entspannt und dank der hohen Stummel welche für mich die passende Breite haben stimmt auch hier die Sitzposition. Die ZRX ist von der Sitzhöhe gut 6cm niedriger was man auch im direkten Vergleich natürlich merkt, aber bis auf die Höhe ist das Sitzgefühl schon fast beängstigend ähnlich! Mir gefällt's Hier lässt es sich gut aushalten
Handling
Wohl einer der spannenderen Kapitel für mich, weil sich hier die Frage stellte in welche Richtung die Reiseninja gehen würde. Mehr Komfort oder doch mehr Sport? Mit 235 kg ist Sie für einen Sporttourer noch relativ leicht, da gibt es in der Kategorie deutlich schwerere Eisenschweine. Bei langsamem Tempo merkt man das die Ninja leichter zu handeln ist als meine ZZR, sollte bei DEM Gewichtsunterschied aber auch irgendwie logisch sein. Vom fahren her erinnert mich das Ganze auch wieder an meine ZRX. Nicht ultrahandlich, aber trotzdem sportlich genug für die genussvolle Kurvenhatz mit dem nötigen Schuss Stabilität. Natürlich merkt man den Fortschritt in Sachen Fahrwerken auch hier und so kann die Ninja auch sportlich, zumindest sportlicher als die meisten Durchschnittsfahrer es wohl je könnten.
Die Bremse ist nicht ganz so giftig wie die von der ZX-4RR, aber ich denke das ist auch ein bisschen der Zielgruppe geschuldet. Eine Bremse die sehr giftig anspricht dürfte auch nicht so ganz zum Charakter eines Motorrads passen das auch entspanntes Reisen ermöglichen soll. Heißt aber nicht das die Bremse nicht ordentlich zupackt, es ist einfach nur so das man im Hebel ein weniger direktes Gefühl hat. Für eine Maschine mit der man nicht das letzte Zehntel auf der Rennstrecke jagt geht das in meinen Augen völlig okay!
Ausstattung
Als Sporttourer darf es in Sachen Ausstattung natürlich immer etwas mehr sein! Dem sportlichen Anspruch tut Kawasaki mit seinem Sport-ABS (KIBS), Quick-Shifter, 6-Achsen IMU, Assist/Slipperkupplung, Traktionskontrolle, diversen Fahrmodi und der 4 in 1 Auspuffanlage genüge.
Für die komfortorientierte und reisefreudige Fraktion gibt es aber auch einiges zu entdecken! Ein Sporttourer braucht natürlich die Möglichkeit ein bisschen Gepäck zu transportieren. Entsprechend verbaut Kawasaki ab Werk ein Befestigungssystem und bietet praktischerweise die passenden Koffer gegen Aufpreis gleich mit an
Für guten Windschutz wird eine 4-fach verstellbare Frontscheibe verbaut. Dazu gibt es ab Werk diverse Optionen für die Sitzbank. Hier sollte für jeden Hintern das passende Kissen dabei sein Ein TFT-Display mit Smartphone Konnektivität ist natürlich auch an Bord und für die lange Reise spendiert Kawasaki noch einen Tempomaten. Dazu lässt sich beim Händler auch die Ergonomie passend auf den Fahrer einstellen, also auch Lenker und Fußrasten!
Gegen Aufpreis gibt es noch Heizgriffe, ein großes Tourenschild und das erwähnte Kofferset. Preislich bewegen wir uns da bei gut 15.000€. Nicht billig, aber man bekommt auch was dafür. Man bekommt mehr als ausreichend Leistung, ein gutes Fahrwerk, standfeste und kräftige Bremsen, eine angenehme Ergonomie, Langstreckenkomfort und alles was moderne Motorräder an Elektrik brauchen.
Fazit
Mein ganz persönliches Fazit zur Ninja 1000 SX: Sie hat sich als das erwartete "vernünftige" Paket herausgestellt. Der Motor ist kraftvoll und kultiviert, sportlich kann Sie, der Komfort ist auch gegeben und die Sitzposition ist sehr angenehm. Beim rekapitulieren der Fahreindrücke kam mir unweigerlich der Gedanke das die Ninja 1000 SX sowas wie das Wunschkind meiner ZZR und der ZRX ist. Im Grunde also das was Kawasaki mit der ZRX 1200 S schon einmal probiert hat, nur eben in moderner Form mit mehr Verkleidung und noch mehr Leistung.
Und eben weil das Rezept auf der einen Seite so vernünftig ist, aber eben auch Spaß verspricht, schlichen auch viele Männlein und Weiblein im gesetzteren Alter um die Ninja 1000 SX herum Die Interessenten waren von der Ergonomie ganz angetan, einer spielte fleißig im Stand am Fahrwerk herum (sehr zum Missfallen des Standpersonals ) und eine Frau freute sich schon wie ein paniertes Schnitzel weil Sie Ihre 1000 SX bereits bestellt hat. Ich denke wer seine Sturm- und Drang Phase hinter sich hat, bekommt mit der Ninja 1000 SX ein attraktives Paket. Bräuchte ich eine, für meine Verhältnisse, eierlegende Wollmilchsau die Ninja 1000 SX käme dem schon sehr nahe. Kein Bike das mit Superlativen protzt, dafür ein Allrounder im besten Wortsinn!
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Sun Sep 08 04:28:04 CEST 2024 | hennes-2
Ich fahre die 1000sx seit 9 Monaten/4.000 km und kann deine Eindrücke absolut bestätigen.
Deine Antwort auf "Ride out: Kawasaki Ninja 1000SX"