Fri Jul 12 12:58:02 CEST 2024 | Astra-f-anatic | Kommentare (3) | Stichworte: Buick, Electra
Da das Thema Karosserie auch besprochen ist, möchte ich diesmal auf die Elektrik von meinem Electra eingehen.
Wie schon im Hauptartikel (Mein erstes US-Car...) erwähnt waren am Anfang ein paar Sachen nicht sofort funktionsfähig. Worauf ich nicht eingegangen bin waren die vielen verlegten Blindkabel und die mehr als abenteuerliche Verkabelung der Steckdose für die AHK.
Ich würde jetzt erstmal mit den einfachen Dingen anfangen. Für diese gibt es diesmal keine Bilder zur Veranschaulichung, weil sowieso schnell erklärt.
Innenraumbeleuchtung:
Fußraum und B-Säule Beides hatte nicht funktioniert. Mein erster Verdacht war das irgendwo kein Strom anliegt oder einfach nur die Sicherung defekt ist. Da beides nicht der Fall war und auch das nochmalige Studieren des Schaltplan mich vorerst nicht weiter gebracht hat, habe ich auf gut Glück die Türkontaktschalter ausgebaut. Da diese schon leichte Korrosion angesetzt hatte, hab ich sie mit einem Polierflies grob gesäubert und siehe da auf einmal ging beides wieder.
Kofferraumbeleuchtung Die Beleuchtung des Kofferraums sitzt in der Kofferraumklappe und kommt ohne separaten Schalter aus. In der Fassung ist ein "schwimmender" Kontakt der durch Schwerkraft den Strom zum Leuchtmittel durch laufen lässt. Ähnlich wie der Schwimmer bei einer Wasserpumpe. Öffnet man den Deckel rutscht der Kontakt nach unten und die Lampe leuchtet. Schließt man den Deckel geht die Lampe wieder aus.
Hier hatte auch ein kurzes entfernen der Korrosion genügt und schon hat auch diese wieder geleuchtet.
Handschuhfachbeleuchtung Bei ihr war die Lösung einfach, genau genommen zu einfach. Hier ist Schalter und Lampenfassung ebenfalls eine Einheit. Ich dachte ursprünglich das es keine wäre und hab nach einem passenden Stecker oder dergleichen geschaut aber nichts gefunden. Nachdem ich die Google Bilder Sucher zu rate gezogen hatte, war klar das nur das winzige Leuchtmittel fehlt. Ich hab in meinem Teillager auch tatsächlich eines in der passenden Größe gehabt. Jetzt leuchtet es auch dort wieder.
Lichtmaschinen Kontrollleuchte:
Wie schon bekannt ging die "Alternator" Leuchte im Tacho nicht. Die hatte schon in den Staaten nicht funktioniert, wie ich beim wiederholten ansehen des Videos vom Händler feststellen musste.
Die Vermutung lag nah das einfach nur das Lämpchen im Tacho defekt war. Da ein Ausbau des kompletten Tachos in Anbetracht der alten und spröden Halterungen und Verschraubungen nicht ganz unproblematisch ist, wollte ich erstmal schauen ob das Problem nicht doch wo anders lag. Zumal alle anderen Lampen im Tacho funktionierten.
Am auffälligsten war von Anfang an der sehr große Stromdieb der bei geöffneter Motorhaube, optisch sofort heraus stach. Diesen wollte ich sowieso los werden. Zumal eine offene Stromquelle und das ist so ein Stromdieb im Endeffekt, oberhalb der Benzinleitung und neben dem Vergaser im schlimmsten Fall auch eine Brandgefahr bedeutet.
falsch-angeschlossen + stromdieb
Zudem entdeckte ich bei genauerer Betrachtung des Kabelbaums oberhalb des Motors ein offenes Dauerplus. Es war nur abgeschnitten und das Ende nicht isoliert.
In meinem Werkstatthandbuch ist unter anderem eine relativ simple Darstellung wie die Verkabelung zur Lichtmaschine aufgebaut ist und genau da lag der Fehler. Es wurden irgendwann die Dauerplus und Zündungsplus Kabel zum Regler der Lichtmaschine vertauscht.
Dauerplus war auf Anschluss 1 (sollte aber auf 2) Zündungsplus war auf Anschluss 2 (sollte aber auf 1)
Jetzt war auch klar warum der Stromdieb verwendet wurde. Das Gegenstück vom getrennten Dauerpluskabel aus dem Kabelbaum wurde an das Zündungsplus von der Zündspule angeklemmt. Vermutlich weil durch das vertauschen der Kabel die Leuchte im Tacho dauerhaft geleuchtet hat.
Um meine Theorie von den vertauschten Kabeln zu bestätigen habe ich mir einen kleine Versuch aufgebaut. Dazu habe ich die den Stecker zur Lichtmaschine abgezogen und per Kabelschuhe an meine provisorischen Kabel angeschlossen. Ergebnis, die Leuchte funktionierte.
Da von dem Dauerplus Kabel im Kabelbaum nur noch ein sehr kurzes Stück herausgeschaut hatte, habe ich mir einen Adapter gebaut.
Dieser wird mit auf die Anbindung der Lichtmaschine geschraubt, was die Batterie auflädt. Das habe ich bei einem Youtube Video gesehen und funktioniert genauso gut wie mit der separaten Dauerplusleitung. Das kurze Stück im Kabelbaum habe ich sauber isoliert, so kann da nichts mehr passieren.
Am Schluss hab ich dann die Steckerbelegung geändert. Jetzt leuchtet die Alternator Lampe im Tacho bei Zündung an und geht bei laufenden Motor wieder aus. So wie es sein sollte
Kickdown Schalter
Am Anfang ist mir nicht aufgefallen das die "Kickdown Funktion" bei meinem Buick nicht ordnungsgemäß gearbeitet hat. Mir ist nur irgendwann am Anfang ein loser Stecker im Kabelbaum oberhalb des Motors aufgefallen. Wusste nur nicht wozu der passen sollte.
Nachdem User Dynamix mich mal auf eben diesen Kickdown angesprochen hatte, wollte ich testen ob das funktioniert. Was es nicht tat.
Erst als ich mir das Getriebe von unten angesehen hatte ist mir wiederum da ein Stecker mehr oder weniger entgegen gefallen. Es war der Anschlussstecker von dem Magnet/Schalter im Getriebe. Anscheinend wurde nach dem Abdichten und dem erneuten Einbau des Getriebes vergessen die beiden Kabel wieder mit einander zu verbinden. Jetzt funktioniert alles wie es soll.
Batterie Massekabel
In den USA wurde u.a. der Kabelbaum zum Anlasser erneuert. Leider wurde hier nicht sauber gearbeitet und das ist hier tatsächlich wörtliche gemeint.
Ich hatte das Problem das beim betätigen des Anlassers und gerade wenn er etwas länger orgeln musste, das Massekabel von der Batterie zum Motor extrem heiß geworden ist. Mein erster Verdacht war in dem Fall ein defekter Anlasser. Da dieser aber eigentlich Störungsfrei lief habe ich einen guten Bekannten von mir gefragt ob er eine Idee hat. Schnell viel der Gedanke auf eine schlechte Masseverbindung. Das Masseband von Motor und Karosserie ist zwar oberflächlich leicht korrodiert aber sonst in einem guten Zustand.
Blieb eigentlich nur noch die Anbindung am Motor vom Massekabel der Batterie und da lag auch das Problem. Das Kabel wurde, wie man auf dem Bild gleich sehen wird, einfach mit dem Motor verschraubt ohne den Schmutz und das Öl um das Gewinde zu entfernen. Was dazu führte das nur noch das Gewinde der Befestigungsschraube eine Masseverbindung herstellte, was bei der Leistungsaufnahme des Anlassers deutlich zu wenig war.
Ich hab dann den Bereich um das Gewinde gesäubert und angeschliffen damit der Kabelschuh auf der kompletten Fläche eine Verbindung herstellen kann. Das hat einiges gebracht. Das Kabel wird nicht mal annähernd mehr so heiß wie vorher.
AHK und Kabelsalat
Wie bei solch alten Fahrzeugen schon normal, waren auch bei meinem Buick viele Kabel ohne irgendwo angeschlossen zu sein, im und unter dem Fahrzeug verlegt.
Gerade im Motorraum und unter dem Armaturenbrett:
kabelstrang-in-richtung-motorraum-vorher kabelstrang-in-richtung-motorraum-nachher unbekannte-kabel-auf-dem-kuehlerwasserschlauch kabelsalat-unter-armaturenbrett kabelsalat-unter-armaturenbrett
Alles was nicht gebraucht wurde, habe ich entfernt
Auf höhe der Kardanwelle war eine Art "Sensor" oder so verschraubt. Ich weiß bis heute nicht wofür er war und wo er angeschlossen wurde. Die Kabel endeten, wie die anderen auch einfach im Fahrerfußraum
Die Verkabelung der Steckdose von der AHK war wie schon gesagt sehr abenteuerlich. Das Dauerpluskabel wurde durch den Rahmen bis nach hinten verlegt. Die Kabel für die Beleuchtung wurden per Stromdieb und Kabelbrücken von den Heckleuchten abgezwackt. Auch dieser "Kabelbaum" wurde von mir komplett entfernt.
ahk-verkabelung-richtung-kofferraum
Jetzt ist die Elektrik wieder soweit auf Stand das nur noch die Kabel liegen, die auch im WHB verzeichnet sind. Was eine eventuell zukünftige Fehlersuche erleichtert. |
Mon Jul 15 06:51:03 CEST 2024 | Merivafahr
Sehr gute Fehlersuche.Kann man heutzutage suchen.
Deine Antwort auf "Kabelsalat und andere Elektrik Probleme"