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Ein Astra in Franken

Mon Jul 08 15:26:22 CEST 2024    |    Astra-f-anatic    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Buick, Electra

Hallo und Herzlich Willkommen an alle meine Blog-Leser. In diesem Artikel geht es, wie dem Titel schon zu entnehmen, um mein erstes Amerikanisches Fahrzeug. Aktuelle Bilder findet ihr hier in meiner Fahrzeug Galerie. Dieser Artikel soll den Wertegang und Zustand meines Buick von der Erstzulassung 1975 bis heute 08.07.24 behandeln.

 

 

Er ist im Endeffekt mein Hauptartikel auf den in Zukunft ein Teil meiner anderen Artikel in diesem Blog aufbauen werden.

 

 

Da dies mein erster Eintrag nach über 14 Jahren :eek: ist, bitte ich über eventuelle Fehler usw. hinweg zusehen. Seht es mir auch nach das ich nicht für jeden Absatz passende Bilder hochladen kann. Ich habe die letzten Monate zwar gefühlt hunderte von Bilder gemacht, da ich jeden Arbeitsschritt soweit möglich auch bildlich dokumentiere aber die hier alle einzustellen überfordert mich aktuell etwas.:)

 

Trotz meiner mittlerweile gut 20 Jährigen Laufbahn als Hobby- und Freizeitschrauber, war der Start arbeitsreicher als ursprünglich geplant aber das ist das Risiko wenn man sich so ein Hobby aussucht. Ich bin an dieser Stelle ganz ehrlich, ich hab es mir leichter vorgestellt. :D

Da dies mein bisher größtes Projekt (noch vor meinen ehemaligen GSI 16V und Nissan MD21) ist, hab ich mir gedacht ich mach daraus einen Blog. Gerade wegen der sehr schönen und nachvollziehbaren Historie. Vielleicht ist er ja für den einen oder anderen Interessant auch wenn der Artikel hier sehr lang geworden ist .

 

Bevor es los geht möchte ich mich an dieser Stelle bei User Dynamix sehr herzlich bedanken. Er stand mir schon vor dem Kauf mit Rat und Tat zur Seite und steht es heute immer noch. Daumen hoch dafür. :cool:

 

 

 

Die Historie

 

Der Buick war im Januar 1975 ein Geschenk zum 25. Hochzeitstag von der Ehefrau (Frances G.) an den Ehemann (Constantin G.). Die Vollständigen Namen werden natürlich nicht veröffentlicht.

 

Zugelassen von:

 

1975 - 1982 in Florida (Ocala)

1983 - 2022 in Kalifornien (Los Angeles, Lancaster, Palm Springs)

Seit 2023 in Deutschland (durch mich)

 

Nur 2 Vorbesitzer in den USA:

 

1. Besitzer 1975-2017 (Constantin G., ab 2007 Frances G.)

2. Besitzer 2017-2022 (Enkelin von Frances G. -> Jennifer B.)

 

Den originalen California Title von 2017 habe ich mir von meiner Zulassungsstelle wieder aushändigen lassen und liegt bei meinen Unterlagen.

 

Nette Geschichte am Rande: Bis 2017 hatte der Buick ein sogenanntes Purple Heart Kennzeichen (California 1705PH). Kriegsveteranen (Constantin war einer) konnten so ein Kennzeichen beantragen und die Ehefrauen nach dem Tod des Mannes übernehmen. Mit diesen hatte man den ein oder anderen Vorteil bzw. Vergünstigung z.B. kostenfreies parken.

 

Antrieb:

 

455 cui = 7,5 Liter V8 (205PS) + TH400 Automatikgetriebe

Beides noch original wie 1975 verbaut (Matching Numbers)

Selbst der Vergaser ist noch der originale Rochester Quadrajet

Laufleistung aktuell (08.07.24): 97.352 Meilen = 156.639 Kilometer

 

Nun zum eigentlichen Wertegang des Electra:

 

Er wurde vom 1. Besitzer zeitweise nur als Zugfahrzeug genutzt. Es wurden hierfür ein Trailer Paket bestehend aus Ölkühler für das Getriebe, verstärkte Federn und zusätzliche Unterstützungsfedern an der Hinterachse nachgerüstet.

 

Der 1. Besitzer hatte mehrere Fahrzeuge (u.a. Buick Regal Bj.76) in seinem Besitz. Daher auch die, auf das Baujahr bezogene, geringe Laufleistung.

Ein Garantie Aufkleber von Mai 1979 belegt eine Laufleistung von 7.346 Meilen (ergibt eine Laufleistung in 4,25 Jahren von rund 1700 Meilen/Jahr)

 

Der 1. Besitzer ist 2007 verstorben, danach hat seine Frau den Buick mit rund 88.600 Meilen übernommen und ihn 2017 ihrer Enkelin geschenkt. Sie hat ihn auf Grund eines Umzugs von Palm Springs, Kaliforniern nach Denver Colorado 2022 mit 96.525 Meilen durch das Auktionshaus Mccormick Exotic Car Auction in Palm Springs verkaufen müssen. Das heißt der Electra wurde in den letzten 14 Jahren bis zum Verkauf nur rund 8.000 Meilen bewegt. Macht in dieser Zeit eine Jahreslaufleistung von gerade einmal 570 Meilen/Jahr.

 

Ich habe den Buick Anfang Mai 2023 bei TP-Motors in Ilmenau gekauft. (Video von TP-Motors vor dem Export) und dort für die Einzelabnahme und das H-Gutachten vorbereiten und umbauen lassen. Seit Anfang September 2023 steht er bei mir in der Halle.

 

Ab 2008 sind auch sämtliche Werkstattrechnungen und auch Handschriftliche Notizen der Witwe vorhanden und waren beim Fahrzeugkauf mit dabei. Genauso wie ein ganzer!! Kofferraum voll mit Ersatz- und Kleinteilen. Ein Abonniertes Magazin von 1997 das sich mit Fahrzeugrestaurationen beschäftigt, was ebenfalls bei den Unterlagen mit dabei war, lässt darauf schließen das der 1. Besitzer schon früher des Öfteren selbst Hand an den Buick gelegt hat.

 

Mit der letzten Besitzerin (Jennifer) aus den USA stehe ich seit Ende 2023 per E-Mail im Kontakt. Daher kenne ich die Lebensgeschichte meines Buick so genau. Durch Zufall habe ich auf einer der alten Rechnung eine E-Mail-Adresse gefunden und auf gut Glück eine Nachricht dorthin geschrieben. Wie man sieht, hat es sich gelohnt.

 

Ich habe mittlerweile durch Recherche im Internet, auf der Facebook Seite von Mccormick´s Car Auction, das Video zur Auktion von Februar 2022 gefunden. Zu sehen ist der Buick bei 4:40:00. Ebenso gefunden habe ich ein Video von einer Platztour bei derselben Auktion, in der der Buick gleich am Anfang zu sehen ist. Ein Link von einem Video vom Innenraum, nach dem die Sitze das erste mal neu bezogen wurden habe ich von Jennifer geschickt bekommen.

 

Die originale Verkaufsanzeige des Auktionshauses findet man ebenfalls noch auf der Homepage. Laut Jennifer wurde die Laufleistung in der Anzeige auf Grund des 5-Stelligen Tachos, des eher geringen Fahrzeugwertes und des Alters des Buick nur geschätzt.

 

Jennifer geht ebenso wie ich davon aus das die aktuell rund 97tsd Meilen die tatsächliche Laufleistung ist. Der optische Zustand von z.B. Motor und der Pedale würden ebenfalls dafür sprechen. Belegbar sind rund 15tsd Meilen in 18 Jahren. (1975-1979 und 2008-2022). Daher ist eine restliche Laufleistung von ca. 81tsd Meilen in 29 Jahren (1979-2008) durchaus denkbar.

 

Diverse Bilder, die von Jennifer gemacht wurden, liegen ebenfalls bei meinen Unterlagen.

 

Unter PalmenUnter Palmen

Mehr 80er geht nichtMehr 80er geht nicht

Riesen ErdnussRiesen Erdnuss

 

 

Zustand Karosserie

 

 

In den 90ern wurde das Landau Vinyl-Dach entfernt und die Karosserie oberflächlich komplett nachlackiert. Dabei wurden manche Dinge leider nicht ganz genau genommen. Gerade bei der Montage der Trim Teile und der Türen. Der verwendete Spachtel ist an diversen Stellen gerissen und der Lack blüht dadurch leicht auf. Man sieht deutlich, wo das Vinyldach früher mal war. Das Lack Bild ist auf der ganzen Karosserie nicht gleichmäßig. Es gibt teilweise Wolken/Nebelbildung und leicht Matte stellen. Im Gesamtbild schaut der Lack aber trotzdem gut aus.

 

Vorne rechts ist die Batterie einmal ausgelaufen und durch die Säure wurde ein Teil des Innenradlauf in Mitleidenschaft gezogen. Wobei der Träger darunter erstaunlicherweise so gut wie nichts abbekommen hat. Auch die Halterung für die Batterie ist in einem guten Zustand. Grund war vermutlich ein Auffahrunfall oder etwas in der Art vorne rechts. Spuren die darauf schließen lassen sind u.a. eine immer noch leicht verdrückte Stoßstange und ein bearbeitetes Frontblech hinter den Scheinwerfern. Laut Jennifer ist der Buick unfallfrei, zumindest war ihr nichts bekannt. Da die Spuren schon etliche Jahre alt sind dürfte das auch schon lange bevor Jennifer den Buick übernommen hat, passiert sein. Mir ist das auch erst gut 6 Monate nach dem Kauf aufgefallen.

 

Im Wasserauslauf links ist er leider auf einem 3x4 cm großen Stück durchgerostet, hier war der Kanal wohl mal verstopft.

 

Der Beifahrerfußraum musste auf Grund von Lochfraß schon geschweißt und instandgesetzt werden. Der Grund für den Rostbefall war ein, über längere Zeit, undichter Wärmetauscher. Die Feuchtigkeit konnte auf Grund der stärke des Innenraumteppichs nicht entweichen und führte zwangsläufig zu Rostlöchern. Der Wärmetauscher wurde daraufhin gegen einen neuen ersetzt. Nach dem Schweißen wurde alles versiegelt und gegen neuen Rost geschützt. Seit dem ist alles trocken.

 

Der Rest der Karosserie zeigt sich bis auf den üblichen Flugrost in einem wirklich guten Zustand. Endspitzen, Hohlräume in den Seiten der Karosserie, der restliche Unterboden, Kofferraumboden, Rahmen etc. sind in einem guten Zustand.

Um den Zustand der Karosserie, gerade in den engen Hohlräumen genauer zu bestimmen habe ich eine Endoskop Kamera benutzt. Ich weiß nicht was damals als Unterbodenschutz verwendet wurde (möchte ich glaube ich auch gar nicht wissen) aber er ist wirklich gut. Egal wo man den Unterbodenschutz ein Stück entfernt, das Blech darunter ist in einem Top Zustand.

 

Kleinere Dellen und Kratzer sind auf der ganzen Karosserie vorhanden und bei dem Alter vollkommen normal. Und ein paar Trim Teile fehlen oder sind gebrochen. Die Zierleiste an den hinteren Seitenscheiben wurden nach der Demontage des Vinyl Daches gegen universal Chrom/Kunststoffleisten (gibt es ATU auch in Amerika?:D) ausgetauscht da die originalen ohne das Dach nicht mehr passten.

 

Im Innenraum sind ein paar Sachen im Laufe der Jahre verloren gegangen. Zum Beispiel die Abdeckungen der Lampen an den B-Säulen und eine Halteschlaufe für die Mitfahrer hinten.

 

Die Sitze wurden vor der Auslieferung in den USA neu bezogen und sind daher in einem guten Zustand. Auch der Teppichboden ist noch schön und nicht verschlissen. Da das alte Röhren Radio im Armaturenbrett nicht mehr funktioniert wurde von mir ein USB Radio unterhalb des Armaturenbrettes angebracht. Das kann jederzeit rückstandslos wieder entfernt werden. Unter der Hutablage habe ich Lautsprecher vom neuen Mini One (passen 1:1 in die Originalhalterungen) verbaut. Dazu musste ich nur die Verkabelung vom Radio zu den Lautsprechern anpassen, da die alten nur mit einem Kabel angesteuert wurden.

 

Der Himmel hängt auf Grund seiner Konstruktion ohne Schaumstoff nicht durch. Buick hat damals zur Schalldämmung (und für den Überrollschutz) eine zweite (innere) Blechhaut verbaut.

Die elektrischen Bauteile wie die Sitzbankverstellung, Fensterheber, Innenraum Beleuchtung, Fußraum Beleuchtung, Handschuhfach Beleuchtung und die Zigarettenanzünder funktionieren alle problemlos. Nur die Uhr hat nach 50 Jahren den Dienst quittiert.

 

Thema Elektrik, hier musste ich am Anfang 2 Baustellen aufarbeiten.

Die erste war die Innenraum- und Fußraumbeleuchtungen, die funktionierten nicht. Wie sich herausgestellt hat waren die Türschalter so korrodiert das kein schalten auf Maße möglich war. Nach dem "reinigen" mit Schleiffilz gingen die Beleuchtungen wieder.

Die zweite war das die Altenator Kontrollleuchte für die Lichtmaschine im Tacho nicht leuchtete. Nach dem studieren des Schaltplans und einem Versuchsaufbau mit externen Kabeln war der Fehler kurze Zeit später gefunden. Beim anklemmen der Lichtmaschine wurden zum einen 2 Kabel vertauscht und zum anderen, warum auch immer, ein Dauerplus Kabel per Stromdieb an das Zündungsplus Kabel der Zündspule angeklemmt. Nach dem ich alles vorschriftsmäßig angeschlossen hatte, funktionierte auch die Kontrollleuchte wieder

Die auch am Anfang nicht funktionierende Handschuhfach Beleuchtung war dagegen gleich repariert, hier mussten nur die Kontakte gereinigt und die fehlende Glühbirne ersetzt werden.

 

Die Verkleidungen sind vollständig aber haben diverse Abnutzungen, was aber auch hier bei dem alter normal ist. Gerade das Armaturenbrett weißt 3 Risse auf, da hier aber nachträglich eine Abdeckung darüber gelegt wurde sieht man davon kaum etwas. An den seitlichen Ecken zu den A-Säulen hin ist das Armaturenbrett auch rissig. Um weiteren Schaden beim Ein- bzw. Aussteigen zu verhindern wurde Klebeband an diese Stellen verklebt. Nicht gerade schön aber zweckmäßig.

 

Im Kofferraum fehlen die Seitenverkleidungen, dafür ist aber das alte Reserverad inkl. des vermutlich noch originalen Ersatzreifen von 1975 montiert und der originale Wagenheber ist ebenfalls noch vorhanden. Die Kofferraumbeleuchtung (wenn man sie so bezeichnen will) funktioniert auch noch tadellos.

 

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Dichtungen der Karosserie eingehen. Die Türdichtungen an den Türen selbst waren, als ich den Buick bekommen hatte, komplett zerbröselt und hart. Dies habe ich gegen neue von Steele Rubber aus den USA ersetzt. Die Türdichtungen an der Karosserie wurden dem Anschein nach schon einmal in den USA erneuert. Diese Dichtungen sind aber wohl eher „Meterware“ gewesen da sie nur bedingt zum Buick passen. Daher dichten sie auch nicht zu 100% ab. Bei der Beifahrerseite habe ich durch das Anbringen einer zusätzlichen Moosgummi Dichtung einer Verbesserung erzielen können.

 

Steele Rubber hat auch diese Dichtungen nach originalem Vorbild im Programm und werden spätestens in der Winterpause gegen die aktuellen ausgetauscht.

 

Da alle Scheiben von Werk aus nur geklebt sind und der Kleber über die Jahrzehnte natürlich altert und schrumpft, mussten an der Front- bzw. Heckscheibe ein paar Stellen nachgearbeitet werden.

 

Die Seitenscheibe hinten rechts wurde von mir komplett neu eingeklebt da diese deutlich sichtbar undicht gewesen ist. Da durch den Feuchtigkeitseintritt die Dämmung unterhalb der Rückbank feucht und modrig war, wurde diese von mir komplett gegen eine neue aus dem Oldtimer Zubehör ausgetauscht. Seitdem ist alles trocken und auch der modrige Geruch im Innenraum ist weg.

 

 

Zustand Technik

 

 

Ich habe mir nach dem Kauf als erstes die originalen Werkstatthandbücher von Buick (Technik) und Fisher (Karosserie) aus dem Jahr 1975, sowie eine auf Deutsch verfasste Betriebsanleitung (wurde für Schweizer Modelle herausgegeben) zugelegt. So ausgestattet konnte es mit den ersten Reparaturen und Verbesserungen los gehen.

 

In den USA wurden schon früher diverse wichtige Arbeiten durchgeführt. Unter anderem:

 

- Vergaser komplett überholt (2019)

- Getriebe komplett neu abgedichtet (2019)

- Motorkabelbaum (zum Anlasser) erneuert (2019)

- Anlasser selbst erneuert (2018)

- Wasserkühler erneuert (2018)

- Lichtmaschine erneuert (2017)

- Spurtstangenköpfe und Harmonic Balancer erneuert (2014)

 

Er hat auch regelmäßig neues Motoröl und auch Getriebeöl in den Staaten erhalten. Daher sind die bisher hier in Deutschland erledigten arbeiten mehr oder weniger normale Wartung bzw. Austausch von Verschleißteilen. Ein wohl größerer Part wird wohl das neu lagern der Achsen und Aufhängungen sein. Diese sind schließlich zum größten Teil auch schon 50 Jahre alt. Da ich aber nur um die 1500 Kilometer im Jahr fahre, steht das nicht ganz so hoch auf meiner Zu-erledigen-Liste. Der Motor selbst läuft ruhig und hat auch eine saubere Gasannahme. Das Einzige ist, die in den USA neu abgedichtete Ölwanne ist mittlerweile schon wieder an zwei Stellen undicht. Diese werde ich spätestens in der Winterpause erneuern. Eine Ventildeckeldichtung musste schon erneuert werden.

 

Die Klimaanlage wurde schon 2020 in den Staaten auf R134a umgerüstet und funktioniert.

 

Während der ersten Probefahrt beim Händler ist die Ölpumpe ausgefallen, zum Glück hatte die Warnanzeige funktioniert. Leider hatte sich ein Stück von der Dichtungsmasse der Ölwanne im Kolben verklemmt, so das dieser nicht mehr arbeiten konnte. Im Anschluss wurde die Ölpumpe überholt und seit dem gibt es keine Druckprobleme mehr.

 

Den Motoröl Stand konnte ich am Anfang nicht ganz genau prüfen da der von TP-Motors nachträglich verwendete Ölmessstab von einem 1970er 455er Motor gewesen war. Die Füllstandsanzeige war zu dem Zeitpunkt auf Grund anderer Ölwannen Ausmaße anders als 1975. Das habe ich auch erst später nach diversen Recherchen im Internet herausgefunden. Auch hier weiß ich nicht warum der ausgetauscht wurde. Ich habe mir einen Repro-Stab von Summit Racing mit original Teilenummer besorgt. Jetzt kann ich problemlos den Stand prüfen.

 

Probleme hatte ich am Anfang auch beim Anlassen aber nicht der Motor oder der Anlasser selbst waren der Grund, sondern eine nicht fachgerecht montierte Masseleitung von Batterie zum Motor. Das Massekabel wurde schon nach kurzem orgeln richtig heiß. Das Problem war wohl das bei der Montage des Kabelbaum die Kontaktfläche am Motor nicht gereinigt wurde. Die Batterie hatte nur über den kurzen Gewindegang einen Masseschluss gehabt. Nachdem ich alles von Öl und Dreck befreit und den Bereich um das Gewinde am Motor mit Schleifpapier behandelt hatte, war das Thema auch schon behoben. Ich vermute das ein zu hoher Übergangswiderstand an dem Punkt beim betätigen des Anlassers der Auslöser war.

 

Da der Katalysator zusammengefallen war wurde dieser noch vor der TÜV Abnahme ausgeräumt. Da man das vor allem beim Beschleunigen hört, ist die Überlegung das Gehäuse als zusätzlichen Schalldämpfer umzubauen oder durch ein durchgehendes Rohr (gab es 1975 als Option auch) zu ersetzen. Der Krümmer auf der Fahrerseite war gerissen gewesen. Dies ist bei den originalen Gusskrümmern leider mit dem alter normal. Dieser wurde von einer Fachwerkstatt, soweit es ging, geschweißt. Er ist nicht zu 100% dicht, aber das hört man so gut wie kaum und ein Abgasgeruch ist gar nicht festzustellen.

 

Da das E.F.E Stellventil unterhalb des Auspuffkrümmers schon lange fehlt wurde die Klappe im inneren des Hosenrohres entfernt. Das Gestänge blieb aber verbaut und erzeugte Klappergeräusche beim Fahren. Undicht war die Welle auch, daher habe ich auch den Rest der Klappe entfernt und den Flansch anschließend abgedichtet. Die zugehörige Unterdruckleitung wurde Luftdicht mit einer passenden Kappe (nicht Schraube!) verschlossen.

 

Das TH-400 Getriebe hatte am Anfang hart und deutlich spürbar geschalten. Ursache war eine defekte Unterdruckleitung zum Modulator Valve. Seitdem beides erneuert wurde, schaltet das Getriebe wieder butterweich.

 

Die Zusätzlichen Federn vom nachgerüsteten Trailer Paket an der Hinterachse wurden zum einen für den TÜV aber auch für den Fahrkomfort entfernt. Die verstärkten Federn sind aktuell noch verbaut.

 

Schon damals bei der Probefahrt gab es ab ca. 95 Km/h deutliche Vibrationen im Innenraum. Bei der Prüfung der Kreuzgelenke und des Getriebes gab es aber keine Auffälligkeiten. Eine erhebliche Verminderung konnte durch Entfernen der Radkappen erreicht werden. Aufgrund der nicht optimalen Anbringung der Wuchtgewichte an den Rädern, liegen die Radkappen nicht plan auf und erzeugen daher bei höherer Geschwindigkeit eine Unwucht, die sich u.a. durch die härteren Federn auf die ganze Karosserie übertragen. Bei Gelegenheit lasse ich die Räder neu auswuchten. Da ich meist aber sowieso nur um die 80Km/h fahre, steht das nicht gar soweit oben auf meiner Liste.

 

Vor der TÜV Abnahme wurden durch TP-Motors diverse Sachen getauscht. Motoröl + Filter, Benzinpumpe + Schlauchleitung, Ölpumpe und Servopumpe wurden überholt, Bremsklötze + Bremsleitungen, Getriebeöl, Bremsflüssigkeit, Kühlflüssigkeit, Öl vom Differenzial, Stoßdämpfer hinten, Riemenscheibe wurde gerichtet, neuer Endschaldämpfer wurde verbaut.

 

Auf Grund des nicht bekannten alters der verbauten Teile wie z.B. Luftfilter, Zündkerzen, PCV-Valve, Filter für die KW-Entlüftung, Filter des Aktivkohlebehälter etc. wurden diese von mir vorsorglich getauscht.

 

Stichwort PCV-Valve: Als ich den Buick bekommen hatte fehlte der kleine Filter für die KW-Gehäuse Entlüftung im Filterkasten und das wohl schon länger. Nach dem ich einen neuen inkl. Adapter verbaut hatte, ist mir aufgefallen das dieser schon nach der ersten Fahrt mit Öl benetzt war. Ich dachte das wäre normal aber nach dem ich mich mit dem PCV System beschäftigt hatte, war klar das es das nicht ist. Der Motor muss hier die Luft ansaugen nicht den Überdruck ablassen. Eine kurzfristige Reinigung des verbauten PCV-Valves hatte keine Besserung gebracht. Erst seit dem ich ein neues von AC-Delco eingebaut habe ist der Filter sauber geblieben. Jetzt funktioniert auch das wieder wie es soll.

 

 

Alle bisher erledigten Arbeiten seit Mai 2023 im Überblick (Stand 08.07.2024):

 

- Fußraum vorne rechts geschweißt und Instandgesetzt

- Heizungswärmetauscher erneuert

- Ventildeckeldichtung rechts erneuert

- Krümmer geschweißt

- Seitenscheibe hinten rechts neu abgedichtet

- Heckscheibe stellenweise neu abgedichtet

- Frontscheibe stellenweise neu abgedichtet

- Innenraumdämmung im Fond erneuert

- Innenraum Elektrik teilweise instandgesetzt

- Verkabelung zur Lichtmaschine überarbeitet

- Masseverbindung von Batterie zu Motor verbessert

- Radio und hintere Lautsprecher neuerer Generation verbaut

- Außenspiegel Fahrerseite neu ausgerichtet (war falsch montiert)

- Neue Türdichtungen aus den USA verbaut

- Benzinpumpe erneuert

- Ölpumpe überholt

- Pumpe Servolenkung überholt

- Servoleitungen zum Teil erneuert

- Servoflüssigkeit neu (Dexron III)

- Batterie erneuert mit EU Anschlüssen

- Endschaldämpfer erneuert

- Luftfilter erneuert

- Kurbelwellenbelüftungsfilter (Breather) erneuert

- Motoröl + Öl Filter erneuert (Mannol 20W 50)

- Hauptbremszylinder erneuert

- Bremsklötze und Scheiben vorne erneuert

- Bremsschläuche vorne und hinten erneuert

- Neue Bremsflüssigkeit (ATE DOT3 Blau)

- Türmechanik wieder gängig gemacht

- Tönungsfolie entfernt (war nicht legal in Deutschland)

- PCV Valve gegen ein neues von AC Delco getauscht

- Zündkerzen erneuert (AC Delco R45TSX)

- Außen Filter vom Aktivkohlefilter erneuert

- Schlauch für die Ansauglufterwärmung erneuert

- Katalysator leergeräumt (Filtermaterial war komplett zerfallen)

- Dichtungen Karosserie zu den Türen überarbeitet (noch nicht zu 100% dicht)

- Getriebeöl gewechselt (Dexron III)

- Scheinwerfer auf EU-Norm umgerüstet

- Halterung für Getriebeölkühler überarbeitet

- Stoßdämpfer hinten neu

- Getriebe Modulator Valve neu

- Kühlflüssigkeit erneuert

- Riemenscheibe neu ausgerichtet

- Gelenke abgeschmiert

- E.F.E Valve+Klappe entfernt

- Handschuhfachbeleuchtung revidiert

 

Was aktuell noch geplant ist:

 

- Trommelbremsen hinten überholen (Alle Teile liegen schon bereit)

- Achsen neu lagern

- Benzinfilter tauschen (liegt auch schon bereit)

- EGR-System reinigen

- Den Karosseriebereich vorne rechts instand setzen

- Das Rostloch im Wasserlauf beseitigen

- Türen neu ausrichten und einstellen

- Die Türdichtungen am Dach erneuern

- Ölwanne neu abdichten

- Neue Reifen (die aktuellen sind DOT2016)

- Teile der Zündung erneuern

- Räder neu wuchten lassen

Hat Dir der Artikel gefallen? 13 von 13 fanden den Artikel lesenswert.

Mon Jul 08 16:16:09 CEST 2024    |    bronx.1965

Absolut interessant und lesenswert! Dafür einen Daumen.

Allzeit gute Fahrt mit dem schönen Wagen. :cool:

Tue Jul 09 07:21:41 CEST 2024    |    mrbean95

Hallo,

ein interessant geschriebener Bericht über dieses schöne und elegante Gefährt!

Viel Freude und schöne V 8 Momente wünsche ich!

 

LG mrbean95

Tue Jul 09 18:37:02 CEST 2024    |    PIPD black

Von mir gibt’s auch nen Daumen.:)

Schöner Artikel.

Viel Freude mit dem Schlitten.:)

Wed Jul 10 15:45:58 CEST 2024    |    Astra-f-anatic

Danke an euch drei. :)

Sun Jul 14 02:00:45 CEST 2024    |    Bnuu

Reifen 8 Jahre ist doch noch nicht soo dramatisch.

 

Auswuchten würde ich die Räder aber auch, wenn man nur 80 fährt. Wenn man die Unwucht nicht merkt, kann sie trotzdem auf die Aufhängung und Lager gehen.

 

Schöner Wagen, gute Fahrt

Sun Jul 14 12:06:54 CEST 2024    |    Astra-f-anatic

Ansich sind 8 Jahre kein Problem, das stimmt. Nur altern die Reifen durch die höhere und längere klimatische Belastung in sonnigen Regionen wie z.B. Kalifornien, schneller als in Deutschland. Der Weichmacher geht dann meist früher verloren. Zumal die aktuell montierten Hankook so etwas wie Allwetterreifen sind. Die haben tatsächlich auch eine Schnee Zulassung für die USA. Mit dem Profil könnte das lustig werden.

 

Solche Reifen sind auch nicht wirklich Fisch oder Fleisch. Da würde ich bei den neuen auf die Weiße Wand verzichten und doch eher auf eine bessere Qualität achten.

Deine Antwort auf "Mein erstes US-Car - Buick Electra 225 Custom Mj. 1975"

Schlappenschrauber

Astra-f-anatic Astra-f-anatic

Schlappen Schrauber

Buick

Baujahr 1984, mit Opel groß geworden und über 15 Jahre in der Opel Szene unterwegs gewesen. Heute schraube ich auch an anderen Marken. Gelernter Verfahrensmechaniker, irgendwann auf die Idee gekommen den Industriemeister Metall zu absolvieren um am Ende dann doch als Betontechnologe meine Brötchen zu verdienen.

 

Den Spitzname "Schlappen Schrauber" habe ich bekommen weil ich sehr oft in der heimischen Werkstatt meine "Sicherheits" Birkenstock Pantoletten trage. :D

 

Heute habe ich fast nur noch mit meinem Buick und den Fahrzeugen aus der Familie zutun. Das Motorrad fahren hatte ich der Familie zuliebe seit 2 Jahren auf Eis gelegt. Nur war das keine Dauerzustand, daher hab ich mir wieder ein 2-Rad zugelegt.

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