Sun Dec 17 22:58:52 CET 2017 | ElHeineken | Kommentare (17) | Stichworte: 1 (GD), Bremse, Bremsscheibe, Honda, Jazz, Luftfilter, Pollenfilter, Service, Wartung, Zündkerzen
Wie im Eintrag zur Hebebühne zu lesen stand beim Jazz der 120.000 km Service an. Dazu gehört neben dem eigentlich schon überfälligen Wechsel auf Winterreifen:
Es kann losgehenDa ich das letzte mal 20.000 km zu spät dran war wird das Ventilspiel erst bei 140.000 km eingestellt. Der Keilrippenriemen sah noch einwandfrei aus und bleibt daher drauf.
Um den Benzinfilter zu erneuern muss die ganze Benzinpumpe ausgebaut und zerlegt werden. Das ist aufwändig und so lange es da keine Probleme gibt bleibt die erst mal drin.
Vorne kommen neue Bremsscheiben drauf da weniger als 0.5 mm bis zur Verschleißgrenze bleiben.
Hat sich gelohntAuf in den Kampf. Erster Schritt: Innenraumluftfilter. Dazu den Einsatz im unteren Teil des Handschuhfachs herausziehen, alle Metallclips einsammeln. Filterhalter herausziehen. Definitiv reif für den Austausch.
Filter in korrekter Richtung einsetzen (es sind Pfeile auf dem Halter und dem Filter). Halter einschieben, Metallclips korrekt auf das Handschuhfachteil aufsetzen, reinclipsen, fertig.
Nach dem Tausch kurzer Test der Lüftung. Atmete deutlich freier, nicht mehr das Gefühl der Lüfter würde gegen einen zugesetzten Filter arbeiten.
DitoNächster Filter, Luftfilter. Motorhaube auf, quadratische Box rechts am Ansaugtrakt. Metallclips nach Außen öffnen, Deckel abnehmen und Filter herausheben. Ebenso reif für den Austausch.
Neuen Filter einsetzen, Deckel aufsetzen und Clips wieder schließen, fertig.
Wenn das Schließen des Deckels irgendwelche Probleme macht ist der Filter nicht richtig herum eingesetzt. Es mag richtig aussehen aber nur wenn alles richtig herum drin ist schließt sich der Deckel ohne jede Gewaltanwendung.
Motor ohne AbdeckungNächster Halt, Zündkerzen. Da Honda den Motor mit acht Kerzen gesegnet hat geringfügig fummelig aber kein echtes Problem. Zusätzlich sind die Zündspulen in die Kerzenstecker integriert (der Vollständigkeit halber erwähnt).
Den mit zwei Schrauben befestigten Deckel auf dem Motor entfernen. Zündkerzenstecker der vorderen Reihe abziehen. Die M10-Schrauben der Zündkerzenstecker abschrauben und die Stecker herausziehen.
Wenn vorhanden die Kerzenlöcher mit Druckluft ausblasen bevor der Kerzenschlüssel angesetzt wird.
Kerzen mit einem 16er Kerzenschlüssel und Verlängerung ausbauen. Das Kerzenbild der vorderen Kerzen sollte hellbraun sein und sich insbesondere von Zylinder zu Zylinder nicht signifikant unterscheiden. Korossionsspuren an den Metallteilen der Kerze sollten nicht vorhanden sein.
Unten: Vorne, oben: HintenUm den Ausbau der hinteren Kerzen zu erleichtern sollte als erstes die Führung der Kabel zu den Zündkerzensteckern gelockert werden. Dazu rechts oben (vor dem Motor stehend) die rechte Befestigung aus ihrer Metallhalterung ausclipsen dann die Führung auf der linken Seite aushängen. Nun solle man bequem an die 10er Schrauben herankommen die die hinteren Zündkerzenstecker halten.
Die Form der hinteren Stecker ist anders als die vorderen und verändert sich zusätzlich ab der Mitte des Motors. Daher aufmerksam nachsehen ob man die richtige Schraube löst hat (nicht dass man aus Versehen eine Schraube der Ventildeckeldichtung bearbeitet).
Nachdem alle Befestigungsschrauben der Zündkerzenstecker gelöst sind die Stecker herausziehen. Idealerweise die Zündkerzenlöcher ausblasen (normalerweise sammelt sich hier aber kein Dreck) und die Kerzen mit dem passenden Kerzenschlüssel herausschrauben.
Das Bild der hinteren Kerzen ist typischerweise schlechter als das der vorderen. Zwischen den Zylindern sollte aber kein großen Unterschied erkennbar sein.
Das der Jazz empfindlich auf überalterte Kerzen reagiert soll hier noch vorsichtshalber erwähnt werden. Die Symptome gehen vom Motorruckeln bis zur roten Warnleuchte mit Fehlereintrag "Kurbelwellensensor".
Geeignete neue Kerzen sind die NGK BKR6E-11. Mehrere Sätze dieser Kerzen sind bei mir bisher problemlos gelaufen.
Die neuen Kerzen mit dem Kerzenschlüssel, der Verlängerung und den Fingern eindrehen bis es nicht mehr weiter geht. Anschließend mit Werkzeug um 90° anziehen.
Sind alle Kerzen drin die Stecker wieder aufsetzen, festschrauben, Kabel anschließen, hintere Zündkabelführungsleiste wieder anbringen, Deckel auf den Motor setzen (vorne am Ansaugtrakt korrekt einfädeln), festschrauben und auch das wäre erledigt.
Zum Ölwechsel schreibe ich nicht viel, ist das übliche Prozedere. Motor aufwärmen und Auffangwanne platzieren. Sehr praktisch ist hier übrigens eine mit eingebautem Gitter, da muss man nicht im Öl wühlen wenn einem etwas hinein fällt und auch der Ölfilter kann zum Austropfen darauf platziert werden. Ablassschraube entfernen, Öl auslaufen lassen. Dichtfläche Ablassschraube reinigen, neue Dichtung (Alu) aufsetzen und zuschrauben (Drehmoment beachten).
Auffangwanne unter den Ölfilter (vorne am Motorblock) schieben. Filter lösen und alles austropfen lassen. Wenn nichts mehr läuft Dichtfläche reinigen, Gummi des neuen Filters mit frischem Öl benetzen, FIlter aufschrauben und mit der Hand kräftig (aber nicht Herkules-mäßig) festziehen.
Entgegen der Angaben im Handbuch gehen beim Filterwechsel nicht 3,6 sondern nur 3,5 l rein. Also erst mal 3,5 l einfüllen, Motor starten und laufen lassen bis die Öldruckwarnleuchte erlischt, 5-10 Minuten warten und dann den Ölstand messen. Jetzt prüfen ob die Ölablassschraube und die Gegend um den Ölfilter dicht ist. Alles OK? Dann sind wie hier fertig.
Neue ScheibeWie angekündigt jetzt noch die vorderen Scheiben wechseln. Dazu Räder weg, Bremssattelrückseite gegen den Belag auf der Vorderseite mit einer Schraubzwinge zusammendrücken um Spiel in die Bremse zu bekommen und Platz für die neue Scheibe und Beläge zu schaffen.
Anschließend den Bremssattel und die Bremssattelhalterung abschrauben. Den Bremssattel zur Entlastung der Bremsleitung oben ins Federbein hängen. Bremsbeläge entfernen, deren zwei Unterlegbleche zur Seite packen und die Bremsbelagführung im Bremssattel reinigen.
Das Lösen der zwei Kreuzschlitzschrauben in den Scheiben geht ohne Schlagschrauber üblicherweise nicht. Häufig sind die Gewinde auf der Rückseite der Scheibe noch zusätzlich angerostet und die Schraube lässt sich zum Ende hin nur noch mit einer Wasserpumpenzange ganz herausdrehen.
Jetzt die Scheibenauflage am Radlager reinigen und die neue Scheibe aufsetzen. Zur Befestigung die neuen Schrauben aus dem Bremsscheibensatz benutzen. Die neuen Bremsklötze einsetzen (Unterlegbleche nicht vergessen) und die Bremssattelhalterung sowie den Bremssattel wieder anschrauben (Drehmoment beachten und Schraubensicherungslack benutzen).
Beim ersten mal bremsen ist große Vorsicht geboten. Nicht nur dass es extra Pedalweg benötigt bis die Bremsklötze nach dem Einbau wieder an der Scheibe anliegen auch ist der Reibwert der heute meist lackierten Scheiben sehr gering bis die Lackschicht heruntergebremst wurde. Also besser nicht zu forsch herumrangieren und die Sache bei der ersten Fahrt ruhig angehen lassen.
Denen die aufgepasst haben wir aufgefallen sein dass der Punkt Getriebeölwechsel fehlt. Dazu muss ich erst Getriebeöl von Honda besorgen, berichtet wird dann später |
Mon Dec 18 09:39:37 CET 2017 | Gorgeous188
Deswegen fülle ich immer 0,5L weniger ein als angegeben. Dann starten und messen. Der Messstab hat ja meistens 1,0L zwischen oben und unten. Und danach kann man nochmal einen halben Liter nachschütten, oder in diesem Fall halt etwas weniger.
Mon Dec 18 16:43:39 CET 2017 | remanuel
Wer viel im Winter und gar auf kurzen Strecken unterwegs ist, kann auch mit dem Ölstand deutlich unter der Max-Marke bleiben, die geringere Füllmenge erwärmt sich schneller. Honda-Motoren brauchen erfahrungsgemäß wenig oder fast kein Öl, so dass man getrost damit fahren kann. Motoren mit höherem Verbrauch müssen dann natürlich engmaschiger überwacht werden.
re
Mon Dec 18 19:59:59 CET 2017 | ElHeineken
@Gorgeous188
Da muss man aber aufpassen, kann je nach Auto unterschiedlich sein
@remanuel
Bei 3,5 l Öl kommt man beim Jazz ziemlich exakt auf die Mitte zwischen Min und Max. Das mit dem Ölverlust stimmt für die meisten Hondamotoren aber auch da gab es schon Probleme.
Wegen der Aufwärmzeit, packen wir mal den Taschenrechner aus:
1l Öl wiegt 0,85 kg (Dichte ~0,85). 1 kg Öl benötigt 1,855 kJ Energie um ein Grad wärmer zu werden. Macht bei 0,85 kg 1,577 kJ. Beim Erwärmen von 0 °C auf 60 °C sind das 94,6 kJ oder 0,0263 kWh. 1 l Benzin hat 8,770 kWh. Man könnte also theoretisch 3 ml Benzin bzw die Zeit sparen die es dauert diese 3 ml zu verbrennen. Vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster (so ganz ohne Wirkungsgrade) aber ich denke nicht, dass das signifikante Auswirkungen hat
Mon Dec 18 20:47:15 CET 2017 | remanuel
Gerechnet mag das stimmen, wobei der heute übliche Wasser-Öl-Wärmetauscher nicht berücksichtigt ist. Ich kenne es nur von der Öltemperaturanzeige bei einem verflossenen Auto, da stieg die Anzeige bei kleiner Füllmenge spürbar schneller gen Normalwert. Auch die Umwälzzahl ändert sich mit der Füllmenge. So what? In der Theorie stimmt die mit der Praxis überein, in der Praxis ergeben sich oft Differenzen...
re
Mon Dec 18 21:15:21 CET 2017 | ElHeineken
Man kann es auch von der anderen Seite aus rechnen. Um den ganzen Motor, inklusive Kühlwasser und Öl bei Frost auf 60 °C zu erwärmen benötigt meine Standheizung mit 4kW etwa 30 Minuten. Das sind ca. 2 kWh. Ein Liter Öl mehr oder weniger sind die oben genannten 0,0263 kWh also 1,3 % der Gesamtenergie.
Also ja, es geht schneller aber nicht so viel schneller das ich dafür mit Ölstand auf Minimum herumfahren würde
Tue Dec 19 05:44:49 CET 2017 | remanuel
Ob es daran liegt, dass bei größerer Füllmenge das Öl länger in der dem kalten Luftstrom ausgesetzten Ölwanne verbleibt und entsprechend abkühlt?
Der mir bekannte Wert für Öl bewegt sich um 1,7 kJ/kg, das ist aber nur ein kleiner Unterschied, daran kann es somit nicht liegen.
re
Tue Dec 19 11:02:43 CET 2017 | BravoI
Da, wo Motor verbraucht keine Öl,
möchte ich gerne Ölpegel in die Mitte haben.
Mit weniger Öl, Auto hat weniger Benzin/Diesel Verbrauch.
Und ungekehrt, mit mehr Öl - mehr Verbrauch.
Bei meinem letzten Jazz, habe ich Öl in die Mitte gehabt.
Gruß. I.
Tue Dec 19 11:16:18 CET 2017 | Gorgeous188
Das stimmt aber nur, wenn 100% der Energie im Benzin für Wärme verwendet wird. Nachdem ein Benzinmotor aber etwa 35% seiner Energie in Bewegung umsetzt (inklusive elektrischer Energie von der Lichtmaschine zur Batterie) werden als "nur" 65% der Energie tatsächlich in Wärme umgesetzt.
Bitte auch noch beachten, dass die Wärme ja auch vom Kühlwasser aufgenommen wird. Und zwar wesentlich schneller als vom Öl.
Und wenn du jetzt auch noch ganz viel Lust hast, darfst du dir ausrechnen, wie lang dein Motor rechnerisch bräuchte um dein gesamtes Kühlwasser zum Kochen zu bringen Ich gebe dir sogar einen Tipp: um 1kg Wasser von 0 auf 100 Grad zu erhitzen werden 0,12 kWh Energie benötigt
Tue Dec 19 11:54:09 CET 2017 | remanuel
Ein Drittel der Wärme entfleucht mit dem Abgas....
re
Tue Dec 19 12:35:43 CET 2017 | ElHeineken
Das ist alles nicht falsch aber solange sich hier nicht irgendwo der Faktor 50 bis 100 versteckt wird das trotzdem nix mit dem deutlich schneller erwärmen
Tue Dec 19 17:13:04 CET 2017 | Kurvenräuber133178
Also Luft- und Pollenfilter wechsel ich auch noch selber. Aber danach wird mir das beim Jazz alles zu eng und fummlig zumal auch noch eine Gasanlage an Bord ist. . Ab dem GG3 geht es auch wieder , die Scheinwerferlampen selber zu ersetzen. Davor war auch das eine Katastrofe. Bei meinem alten Mondeo(Bj.98) hab ich auch noch mehr selber geschraubt, jetzt überlasse ich das beim Jazz eher der Honda-Werkstatt.
Weiß zufallig jemand, ob man in den Jazz einen elektrischen Motorvorwärmer(Tauchsieder) einbauen kann?
Tue Dec 19 17:27:09 CET 2017 | ElHeineken
Die Lampen sind eine Katastrophe, kann ich bestätigen. Bei der Gelegenheit sind gleich Longlife-Birnen reingekommen.
Über einen Tauchsieder habe ich damals recherchiert. Defa bietet einen passenden Satz an. Einbau kam aber wegen fehlendem Stromanschluss leider nicht in Frage.
Tue Dec 19 17:32:28 CET 2017 | Kurvenräuber133178
Ah danke, von Defa. Bei mir bietet es sich an, habe ja Stromanschluß zu Hause. Mit den Scheinwerferlampen geht es jetzt halbwegs ab dem GG3.
Thu Dec 21 16:31:57 CET 2017 | joewes
Mal ne Frage.
Welchen Sinn hat es eigendlich das dieser Motor 8 Zündkerzen hat?
Was bringen die denn für einen Vorteil?
Thu Dec 21 22:11:16 CET 2017 | ElHeineken
@joewes
Die Geschichte der Doppelzündung ist eine Geschichte voller Missverständnisse .. aber da ist schon was dran. Grundsätzlich bedient man sich dieser Technik wenn eine Kerze nicht genügt. So z.B. beim Wankelmotor wo aufgrund der ungünstigen Brennraumform sonst keine saubere Zündung zu erreichen wäre.
Der L-Motor von Honda hat eine relativ hohe Verdichtung (10,8) und durch das zeitversetzte Zünden von zwei Kerzen soll die Klopfneigung solcher Konstruktionen verringert werden.
Wenn man die Kette vollständig beschreibt dann haben sie einen kleinen und möglichst effizienten Motor gebaut dessen hohe Kompression dann eine Doppelzündung benötigt um Klopfprobleme zu vermeiden. Kann man aber Marketing-technisch auch positiver beschreiben :-)
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Sat Dec 23 08:53:34 CET 2017 | sPeterle
"Da ich das letzte mal 20.000 km zu spät dran war wird das Ventilspiel erst bei 140.000 km eingestellt. Der Keilrippenriemen sah noch einwandfrei aus und bleibt daher drauf.
Um den Benzinfilter zu erneuern muss die ganze Benzinpumpe ausgebaut und zerlegt werden. Das ist aufwändig und so lange es da keine Probleme gibt bleibt die erst mal drin."
Genau das ist der Grund warum in meinen Augen ein selbst "gepflegtes" Auto NIE "Scheckheft gepflegt" ist selbst wenn der bisherige Eigentümer meint wie talentiert er ist. Da wird einfach immer etwas weggelassen und nach einigen Jahren ist das Auto eine Dauerbaustelle.
Sat Dec 23 10:37:16 CET 2017 | ElHeineken
Also ich weiß nicht ganz was du mir damit sagen willst aber ich wünsch' dir auch schöne Weihnachten
Deine Antwort auf "Honda Jazz - 120.000 km Service"