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Sat Nov 01 12:50:44 CET 2014    |    ElHeineken    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: Garage, Japan, Parken, Tokio

Das es im Stadtgebiet Tokio nicht viel freie Flächen gibt dürfte sich herumgesprochen haben. Auch private Parkplätze fallen daher meist nicht sehr üppig aus und zwingen die Besitzer zu besonderer Kreativität und/oder Vorsicht. Wenn das Auto dann noch etwas größer ist wird es besonders spannend.

 

Zwischen dem älteren Mercedes und dem Pfosten des Hauses ist nur noch eine Handbreit Platz.

Trotz des speziellen Einparkens befindet sich wirklich nur ein einziger, leichter Kratzer im Lack.

Ich habe massive Zweifel daran ob ich das (über Jahre hinweg) mit so wenig Kollateralschaden hinbekommen würde.

 

 

 

 

 

 

Im Stadtteil Omotesando, die Heimat der Filialen von Gucci, Burberry, DKNY, etc. (zum Teil mit eigenen Türstehern) musste es unbedingt ein Dodge sein.

Das Auto passt auf seinen Platz ohne in die Straße zu ragen (das ist nicht immer der Fall) aber das mit der Höhe des Wagens treibt einem schon beim Ansehen die Schweißperlen auf die Stirn. Da bekommt das Thema "Reifenluftdruck" eine ganz neue Dimension..

 

 

 

 

Dieser Geländewagen passt dagegen ganz ordentlich in seine Lücke. Im wohlorganisierten Japan kommt er optisch allerdings etwas apokalyptisch daher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der erste Preis geht un-angefochten an den Fahrer dieses Handwerkerautos. Vielleicht wird zur Olympiade 2020 in Tokio das Einparken noch als olympische Disziplin aufgenommen? Talente für diese neue Sportart hat man scheinbar genug.

 

 

 

 

 

 

 

Wer teurer wohnt, oder tief in der Stadt parkt, nutzt meist automatische Parksysteme. Dabei wird das Auto auf eine Palette geladen und vollautomatisch im Hochhaus oder Keller untergebracht. Manche kennen das eventuell aus der Klamotte "The Fast and the Furious - Tokyo Drift".

 

 

Einlagern und Zurückholen dauert etwa zwei bis drei Minuten pro Auto. Morgens gibt es manchmal eine kleine Schlange von Nachbarn die nacheinander ihre Autos aus dem Keller holen.

Das Auto wird beim Abholen übrigens um 180° gedreht: Sehr bequemes Ein- und Ausparken.

 

In Bürohochhäusern befindet sich dafür häufig eine Wendeplatte in der Einfahrt. Damit ist es möglich den Autoaufzug im scharfen rechten Winkel zur Einfahrt einzubauen.

 

Nach Aussage meines japanischen Kollegen machen Autos deutscher Hersteller gerne mal einen Fehlereintrag ins ESP, da die Entwickler des Systems wohl das langsame Drehen auf der Wendeplatte nicht kannten und es dann als Sensorikfehler eingeordnet haben.

 

Das korrekte Zurücksetzen auf die Platte erfordert etwas Übung und wird daher meist vom Parkplatzwächter überwacht:

 

 

Wen es (wie mich) interessiert was im Inneren eines solchen Parkhauses passiert, hier die Aufnahme aus einem Einkaufszentrum:

 

 

Mit der Komplexität dieser Systeme steigen auch die Kosten. Private Mieten liegen bei bis zu 600 Euro pro Monat. Spitzenreiter bei den öffentlichen Parkplätzen verlangen 100 Yen pro 10 Minuten (~0,75 EUR), wobei die Kosten dann für 12 oder 24 Stunden meist auf 3.000 Yen (~22 EUR) gedeckelt sind.

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Sat Nov 01 13:33:26 CET 2014    |    Ascender

Ein sehr schöner Artikel, danke dafür. In Deutschland verblöden die Autofahrer regelrecht. Das dort sind wahre Einpark-Skills. ;)

Sat Nov 01 13:51:53 CET 2014    |    Bender2k

Soweit ich weis, darf man dort nur ein Auto besitzen, wenn man auch einen Stellplatz dafür hat. Dauerparken am Straßenrand ist nicht erlaubt.

Sat Nov 01 13:53:54 CET 2014    |    Himeno

schöner bericht!

weiter so.

 

ja die deutschen sind für sowas zu blöd wie ich die nacht merkte wo man sich hinter einen beim rückwärts einparken reindrängelt wo der andere recht hat

Sat Nov 01 14:08:30 CET 2014    |    Trottel2011

Ich kann das auch... letztens im Parkhaus Bremen stand meine Felge ca. 2 mm weit von einer Betonsäule...

 

Aber das können die Japaner scheinbar besser :D

Sat Nov 01 15:57:02 CET 2014    |    ElHeineken

@Bender2k korrekt. Einer meiner älteren Blogeinträge behandelt die Zulassung im Detail.

Sat Nov 01 16:06:11 CET 2014    |    electroman

Vielen Dank für den interessanten Blick über den Tellerrand!

 

Gruß

electroman

Sat Nov 01 16:55:15 CET 2014    |    Schattenparker50835

Ich bekomme schon Zustände wenn jemand auf 20cm an mein Fahrzeug heran parkt.

 

Manche schwärmen immer von den alten Japan-Sternen wie dem W140, Ich frage mich wie man mit so einem Schiff dort zurecht kommen bzw. einen Parkplatz finden soll. Da kann man sich wohl nur teuer einmieten oder noch teurer private Stellfläche kaufen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=tstg4ljERAY

 

Der Volvo im zweiten Video sieht echt schick aus, ist bestimmt ne Rarität in Japan.

Sat Nov 01 18:17:32 CET 2014    |    Taxidiesel

Rückwärts zwischen zwei Pfeilern, Autos oder in eine enge Garage ist sehr einfach. Viel einfacher als Vorwärts, weil man bei korrekt eingestellten Spiegeln Millimetergenau fahren kann. Komischerweise haben viele Leute Angst davor und wollen nicht glauben, dass rückwärts alles viel einfacher geht.

Sat Nov 01 20:04:29 CET 2014    |    SQ5-313

Bei meiner Garage habe ich nach rechts und links maximal je drei Zentimeter Platz.

Bisher ist noch nichts passiert :)

Sat Nov 01 20:45:55 CET 2014    |    Ascender

Acht Jahre Hardcore-Parken in der dortmunder Innenstadt haben mich geprägt. :D

Keine Parklücke ist mir zu eng. ;)

Das ist alles Übungssache. Wer das Einparken nur unregelmäßig praktiziert, weil derjenige Angst davor hat, der lernt es eben auch nicht.

Sun Nov 02 01:20:40 CET 2014    |    Schattenparker135664

Vielen Dank für deine tollen Berichte aus Japan - freue mich schon auf mehr! :)

Sun Nov 02 20:58:00 CET 2014    |    Reifenfüller134705

Wiedereinmal danke für diesen interessanten Bericht aus dem japanischen Alltag. Ich stelle mir trotzdem eine Frage, und zwar hat ja jeder der ein KFZ besitzt ja seinen Parkplatz vor dem Haus. Aber wie sieht das aus, wenn man irgendwo in die Innenstadt möchte, zum Baumarkt, einkaufen oder sonst wohin. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es überall diese automatischen Parkhäuser gibt, geschweige denn öffentliche Abstellflächen. Oder liege ich da falsch ? Denn ein Auto, was nur auf dem dazugehörigen Parkplatz vor dem Haus steht ist ja nicht allzu nützlich. :D

Sun Nov 02 22:51:47 CET 2014    |    ElHeineken

@ChefvonAllem Da hast du natürlich recht. Einfach mal seinen Kumpel besuchen und auf der Straße vor dem Haus parken ist nicht. Allerdings gibt es meist in 5-10 Minuten Laufreichweite kleine oder größerer Parkplätze gegen Gebühr.

Baumärkte sehen fast so aus wie bei uns (also mit Parkplatz), finden sich wegen des Platzverbrauches daher aber nur in niedriger besiedelten Gebieten.

Sobald man, sagen wir mal "im Hochhausgebiet" unterwegs ist, werden die meisten Autos gestapelt (automatisches) Parkhaus oder stehen im Keller der Hochhäuser.

Das Ganze nimmt vermutlich auch deswegen keine so großen Ausmaße an da in Tokio nur etwa jeder Vierte ein Auto hat.

Mon Nov 03 15:39:35 CET 2014    |    Reifenfüller134705

Alles klar, danke für die Antwort. Ein Auto in Tokio zu besitzen scheint wohl nicht die sinnvollste Sache zu sein ;).

Fri May 08 13:04:50 CEST 2015    |    Al Bundy II.

Alleine schon diese "Drehplatte" für das Auto wäre mir so ein Garagenparkplatz wert :D

Sun Jan 24 02:44:08 CET 2016    |    Trackback

Kommentiert auf: Auch Trottel können richtig liegen...:

 

Kettenrascheln auf Britisch! Die Bilder der OP

 

[...] erste Video in diesem Eintrag zeigt die automatische Garage für den NSX (wenn auch noch ohne Honda):

http://www.motor-talk.de/.../parken-in-japan-t5101304.html

.. und da die gesamte Bodenplatte mitsamt Auto (nach dem Schließen der Tür) im Keller verschwindet ist [...]

 

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