Sat Jan 07 16:00:49 CET 2017 | Motortown | Kommentare (0) | Stichworte: Auto, automotorsport
24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966 aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Rennen
Vor dem Rennen Wie in fast allen Jahren davor, nahm der Automobile Club de l’Ouest auch vor diesem 24-Stunden-Rennen wieder eine Adaption am Reglement vor. Eine neue Sportwagenklasse wurde eingeführt, in der Fahrzeuge startberechtigt waren von denen mindestens 50 Stück gebaut worden waren. Die seit 1958 bestehende GT-Klasse litt 1966 unter fehlenden Teilnehmern. Nur fünf Fahrzeuge wurden gemeldet, wovon nur vier am Rennen teilnahmen.
Die Fahrzeuge Das Gros der Starter stellte Ford. Acht 7-Liter-GT40 Mk.II und fünf 5-Liter-GT40 wurden nach Le Mans gebracht. Von unterschiedlichen Teams eingesetzt, hatten jedoch alle Fahrzeuge Werksunterstützung aus Dearborn und der Einsatz der Wagen wurde von Ford-Motorsportchef Lee Beebe koordiniert. Die 7-Liter-Wagen wurden in der unlimitierten Prototypen-Klasse gemeldet, die 5-Liter-Wagen in der Sportwagenklasse. Schon im Training kam es zu einer ersten Auseinandersetzung zwischen dem ACO und der Teamleitung von Ford. Im ersten Training kollidierte Dick Thompson, der sich einen Mk.II mit Graham Hill teilte, mit dem privaten GT40 von Richard Holquist. Dabei wurde der von der Scuderia Bear eingesetzte 5-Liter-Ford so schwer beschädigt, dass er nicht am Rennen teilnehmen konnte. Daraufhin wollte der ACO auch den Thompson/Hill-Ford die Teilnahme am Rennen verwähren. Als Folge drohte der verärgerte Beebe den Offiziellen mit dem Rückzug aller Ford-Rennwagen. Als Kompromiss musste nach einigen Verhandlungen Dick Thompson auf seinen Start verzichten und wurde durch den Australier Brian Muir ersetzt.
Insgesamt waren elf Ferrari am Start. Die Werksmannschaft brachte zwei 330P3 an die Sarthe. Gefahren wurden die Prototypen von Lorenzo Bandini, Jean Guichet, Ludovico Scarfiotti und Mike Parkes. Das North American Racing Team von Luigi Chinetti musste sich neben einem P3 mit der Kundenversion dieses Wagens, dem 365P2, zufriedengeben. In der kleinen Prototypen-Klasse kamen die Dino 206S zum Einsatz.
Porsche brachte sieben Fahrzeuge nach Le Mans. Sechs Porsche 906 Carrera und einen Porsche 911. Damit gab dieser Porsche-Fahrzeug-Typ sein Le-Mans-Debüt. Aus dem USA brachte Jim Hall einen Chaparral 2D an die Sarthe. Gefahren wurde der von einem 7-Liter-Chevrolet-Motor angetriebene Prototyp vom dreifachen Le-Mans-Gesamtsieger Phil Hill und vom Schweden Joakim Bonnier. Aus Italien kamen abseits von Ferrari drei bemerkenswerte Konstruktionen. Einerseits der neue Bizzarrini P 538, den Giotto Bizzarrini im selben Jahr entwickelt hatte. Dazu kamen mit dem Serenissima Jungla und dem ASA RB613 zwei weitere interessante Neuentwicklungen.
Das Veranstalterland Frankreich wurde vor allem durch die neuen Alpine A210 und die CD SP66 von Charles Deutsch repräsentiert.
Der Rennverlauf Das Rennen war noch keine acht Runden alt. als der Schweizer Edgar Berney mit dem Bizzarrini P 538 auf der Start- und Zielgeraden die Herrschaft über den Wagen verlor und in eine Barriere prallte. Der Wagen wurde dabei so nachhaltig beschädigt, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. Zu diesem Zeitpunkt lagen bereits drei 7-Liter-Ford in Führung und Dan Gurney, der den Shelby-American-Ford mit der Startnummer 3 fuhr, begann sich Rekordrunden fahrend vom Feld abzusetzen. In dieser Phase fuhr der Amerikaner mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 230,103 km/h einen neuen Rundenrekord. Der beste Ferrari, der North-American-Racing-330P3, gefahren von Richie Ginther, lag zu diesem Zeitpunkt an der fünften Stelle der Gesamtwertung. In den frühen Abendstunden fiel der Chaparral mit einer defekten Batterie aus. An der Spitze löste kurzfristig Denis Hulme den Ford mit der Nummer 3 ab, in dem jetzt Jerry Grant saß.
In der Nacht übernahm Richie Ginther kurz die Führung, ehe der Ferrari durch Getriebeschaden ausfiel. Aber vor allem bei Ford gab es viele Ausfälle. Der Grant/Gurney-Wagen fiel genauso aus wie der GT40 der Essex Wire Corporation. Dort gab der erst 21 Jahre alte und spätere sechsfache Gesamtsieger Jacky Ickx sein Le-Mans-Debüt.
Das tote Rennen Am frühen Sonntagnachmittag hatten nicht nur Ferrari alle Prototypen durch Defekte und Unfälle verloren, auch bei Ford war die Ausfallquote hoch. Von den 12 Rennwagen waren nurmehr drei Fahrzeuge im Rennen, wobei der Mk.II von Ronnie Bucknum und Dick Hutcherson, der auf dem dritten Gesamtrang lag, bereits 12 Runden Rückstand hatte und unter einer rutschenden Kupplung litt.
Henry Ford II, der die Ehre hatte, das Rennen als Gaststarter zu eröffnen, wollte den totalen Triumph. Nach 23 Stunden und kurz vor dem letzten Boxenstopp lag Ken Miles, der Teamkollege von Denis Hulme und langjährige Test- und Einsatzfahrer von Ford (Startnummer 1), knapp eine Runde und damit knapp 4 Minuten vor dem Mk.II von Bruce McLaren (Startnummer 2) in Führung. McLaren teilte sich das Steuer dieses Wagens mit seinem Landsmann Chris Amon. Beim letzten Stopp wurde beiden Piloten mitgeteilt, dass es ein totes Rennen zwischen den beiden führenden Fords geben wird. Ken Miles wartete daher nach einigen langsamen Runden auf Bruce McLaren, und die beiden Fords fuhren in der letzten Rennstunde mit geringem Abstand um den Kurs. Henry Ford hatte beim ACO anfragen lassen, ob ein totes Rennen und damit zwei Siegerfahrzeuge überhaupt möglich seien. Die Antwort war negativ. Warum die Ford-Verantwortlichen ihre beiden Fahrer nicht über die geänderte Sachlage in Kenntnis setzten, bleibt bis heute unklar. In den Publikationen werden unterschiedliche Spekulationen darüber angestellt. Am wahrscheinlichsten ist die Vermutung, dass Henry Ford kein Risiko mehr eingehen wollte und bei einem freien Rennen die viel zu nahe beieinander liegenden Führungswagen sich gegenseitig in Defekte hetzen könnten. Der nurmehr in langsamer Fahrt und Strecke fahrende Bucknum/Hutcherson-Wagen (Startnummer 5) – der NASCAR-Pilot Hutcherson bestritt in Le Mans sein erstes Sportwagenrennen – hatte zwar neun Runden Vorsprung auf den Porsche von Joseph Siffert und Colin Davis, es war jedoch ungewiss, ob der Wagen das Ziel auch erreichen würde.
Knapp nachdem die beiden Fords mit den Startnummern 1 und 2 in dieser Reihenfolge in einem Abstand von 15 yards (ca. 13.7 m) über die Ziellinie fuhren und abgewinkt wurden, war die Verwirrung bei den Fahrern groß. Alle vier Piloten waren der Meinung, das Rennen gewonnen zu haben, aber der ACO erklärte Bruce McLaren und Chris Amon (Startnummer 2) zur Siegermannschaft. Es war der knappste Le-Mans-Zieleinlauf aller Zeiten. Beide Fahrzeuge hatten mit 210,795 km/h dieselbe Durchschnittsgeschwindigkeit erzielt, und am Ende entschieden 25 yards (ca. 22.9 Meter) über Sieg und Niederlage, denn der McLaren/Amon-Wagen stand 40 yards (ca. 36.6 m) hinter dem Miles/Hulme-Boliden in der Startaufstellung, und die – wenn auch sehr kurze – Mehrdistanz von 25 yards machte Ken Miles zu einem der unglücklichsten Zweiten in Le Mans.
Hutcherson schleppte seinen angeschlagen Ford (Startnummer 3) zum dritten Gesamtrang ins Ziel, gefolgt von vier Porsche Carrera. Der beste Alpine kam auf Rang neun ins Ziel. Das einzige britische Fahrzeug in der Endwertung war der Marcos Mini GT, den Jean-Louis Marnat und Claude Ballot-Léna – der wie Jacky Ickx sein Le-Mans-Debüt gab – auf den 15. Platz der Gesamtwertung steuerten.
Ergebnisse Piloten nach Nationen Frankreich 32 Franzosen Vereinigte Staaten 18 US-Amerikaner Vereinigtes Königreich 17 Briten Italien 9 Italiener Belgien 8 Belgier Schweiz 6 Schweizer Deutschland 5 Deutsche Australien 3 Australier Neuseeland 3 Neuseeländer Schweden 3 Schweden Österreich 1 Österreicher Finnland 1 Finne Mexiko 1 Mexikaner Südafrika 1 Südafrikaner Schlussklassement Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Motor Reifen Runden 1 P +5.0 2 Vereinigte Staaten Shelby-American Inc. Neuseeland Bruce McLaren Neuseeland Chris Amon Ford GT40 Mk.II Ford 7.0L V8 F'G'[2] 360
2 P +5.0 1 Vereinigte Staaten Shelby-American Inc. Vereinigtes Königreich Ken Miles Neuseeland Denis Hulme Ford GT40 Mk.II Ford 7.0L V8 G 360
3 P +5.0 5 Vereinigte Staaten Holman & Moody Vereinigte Staaten Ronnie Bucknum Vereinigte Staaten Dick Hutcherson Ford GT40 Mk.II Ford 7.0L V8 G 348
4 P 2.0 30 Deutschland Porsche System Engineering Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Königreich Colin Davis Porsche 906/6L Carrera 6 Porsche 2.0L Flat-6 D 339
5 P 2.0 31 Deutschland Porsche System Engineering Deutschland Hans Herrmann Deutschland Herbert Linge Porsche 906/6L Carrera 6 Porsche 2.0L Flat-6 D 338
6 P 2.0 32 Deutschland Porsche System Engineering Deutschland Udo Schütz Südafrika Peter de Klerk Porsche 906/6L Carrera 6 Porsche 2.0L Flat-6 D 337 7 S 2.0 58 Deutschland Porsche System Engineering Deutschland Günter Klass Deutschland Rolf Stommelen Porsche 906/6 Carrera 6 Porsche 2.0L Flat-6 D 330
8 GT 5.0 29 Vereinigtes Königreich Maranello Concessionaires Vereinigtes Königreich Piers Courage Vereinigte Staaten Roy Pike Ferrari 275 GTB/C Ferrari 3.3L V12 313
9 P 1.3 62 Frankreich Société des Automobiles Alpine Frankreich Henri Grandsire Italien Leo Cella Alpine A210 Renault 1.3L I4 311
10 GT 5.0 57 Belgien Ecurie Francorchamps Belgien Pierre Noblet Belgien Claude Dubois Ferrari 275 GTB Ferrari 3.3L V12 310
Renndaten Gemeldet: 112 Gestartet: 55 Gewertet: 15 Rennklassen: 8 Zuschauer: 350000 Ehrenstarter des Rennens: Henry Ford II, Aufsichtsratsvorsitzender der Ford Motor Company Wetter am Rennwochenende: warm und trocken am Samstag, regnerisch am Sonntag Streckenlänge: 13,461 km Fahrzeit des Siegerteams: 24:00:00,000 Stunden Gesamtrunden des Siegerteams: 360 Distanz des Siegerteams: 4843,090 km Siegerschnitt: 210,794 km/h Pole Position: Dan Gurney – Ford GT40 MK II (#3) – 3.30.600 = 230,103 km/h Schnellste Rennrunde: Dan Gurney – Ford GT40 MK II (#3) – 3.30.600 = 230,103 km/h Rennserie: 7. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1966 |
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