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Friedrichs Geschichten

Alles über den W201 und Friedrich - meinen 190er!

Fri May 20 18:18:40 CEST 2022    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (81)    |   Stichworte: 190er, Mercedes, W201

Fertig, fix und fertig!Fertig, fix und fertig!

Wir erinnern uns, wie der letzte Artikel geendet hat: Ich hatte Friedrich nach dem Durchfallen bei der HU einer Karosseriewerkstatt vorgestellt, die mir einen mäßig sorgfältig erstellten, aber dafür gesalzenen (oder zumindest so wirkenden) Kostenvoranschlag in die Hand gedrückt hat.

Daraufhin wurde ich, hoffentlich nachvollziehbarerweise, recht nachdenklich und sinnierte darüber, ob es das noch ist.

Viele Kommentatoren haben unter dem dazugehörigen Artikel mitsinniert - in diesem Sinne bedanke ich mich bei allen, die sich an der regen Diskussion beteiligt haben! :)

 

In diesen ganzen Fragen und Überlegungen fiel mir ein, dass es eine Person gibt, die mir helfen könnte, gute Antworten auf die Fragen zu finden: Den Mercedes-Meister unseres mittlerweile jahrzehntelangen Vertrauens. Von ihm und seiner Werkstattmannschaft wurden wir noch nie enttäuscht, wenngleich wir dort bisher fast nur wegen mechanischer Sachen Kunden waren und dort bisher kaum Karosseriearbeiten durchführen ließen. Es arbeiten dort lauter Menschen, die was von ihrer Arbeit und vor allem den alten Autos, die wir dort regelmäßig hingebracht haben, verstehen.

Ich machte mich also auf den Weg (es sind immerhin 100 Km von Saarbrücken in die Pfalz, von denen sich aber jeder Meter lohnt), um ihm den Wagen vorzustellen.

 

Im Gegensatz zum jungen Karosseriemenschen der anderen Werkstatt schaute sich der Meister den Wagen auf der Hebebühne und zusammen mit einem Mitarbeiter ausführlich an, setzte hier und da den Schraubenzieher an (welcher "natürlich" leider an manchen Stellen direkt durch den Rost brach), lief mehrere Runden drum herum und machte auch einige Fotos, um den Zustand zu dokumentieren. Er wollte sich zudem ausführlicher zusammenstellen, welcher Teile er genau bräuchte und wie teuer mir der Spaß am Ende käme.

Nach einigen Tagen, genauer an einem Freitag, sollte ich den Mann noch mal anrufen, wobei er mir eine Zahl nannte, die zwar immer noch vierstellig war, aber bereits deutlich besser verdaulich, als die Zahl der ersten Karosseriewerkstatt.

 

Zudem wusste ich eines: Der Mercedes-Mensch hat bestes technisches Verständnis für die Autos.

Er kennt sie in und auswendig. Überraschungen wird es für ihn nicht geben und eventuell Unerwartetes wird weder ihn, noch seine Mannen aus der Bahn werfen. Die Arbeiten werden von hoher Güte und Sorgfalt sein. Vorübergehendes Vertuschen und halbherziges Ausbessern sind ausgeschlossen. Die Arbeit und ihre Ergebnisse werden angemessen, solide und vertrauenswürdig sein.

 

Durch den freitäglichen Anruf hatte ich ein Wochenende Zeit, meine Gedanken zu sortieren.

Und meine Gedanken gingen doch stark in eine Richtung: Machen!

Diesen unrühmlichen Tod hat Friedrich nicht verdient. Und irgendwo hatte ich es auch nicht verdient, trotz der (vermeintlich?) nachgelassenen Emotionen, mich auf diese Weise von ihm zu trennen. Was nicht sein muss, muss nicht sein.

Und irgendwo fabulierte ich mir auch eine rationale Sinnhaftigkeit der Aktion herbei: Ohne TÜV war Friedrich in seinem aktuellen Zustand nahezu nichts wert, da eben doch zu gewöhnlich und nicht besonders. Halbwegs ordentliche 190er verzeichnen mittlerweile eine leichte, aber spürbare Wertsteigerung. Somit stünden die Chancen gut, dass die Reparaturkosten – ausnahmsweise – in der durch sie ausgelösten Wertsteigerung aufgehen.

 

Hinzu kam letztlich noch ein weiterer Aspekt: Durch mein Ganzjahreshauptfahrzeug war ich nicht mehr auf Friedrich angewiesen, weshalb er endlich sein verdientes Gnadenbrot bekommen durfte und alles dafür bereitet war, dass er zu einem richtigen Hobby-, Freizeit und vor allem Schönwetterauto avanciert.

Denn wie einige Kommentatoren es in meinen Gedanken zum (Winter-)Saisonbeginn bereits völlig berechtigt angedeutet haben, tun Wind und (Winter)wetter dem Wagen mittelfristig eigentlich nicht wirklich gut. Letztlich waren sie nicht die alleinige Ursache, aber sicherlich doch ein Beitrag zu dem Rostmalheur, wie es dann schlussendlich aufgetreten ist.

Diese negativen Faktoren haben sich nun erledigt. Es wird wesentlich leichter werden, den instandgesetzten Zustand zu erhalten, indem Friedrich wirklich nur noch bei gutem Wetter oder zumindest nicht bei Nässe raus darf und schon gar nicht bei winterlichen Straßenverhältnissen ran muss.

 

Dementsprechend rief ich den Meister am Montag gleich an und fuhr das Auto hin.

Tags drauf erhielt ich das Foto, welches das Titelbild des vergangenen Artikels darstellt. Natürlich musste ich kurz schlucken, machte mir aber tatsächlich keine wirklichen Sorgen oder Gedanken – ich wusste schließlich, dass der Wagen in besten Händen ist.

 

Die Wochen vergingen und gelegentlich hatte ich tatsächlich verdrängt, dass es Friedrich noch gibt (und ich um ein nettes Sümmchen erleichtert werden würde, wenn ich ihn wieder abhole). Regelmäßig lief ich an seinem leeren Stellplatz vorbei und freute mich dann doch immer wieder, dass ich ihn bald wieder zurück habe.

Zwischendurch passierte in meinem Kopf dann doch das eine oder andere Gedankenspiel.

War es die richtige Entscheidung?

Wird es sich lohnen? Werde ich zufrieden sein?

Oder werde ich es bereuen?

 

Und dann kam der Tag der Abholung.

Zur Feier des Tages nahmen mein Vater und ich seinen E 320 (W124), welcher auch nach 11 Jahren und über 80 000 Km Haltedauer noch beeindruckt, viel Freude macht und bekräftigt, dass ein Auto mit Reihensechszylindermotor einfach in den Fuhrpark gehört.

 

Auf dem Hof der Werkstatt angekommen, sah ich Friedrich schon von weitem. Es war ein wohltuender Anblick. Das gute Gefühl wurde umso besser, als der Meister den Wagen auf die Bühne nahm und uns die Arbeiten ausführlich zeigte.

Da, wo vorher Löcher waren, strotzten jetzt sauber eingepasste Bleche. Alles sah aus, wie es sich gehört und wie man es sich wünscht. Das während der Arbeiten beim Ausbauen der Rückbank noch ein weiteres Rostloch zu Tage trat und den Aufwand (und damit auch die Rechnung) etwas erhöhte, nahm ich gerne in Kauf. Wenn schon, denn schon.

Am Kennzeichen klebte zudem die neue, grüne HU-Plakette, wie geplant und gewollt.

 

Endgültig angekommen war ich dann, als Friedrich und ich wieder die ersten Meter unter die Räder nahmen.

Die Handlichkeit, dieser sonore Klang des Reihenvierzylinders, seine Spritzigkeit trotz der zwar alten, aber immer noch fitten 4-Gang-Automatik und dieses schlichte, vertraute und bewährte Ambiente: Willkommen zu Hause im 190er.

 

Mit dauerhaftem Lächeln und stets weit geöffnetem Schiebedach (einerseits, um die Sonne reinzulassen, andererseits aber auch, um kräftig durchzulüften, denn in dem Wagen roch es schließlich noch deutlich nach Lackiererei, Chemie und Unterbodenschutz) glitt ich gen zu Hause.

Ja, es fühlte sich gut an und nein, ich bereue es nicht.

 

Aufgeben war nie eine Option, aufgeben bleibt keine Option.

 

Ein erster Schritt ist jetzt gemacht und noch einige werden folgen, bis der Wagen nicht nur ideell, sondern auch von seiner gesamten Substanz her das Schätzchen ist, welches er es zu sein verdient hat.

Denn – und wir wären nicht auf Motor-Talk, wenn das nicht einige hier gut nachvollziehen könnten – mancher Haufen Blech ist nunmal doch mehr, als nur ein Haufen Blech...

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Sun May 01 22:55:36 CEST 2022    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (147)    |   Stichworte: 190er, Mercedes, W201

Eine der kritischen StellenEine der kritischen Stellen

Einigen Autofans, welche ein oder mehrere Hobbyautos oder gar eine kleinere oder größere Sammlung haben, wird das Thema bekannt vorkommen: Das gelegentliche, leichte Überziehen des üblichen, 2-jährigen HU-Turnus.

Und ja, auch ich bekenne mich schuldig.

 

Doch von vorne.

Eigentlich war Friedrichs HU/AU im November 2021 fällig.

Dies bedeutet - erinnern wir uns an dieser Stelle an die Grundregel, bevor wir zu selbst erdachten und zurecht gebogenen Ausnahmen kommen - dass der "TÜV" dann auch durchzuführen ist und ganz grundsätzlich nicht überzogen werden darf (wobei bei PKW beim Überziehen bis zu 2 Monaten zumindest kein Bußgeld droht und auch keine "erweiterte" etwas teurere Überprüfung notwendig wird).

Dieses Ausdehnen ist aber, wie gesagt, eigentlich nicht Sinn und Zweck der Sache. Unbestreitbar haben HU und AU, bei aller Freiheitsliebe, ihre Daseinsberechtigung.

 

Ich hab' mir nun dennoch gute Gründe zurecht gelegt, Friedrich im November noch nicht vorzuführen.

1.) Ich bin, meinem neuen alten, ganzjährig zugelassenen Hauptfahrzeug sei Dank, nicht mehr auf den 190er angewiesen und muss ihn nicht fahren. Somit habe ich mir eingebildet, dass es schon nicht so drängt und das Risiko des Bußgeldes, vor allem aber einer eventuellen Gefährdung anderer (sollte überraschenderweise irgendwas akut Sicherheitsrelevantes dran sein), sehr gering ist.

2.) Ich hatte im Herbst/Winter 2021/22 ziemlichen Prüfungsstress und hatte daher schlichtweg keinen Kopf bzw. nur begrenzte Kapazitäten für solche irdisch-menschlichen Erledigungen, solange sie nicht zu akut waren.

3.) Friedrich hat(te) am 26.02. Geburtstag und ist dieses Jahr 30 Jahre alt geworden, sodass ich mir in Verbindung mit etwas Zuwendung kosmetischer und technischer Art erhoffte, dann gleich in einem Rutsch die H-Abnahme angehen könnte, in welcher eine HU ja ohnehin enthalten ist.

 

Und so verging die Zeit, Friedrich stand brav auf seinem Tiefgaragenstellplatz, ich brachte meine stressige Phase hinter mich, es wurde März und die Zeit kam, sich um meinen blechgewordenen Seelenklempner, mein erstes Auto, mein kleines Hobbyauto zu kümmern.

Zunächst ergab sich, dass ich die kosmetischen Zuwendungen in Form einer kleinen Rostkur "obenrum" aufgrund hoher Auslastung des Lackierers meines Vertrauens verschieben musste.

Also legte ich vorerst die Priorität auf eine normale HU, damit ich wieder sorgenfrei mit dem Auto unterwegs sein kann.

 

Ich fuhr also zum TÜV meines geringsten Misstrauens (und nein, ich hab' dort niemanden bestochen, sondern fand einfach die Mitarbeiter immer freundlich, mal abgesehen davon, dass ich den Eindruck hatte, dass sie bei der Prüfung auch älterer Autos mit dem nötigen Augenmaß an die Sache herangingen) und führte den Wagen vor.

Und tja, was soll ich sagen: Erstmals durfte ich die Erfahrung machen, wie es ist, wenn das eigene Schätzchen die HU nicht besteht.

Der freundliche TÜV-Ingenieur bat mich sodann zu sich und zeigte mir, woran es gescheitert war.

 

Hauptproblem war fortgeschrittener Rostfraß an den Schwellerenden vorne links und hinten links und rechts. Da war nicht mehr viel Blech da, das übrige Material war weich... und löchrig.

Nachdem der Prüfer mir diese Stellen (neben 2-3 anderen, Kleinigkeiten, welche "geringfügige Mängel" bedeuteten) gezeigt hatte, sagte er aber "Das war's aber auch schon.", nach dem Motto, dass das jetzt zwar nicht optimal, aber eigentlich halb so wild ist und es sich alles noch in den Griff kriegen lässt. Das machte mir zunächst Mut.

Und überhaupt: Die nicht bestandene HU war zwar doof, aber zunächst nur durchschnittlich überraschend (bei einem so alten Auto kann und darf schließlich auch mal was dran sein) und jetzt nicht sonderlich frustrierend.

 

Nundenn, trotzdem bedeutete es jetzt erstmal: Analysieren, überlegen, handeln!

Schließlich hatte ich bis zur Nachuntersuchung einen Monat Zeit, und die Saison dauerte nur noch derer anderthalb. Da galt es, keine Zeit zu vertrödeln.

 

Auf direktem Wege von der TÜV-Prüfstelle steuerte ich zunächst eine Werkstatt an, die ein Nachbar und Freund empfohlen hatte, da dort bereits sein W124 200D in guten Händen war.

Dort war allerdings gerade keine Bühne zur Begutachtung des Wagens frei. Als diese dann in der darauffolgenden Woche ermöglicht und nachgeholt wurde, verzweifelte der Meister allerdings an der Position der Roststellen - die Schwellerenden sind schließlich häufig auch die Aufnahmepunkte für die Hebebühne und er konnte ja nich an Stellen arbeiten, auf denen der Wagen gerade abgestützt wurde.

So wurde ich leider schweren Herzens (seitens des Werkstattmenschen) an Lackier- und Karosseriebetriebe verwiesen, die über andere Möglichkeiten verfügen, den Wagen anzuheben.

 

Mangels persönlicher Empfehlungen suchte ich mir also einen Karosseriebaubetrieb, dessen Internetauftritt vertrauenserweckend wirkte. Nach kurzer Recherche fuhr ich zu einem, der gute Rezensionen hatte und auf seiner Website "zeitwertgerechte Reparaturen" versprach. Vor Ort wurde mein Auto von einem jungen, freundlichen Mitarbeiter auf dem Parkplatz und auf eigenen Rädern stehend eher grob beäugt, woraufhin dieser einer freundlichen Mitarbeiterin schilderte, was zu tun wäre, woraufhin wiederum der Drucker einen netten Kostenvoranschlag ausspuckte, welcher zunächst meinen Puls deutlich verlangsamte.

Ohne auf genaue Zahlen eingehen zu wollen, stand dort zwar noch kein mittlerer, aber doch deutlich vierstelliger Betrag, wenngleich dieser Betrieb offensichtlich zwar gut ausgelastet war, aber keine monatelangen Wartezeiten hatte, sondern sich des Autos zeitnah hätte annehmen können.

 

Der Betrag hingegen machte mich recht nachdenklich.

Ist es mir das wert?

 

Manchmal lief ich auch schon an Friedrich vorbei oder verschwendete einige Gedanken an ihn, ohne dass noch die Emotionen spürbar waren, die früher dieses Auto für mich auszeichneten.

Ist Friedrich nach über 8 Jahren und ca. 64 000 Km wirklich noch "der" (oder vielmehr das) richtige?

 

Und wenn ich jetzt anfangen würde, Geld reinzustecken, bliebe es ja nicht bei den Sachen am Unterboden. Wenn ich jetzt A sagen würde, müsste ich danach noch B, C und D sagen, damit wieder wirklich alles fein und hübsch werden würde.

Ist so ein Projekt das, was ich wirklich will und was aktuell zu mir passt?

 

Immerhin habe ich mittlerweile auch noch andere intensive Hobbys neben dem/den Auto/s (allem voran das Radfahren), welche mir persönlich viel bedeuten und mir vielleicht sogar mehr bringen (persönliche Herausforderungen, an denen ich wachse, Fitness, die mich gesund hält), als die schnöden Blechkisten.

Hat das Auto auf der Prioritätenliste an Boden verloren? Steht es noch hoch genug?

 

Und ganz rational betrachtet, Thema Wertentwicklung des Wagens, sein materieller aber auch ideeller Wert:

Macht es Sinn? Und wenn nein: Sollte oder muss es das?

 

Mit dieser unerträglichen Spannung und unbeantworteten Fragen lasse ich diesen Artikel enden und überlasse das Feld euch, liebe Leser und Kommentatoren.

Kommen euch meine Gedanken vielleicht bekannt vor?

Und wenn ja: Wie habt ihr die Fragen in eueren Fällen beantwortet?

Möchtet ihr spekulieren, wie es bei mir weiterging?

 

Ich freue mich auf interessante Beiträge und gute Gespräche mit euch! :)

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Tue Oct 02 16:01:06 CEST 2018    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (22)    |   Stichworte: 190er, 2.0, Emotionen, Friedrich, Mercedes, Saison, Saisonbeginn, W201, Wintersaison

W201 auf SaisonW201 auf Saison

Viel hat sich getan - sehr viel, wovon ich noch nicht einmal die Gelegenheit hatte, hier zu berichten und es wohl auch bei weitem nicht schaffe, alles nachzuholen. Nur soviel: In meinem anderen Blog liegt ein Artikel zu Friedrichs Gegenstück auch schon fast bereit. ;)

 

Wie dem Titel zu entnehmen ist, ist Friedrich mittlerweile ein Saisonfahrzeug - mein Winterauto.

Jaja, ich höre den Aufschrei von 190er-Liebhabern und anderen Klassiker- und Youngtimer-Enthusiasten bis hierher. Und ihr könnt mir glauben, dass auch mir es nicht leicht fiel, den Schritt zu gehen und meinem Herzblut-Auto die Nummernschilder mit der Wintersaison zu verpassen.

Allerdings war das die einzige wirkliche Möglichkeit, den Wagen bei mir behalten zu können. Und dann lieber so, als gar nicht.

 

Seit mittlerweile fast zwei Tagen ist die Saison nun eröffnet und dies war die erste richtige Saisoneröffnung für mich mit Friedrich.

Ja, ich habe mich darauf wirklich gefreut - aber dass das wirklich richtig emotional für mich werden würde, hätte ich selbst nicht gedacht.

 

Während eines Großteils der Zeit habe ich mich überhaupt nicht um ihn gekümmert. Er wurde einfach in der Garage abgestellt (ein riesen Bohei würde ich um so eine Einlagerung eh nicht veranstalten). Handbremse nicht anziehen und gut ist.

Zwischenzeitlich wurde er sogar als Ablage für diverse Pflegeartikel missbraucht - da hatte ich schon gelegentlich ein schlechtes Gewissen, als ich ihn da so sah... :rolleyes:

 

Schon vor gut 2 Wochen habe ich das CTEK-Ladegerät angehängt, um die Batterie vollzuladen und zu pflegen.

Dies war auch nötig - obwohl die Uhr (als wahrscheinlich nur schwacher Stromfresser) immer noch absolut präzise läuft und anzeigt.

 

Und heute sollte dann der Tag kommen.

Und dann kam der Regen. Und dann verging dieser auch wieder.

 

So ging's in die Garage, das Ladegerät abklemmen, ein bisschen Platz schaffen zum rausfahren.

Im Innenraum empfing mich als erstes direkt der Geruch, den man nur mit "altbenzig" beschreiben kann. Dann der Sitz - weich, federkernig, davor das ziemlich große Lenkrad. Mein Blick geht auf das Armaturenbrett, welches in der Form mit leicht zum Fahrer geneigten äußeren Rundinstrumenten einfach unverwechselbar Baby-Benz ist.

 

Ich drehe den Schlüsse, alle Kontrollleuchten gehen an. Ich drücke ein Stück weiter und zu meiner Zufriedenheit und Erleichterung konnte ich diesen vielleicht 5 Sekunden später wieder loslassen, weil der Motor direkt in seinen sonoren M102-Singsang verfallen ist, so wie es sich gehört. Nichts anderes habe ich auch erwartet.

Ich lausche kurz dem Klang des Reihenvierzylinders (ja, wirklich - ich habe mich über den Lauf eines R4-8V-Motors gefreut!) bevor D eingelegt wurde und sich die Motorhaube, den Stern stolz in die Höhe gereckt, durch das Garagentor schob.

 

Und spätestens ab diesem Moment war es um mich geschehen, das Grinsen war in mein Gesicht gemeißelt und ich empfand einfach nur noch Freude. :)

Herrlich, diese Lenkung! Im Vergleich zum meisten anderen von heute völlig unpräzise und mehr zum Peilen geeignet, macht's einfach nur noch Spaß, wenn man's mal raus hat - bereits auf den ersten Abbiegungen raus aus dem Wohngebiet.

 

Endgültig absolut grandios wird's dann auf der Landstraße in den ersten Kurven - diese Leichtfüßigkeit, unglaublich!

Sommerfahrzeug und den 190er trennen im Leergewicht wohl ca. 400 Kg - und die spürt man auf jedem Meter. Freude am Fahren, die gibt's so schnell nicht im 5er, nein, die findet man definitiv im 190er. Gasbefehle werden trotz des Alters des Automatikgetriebes fast schon direkt an die Antriebsräder umgewandelt und schon steigt die Tachonadel.

Dies geschieht natürlich bevorzugt im 4. Gang - wozu auch runterschalten, wenn man auch einfach zwischen 35 Km/h und Vmax im höchsten Gang verbleiben kann? :cool:

 

Und so fuhr ich, die Gesichtsmuskulatur mittlerweile fast etwas verkrampft und war einfach nur zufrieden.

Nicht einmal die etwas eckig gestandenen Reifen, von denen ich wegen Abnutzung sowieso zwei erneuern werde, konnten meine Freude trüben.

 

Ich genoss dieses Fahrgefühl, wie es einfach nur der Baby-Benz bietet.

Das war genug - kein Radio, keine Sitzheizung, kein Schiebedach.

Nur der Wagen, die Straße und ich.

 

Bei den zwei, drei kleinen Pausen auf unserer kurzen Runde erinnerte mich Friedrich an einige seiner Eigenheiten, vielleicht auch Charakterzüge. Sei es das Absperren per Schlüssel ohne Funk, die "Ratterkulisse" des Automatikgetriebes oder auch einfach sein Anspringverhalten, bei welchem man halt ein wenig hinhören muss und welches nicht immer 100%ig gleich ist, wie beim BMW, oder gar moderneren Autos, die Tipp-Start anspringen.

Genauso das klare Rasten aller Schalter und die Wiedererrungenschaft des von Presse häufig kritisierten und von Benzfahrern geliebten Kombihebels, mit welchem man auch den aus meiner Sicht fantastischen Panorama-Einarmwischer bedient. Einfach klasse. :)

 

Das ganze Erlebnis lässt sich also recht kurz zusammenfassen: Einfach meine Welt. :cool:

Und daher freue ich mich auf eine schöne Wintersaison mit meinem kleinen Mercedes.

 

Bei vielen Saisonautofahrern ist ja die Eröffnung der Sommersaison emotional - Anfang April kommen sehr viele wahre Liebhaberschätzchen aus ihrem Winterschlaf und nehmen wieder Asphalt unter die Reifen.

 

Wie ist das bei euch - habt ihr, liebe Leser, Saisonfahrzeuge und wenn ja, wie laufen Ein- und Auslagerung jeweils ab?

Kommt da auch ein Grinsen, oder ist's vielleicht auch Frust angesichts zu verrichtender Wartungs- und Pflegearbeiten?

 

Ich wünsche jedenfalls allen einen guten, sicheren Herbst und Winter mit ihren Autos, ganz gleich, ob Saison oder nicht. :)

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Fri Oct 30 15:25:55 CET 2015    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (34)

Tatsächlich, knapp über ein Jahr ist es schon her, dass ich Friedrich in Betrieb genommen habe.

Ich hatte zwar daran gedacht, doch erst Dynamix hat mich in einem Kommentar dazu inspiriert, dieses Jahr in einem Blogartikel ein wenig Revue passieren zu lassen und von meinen Erfahrungen zu berichten.

 

Und weil's gerade so praktisch ist, nehme ich die Fragen doch gerne als Vorlage. :)

Los geht's!

 

Zitat:

- Wie viele Kilometer hast du seit dem Kauf zurückgelegt?

Aus seinem Schlaf erweckt wurde der Wagen Mitte September 2014 mit ca. 240 290 Km - mittlerweile stehen fast 258 000 Km auf dem Zähler. Es ist somit eine Jahresfahrleistung von etwa 16 000 Km Zustande gekommen, wobei man sagen muss, dass der Wagen im Sommer diesen Jahres recht lange, weil fast 2,5 Monate beim Lackierer stand und dementsprechend nicht bewegt wurde.

 

Zitat:

- Was hast du in der Zeit bisher alles reparieren müssen?

Bis auf die normale Wartung (Flüssigkeits- und Filterwechsel) war der Gute eigentlich ziemlich anspruchslos.

An Verschleißteilen habe ich die Spurstangen und den Kühler tauschen lassen.

In Eigenregie habe ich mit einem guten Freund zusammen die Ventilschaftdichtungen getauscht - der Schrauberbericht hierzu ist seit ungefähr einem halben Jahr in der Mache... :rolleyes:

Was demnächst in jedem Fall ansteht, sind die Stoßdämpfer hinten. Einer der beiden hat seine Staubschutzmanschette verloren und ist undicht - deswegen kommen in absehbarer Zeit beide neu. :)

 

Zitat:

- Wie sehen deine Verbrauchswerte aus?

Lässt einfach und präzise beantworten: Spritmonitor.

Insgesamt habe ich mit einem etwas niedrigeren Verbrauch gerechnet (etwa 9 Liter), aber dafür ist mein Fahrprofil nicht geeignet, weil ich zu viel in der Stadt unterwegs bin.

 

Zitat:

- Was hast du in der Zeit an dem Auto schätzen gelernt?

Was ich vor allem mag, ist die Leichtfüßigkeit des Wagens. Komfortables Fahrwerk hin oder her - man merkt einfach, dass der Wagen ein Leergewicht von lediglich 1,2 Tonnen hat und sich dementsprechend nicht ganz so sehr quält, wenn es auch mal flotter um die Ecke gehen soll.

Ansonsten gibt es natürlich auch jede Menge anderer Vorteile des 190ers, die ich sehr zu schätzen gelernt habe. Um hier nicht alles aufzählen zu müssen, kann ich zusammenfassend sagen, dass es die Harmonie von vielen verschiedenen Komponenten, die bereits für sich allein schon sehr durchdacht sind und dann im Gesamtpaket einfach ein rundes Bild ergeben. Sei es Antrieb, Fahrwerk, die Innenraumgestaltung oder auch einige nette Details, die einem die Fahrten im Alltag angenehm machen.

Konkret an meinem Exemplar mag ich auch die Ausstattung - im Sommer das Schiebedach, im Winter Sitzheizung und ASD, im Alltag die elektrische Antenne als kleine Spielerei. :)

 

Zitat:

- Was hast du in der Zeit an dem Auto bisher vermisst bzw. was magst du nicht an dem Auto?

Schwer zu sagen - eigentlich vermisse ich nichts wirklich.

Was halt schon irgendwie cool wäre, wäre eine Niveauregulierung an der Hinterachse... Ansonsten hätte ich natürlich auch nichts gegen eine Mittelarmlehne für meine rückwärtigen Mitfahrer.

Was die Klimaanlage angeht, so fand ich diesen Sommer ohne jetzt gar nicht so schlimm, wobei man sagen muss, dass ich aufgrund der langen Standzeit beim Lackierer oft einen unserer 124er gefahren bin, welche beide eine Klimaanlage haben.

Ansonsten fände ich auch nicht verkehrt, wenn die Reifen standardmäßig einen Zentimeter breiter wären - 185 (65 R15 88H) sind manchmal doch etwas schmal, auch wenn man auf der Autobahn auch bei hohen Geschwindigkeiten nie ein Gefühl der Unsicherheit hat.

Sonst fallen mir aber keine großartigen Punkte der Unzufriedenheit ein. :)

 

Zitat:

- Wie sieht deine generelle Zufriedenheit aus?

Kurz und knapp: Die sieht gut aus. ;)

 

Zitat:

- Was hast du mit dem Auto bisher alles erlebt?

Einiges! :)

Gleich wenige Tage nach der Zulassung ging es zum 3. Youngsters @ Green Hell an die Nordschleife - und auf Selbiger habe ich mit Friedrich dann auch zwei Runden gedreht. Wenige Wochen darauf stand dann das Fahrsicherheitstraining (ADAC Perfektionstraining) mit dem 190er an - es hat sehr viel Spaß gemacht, zumal auch jemand mit einem beeindruckend makellos erhaltenen Porsche 924 da war und ich mich sofort sehr gut mit dem Fahrer verstanden habe.

Danach stand meistens der harte Alltag an - da passierte nun nicht allzu viel Erwähnenswertes. Der Wagen wurde nicht besonders gefordert und quittierte das mit anstandslosem Dienst.

Ende Dezember ging es dann auf Langstrecke auf das Youngsters @ Harz. Wir waren an dem Tag noch im Hunsrück bei Freunden eingeladen - und wer sich an Ende Dezember 2014 im westlichen bis süd-westlichen Raum Deutschlands erinnern kann, wird wissen: Schnee en masse! :eek: Aber auch das konnte ich mit Friedrich problemlos meistern. Im Harz hat es ab dem 3. Tag dann auch ordentlich geschneit - man hatte seinen Spaß. ;)

Weiter ging es 2015 mit vielen Alltagsfahrten, aber auch einigen Ausflügen an die Nordschleife oder zu MT-Freunden in den Main-Tauber-Kreis oder nach Stuttgart. Dabei mal schneller, mal langsamer - ganz, wie ich Zeit und Lust hatte. :)

Zuletzt haben wir noch unsere Premiere als Mitfahrgelegenheit gefeiert und hatten lauter zufriedene Mitfahrer. Viele waren angetan ob des gemütlichen Fahrens - ich gestehe, ich war und bin es ja auch. ;)

 

Zitat:

- Was sind deine ganz persönlichen Gedanken und Gefühle (vielleicht als Fazit?) zu dem Auto? Es ist schließlich dein Traumwagen :)

Tja, tatsächlich ist es immer noch mein Traumwagen - zumindest kann ich mir derzeit nicht vorstellen, etwas anderes zu fahren.

Gefühle zu einem Stück Blech sind natürlich immer sehr relativ... Um mich da nicht allzu sehr hineinzusteigern und es halbwegs neutral auszudrücken, würde ich daher sagen, dass ich den Wagen einfach nur vermissen würde, wenn ich ihn jetzt abgeben müsste.

Einen Gedanken habe ich allerdings: Dass der Kauf damals trotz aller Verrücktheit der richtige Schritt war. :)

 

Zitat:

- Würdest du den Wagen nochmal kaufen oder würdest du inzwischen was anderes kaufen mit dem Wissen von heute?

Ich würde den Wagen auf jeden Fall noch mal kaufen und bereue den Kauf, wie bereits gesagt, nicht im geringsten.

 

Zitat:

- Gab es andere Autos in der Zeit die dich irgendwie beeindruckt oder beeinflusst haben?

Beeinflusst... Schwierig.

Beeindruckt aber auf jeden Fall - schließlich wurde mir dank der in dem Artikel schon mehrfach erwähnten Youngsters die Ehre zu Teil, viele Autos Probe zu fahren, darunter auch einige seltene oder besondere Autos.

Am prägendsten waren hier sicherlich das Audi Cabriolet (B3), der Chevrolet Caprice, der Mercedes 220 E, der Suzuki Swift Sport und der Mazda MX-5 - wie man lesen kann, alles sehr unterschiedliche Autos, aber ich finde sie alle auf ihre Art spannend und interessant.

 

Zitat:

- Reicht dir die Motorleistung aus oder hättest du lieber gerne ne größere Maschine?

Beides. :D

Einerseits bin ich mit der goldenen Mitte der 3 8V-4-Zylinder im 190er gut bedient, andererseits hätte ich natürlich auch nichts gegen den 2.3er, welcher bei ähnlichem Verbrauch etwas bessere Fahrleistungen bietet (und zudem auch über andere Nettigkeiten wie zum Beispiel eine größere Bremsanlage verfügt).

Ansonsten bin ich mit meinem 2.0 sehr zufrieden - eher bin ich auch froh, dass es kein 1.8er geworden ist. ;)

 

Zitat:

- Gibt es Annehmlichkeiten im Vergleich zu modernen Autos die du vermisst?

Eigentlich nicht - dafür bin ich aber eigentlich auch noch nie lange genug ein modernes Auto gefahren.

Ansonsten wüsste ich aber nicht, was ich gerne hätte, was mir der 190er nicht bieten kann.

 

Zitat:

- Würdest du in Zukunft immer noch kultiges Alteisen bevorzugen oder sagst du eher das du sowas in Zukunft lieber als Hobby betreibst?

In Zukunft sehe ich sowas wahrscheinlich schon eher als Hobby - ich befinde mich ja noch in einem eher frühen Stadium des Studiums und hoffe, mir nach dessen Abschluss auch neuere Autos leisten zu können. Oder aber, es wird etwas Älteres und Teueres... Mal sehen, wie sich das entwickelt - ich kann es ehrlich gesagt schwer abschätzen.

 

So viel zu meinen Eindrücken aus den letzten Monaten mit Friedrich.

Wenn ihr noch weitere Fragen habt, die ich auf ähnlich Art und Weise beantworten soll, stellt sie einfach in den Kommentaren. Je nach Art und Menge werde ich den Blogartikel ergänzen oder aber einen weiteren schreiben. :)

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Sat Feb 07 20:31:24 CET 2015    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (48)

Ja, genau - richtig gelesen!

Der Herr Friedrich, seiner Art ein völlig originaler 190er, nicht ganz 23 Jahre alt und sicher nicht das Fahrzeug, an welches man denkt, wenn man über Rennstrecken und deren Befahren redet, hatte schon mal die legendäre Nürburgring-Nordschleife unter den Rädern. :)

 

Doch wie kam es dazu?

Ich persönlich kam zu der Nordschleife beinahe wie die Jungfrau zum Kinde. Dank unserer U25-Community auf Motor-Talk wurde ich mit diesen fast 21 Kilometern legendären Asphalts im Juni 2014 noch mit der C-Klasse ins kalte Wasser geschubst und bekannt gemacht, indem ich mit dem mordsmäßigen 95-PS-Saugdiesel erstmals drauffuhr und schnell Blut leckte.

 

Und was macht man folglich mit einem Auto, mit welchem man durch dick und dünn gehen will?

Richtig - man fährt wieder auf's U25-Treffen an den Ring und dreht dort seine Runden - in diesem Fall 2 an der Zahl.

 

**Das nächste Ringtreffen der U25 ist übrigens auch schon fest geplant - hier geht's lang!**

 

Zu einem laut Bauchgefühl geeigneten Zeitpunkt verkündete ich also, dass ich jetzt loswürde. Binnen weniger Sekunden war das Auto danach auch voll. Mit flo-95 auf dem Beifahrersitz als Co-Pilot und Prime88 sowie kaktus2014 auf der Rückbank passierten wie also die Schranke - und so wie ich täglich mindestes 2 Mal durch eine Schranke fahre - die Schranke an der Zufahrt zum Ring ist vermutlich auch für die ganz erfahrenen und routinierten Fahrer immer wieder etwas ganz Besonderes.

 

Da ich zuvor keine Warmfahrtour gefahren bin, der Wagen auf dem Parkplatz zuvor etwas (aber zum Glück nicht lange) gestanden hat und ich daher nicht sicher war, dass sämtliche Betriebsflüssigkeiten auf optimaler Temperatur waren, ließ ich es zunächst eher behutsam angehen.

Ab T13 traute ich mich, voll durchzutreten, wobei ich dennoch versuchte, in Kurven halbwegs Benz-würdig, das heißt mit üppigen Reserven zum Grenzbereich zu fahren und eine runde Linie zu finden. Das war allerdings maximal bis zum Flugplatz oder spätestens bis Schwedenkreuz/Aremberg möglich - danach war einfach zu viel Verkehr, weshalb ich fast durchweg rechts gefahren und auch möglichst oft geblinkt habe, um die von hinten anrauschenden Fahrzeuge zu informieren, dass sie gesehen wurden und gefahrlos vorbeidürfen.

 

Insgesamt war die Runde aber recht ereignislos. Irgendwann sah ich dann auch wieder davon ab, den Guten ständig mit Vollgas zu prügeln. Die 4 Leute an Bord sowie eine recht konstante Steigung ab der Einfahrt Breidscheid/Ex-Mühle machten ihm schwer zu schaffen, weshalb ich ihn dann nicht noch mehr quälen wollte, als ich es sowieso schon tat.

Die volle Materialtortur fand dann noch mal im Karussell statt - aber wenn man schon auf die Schleife fährt, sollte man auch versuchen da durch zu fahren, allein der schönen Bilder wegen, die dort die Ringfotografen von einem schießen können, wie man sehen kann. :)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der zweiten Runde war das Fahrzeug dann nur noch mit 2 Leuten, nämlich nick_rs als Beifahrer und meiner Wenigkeit besetzt.

Und man merkte sofort den Unterschied: Vor allem das Fahrwerk dankte der geringeren Belastung und fühlte sich merklich wohler, was ich an einer neutraleren Straßenlage merkte. Aber auch Motor und Getriebe hatten nicht so viel Mühe. Dazu muss ich sagen, dass ich diesmal bewusst darauf achtete, mein Pulver nicht gleich am Anfang zu verschießen, sondern es am Anfang rund und bewusst angehen, damit Bremsen und Reifen auch für die späteren Passagen nicht schon am Limit arbeiten müssen.

Der Plan ist teilweise aufgegangen - aber man merkte dann doch, dass ein serienmäßiger 190er (mit nigelnagelneuen, aber doch schmalen 185er-Reifen) einfach irgendwann an seine griptechnischen Grenzen kommt, weil die Gummis nunmal nicht für die Belastung gemacht wurden. Die spaßeshalber genommene Zeit war mit einer 12:40 BTG trotzdem gleich mal 40 Sekunden kürzer, als die Zeit in der ersten Runde. :)

 

Was für ein Fazit würde ich nach meinen ersten Anfänger-Erfahrungen ziehen?

 

Zunächst zum Auto:

Es stellt absolut kein Problem dar, mit einem serienmäßigen Auto auf die Nordschleife zu fahren - ganz egal, wie alt es ist, wie viel Leistung es hat und ob es im Ansatz sportlich oder doch komfortabel ausgelegt ist.

Das wichtigste hierbei ist, dass der technische Zustand des Fahrzeugs stimmt. Der Füllstand sämtlicher Betriebsflüssigkeiten sollte korrekt sein, deren letzter Wechsel im Rahmen des vom Hersteller vorgegebenen Intervalls liegen und alles sollte warm sein, wenn man die berühmt berüchtigte Schranke zum Ring passiert (dabei ist zu bedenken, dass Motoröl länger braucht, als das Kühlmittel - das Getriebeöl und Differenzialöl allerdings noch länger brauchen).

Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass sich die Verschleißteile nach Möglichkeit nicht an ihrem Lebensende befinden. Meine erste Runde mit der C-Klasse war da beispielsweise schon eine etwas schaukeligere Angelegenheit. Besonderes Augenmerk liegt hier natürlich auf Bremsen, Reifen und dem Fahrwerk.

 

Dann zum Fahrer:

Ich würde davon abraten, einem Fahrer, der die Strecke überhaupt nicht kennt und "mal eben" drauf fahren will, auf die Nordschleife zu fahren.

Eine Runde kostet im jetzigen Bezahlsystem noch 27€ - das ist nicht wenig Geld für 20 Km und keine Viertelstunde Autofahren. Daher sollte man einerseits zur eigenen Sicherheit sich etwas Streckenkenntnis aneigenen - aber man erlebt auch einfach mehr, wenn man weiß, wo man gerade langfährt, was gleich kommt oder wie die eine oder andere Stelle heißt.

Natürlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und es bedarf auch keiner monatelangen Vorbereitung. Dazu lernt man den Streckenverlauf sowieso am besten, wenn man selbst fährt. Es hilft aber, sich im Vorfeld einige Videos anzuschauen oder die Strecke in Spielen oder Rennsimulatoren abzufahren - so erkennt man bei der Selbstfahrt sicher schon die eine oder andere Stelle wieder.

 

Und zu Kombination Auto-Fahrer:

Ideal ist es natürlich, wenn der Fahrer seinen Wagen kennt und ungefähr weiß, wie sich dieser im Grenzbereich verhält.

Dennoch würde ich dringend davon abraten, sich auf der Nordschleife an den Grenzbereich heranzutasten. So etwas bestraft die Schleife gerne schnell.

Am besten lassen es aber am Anfang sehr gemütlich angehen und genießen die Fahrt. So ist der Lerneffekt auch am größten und man hat am meisten davon. :)

 

So viel zu meinen Erfahrungen - sie sind sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber vielleicht für den einen oder anderen hilfreich. :)

 

Friedrich ist weit davon entfernt, ein ideales Fahrzeug für die Rennstrecke zu sein.

Er ist aber mein treuer Begleiter auf allen Wegen, weshalb er auch sowas mal mitmachen muss. Für seine Voraussetzungen bin ich aber sehr zufrieden damit, wie er sich schlägt. In die Karten spielt ihm natürlich sein geringes Leergewicht von nur ca. 1,2 Tonnen und das im Vergleich zu manch neuem Auto eher "unmittelbare" Fahrgefühl. Es gibt kein helfendes ESP, aber das braucht man in meinen Augen auch nicht, wenn man sein Hirn eingeschaltet hat.

Im Video gibt's dann noch meine erste Runde des Wochenendes beim 3. Ringtreffen.

Co-Pilot ist, wie oben bereits beschrieben, flo-95. Seine Ansagen wirken übervorsichtig, waren aber optimal, um eben gar nicht erst an den Grenzbereich zu kommen und die Nordschleife mit ihren zahlreichen Bodenwellen nicht zu provozieren. ;)

 

 

 

 

Wart ihr schon mal auf der Nordschleife?

Vielleicht gar mit einem Klassiker/Youngtimer?

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Sun Jan 18 20:16:21 CET 2015    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (64)    |   Stichworte: 190er, Mercedes, W201

Von vielen erwartet, ist sie nun endlich fertig:

Meine kurze und knappe Fahrzeugvorstellung des 190ers! :)

 

Nachdem die bisherigen Blogartikel eher Rückblenden darstellen (darstellen mussten), kommen wir in dem Blog langsam der Gegenwart näher. :D

Aber ich will nicht drumherum reden, sondern lieber fix zum Punkt kommen: Das ist Friedrich!

 

(Sorry übrigens, dass das so lange gedauert hat - aber ich sehe mein Auto derzeit nur im Dunkeln und hatte keine Möglichkeit, um ein paar Fotos zu schießen.)

 

 

 

Erstzulassung: 26.02.1992

Kilometerstand (Stand 18.01.2015): 245 300 Km

 

Der Motor:

R4-Ottomotor, 8V

Interner Motorcode: M102 E20 (Baumuster M102.962)

Hubraum: 1996 cm3

Leistung: 122 PS bei 5200 U/min

Drehmoment: 175 Nm bei 3500 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 190 Km/h

Beschleunigung 0-100: 11,5 Sekunden (mit 2 Personen besetzt)

 

Außenfarbe: Anthrazitgrau Metallic 172

Innen: Stoff schwarz

 

 

 

 

Zusatzausstattung:

211 Automatische Sperrdifferential (ASD)

240 Außentemperaturanzeige

331 Mittelkonsole in Holz unter Instr.-Tafel mit Cassettenfach

412 Schiebe-Hebe-Dach elektrisch

420 Automatikgetriebe (4-Gang)

430 Kopfstützen im Fond

466 Zentralverriegelung

531 automatische Antenne

570 Armlehne vorn

583 el. Fensterheber 2-fach

591 Wärmedämmendes Glas

620 KAT

682 Feuerlöscher

750 Radio Becker Europa

812 2 Hecklautsprecher Stereo mit Überblendregler

873 Sitzheizung

876 Fondbeleuchtung

 

Zu der Zeit war bereits Serienausstattung:

470 ABS

508 Außenspiegel links und rechts beheizt

451 Drehzahlmesser

 

Macht am Ende einen Preis von:

55 584,30 DM

 

Fazit:

Eigentlich keine üble Liste - sehr viele nette Ausstattungsextras wurden damals gewählt.

Wenn, dann vermisse ich eher Kleinigkeiten...

So etwas wie der große 70-Liter-Tank, ein Lederlenkrad samt -schaltknauf oder ein wenig mehr elektrische Verstellereien.

Aber unter'm Strich gefällt mir Friedrich genau so wie er ist!

Er verbindet (wie schon einmal geschrieben) etwas Innovation mit den 2 elektrischen Fensterhebern oder dem ASD mit bodenständig sinnvollen Extras wie den Kopfstützen hinten bis zum Altertum in Form von den Kurbeln hinten oder der nicht vorhandenen Klimaanlage. :)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Historie:

Bei mir ist der Wagen in 5. Hand.

Das klingt jetzt nach viel, aber das Zustandekommen der 4 Vorbesitzer entschärft das Ganze vielleicht etwas:

1. Mercedes-Benz AG Stuttgart, 11 Monate im Besitz.

2. Ein Herr mittleren Alters (Jahrgang 1950) aus der schwäbischen Landeshauptstadt, 1 Jahr im Besitz.

3. Ein Herr Jahrgang 1929 aus NRW, 19,5 Jahre im Besitz.

4. Der Verkäufer - ein junger Mann Jahrgang 1991, Motor-Talker, Alt-Benz-begeistert, seriös, der Wagen diente ihm als Übergangsfahrzeug zwischen einem R129-SL und einem S124. ;)

 

Also im Endeffekt gar nicht so schlimm, wie man bei den ganzen "Händen" vermuten könnte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ansonsten habe ich noch ein paar Anmerkungen zu den Bildern:

  • Der Wagen wurde für das "Shooting" nicht aufbereitet - er ist in genau dem Zustand, wie man ihn wahrscheinlich antreffen würde, wenn man mich mit dem Ding treffen würde. Es ist ein Alltagswagen und ich hatte bisher nicht allzu viel Zeit, ihn von innen und von außen richtig gründlich zu putzen (das dauert bei mir gerne ein ganzes Wochenende). Dafür wird der Unterschied auf den Bildern umso deutlicher, wenn hier im Blog mal ein Aufbereitungsartikel kommt.
  • Verschmutzungen wie der Matschklumpen auf dem Innenraumbild werden aber natürlich sehr zeitnah entfernt. Den habe ich mir, Sekunden bevor das Foto entstanden ist, eingefangen, als ich die Außenbilder gemacht und dafür über eine etwas matschigere Wiese bin. :D
  • Der Fensterheberschalter rechts fehlt, weil mir vor Kurzem der linke ausgefallen ist und man nur noch die Scheibe runter, aber nicht mehr hochbekommt. Daher habe ich den funktionierenden Schalter vorerst auf die wichtigere Fahrerseite gesteckt und werde demnächst für Ersatz für die Beifahrerseite sorgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Falls ihr ansonsten Fragen oder Anmerkungen habt - immer her damit.

Ich freue mich über alle Kommentare! :)

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Sun Nov 02 17:28:57 CET 2014    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (91)    |   Stichworte: 190er, Mercedes, W201

Bordmappe und Schlüssel - Symbole des Wagens zu Hause...Bordmappe und Schlüssel - Symbole des Wagens zu Hause...

Eine einzigartige Gesichte: Die Geheimhaltung!

 

Wir erinnern uns an den letzten Blogeintrag: Ich hatte nun ein Auto - bereits vor 10 Monaten und irgendwie scheine ich alles ziemlich unverblümt alleine durchgezogen zu haben.

Und ohne jetzt noch lange drum herum zu reden: JA, ich habe es geschafft, ein ganzes Auto vor meinen Eltern ganze 9 Monate lang geheim zu halten! :p

 

Doch wie habe ich das angestellt?

Auch wenn jetzt eine Beschreibung dessen kommt, wie ich es gemacht habe, bitte ich darum, das Ganze nicht als Anleitung zu sehen und den Artikel unbedingt bis zum Schluss zu lesen...

 

 

 

 

Erinnern wir uns: Bevor ich nachts in Saarbrücken durch die Gegend schlich, vertrieb ich mir die Zeit mit einem Freund und seiner Schwester.

Die offizielle Version für meine Eltern lautete allerdings: Ich gehe mit meinem Freund abends in die Stadt, wir gehen was trinken und da ich keinen blassen Schimmer habe, wann ich das Zeug wieder abgebaut habe, bleibe ich eben noch bis abends bei ihm und wir lernen zusammen für Französisch, weil er unsere Lehrerin schon besser und länger kennt.

(Übrigens, meine Gedanken beim Schreiben des Absatzes: Wie konnte das nur klappen...)

Kurz gesagt: Am 3.1.2014 traf ich mich mit dem Besitzer der Garage, in welcher auch unser 320er überwintert hat, stellte meinen 190er kurzerhand dazu, schloss ab und ließ ihn stehen. :p

 

Tjo, hat also funktioniert! :D

 

Wieso habe ich das Ganze überhaupt so angestellt?

Eigentlich schnell erklärt: Ich vermute, mein (etwas rationaler, wenig durchgeknallter) Vater hätte mich vom Kauf abgehalten. Und sicher wäre dies auch weitaus vernünftiger gewesen. Allein: Ich wollte nicht.

Ich wollte mal selbst was durchziehen, ohne das mir jemand reinredet. Schließlich war es mein erspartes Geld, ich habe mir alles durchgerechnet und hatte nicht vor, das "Projekt" irgendjemanden auch nur einen Cent kosten zu lassen. Von daher sah ich unter diesem Punkt auch kein Problem.

Zudem mag es mein Vater, mich auf etwas reißerische Art und Weise zu motivieren - und da ich beim Jahreswechsel 13-14 noch vor meiner heißen Abiturphase stand, hätte ich mir was anhören dürfen, wäre diesbezüglich was schief gelaufen...

Ich wollte also Zeit gewinnen und bin das Ganze aus taktischen Gründen so angegangen.

 

Was nun folgte, waren 8 Monate.

8 Monate - nur was habe ich angestellt, um diese lange Zeit zu überstehen?

 

Nun, emotional war's für mich nicht immer einfach.

Ich musste natürlich sehr oft an meinen 190er denken...

Bereits auf der 450 Kilometer langen Überführungsfahrt hat mich der Wagen restlos begeistert und ich konnte es eigentlich kaum erwarten, mit ihm meine alltäglichen Fahrten zu bestreiten. Besonders gefreut habe ich mich immer auf das Automatik-Getriebe. Das Schalten stellte für mich noch nie eine besondere Belastung dar und gerade in der C-Klasse habe ich es zu unmerkbaren, ruhigen und pünktlichen Schaltvorgängen perfektioniert - aber Schalten lassen ist gerade in einem Mercedes doch viel passender.

Aber auch auf Dinge wie das geringe Gewicht, den kernigen 2-Liter-Benziner, die nette Ausstattung und das in meinen Augen erstklassige Design mit seiner gewissen Ausstrahlung. :)

 

Nach und nach erzählte ich auch wohlüberlegt ausgewählten Freunden von dem Wagen.

Meine 3 besten Freunde wussten noch am Abend nach dem Kauf Bescheid, aber peu à peu entwickelte sich ein immer größerer, aber immer noch elitärer Kreis der Informierten. Hierbei muss ich sagen, dass ich es bevorzugte, meinen Motor-Talk'schen Freundeskreis vor einigen meiner Bekanntschaften im echten Leben zu informieren. Erstere konnten meine verrückte Aktion nämlich besser nachvollziehen (und waren eigentlich alle begeistert von der Sache) und Letztere hätten sich in Anwesenheit meiner Eltern verplappern können, was fatal hätte enden können.

 

Überraschenderweise hatte ich nur ein paar ganz wenige Situationen, in denen es brenzlig wurde, was das Platzen der Bombe gegenüber meinen Eltern angeht. So habe ich zum Beispiel mal ein Fahrzeugdokument kopieren wollen, wobei sich der Drucker natürlich genau dann entscheiden musste, seine minutenlange Reinigung durchzuführen. So habe ich es gerade noch so geschafft, meine Kopie sowie das Original aus dem Drucker zu rupfen und für meinen anrauschenden Vater irgendein Märchen zu erfinden.

Das war aber so mit die heißeste Situation. Sämtliche Fahrzeugdokumente und die alten Kennzeichen konnte ich wirksam verstecken. :)

 

Ursprünglich wollte ich den Wagen auch eigentlich niemals ganze 8 Monate stehen lassen.

Doch ich fand nie einen wirklich passenden Zeitpunkt, die Bombe platzen zu lassen und gleich danach die Zulassung zu bewerkstelligen. Dies wollte ich jedoch unbedingt. Ursprünglich plante ich ja sogar die ganz große Überraschung: Einfach mit dem Auto mal zu Hause vorfahren. Das war aus bürokratisch-organisatorischen Gründen allerdings nicht möglich und wäre an der Geheimhaltung gescheitert.

 

Doch zu guter Letzt: Würde ich es empfehlen?

Ein klares jein!

Einerseits war es eine nette, spannende Zeit, in welcher ich ein ganzes Auto versteckt gehalten habe. Vorfreude war da tatsächlich eine sehr schöne Freude und ich hatte das Gefühl, das durchaus richtig gemacht zu haben. Auch sah ich absolut kein Problem darin, dass mit Friedrich der 5. Wagen in unserem Fuhrpark Einzug halten sollte. Gerade nach der WM war das Thema "Der 4. Stern" in aller Munde und mein Vater lachte zunächst drüber, erwog dann aber mehr spaßeshalber denn ernsthaft den Kauf eines weiteren Mercedes.

 

Jetzt kommt allerdings das große Aber: Nach einigen Tagen der Verdauung der Nachricht über meinen Autokauf hatte ich mit Friedrich für die wohl dickste Luft gesorgt, die es hier im Haus jemals gab. Von einem riesigen Vertrauensbruch war da die Rede, von fehlender Kommunikation, von sonstigen Verheimlichungen meinerseits...

Dabei wurde auch kein Blatt vor den Mund und vor übelsten Beschimpfungen in Richtung meines Wagens kein Abstand genommen, welche mich zeitweise auch ziemlich fertig gemacht haben.

 

Einerseits muss ich meinen Eltern da auch recht geben: Ich genieße (?) das Privileg (??), hier wohnen zu dürfen und mein Vater hat im Fuhrpark mit dem Erhalten der C-Klasse dafür sorgen wollen, dass ich für die Anfangszeit ein Auto habe. Dementsprechend war die Enttäuschung, als ich ihm seine Pläne praktisch zunichte machte.

Auch kann ich rückblickend verstehen, dass meine Eltern in mir auf einmal eine unberechenbare Person sahen. Was hielt ich wohl noch geheim?

 

Das Aber zum Aber: Ich habe die Meinung akzeptiert und bin trotzdem der Überzeugung, dass mein Handeln in Ordnung war. Ich lasse niemanden an den Kosten für Friedrich teilhaben und wollte eben mal sehen, wie es so ist, einen eigenen Wagen zu halten.

 

Daher an alle Checkerkids: Überlegt's euch und sucht wenn es geht doch eher das Gesrpäch - aber Hauptsache, ihr habt Spaß an dem Ganzen. Dann überlebt ihr auch jegliche Kritik, so war's bei mir! :)

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Mon Oct 13 20:31:18 CEST 2014    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (26)

Nach der Vollendung!Nach der Vollendung!

Aus einer PN - ausnahmsweise...

Zitat:

Original geschrieben von el lucero orgulloso am: 04.12.2013 22:30

Jetzt mal ohne Schmarrn - irgendwie hat's mir deiner (dein Wagen, Anm. des Autors) mal eben angetan... (Ist die perfekte Mischung zwischen Antike (keine Klima, Kurbeln hinten) aber auch coolen Features (Sitzheizung, ASD...)).

Die erste Woche der Weihnachtsferien ist vorbei - wir schreiben Montag, den 30. Dezember 2013 und Lucero hat um 3 Uhr nachts scheinbar nicht besseres zu tun, als sich mit einem Großteil seiner Ersparnisse in bar in der Tasche irgendwo zwischen Bahnhof und Fußgängerzone herumzutreiben und zweifelhaften Gestalten auszuweichen, welche wohl in nicht unerheblicher Menge Flüssigkeiten konsumiert haben, welche erst dank bestimmter chemischer Reaktion, bei welcher die Vergärung von Zucker die Hauptrolle spielt, ihren Reiz erhalten.

 

Ich selbst war aber hellwach - doch von vorne.

 

Nach etwas PN-Wechsel fanden der Verkäufer und ich eben jenen 30. Dezember als passendes Datum heraus - ja, sollte dies dieser historische Tag werden, an welchem ich mein erstes Auto kaufe?

Meine Aufregung bezüglich des Ganzen kann vielleicht mittels dieser PN gut wiedergegeben werden...

 

Unpraktischerweise stand das Objekt der Begierde in Salzgitter - also mal wieder Ewigkeiten von mir entfernt. Um das ganze Unterfangen dennoch in einem Tag unterzubringen, war ich auch aufgrund der schwierigen Bahnverbindungen gezwungen, einen Zug zu nehmen, welcher bereits um 4:40, einer höllisch frühen Uhrzeit für mich, vom Gleis rollt.

Aber was blieb mir anderes übrig?

 

Ich informierte einen guten Freund von mir und fragte, ob er abends nicht mit mir Essen gehen wolle - er stimmte sofort zu und war danach noch meine Rettung, als ich auf einmal kein Geld von meinem Konto abheben konnte und er mir ohne zu zögern gleich einen wirklich stolzen Batzen Geld geliehen hat. Ich fuhr abends nach Saarbrücken, mein Freund brachte seine Schwester mit und wir verbrachten einen netten Abend, bei welchem ich hoffte, dass ich möglichst wenig Zeit alleine verbringen muss. Tatsächlich sollten meine Begleiter um 2:00 Uhr zu Hause sein, wobei uns ausgerechnet dann eine Heißhungerattacke noch den nächsten Döner-Mann ansteuern ließ.

Um 2:30 war ich dann allerdings allein...

 

...das heißt, so ganz allein war ich nicht.

Auf dem Bahnhof verfolgten noch zwei junge Damen das gleiche Ziel wie ich: Möglichst ruhig und ungestört auf den Zug warten.

Ich setzte mich mit dem Rücken zu ihnen und verfolgte das urkomische Gespräch, zu welchem sie durch einen gut alkoholisierten Mitt-50er gezwungen wurden. Da erfuhr ich, wo man in der saarländischen Landeshauptstadt am besten trinken kann, dass der Mann jeden Tag feiern geht und sonst lauter tolle Dinge.

Ich versucht mich von dem Gelaber mit Lesen abzulenken - irgendwann war's eh vorbei und ich war auch (gerade nach der Abreise der beiden Frauen) sehr mit mir selbst beschäftigt.

 

In meinem Kopf hämmerte ein "Noch kannst du umkehren." oder ein "Du musst das alles nicht machen - lass es sein."

Um 4:40 fuhr der IC dann ab und bis Mannheim ließen diese Gedanken kaum nach. Da wäre es spielend einfach gewesen, wieder nach Saarbrücken zu fahren und alles so zu lassen, wie es ist. Aber nein - als der ICE aus Mannheim losfuhr, hielt ich bis Braunschweig tapfer durch. Von dort aus fuhr nach Salzgitter ein Bummelzug, welcher ein Drittel so schnell, und drei Mal lauter fuhr und in welchem mir die 10 Minuten Fahrt wie 2 Stunden vorkamen.

 

Das erste, was mir in Salzgitter auffiel, waren Rentner! Viele Rentner! Sehr viele Rentner, die am Montag als erstes wohl alle ins Einkaufszentrum mussten. Den Rentnermercedes, einen W124 250 D erblickte ich dann wenig später, stieg ein und ließ mich zum Objekt der

Begierde chauffieren.

 

Da stand er nun also, der 190 E.

Ich tigerte schon mal eine kleine Runde drum herum, während der Verkäufer die Scheiben von Eis befreite, und mir den Schlüssel überließ, damit ich den ersten Kaltstart des Tages übernehmen konnte. Der Motor sprang spontan an und wenig später waren wir auch schon unterwegs.

Da ich den Verkäufer ja bereits kannte und er mich natürlich ob meiner strapaziösen Anfahrt nicht veräppeln wollte, erwartete mich ein Wagen, der ziemlich genau der Beschreibung entsprach. Ein paar Kleinigkeiten waren natürlich unschön und mit der Zeit zu beheben, aber generell war alles noch fast überraschend knackig und frisch.

 

Zurück auf dem Hof des Verkäufers schaute ich mir das Auto noch mal kurz an und nickte bedächtig - ich wollte den Wagen mitnehmen!

Wir gingen also ins Haus um die Formalitäten zu erledigen. Ich tauschte eine Unterschrift auf einem vielleicht 3 Cent teueren Blatt Papier gegen einen Briefumschlag, der viel schwerer wog...

Bei dessen Übergabe schossen mir natürlich noch mal die Worte "Nein, nicht - mein Geld, gib her - ich will nicht!" durch den Kopf, doch es war geschehen und ich sah auch lieber nicht hin, als das Geld noch mal nachgezählt wurde.

 

Flugs wurde noch das Radio getauscht (der Verkäufer hat sich ein Mercedes Exquisit eingebaut, welches wieder gegen das originale Becker Europa 2000 gewechselt wurde), dessen Code eingetippt, das Navi programmiert und es war angerichtet: Ich konnte meine erste Tour mit meinem eigenen Wagen starten, welche es gleich mal in sich haben sollte!

 

Ich tankte den Mercedes und hatte ursprünglich vor, in einem gemächlichen Tempo bis 120 Km/h gen Süden zu cruisen, weil mir der Verkäufer seine Zulassung samt seiner Versicherung anvertraut hat, was natürlich auch ein gewisses Risiko birgt.

 

Schnell hatte der Mercedes aber mein Vertrauen und ich hatte seines. Zack, standen 160 Km/h und mehr auf dem Tacho und ich war trotz einer wirklich schlaflosen Nacht hellwach, sodass ich die Fahrt problemlos ohne Pause bewältigen konnte.

Dabei verhielt sich der Wagen einfach nur beeindruckend gut. Die Automatik schaltete perfekt runter und hoch, der Motor arbeitete unauffällig und alles funktionierte eigentlich noch besser, als ich es erwartet hätte.

 

In Saarbrücken angekommen, parkte ich den Wagen direkt vor dem Landespolizeipräsidium Saarland und ließ ihn stehen.

Ich hatte es geschafft!

Mittlerweile war es schon 17:00 Uhr und ich hatte seit fast 16 Stunden nichts gegessen. Ich lief noch kurz in die Saarbrücker Innenstadt, holte zwischendurch die C-Klasse und fuhr dann endlich nach Hause.

 

Da hatte ich also nun mein Auto, meinen Mercedes 190 E 2.0.

Aber ist euch Lesern eigentlich aufgefallen, dass ich, obwohl ich bei meinen Eltern wohne und es auch noch etwas dabei bleibt, diese noch nirgendwo erwähnt habe?

Wieso habe ich den Wagen seit dem 30. Dezember und schreibe erst im Oktober die Blogs darüber?

Was es mit alldem auf sich hat, erfahrt ihr in der nächsten, ganz besonderen Folge! :)

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Sun Oct 05 21:19:50 CEST 2014    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (26)

Welcher darf's werden?Welcher darf's werden?

Zu allererst muss man klar sagen:

Sämtliche Überlegungen hatten einen eindeutigen Tenor - eigentlich hatten wir ja gar keinen Bedarf an weiteren Autos.

 

Schon der E 320 war ein reiner "Spaßkauf" - der Schwarze fristet bei uns das genussvolle Dasein eines reinen Liebhaber- und Schönwetter oder auch Hobbyautos. Dementsprechend wurde er auch kritisch von meiner Mutter beäugt, welche das in das vermeintlich unnötige Auto investierte Geld lieber woanders hinfließen gesehen hätte.

 

Umso mehr spitzte sich die Lage zu, als dann noch Takeshi, der Toyota iQ, in unseren Fuhrpark fand. Wieder fragte meine Mutter, welches Auto denn nun gehen müsse, wobei die Männerfraktion der Familie (bestehend aus meinem Vater und mir) nicht die Notwendigkeit sah, ein Auto zu verkaufen. Die C-Klasse ist eh nichts mehr wert, fährt aber noch sehr anständig und zuverlässig und die beiden 124er fahren eh viel zu gut und sind viel zu praktisch, als dass man einen Verkauf irgendwie rechtfertigen könnte.

 

Und so unterhalten wir hier, von vielen Bekannten ob der "vielen Autos" belächelt (4 für 3 Führerscheine in einer Gegend, wo man ohne Wagen nirgendwo hinkommt...), munter den Fuhrpark weiter.

Auf lange Sicht gesehen waren mal Modernisierungen angepeilt. Fahrzeuge aus dem Land der aufgehenden Sonne sollten die vielleicht mal untergehenden Sterne beerben - aber es bestand kein Druck und Geld war sowieso nicht so richtig da (zumal wir vor eventuellen Kaufinteressenten für einen der W124 derzeit keinen handfesten Verkaufsgrund erklären könnten).

 

Doch um zum Punkt zu kommen:

Kann das alles einen wahren Autofan daran hindern, die einschlägigen Autobörsen mit einem ernst gemeinten Hintergedanken nach Möglichkeiten fürs erste Auto zu durchsuchen?

Die klare Antwort habe ich in meinem letzten Blogartikel schon vorweggenommen: Nein, kann's nicht!

 

Und so sondierte ich den Markt nach irgendwas, was ansatzweise ins Beuteschema passen könnte - dank Hans' Gasthaus, welches ich an dieser Stelle herzlich grüßen möchte, war mein Horizont deutlich geweitet.

Aber kaum klickte ich von einer der großen Opel-, Volvo- oder Ford-Limousine wieder zu einem Mercedes, existierten alle vorherigen Fahrzeuge kaum mehr. Trotz aller erlangten Offenheit schien ich schnell zu wissen, was mich wirklich glücklich machen konnte.

 

Es kamen also noch W124 und W201 infrage und ich suchte nach beiden Autos ohne großen Zwang mehr oder weniger parallel.

Doch irgendwie ging vom kleinen 190er schon früh die größere Anziehungskraft aus. Sein großer Bruder hatte mich früh in puncto Ausstattung versaut - unsere beiden Exemplare haben davon schließlich reichlich und mir würde wahrscheinlich irgendwie was fehlen, wenn ich zumindest nicht einen Teil der Ausstattung auch in meinem Exemplar vorfinden würde. Außerdem: 2 124er-Limousinen im Fuhrpark? Muss auch nicht sein... ;)

 

Der "Baby-Benz" hatte mich erstmalig in seinen Bann gezogen, als wir ihn mal als Leihwagen von unserer Mercedes-Werkstatt bekommen haben. Mehrmals lief ich dann noch in die Garage runter um mir den Kleinen anzuschauen, weil ich einfach irgendwie begeistert von dem Kleinen war.

Natürlich verirrte sich auch mal ein schicker, silberner W124 als 230 E auf meinen "Parkplatz". Mit einer guten Ausstattung (Sportline, die sehr seltene Einzelsitzanlage hinten und ein wenig Elektrik) wusste er zu glänzen, aber mit einem viel zu weit entfernten Standort fiel er eigentlich wieder raus...

 

Eines Tages erblickte ich dann einen Mercedes 190 E 2.3 Avantgarde Azzurro in meiner Suche, welcher zu einem erschwinglichen Preis in meiner Nähe stand. Normalerweise werden diese Modelle zu Recht ziemlich hoch gehandelt, weshalb ich mehr oder weniger auf einen recht dürftigen Zustand eingestellt war.

Nichts desto trotz schrieb ich den Verkäufer an und wir verabredeten uns nach eines Morgens zu einer Besichtigung.

 

Der Azzurro, welcher mein absolutes Lieblings-Sondermodell unter den 190ern darstellt, war allerdings gar nicht so schlimm, wie erwartet. Der relativ junge, sehr freundliche und offene Verkäufer zeigte mir sogar ganz stolz die absolut intakten, weil renovierten Wagenheberaufnahmen des Wagens. Sämtliche Azzurro-Ausstattung (auch die Bordmappe und die originalen Fußmatten) waren vorhanden - das hat mich sehr positiv überrascht.

Dennoch hatte der Wagen natürlich ein paar Macken, welche schnell erklärt wären:

1.) Das Schaltgetriebe!

2.) Zu wenig Historie (der Vorbesitzer hat sich das Fahrzeug aus Jux gekauft, ist damit 500 Km innerhalb eines halben Jahres gefahren und wusste dementsprechend nichts über das Auto), ein getauschter Tacho (echter Km-Stand "irgendwas" um die 350 000) und naja - generell stimmte eben das Bauchgefühl auch aufgrund einiger abenteuerlicher Reparaturversuche eigentlich überhaupt nicht.

So war ich froh, als der Wagen dann auf ein Mal aus dem Internet verschwunden war. Ich schrieb dem Verkäufer noch eine kurze Nachricht und er teilte mir mit, dass ihn jemand angeschaut und direkt bar bezahlt hat - gut so!

 

Ganz unbeschwert konnte ich also weitersuchen und sehen, was der Markt noch so hergibt.

Und wie es dann so ist: Ich fand nichts mehr, aber irgendwie kam mir dann ein Auto zugerollt! :)

 

Ein guter Freund hier auf MT kaufte sich nämlich einen 190 E 2.0 als Übergangswagen, welcher zunächst einen R129 SL 320 beerbte.

Er war war auf der Suche nach einem 124er T-Modell, weil dieses sein erstes Auto war und mit der Zeit natürlich schlauer war, was ihn zu dem Schluss "Ein T-Modell verkauft man nicht." kommen ließ.

Leider denken viele T-Modell-Besitzer so, weshalb sich die Suche noch ziehen sollte und ein nahtloser Übergang zwischen SL und dem S124 nicht möglich war.

 

Irgendwann wars aber dann soweit - ein 300 TE war gefunden und der Baby-Benz sollte weg.

Ich beobachtete das Ganze gerne und bedächtig, habe ich vom Verkäufer bereits ein klassisches Mercedes-Radio gekauft und war damit hochzufrieden.

Ich sagte mir, eigentlich brauche ich den Wagen nicht und wofür überhaupt.

Aber es half alles nichts - der PN-Verkehr wurde intensiver, mir wurden preislich exklusive Konditionen gewährt und ich verguckte mich mehr und mehr in den Wagen.

 

Und irgendwann begann dann die vielleicht waghalsigste Aktion meines noch kurzen Lebens - lest es in der nächsten Folge! :)

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Sat Sep 27 20:00:01 CEST 2014    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (22)

Mobile-Suche - Was gebe ich ein?Mobile-Suche - Was gebe ich ein?

Zu Beginn einer jeden Autosuche stellt man sich natürlich immer die gleiche Frage:

Welches Auto, das ich mir leisten könnte, erfüllt den größten Teil meiner Anforderungen und schafft es dabei, mir Spaß zu bereiten und mich einfach glücklich zu machen?

 

Oftmals gar nicht so leicht zu beantworten.

Meistens hilft hier das Ausschlussverfahren - so wars auch eigentlich bei mir. ;)

 

 

 

 

Das Budget konnte ich damals gar nicht konkret nennen, aber im Endeffekt lief alles auf einen eher kleinen vierstelligen Euro-Betrag hinaus.

Dies leitete mich automatisch in die von mir sowieso so gemochte Gattung der Youngtimer. Die Autos der 1980er und 1990er Jahre machen mir irgendwie Spaß, denn die Vielfalt ist groß, die Wagen erzählen einem Geschichten aus ihrem Leben und fahren dabei häufig noch erstaunlich modern.

 

Schnell stellte ich jedoch fest, dass mir kein Kleinwagen ins Haus kommt.

Gewiss haben beispielsweise französische Legenden wie der Peugeot 205 oder der Renault R5 ihren Reiz, ebenso wie der beinahe dröge, aber beständige Wolfsburger Dauerbrenner Volkswagen Polo nicht umsonst so erfolgreich ist. Richtig langweilig, dafür aber auch unschlagbar günstig im Unterhalt zeigt sich die japanische Ecke um Toyota Starlet oder auch Mitsubishi Colt.

Für mich war aber schnell klar: Das ist nichts für mich. Ein alter Kleinwagen, naja, vielleicht irgendwann mal aus Jux, aber ziemlich sicher nicht einfach mal so für den Alltag.

 

Im Grunde genommen war ich also schnell in den unendlichen Weiten der (oberen) Mittelklasse gelandet. An dieser Stelle sei klar betont, dass Hans' Gasthaus mit all seinen Stammgästen seit über einem Jahr mittlerweile erfolgreich meinen Horizont erweitert hat und dies weiterhin tut, weshalb ich die dortige Gemeinschaft an dieser Stelle einfach mal herzlich grüßen möchte und sie jedem getrost ans Herz legen kann, wer etwas für ältere Autos übrig hat und sich kultiviert darüber austauschen möchte.

 

So kam es, dass Autos wie der Audi 80 und 100 bei mir auf dem Bildschirm landeten - zwei Baureihen, mit denen ich sowieso schon viel verbinde, weil ich meine "Kleinkindheit" darin verbrachte. Technisch eng verwandt sieht man VW Modelle - gegen den riesigen Quantum wüsste ich wenig einzuwenden.

Ebenso kamen BMW 3er (E36) oder auch 5er (E34) zur Sprache, denn was könnte es passenderes geben, als ein knackiges, robustes, deutsches Fabrikat für einen jungen Autofahrer?

Gerade aus dem zuvor zitierten Gasthaus kommt auch meine Beachtung von Opel. Und als ich dann tatsächlich mal einen Omega A mit 2.6-Liter Reihensechszylinder in freier Wildbahn erblickte, war ich ob der Ausstrahlung des Wagens auch echt beeindruckt.

Ford dagegen fand ich schon immer sympathisch. Sierra, Scorpio oder auch Granada - die großen Limousinen sind verkannte und daher günstige Youngies, welche oftmals besser fahren, als man es von ihnen erwarten würde.

Auf der von mir ebenfalls geschätzten Komfortschiene rollen dafür die französischen Vertreter von Citroen, Peugeot und Renault. Einen kürzeren Weg, sich bei meinen französischen Nachbarn beliebt zu machen, könnte es nicht geben - zumal die Einkaufs- und Teilepreise für die häufig plüschigen Limousinen auch reizvoll sein können.

Weiter geht es gen Fernost zu den japanischen Qualitätsfanatikern. Ob der Qualitätsprimus Honda Accord, amerikanisch angehauchte Mazda-Modelle wie den 929, die Xedos-Baureihe oder Mister Zuverlässigkeit, den 626, die traditionell mit feinster Technik ausgestattete Subaru-Varianten oder auch den schicken Toyota Camry - die Vielfalt an mehr als brauchbaren Autos ist groß, und da habe ich Mitsubishi doch ganz unterschlagen.

Nicht minder interessant sind die Nordlichter aus Schweden. Saab-Modelle sind seit jeher charakterstark, ihre Volvo-Pendants der 7er-, 8er- und 9er-Baureihe praktisch, robust und kantig bis zum Umfallen.

 

Sicherlich stieß ich bei meiner Suche auch auf viele andere eigentlich sehr interessante und beachtenswerte Autos, doch sie hatten alle etwas gemein:

Sobald sich irgendwo ein Mercedes W124 oder W201 dazwischengeschoben hat, waren sie wie ausgeblendet.

Jeder wird wohl dieses "Das ist es!"-Gefühl kennen und eben dies stellte sich sehr häufig ein, sobald ich mich durch Bilder der beiden alten Sterne klickte oder mich sogar in einen unserer 124er setzte.

 

Und so hatte sich relativ schnell herauskristallisiert, was es denn werden müsste, sofern ich überhaupt ein Auto kaufen sollte - denn Eile war ja nicht geboten.

 

Es gibt dennoch wenige Gründe für einen Autofan, von den bekannten Internetplattformen und -Marktplätzen Abstand zu nehmen.

Weshalb ich jedoch vom W124 wegkam und wie sich meine Suche gestaltete, wird in der nächsten Folge erzählt. :)

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Mon Sep 22 17:50:07 CEST 2014    |    el lucero orgulloso    |    Kommentare (33)

FriedrichFriedrich

Hallo...

 

...und herzlich Willkommen bei "Friedrichs Geschichten"! :)

 

In diesem Blog dreht sich alles um eine Baureihe und vieles um einen konkreten Wagen, nämlich meinen Mercedes-Benz 190 E 2.0, welchen ich Friedrich getauft habe. Der Sternenträger mit der markeninternen Bezeichnung "W201" ist mein erstes Auto, was etwas ganz Besonderes für einen leidenschaftlichen Autoliebhaber (wie mich) ist.

 

 

 

 

Wer mich kennt, weiß, dass ich großer Fan von Youngtimern bin, wobei ich nicht verbergen kann, dass die Modelle W124 und W201 besondere Emotionen in mir wecken und ich in ihnen gewissermaßen den Zenith der Sindelfingener Autobaukunst sehe.

Umso stolzer macht es mich, dass ich mir meinen eigenen "Baby-Benz" gegönnt habe.

 

Ich würde mich freuen, wenn viele Leser den Weg von meinem Auto und mir hier begleiten würden. Von Geschichten wie dem Autokauf und dem ganzen Drumherum über Reparaturanleitungen und Wartungsmaßnahmen sowie allgemeine Informationen zum 190er bis hin zu allen möglichen gemeinsamen Erlebnissen wird man in diesem Blog (hoffentlich;)) alles zu lesen bekommen.:)

 

 

Viele Grüße

el lucero und sein "Friedrich"


Friedrichs Fahrer

el lucero orgulloso el lucero orgulloso

Unaussprechlicher


 

Friedrichs Grußwort

Hallo...

...und herzlich Willkommen bei Friedrichs Geschichten. :)

 

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