Thu Jun 09 09:54:49 CEST 2016 | Gany22 | Kommentare (0) | Stichworte: 4 (6J), Ibiza, Seat
Der Bericht sollte eigentlich deutlich früher kommen (Dezember/Januar), leider ging bei mir um Weihnachten alles drunter und drüber und jetzt erst nach dem Jobwechsel habe ich wieder Lust gehabt mir den Text vor zu nehmen. Hoffentlich schaffe ich
Vor genau 17 Tagen bekam ich den Anruf, dass ich beim Gewinnspiel für den Test des Seat Ibiza Cupra in Barcelona gewonnen hatte. Ich habe mich natürlich riesig gefreut und auch etwas überrascht, habe ich doch nicht mit einem Anruf bzw. Gewinn gerechnet. Erst kurz darauf habe ich es langsam realisiert und wäre am liebsten wie ein kleines Kind herumgehüpft, was allerdings an meinem Arbeitsplatz, in einem Ingenieurbüro eher komisch gekommen wäre.
15 Tage später saß ich im Flieger, gespannt was auf mich zu kommt, das komplette Programm im Rucksack und der festen Überzeugung ich bin der Einzigste der von München aus fliegt. Zumindestens wurde mir das so per PN von Motor-Talk gesagt, denn schon bald sollte sich herausstellen, dass ich bereits von Gewinnern umgeben war, dass nur nicht wusste. Denn die Meisten sind anscheinend nach München geflogen um von dort weiter nach Barcelona zu reisen. Im Endeffekt war das irgendwie lustig, hat aber auch gezeigt, dass hier und da ein wenig mehr Kommunikation vielleicht nicht geschadet hätte, auch von meiner Seite aus. Ende des Lieds war, dass wir dann mit dem Bus zum ersten Kennenlern-Essen gefahren wurden und uns schon mal etwas beschnuppern konnten, Small-Talk eben.
Vor Ort am Esstisch war ich dann zufällig umgeben vom Seat-Eventmanager, Rennfahrer und haufenweise gutem Essen! Das war lecker und interessant, konnte man doch Vieles über so einige Starke Boliden erfahren, das fehldende Frühstück nachholen und weitere nette Motor-Talker kennenlernen! Mitunter dabei war rs5berlin, welcher mich später in der Ampelchallange knapp schlagen sollte! Herzlichen Glühstrumpf nochmal an dich!
Etwa 2 Stunden später ging es dann weiter mit dem Bus zum Seat-Werk, in diesem bekamen wir dann eine große Führung durch zwei Produktionshallen des Stammwerks in Martorell, wo wir leider keine Bilder machen durften. Da ich ein paar Monate Fertigungstechnik studiert hatte, war das durchaus interessant, denn wann sieht man schon mal High-Tech-Roboter in Präzisionsarbeit und High-Speed Karosserien fertigen, zusammenschweißen, kleben und prüfen? - Im Grunde nie, außer man muss selbst in so einer Fabrik arbeiten, was ich natürlich nicht gerade als Lebensziel in meinem Kopf habe. Leider hat es auch sehr gut gezeigt, wo ein großes Problem heutiger Autos liegt, vieles wird geklebt und es gibt sehr viele Falzen. Der Kleber hält laut unserer "Guide" (Führerin) für die Lebenszeit eines Autos. Wie hoch diese ist, in unserer Wegwerfgesellschaft zu der wir immer mehr werden, habe ich leider nicht gefragt (Die Schätzung von uns Besuchern lag bei guten 7 Jahren). Mein Tipp lautet allerdings, sehr viel mehr wie 10 Jahre durften das nicht sein und die Erhaltung bis ins Oldtimerleben bei so einem Fahrzeug wird sich sicherlich nicht als einfach gestalten. Im zweiten Teil der Führung ging es um die Fließbandfertigung, angefangen von der Hochzeit (das Vereinen von Karosserie und Fahrwerk) über das Anbauen und Einbauen von allem Weiteren (Reifen, Sitze, Innenausstattung, Sonderausstattung, Stoßstangen, Licht-/Kühlelement. Hier war dann zu sehen wie die heutige Produktion vereinfacht wird. Viele Bauteile sind zu einem großen Teil verbunden und werden nur noch angebaut, dass hat den Vorteil einer einfachen Fertigung, in der Praxis aber den Nachteil, dass man kaum noch einzelne Teile einfach tauschen kann. Man muss zum Hersteller und sich teuere komplette Ersatzteile kaufen und einbauen lassen. Ich habe z.B. nur gesehen, dass der Scheinwerfer komplett in die Front integriert war, samt Lüfter und Klimakondensator/Wärmetauscher. Das sah aus wie ein riesiges Teil. Es bleibt nur zu hoffen, dass man den Scheinwerfer oder Klimakondensator selbst noch tauschen kann ohne mehrere Stunden Arbeitsaufwand und Spezialwerkzeug. Im schlimmsten Falle wird man das Teil gar nicht mehr entnehmen können ohne Zerstörung von Plastikhalterungen/Verstrebungen, aus Welchen der Weichmacher sich verflüchtigt hat. Hoffentlich haben wir bis dahin alle 3D-Drucker und bauen die Teile selbst nach, denn der Gang zur Markenwerkstatt wird sicherlich nicht der Günstigste.
Kurz darauf fand die Übergabe der Fahrzeuge statt, hier muss ich ehrlich gleich sagen, ich bin sehr enttäuscht gewesen, denn ich durfte den Wagen nicht einmal im normalen Straßenverkehr bewegen. Was kann ich also sagen? - Kleinwägen sind ausgesprochen erwachsen geworden, sie bieten heute, dass was der Golf/die Kompaktklasse vor 15-20 Jahren bot. Platz, Komfort und Alltagstauglichkeit für max. 4 Personen. So viel erwartete ich und genau so viel hat der Wagen dann erfüllt. Was kann der Seat Ibiza also besonders? - Er hat jetzt den 1.8 Liter starken Turbomotor, mit 192PS eine gute Leistung und zieht sehr flott an, sobald der Turbo anspringt (320Nm zw. 1450-4200rpm und 141kW zw. 4300-6200rpm) geht der Wagen seehr flott vorwärts. Kein Zweifel, mein BMW 325i hätte hier das nachsehen, was aber vor allem an dem Gewichtsvorteil von gut 300kg liegt. Klanglich ist der Cupra von Innen sehr angenehm, Soundgenerator sei Dank. Mit offenen Fenstern klingt es dann plötzlich ausgesprochen ernüchternd, klar, jetzt wird der Soundgenerator übertönt und da will es einfach nicht zusammenpassen, von Außen/Hinten klingt er dagegen schon wieder recht knackig. Im Gesamten also ein stimmiger Cupra, auch wenn ich dieses Möchtegern Gedöns als Soundgenerator blöd finde, es lässt einen mehr Erwarten, als man bekommt wenn man dann die Fenster auf macht. Etwas enttäuschend finde ich die Farbauswahl, bis auf das schöne Rot finde ich keine sportlich-coolen Cupra-Farben. Was ist denn mit dem Lima-Grün? Oder dem Alor-Blau? Naja, egal, kaufen würde ich ihn mir trotzdem nicht nach dem Wochenende, auch wenn Seat wirklich die Chance hatte, denn in meinem geplanten Budget von etwa 20t € für den nächsten Wagen liegt er.
Abends gab es dann ein unglaublich leckeres Abendessen, vor dem ich noch mit ein paar Anderen einen kleinen Ausflug entlang dem Strand machte. Das Hotel war auch der Hammer, auch wenn wir dort kaum die Zeit wegen dem fetten Programm genießen konnten. Gerne hätte ich mich dort nochmal genauer umgesehen, denn 5 Sterne sind eigentlich, obwohl ich mir es durchaus ein paar Tage leisten könnte, mir einfach zu teuer dafür, dass ich lieber unterwegs bin und dort nur schlafe.
Wie es am nächsten Morgen weiter ging, kommt im Teil 2, den ich hoffentlich auch bald veröffentlichen werde.
(Die Galerie werde ich auch noch, sobald ich dazu komme bzw. gutes Internet dafür habe). |
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