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Mon Jul 25 16:21:55 CEST 2011    |    gttom    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Event Groß Dölln, Golf, GTI, gti35fahraktion, GTI Edition 35, VW

Hallo Motor-Talker,

endlich ist es an der Zeit, das auch mein erster Blogbeitrag hier in der MT-community veröffentlicht wird.


Was könnte da ein schönerer Grund sein als über den stärksten Serien-GTI aller Zeiten zu berichten...

.... dem VW Golf GTI ED 35 ....

 

 

 

Ich kann es gar nicht mehr genau datieren wann ich an dem von motor-talk iniziierten Gewinnspiel teilgenommen habe. Ich weis nur, das ich als Teilnahmebedingung angegeben hatte, das ich den neuen GTI ED 35 bis an seine Grenzen testen möchte ... das ich dies genau so erleben durfte - dazu später.

 

So ziemlich eine Woche vor dem Event bekam ich einen Anruf, welchem ich nicht allzu viel Glauben schenken wollte. Man wird schließlich mit vielen Spam-Mails und Werbeanrufen heutzutage überfordert und verliert schnell die Orientierung für das Reale. Die von Volkswagen versendetet e-mail, einen Tag später, bestätigte jedoch den Gewinn mit dem neuen ED 35 fahren zu dürfen.

 

Nun fahren mit einem GTI kann man auch beim freundlichen VW Händler um die Ecke - wenn man dem aber einen Satz 18 Zoll Reifen ruiniert, nach nur 90 gefahrenen Kilometern und nebenbei 25 Liter Ultimate verbraucht, dann fände der das bestimmt nicht so prickelnd:D

 

Es kam der Tag der Tage... mit einigen anderen Gewinneren im Vorfeld abgesprochen, bildeten wir eine kleine Fahrkolonne auf dem Weg in das Hotel Döllnsee-Schorfheide bei Templin. Es war ein regnerischer Freitag und die Strassen rund um Berlin hoffnungslos überfüllt. Meinen eigenen GTI konnte ich daher nicht ansatzweise geniessen wie ich es mir gewünscht hätte:( Positiver nebeneffekt war jedoch der Verbrauch meines GTI ... nur 7,1 liter/100km (der GTD von Amok83, ebenfalls in der Kolonne, hatte übrigens einen Durchschnittsverbrauch von 5,6 liter/100km - ein netter Vergleich wie ich finde)

 

Im Hotel angekommen, eingecheckt, von den netten Mitarbeitern von Motor-Talk und Volkswagen in Empfang genommen, gab es auch gleich das Versprochene Geschenk, ein tolles Eventshirt, überreicht.

Nach dem Abendessen, wurde der GTI ED 35 in einer Art Hörsaal präsentiert. Dort stand ein firesparkroter ED 35 mit der aus dem Verkaufsprospekt und dem Promovideo bekannten Wolfsburger Kennung: WOB-GO 35 - übrigens handelt es sich hierbei um den ersten noch handgefertigten ED 35.

 

Volkswagen-PromoVideo GTI ED 35

 

Es folgten die üblichen Benzingespräche mit den GTI Verantwortlichen von Volkswagen, welche in einer gemütlich-geselligen Runde am Abend ihren Ausklang fanden.

 

Tag 2 - das Event Fahren mit dem GTI ED 35

 

Nach dem Frühstück, dem Auschecken aus dem Hotel und dem Transfer zum Driving-Center Groß Dölln mit den eigenen Fahrzeugen, begann die eigentliche Veranstaltung...

 

In einem, von der Volkswagen Driving Experience angemieteten, ehemaligen russischen Mig-Shelter gab es erst einmal eine kleine technische Exkursion zum Thema Fahrsicherheit. Der Instruktor erzählte etwas von Reifenhaftung unter verschiedenen Bedingungen, die physikalische Wirkung des Kamschen Kreises und Bremsen bei verschiedenen Geschwindigkeiten.

 

Gestärkt mit diesen Informationen ging es an die Autos. Alexander (Amok83) und ich teilten uns einen schicken schwarzen GTI 35 - zum erstaunen waren dies alles Neuwagen mit gerade einmal ca 20km auf dem Tacho. Nun dann VW muss es wissen ... so Sachen was das Einfahren von Motoren anbelangt.

 

Unser GTI 35 war übrigens wie so ziemlich alle GTI fast voll ausgestattet. Das heißt: Leder, großes Navi RNS 510, DCC, Einparkautomatik, Dynaudio-Sound, Schiebedach, MFL usw. ... Listenpreis um die 40tsd Euro:eek:

 

Zum Übungsprogramm gehörten neben Bremsen, Slalom, Ausweichen auch das Spiel "Hasenjagd" und am Nachmittag konnten wir endlich auf einen kurvenreichen Rundkurs.

 

Die Fahrprogramme im Detail

 

Zum Bremsen braucht man eigentlich nicht viel erwähnen, ausser das der GTI 35 - übrigens ausgerüstet mit der Bremsanlage des normalen GTI - einfach eine tolle Bremsperformance bietet. Zuerst aus 60km/h, dann aus 80km/ dann 100km/ und schließlich 100km/h mit Hände weg vom Lenkrad. Der GTI verzögerte jedesmal sehr robust und ziemlich kurz. Die Physik konnte er natürlich nicht austricksen - stand der Wagen aus 60km/h noch nach guten 10 bis 12 m Bremsweg, benötigte man bei 100km/h schlichtweg schon um die 35m. Doppelte Geschwinigkeit bedeutet eben grob den vierfachen Bremsweg;)

 

Es folgte der Slalom: sprich das Umfahren von Kegeln in einem bestimmten Abstand. Dabei war natürlich eine richtige Sitzposition hinter dem Lenkrad das A. und O. ! Wer hier nicht die viertel vor drei Haltung am Lenkrad praktizierte und aus alter Gewohnheit beim Fahren mit der zweiten Hand nachgreifen wollte (Tellerwäscher-methode), bekam den GTI spätestens ab der 3. Pylone nicht mehr unter Kontrolle. Natürlich flogen hier einige Pylone von der Piste, denn ab Tempo 65 bis 70 war es definitiv vorbei mit Lustig. Dieses Tempo würde freiwillig im Strassenverkehr kein Mensch fahren bei solch kurzen Richtungswechsel - zeigt aber eindeutig die Sicherheitsreserven des guten GTI Fahrwerks auf. ESP hatte hier sicherlich einiges dazu beigetragen, das die Autos sicher in der Spur blieben.

Dazu fällt mir gerade auf, das ESP-Systeme früherer Generationen (Golf IV) noch sehr rigoros eingegriffen hatten und somit ein sportliches Fahren nicht wirklich zuließen. Der aktuelle Golf (und vermutlich im Besonderen die Sportmodelle) hat ein sehr feinfühlig abgestimmtes ESP, welches niemals das Gefühl der technischen Bevormundung vermittelt hatte. Der Wunsch nach dem Abschalten dieses Systems (was im ED 35 bekanntermaßen möglich ist) kam, zumindest bei mir, nie auf.

 

Danach das Ausweichen: aka Elchtest. Wir fuhren mit den GTI wieder zuerst mit 60, dann mit 80 und 100km/ und anschließend mit 110km/h auf eine Pylonenreihe zu, welche links oder rechts umfahren werden musste. Dabei sollte eine Vollbremsung im Vorfeld eingeleitet, das Fahrzeug gebremst um das Hindernis herum gelenkt und schließlich wieder auf die ursprüngliche Fahrbahn zurück befördert werden.

Mit 60 und 80km/h ist das alles kein Problem - bei 100km/h jedoch schon grenzwertig und bei 110km/h hob sogar das kurveninnere Hinterrad ab. Es ist auch hier wieder lobenswert die Fahrperformance des GTI Fahrwerks positiv zu erwähnen. Übrigens hatten wir während der gesamten Veranstaltung das DCC auf den Sport-Modus aktiviert.

 

Beim Spiel Hasenjagd kamen die Elemente des Bremsens und des Slalom zur Wirkung. Zwei Fahrzeuge starteten in einem Ovalkreis, versetzt um eine halbe Kreislänge, gegeneinander. Wer nun als erster zwei Runden absolviert hatte und über die Ziellinie fuhr, gewann das kleine Duell. - So einfach war das.

Jedoch machte sich hier insbesondere überschäumende Kurvendynamik besonders negativ bemerkbar. Denn der jenige, der zuviel Tempo mit in die Kurve nahm, verlor diese Energie über das für frontgetriebene Fahrzeuge bekannte untersteuern.

 

 

Nach der Mittagspause ging es dann endlich auf die Piste ... sprich fahren mit dem GTI ED 35 auf einem Rundkurs.

 

Unser Instruktor fuhr in einem Rocco R DSG vorneweg und wir brav hinterher. In der ersten Runde wurden per Funk die Elemente der Ideallinie erläutert - sprich Bremspunkte, Einlenkpunkte, erneutes Beschleunigen. Nach dieser Einführungsrunde wurde sogleich das Tempo recht straff erhöht. Der GTI (ich hatte hier einen Handschalter zur Verfügung) wurde fast ausschließlich im 2. und 3. Gang oberhalb 5.000/min bewegt. Auf der langen Geraden kurzzeitig auch der 4. Gang - immerhin knapp 175km/h schnell:cool:

Hier erlebte ich den GTI in einer für mich beeindruckenden Performance, kann man doch den eigenen Wagen im öffentlichen Strassenverkehr nicht einmal ansatzweise so bewegen. Schnelle Wechselkurven mit vorherigem Anbremsen, einlenken, das Heck schön einschwenken, im Scheitelpunkt der Kurve das Fahrzeug mit dem Gaspedal wieder gerade ziehen und auf die nächste Kurve zu fliegen. Der GTI hatte dabei immer ein super berechenbares Gefühl in der Lenkung und im Popometer - nie hätte ich dies von einem Serienfahrzeug so erwartet! Auf welligen Kurven, gespickt mit Curbs, konnte man wunderbar die Haftreibung der 18Zoll 225´er Continental Sport Contact Reifen ausreizen. Immer begleitet von einem leichten driften über die Reifen und dem technischen nachregeln des ESP. Möglicherweise wäre das Fahren ohne ESP lustiger geworden, gleichwohl hätte ich gewettet, das der ein oder andere Fahrer seinen GTI von der Piste hätte abfliegen lassen.

 

Zum Fahrerwechsel nach 6 Runden, konstatierte ich ein extremes Qualmen der Bremse - wir hatten also den GTI bereits ordentlich gefordert. Auch hatten die Reifen eine wohlige Oberflächenwärme und klebten recht stark (kenne ich so eigentlich nur vom Motorrad:D). Dann durfte mein Beifahrer Alexander an die Reihe und ebenfalls 6 Runden absolvieren.

Auf dem Beifahrersitz bekommt man dabei ein gänzlich anderes Feeling vom Fahren unter solchen sportlichen Bedingungen wie noch eben auf dem Fahrersitz selber. Das Vertrauen in die Künste des Fahrers und der Technik des Fahrzeuges sind jedoch sehr groß gewesen, so dass ich ausreichend Zeit hatte die Kamera auszupacken.

 

So noch schön tapfer durchhalten liebe Leser...

 

Es folgte im Programm das sogenannte Stop and Go: hier sollte man gegen einen anderen GTI im Duellsprint eine definierte Vollbremsung mit Punktlandung in einer Pylonengasse absolvieren. Dabei gewann nicht derjenige, der schneller beschleunigte sondern derjenige, der sein Fahrzeug mit der B-Säule auf Höhe des mittleren Pylonen (von insgesamt 3 Stück) so genau wie möglich als erster zum Stehen brachte. Bei dieser Übung konnte man auch eindrucksvoll die Getriebearten Handschaltung und DSG miteinander vergleichen. In der Regel beschleunigte der DSG´ler den Handschalter aus. Einige von uns waren jedoch so versiert mit ihrem Handschalter, das sie den DSG Kontrahenten vom Start weg ausbeschleunigt hatten - Drehzahl auf 4000/min, ersten Gang rein und Kupplung fliegen lassen. Genauso arbeitet ja bekanntermassen auch die Launch-Control des DSG.

 

Als letzter Programmpunkt folgte nun die kleine Abschlussübung. Hier wurde ein Hindernisparcours aufgebaut mit den Elementen des Ausweichens unter Vollbremsung, dem Slalom und anschließender definierter Zielbremsung in einer Pylonengasse. Wer einen Pylonen umfuhr bekam 10 Starfsekunden - was übrigens nur einem der Testteilnehmer passierte. Gewinner war der , der nach Stoppuhr die kürzestet Zeit fuhr. Mit 27,20 sec hatte ich immerhin den 3.Platz belegt, wofür ich von der Volskwagen-driving-experience noch einen kleinen Preis ausgehändigt bekam.

 

 

 

Zum Abschluss des Tages das Sahnehäubchen: fahren im GTI W12 650 (PS). Wer dieses Fahrzeug nicht kennt, hat den GTI Virus nicht inhaliert:D Die technischen Daten dieses Fahrzeuges lassen so manchen Supersportwagenbesitzer vor Neid grün anlaufen. W12 Motor aus dem Bentley Continental, Getriebe vom Phaeton, Bremse vom Lamborghini Gallardo und eine Optik zum dahinschmelzen. Der Sound dieses Aggregats war einerseits erfurchteinflössend und gleichzeitig total lässig. Mit diesem Fahrzeug durften wir jeder noch eine kleine Schnupperrunde auf dem Beifahrersitz miterleben. Das Feeling in diesem Fahrzeug mitgefahren zu sein, ist dermassen elitär - ist doch bekannt, das der Kreis der Personen die dies Erleben durften äusserst klein ist.

 

Mein Fazit:

 

Das Event war einfach nur total der Hammer. Der Gewinnwert dürfte sich auf ca. 600 Euro bewegt haben. Denn immerhin bietet die Volkswagen-driving-experience solche Kurse auch im Kundenprogramm an. Dank auch hier noch einmal an die drei Gastgeber:

 

motor-talk.de

Volkswagen AG

Volkswagen-driving-experience

 

... es war einmalig mit Euch:)

 

 

Aus meiner Vergleichsperspektive GTI VI vs. GTI 35 kann ich eindeutig das Resumee ziehen, das der ED sich sportlich gesehen lohnt. Der Motor des ED geht subjektiv einfach bissiger von der Hand. Dort wo der "kleine" GTI einfach flüssig und schnell beschleunigt, setzt der ED immer noch das kleine Quäntchen sportlicher Explosivität obendrauf. Da mein GTI jedoch leistungsgesteigert ist, habe ich hier keinen nennenswerten Unterschied feststellen können.

Auch hat der ED 35 den akustisch schöneren Sound. Das bollern der Auspuffanlage und der Sound im Innenraum sind einfach noch einmal dumpfer und präsenter. Das muss man auch mögen können - meine Meinung ist jedoch, wer diesen Sound nicht mag soll die Finger vom GTI lassen und sich einen Passat kaufen.

Von den Ausstattungsunterschieden fiel mir insbesondere der Sitzbezug "Favo" mit Teillederoptik positiv auf. Das Wabendesign auf den mit Stoff bezogenen Sitzflächen und der Rückenlehne ist einfach noch GTI-origineller als es die Jackysitzbezüge sind. (Leder finde ich im GTI deplatziert - ist aber meine Meinung) Dazu gesellten sich die "35" Schriftzüge auf den Kotflügeln, die Klavierlackfrontspoilerlippe vorn, die sehr schicken schwarzen Aussenspiegel, der Golfball am Schalthebel, die Einstiegsleisten und natürlich die 18 Zoll Watkins Glen Felgen.

 

Vom Preis gesehen sind die knapp 3000 euro mehr ggü dem normal GTI insofern gerechtfertigt, weil der Eddy bereits Xenon und 18 Zoll als Serienumfang mitbringt - und natürlich die 25 PS Mehrleistung.

 

Leider ist für mich ein Tausch des GTI gegen einen Edition 35 keine Option, da der Wertverlust am noch 10 Monate jungen eigenen GTI zu groß wäre. Stünde ich jedoch jetzt erst vor der Kaufentscheidung zum neuen Auto, es wäre der ED 35 geworden - garantiert;)

 

Fotos folgen noch...

 

Viele Grüße an alle die am Event teilgenommen haben!!!

 

 

 


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