Mon Jan 29 19:05:20 CET 2018 | Gudolf | Kommentare (0) | Stichworte: Auto verkaufen, C-Klasse, Export, Rost, S202, W202
2010 begann die Suche nach einem Nachfahren für den betagten Golf - wer über die Zeit wenig reparieren muss, bei dem kommts dann auf einmal. Über Motor-Talk kam ich an eine schöne C-Klasse (S202) - war sie beim Kauf 2011 noch rostfrei, sollte sie das beim Verkauf nun bei weitem nicht sein.
Im Februar 2016 kaufte ich für meine Pendelei (Fernbeziehung über rund 300km/Weg) einen S210 (E-Klasse-T-Modell) mit Dieselmotor. Die C-Klasse würde der Frau als Fahrzeug bei ihr vor Ort auf dem Lande dienen und deswegen nur noch wenige KM pro Jahr fahren. Leider war sie schon an einigen Stellen mit Rost befallen, insbesondere von unten. Bei der HU im November 2016 kam ich noch durch. Da sie nur als Zweitwagen herhalten sollte, sollte sie keine riesen Reperaturkosten verschlingen und als fahrender Rosthaufen war die nächste HU 2018 in sehr weiter Ferne - große Investitionen lohnten sich auch deswegen schon nicht. Ich habe mich dann bei warmem Wetter im Frühjahr hingesetzt und die Bremse gemacht (auf deren Verschleißgrad wurde bei der HU im November zuvor verwiesen) - besser gesagt: Ich habe die Bremse demontiert und das Auto aufgebockt stehen gelassen.^^ Der Bremssattelhalter wollte nicht mehr montiert werden. Der Versuch einen neuen zu kaufen zog sich über Wochen hin und ....... scheiterte. Einen Gebrauchten zu besorgen ..... scheiterte. Dann doch Überholen. Das ging. Nach dem ich aber dann das Auto wieder mit frischer Bremse auf seine vier Räder gestellt habe, fing die Karre von vorne an wild zu poltern, außerdem knackte das Auto wieder bei der ersten starken Bremsung auf der Fahrt. Da stand ich nun - eine Diagnose war für mich nicht ohne weiteres möglich. Das Poltern könnte vielleicht die Stabi-Lager oder aber auch die Querlenker sein - aber das Knacken? Ich hatte keine Lust mehr das rauszufinden. Die Kupplung schwächelte auch schon etwas. Das sah doch nach riesen Reparaturkosten am Horizont aus. Also lieber jetzt ein Ende, als in 1 1/2 Jahren und bis dahin noch Unsummen für 10tkm im Jahr bezahlen.
Ich wohne in Berlin. Da hab ich ihn kurz vor den Sommerferien mit hingenommen. In der Hoffnung der laufende Motor, die funktionierende Klimaanlage und auch so die ganz akzeptable Ausstattung würde mir fix einen vernünftigen Preis bei den Exporteuren bringen, wollte ich ihn vor dem Sommerurlaub dort "schnell mal eben" verkaufen. Fotos gemacht, Anzeige erstellt, 950VB aufgerufen - das Telefon klingelt .... nicht.
Eine Kollegin erzählt mir, dass ihr Mann gelegentlich mit Exporteuren, die gezielt mit einem afrikanischen Land handeln, zusammen arbeitet. Ich erzählte ihr von meiner C-Klasse, am selben Abend befanden sich die Bilder des Autos bei verschiedenen Importeuren in eben diesem Land. Kombi mit Schaltgetriebe? Zwei Tage Funkstille und dann die Antwort ....... will keiner haben.
OK, wkfda.de wirbt, wenn man sein Auto angibt, nicht mehr mit einem Preis, sondern einer Preisspanne. In diesem Fall 650-1150€, das klingt doch seriöser als früher. 650€ wär nicht schön, aber in Ordnung. Termin gemacht, hingefahren und das Auto vorgestellt (der Urlaub sollte am nächsten Tag starten). Der Typ, der das Auto anschaute, sagte, "der ist ja noch ganz gut in Schuss". Auf Nachfrage rechnete er mit einem Angebot von 600-700€, verwies aber darauf, dass er da keinen Einfluss drauf hatte und die Zentrale da ganz eigene Preise aufruft. Der Preis kam am späteren Abend .... 229€.
Die Kollegin sagte, ich soll ihr die Papiere und Schlüssel geben und in den Urlaub fahren. Wenn sich jemand bei mir melden sollte, würde sie dem das Auto vorstellen und das Ganze abwickeln. Außerdem sei ihr Bruder Autohändler und arbeite mit mehreren Exporteuren zusammen, wenn der aus dem Urlaub wieder käme, zeige sie ihm das Auto. Bei mir meldete sich endlich einer. Ich versuchte die beiden zusammen zu bringen, natürlich kam die Person ...... nicht. Der Bruder der Kollegin war dafür aus dem Urlaub wieder da, holte das Auto zu sich, kontaktierte seine Exporteure und die wollten das Auto natürlich ..... nicht. Er sah aber das Potenzial des Autos und hat mir ihn dann für 400€ abgekauft, abgemeldet, den Rost behandelt und ihn sich auf den Hof gestellt. Wann, wohin und für wie viel er den verkauft hat, weiß ich nicht.
Ich trauer dem 202er heute noch nach. Die 136PS haben durchaus Spaß gemacht, waren auf jeden Fall ausreichend, der Wagen war zuverlässig, die ganze Sonderausstattung hat problemlos bis zum Schluss funktioniert, das Esprit-Fahrwerk lag großartig auf der Straße.
Jetzt wird er wohl irgendwen in Georgien oder sonst wo weit weg glücklich machen. |
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