Sat Apr 08 01:25:16 CEST 2017 | HalbesHaehnchen | Kommentare (15) | Stichworte: 2 (NB), Mazda, MX-5
Hallo,
heute geht es um den Zahnriemenwechsel am Mazda MX5 NA NB und NBFL (1989-2005). Diese Anleitung sollte ziemlich idiotensicher sein, der Motor ist es im übrigen auch (da Freiläufer). Der Zahnriemenwechsel gestaltet sich bei den 1.6er Motoren ziemlich identisch wie bei den 1.9ern. Der Zahnriemenwechsel ist bei allen MX5 von 1989-2005 alle 90.000Km ODER 6 Jahre fällig.
Hier meine bebilderte Anleitung am Beispiel eines 1.9er NBs (andere Modelle können leicht vom gezeigten abweichen):
Benötigtes Werkzeug:
-Ratsche -10er Nuss, 12er Nuss, 14er Nuss, 21er Nuss -Wagenheber -Auffangschale -ggf Schlagschrauber, ggf Verlängerung -Spitzzange -Kreuzschlitzschraubenzieher
1. Motor freilegen.
Zündkabelreihenfolge. Vorsicht: Sie unterscheidet sich von Motorisierung zu Motorisierung- Zündkabel müssen abgezogen werden (ggf ein Foto machen, damit man sie am Ende wieder in der richtigen Reihenfolge anbringen kann)
Die drei Schellen des Luftschlauches sind rot markiert- Der dicke Luftschlauch muss entfernt werden (links und rechts befindet sich jeweils eine Schraubschelle, am dünnen Schlauch befindet sich eine Klemmschelle; rot markiert auf dem Bild)
Die Positionen der Schrauben sind rot markiert- Der große Unterfahrschutz aus Kunststoff muss demontiert werden (dafür braucht man einen Wagenheber, die Schrauben sind auf dem Bild rot markiert)
Stabilisator, bereits abgeschraubt- Der Stabilisator (Stange, die unten vor dem Motor verläuft) muss demontiert werden (zwei 12er Schrauben auf jeder Seite. Siehe Bild)
2. Zentralschraube der Kurbelwellenriemenscheibe öffnen
Zentralschraube der KurbelwellenriemenscheibeDas kann auf verschiedene Weisen geschehen (wichtig ist es, die Schraube schon ein paar Tage vorher mit Rostlöser einzusprühen):
- Mit dem Schlagschrauber (im Auto höchsten Gang einlegen, Handbremse anziehen und los gehts).
- Mit einem langen Hebel (~1m, dafür muss allerdings das Thermostat bzw vor allem dessen Gehäuse ausgebaut werden, auch hier wird wieder der höchste Gang eingelegt und die Handbremse gut angezogen)
- Mit dem Anlasser (einen ~50cm langen Hebel auf die Schraube setzen und mit dem Boden verkeilen, Anlasser kurz betätigen. Hierfür MÜSSEN die Zündkabel ausgesteckt sein, damit der Motor auf keinen Fall anspringen kann). Auf eigene Gefahr, hierbei kann man sich theoretisch seinen Anlasser zerstören.
Die Schraube wird nur gelöst, nicht herausgedreht!
3. Keilriemen entfernen
Die drei Schrauben müssen gelöst werden solange die Riemen noch montiert sind- Als erstes löst man die drei Befestigungsschrauben der Wasserpumpenriemenscheibe (wenn die Riemen abgenommen sind, ist das nur noch schwer möglich). Man löst sie nur, man dreht sie nicht heraus!
Schrauben, die gelöst werden müssen, sind markiertDie versteckte Schraube-Dann nimmt man den Riemen der Servopumpe ab. Hierfür werden als erstes die auf dem Bild rot markierten Schrauben gelöst. Eine versteckt sich hinter der Riemenscheibe, diese muss durch die Schlitze in der Riemenscheibe gelöst werden. Die auf dem Bild grün markierte Schraube muss weit herausgedreht werden. Nun kann man die Servopumpe mit etwas Kraft nach unten drücken und den Riemen abnehmen.
Schrauben, die gelöst werden müssen, sind markiert-Nun nimmt man den Riemen der Lichtmaschine ab. Dafür werden die auf dem Bild rot markierten Schrauben gelöst. Die grün markierte muss wieder weit herausgedreht werden. Nun kann man die Lichtmaschine nach rechts drücken wodurch der Riemen locker wird und sich abnehmen lässt. Jetzt kann auch die Riemenscheibe der Wasserpumpe abgenommen werden, deren 3 Schrauben vorhin gelöst wurden.
4. Ventildeckel entfernen
Schrauben des Ventildeckels-Die Zündspulen müssen vom Ventildeckel losgeschraubt werden (zwei 12er Schrauben hinten am Ventildeckel, auf dem Bild blau markiert) -Der Nockenwellensensor und ein Kabelhalter müssen losgeschraubt werden (grün markiert) -Die 11 Schrauben des Ventildeckels müssen herausgedreht werden (rot markiert)
Nun kann man den Ventildeckel abnehmen.
5. Zahnriemenverkleidungen demontieren
Es gibt insgesamt drei Verkleidungsteile. Obere Zahnriemenverkleidung-Das obere ist mit 4 Schrauben befestigt, diese müssen herausgedreht werden (siehe Bild).
-Das mittlere Verkleidungsteil ist mit einer Schraube befestigt, diese muss herausgedreht werden. -Das untere ist mit 3 Schrauben befestigt, diese müssen herausgedreht werden. Zuvor muss allerdings der Motor noch auf OT gedreht werden (an der Kurbelwellenriemenscheibe finden sich zwei Einkerbungen, die linke davon muss auf OT stehen. Ebenso müssen die Markierungen der Nockenwellenräder mit den Markierungen auf dem Motor fluchten (siehe Bild)) und die Kurbelwellenriemenscheibe abgenommen werden (dafür muss nur die 21er Schraube raus, nicht aber die 4 10er Schrauben in der Riemenscheibe). Markierungen an der Kurbelwellenriemenscheibe müssen so stehen.
Markierungen an den Nockenwellenrädern müssen so stehen. (E auf E, I auf I)
6. Kühlwasser ablassen
Ablassschraube am KühlerAuffangschale unter dem KühlerHierfür dreht man den Verschluss unten am Kühler auf und öffnet den Kühlerdeckel. Auffangbehälter unterstellen!
7. Kühlwasserschläuche lösen und Zahnriemen abnehmen
Die Schläuche müssen an den rot markierten Stellen abgezogen werdenNun werden die auf dem Bild rot markierten Kühlwasserschläuche abgezogen.
Die Spannrolle muss gelöst, die Feder ausgehängt werden.Anschließend wird die Spannrolle des Zahnriemens gelöst (rot markiert) und die Spannfeder ausgehängt (grün markiert).
Nun kann der Zahnriemen abgenommen werden (wenn man allein ist, macht es ggf Sinn die Nockenwellenräder mit Kabelbindern so zu fixieren, dass sie sich nicht drehen können wenn man den Zahnriemen abnimmt...damit sie auf den Markierungen stehen bleiben).
8. Neuen Zahnriemen auflegen
Nun wird der neue Zahnriemen aufgelegt (darauf achten, dass die Markierungen alle korrekt stehen, ggf justieren). Wenn der Zahnriemen aufgelegt ist, montiert man die untere Zahnriemenverkleidung wieder, bringt die Kurbelwellenriemenscheibe wieder an (Anzugsdrehmoment der Schraube: 150NM), hängt die Spannfeder für die Spannrolle wieder ein und dreht den Motor zwei mal von Hand durch. Nun werden die Markierungen nochmal kontrolliert, wenn diese stimmen wird die Spannrolle wieder angezogen (Anzugsdrehmoment der Spannrollen: 45NM).
9. Alles wieder zusammenbauen
-Nun werden die Zahnriemenverkleidungen wieder montiert -Die Kühlwasserschläuche werden wieder angesteckt -Der Ventildeckel wieder drauf geschraubt (Der Nockwenwellensensor wird wieder montiert, die Zündspulen wieder angeschraubt,..)
10. Keilriemen spannen
Wenn am Motor alles, abgesehen von den Keilriemen, wieder montiert ist, kommen diese wieder dran.
Zuerst wird die Riemenscheibe auf der Wasserpumpe wieder montiert (die mit den 3 10er Schrauben, die Schrauben werden jetzt noch nicht fest angezogen).
Die grün markierte Schraube dient zum spannenAnschließend wird der Keilriemen der Lichtmaschine wieder aufgelegt. Die grün markierte Schraube wird nun so lange hineingedreht, bis der Riemen ausreichend gespannt ist (der Riemen sollte an einer Stelle, wo er lange nichts berührt, ohne großen Kraftaufwand mit zwei Fingern um 90° verdrehbar sein). Man spannt den Riemen lieber zu schwach als zu stark. Ein zu stark gespannter Riemen kann auf Dauer die Lager der von ihm angetriebenen Aggregate zerstören. Außerdem ist es einfach einen Riemen nachzuspannen, sollte er durchrutschen Wenn der Riemen gespannt ist, zieht man die auf dem Bild rot markierte Schraube wieder an.
Die grün markierte Schraube dient zum spannenNun wird der Keilriemen der Servopumpe wieder aufgelegt und mit der grün markierten Schraube gespannt. Der Riemen wird genau so stark gespannt wie der andere. Wenn er gespannt ist werden die rot markierten Schrauben wieder angezogen (die versteckte nicht vergessen!).
11. Kühlwasser auffüllen und verbleibende Teile montieren
Nun wird das Kühlwasser wieder aufgefüllt. Zuerst wird der Verschluss unten am Kühler wieder verschlossen, falls noch nicht getan, anschließend wird so lange Kühlwasser in den Kühler gekippt (in den Kühler, nicht in den Ausgleichsbehälter), bis dieser randvoll ist. Nun wird der Ausgleichsbehälter bis zur "Max" Markierung mit Kühlwasser gefüllt. Anschließend wird der Kühlerdeckel geschlossen (der Deckel des Ausgleichbehälters darf gerne offen bleiben). Jetzt wird der Stabilistator, der dicke Luftschlauch und der Unterfahrschutz wieder montiert. Danach, wenn alles wieder montiert ist, keine Teile mehr übrig sind, alle Schrauben fest sitzen, wird der Motor gestartet und so lange laufen gelassen, bis der Kühlerlüfter anspringt (die Heizung steht die ganze Zeit auf volle Pulle!). Da sich höchstwahrscheinlich noch Luft im Kühlsystem befindet, wird der Wasserstand während diesem Probelauf im Ausgleichsbehälter sinken und muss wieder aufgefüllt werden. Auch die nachfolgenden Tage sollte man den Kühlwasserstand im Auge behalten.
Fertig.
Ich übernehme natürlich keine Haftung, sollte jemand seinen Motor kaputt machen, auch wenn das sehr schwierig sein dürfte, da man eigentlich nichts tun kann, was diesen wirklich schädigt (gut, man sollte ihn natürlich nicht ohne den Wasserpumpenkeilriemen oder ohne Kühlwasser laufen lassen )
PS: Wenn man den Zahnriemen wechselt empfiehlt es sich, die Spannrollen des Zahnriemens, die Keilriemen, die Nockenwellensimmerringe und den vorderen Kurbelwellensimmerring gleich mitzutauschen. |
Sat Apr 08 12:42:38 CEST 2017 | Luke-R56
Schöne Anleitung!
Noch eine kleine Ergänzung zum Abschnitt 'Zahnriemen abnehmen': Wenn man die Nockenwellenräder gegeneinander arretiert (wie vom Autor vorgeschlagen), bevor man den alten Zahnriemen abnimmt, kann man sich die OT-Einstellerei komplett sparen. Gerade wenn man alleine ist, ist das nämlich ein ziemlicher Kampf, da die Nockenwellen nicht in den OT-Einstellungen bleiben, wenn man sie loslässt. Dann würde ich aber vorschlagen, mit kleinen Markierungen am Riemen zu arbeiten und natürlich - wie immer - vor dem Zusammenbauen ein paar mal durchzudrehen und die Markierungen zu kontrollieren.
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Sat Apr 08 13:09:56 CEST 2017 | HalbesHaehnchen
Jep, da bin ich voll bei dir!
Bei meinem NB jedoch konnte ich die Nockenwellenräder auf die Markierungen drehen, und sie blieben dann tatsächlich auch auf den Markierungen stehen (bei allen anderen Motoren, bei denen ich das schon gemacht habe, war dem nicht so).
Dazu habe ich dieses Mal zum ersten mal einen Zahnriemen von SKF statt von Contitech genommen, der ließ sich UM WELTEN besser auflegen, bei den Contitech Dingern ist das jedes Mal ein Krampf.
Sun Apr 09 08:45:13 CEST 2017 | Faltenbalg135296
....idiotensicher beschrieben , gute Fotos , da
ist ein Praktiker durch und durch am Werk.
Ich überleg mir auch den nächsten ZR-Wechsel selbst zu erledigen .
.... schöne Felgen hast Du da ! .....
Rainer
Sun Apr 09 13:45:46 CEST 2017 | HalbesHaehnchen
Danke
Da kann man sich problemlos selbst ran trauen, das einzige, was wirklich Probleme machen kann, ist das öffnen der Kurbelwellenschraube. Die sitzt oft sehr fest. Wenn dein Zahnriemen aber immer im vorgegebenen Intervall gewechselt wurde, sollte die nicht all zu festgegammelt sein.
Die Felgen sind halt die originalen NB Felgen Optisch OK (gibt mMn schönere), dafür aber sehr leicht. Und deshalb behalte ich die auch
Mon Apr 10 12:27:47 CEST 2017 | tomato
Dafür sind die Socken grenzwertig.
Mon Apr 10 13:10:20 CEST 2017 | HalbesHaehnchen
Die sind klasse!
Je weniger Profil, desto mehr Spaß auf trockener Straße
Kommen diese Woche aber runter...ich trauere ihnen jetzt schon nach
Mon Apr 10 13:24:47 CEST 2017 | tomato
Nur für den Fall, dass ich die Ironie nicht erkannt habe, aber ich meinte tatsächlich die Socken auf Bild 3 und nicht die Reifen.
Mon Apr 10 14:01:39 CEST 2017 | HalbesHaehnchen
Oh, da hatte ich dich falsch verstanden^^
Die Socken sind aber auch klasse! Es gibt nichts besseres als Omasocken
Thu Oct 24 13:21:40 CEST 2019 | Spurverbreiterung132654
Hallo zusammen,
Ich bin Gera dabei bei meinem NB Bj. 2000 1.6 den Zahnriemen zu wechseln und habe dafür deine Anleitung verwendet. Man kommt prima damit zurecht alles ist sehr gut beschrieben, vielen Dank dafür.
Ich habe einige Fragen hierzu:
1) wenn ich den Zahnriemen drauf habe und versuche nach den Markierungen auszurichten, dann stimmt die Markierung an Der Kurbelwelle und die rechte Nockenwelle (das I zur Markierung) 100% ueber ein, jedoch ist die Markierung beim E um einen halben Zahn versetzt.
Als ich den alten Riemen demontiert habe war die Kurbelwellenmarlierung einen halben Zahn versetzt und der Motor lief damit.
Wie ist das bei euch, treffen die Markierungen 100%, oder sind die teilweise versetzt?
2) Betraegt das Drehmoment der Kurbelwelle wirklich 150NM, ich habe da auch etwas von 120 bis 160 NM im Netz gelesen.
Wäre super nett wenn ihr mir helfen könntet.
Danke und Gruß
Thu Oct 24 13:34:52 CEST 2019 | Luke-R56
Hallo,
Ganz 100%ig passen die Markierungen nie. Solange du weniger als einen Zahn daneben liegst, ist alles gut.
Zum Drehmoment kann ich dir leider nicht weiterhelfen.
Thu Oct 24 15:12:10 CEST 2019 | Spurverbreiterung132654
Hallo,
hier jeweils ein Bild von den Markierungen, meint ihr das pass so?
Danke.
Gruß
Thu Oct 24 15:15:17 CEST 2019 | Spurverbreiterung132654
Hier ein besseres Bild.
Thu Oct 24 20:02:59 CEST 2019 | Spurverbreiterung132654
Hallo,
könnte bitte jemand etwas zu meinen Bildern bzw. den Markierungen sagen.
Tue Jan 19 10:59:37 CET 2021 | Roadmaster
gelöscht
Mon Jul 19 18:29:22 CEST 2021 | MX-5ler
Hallo zusammen,
auch wenn der Artikel schon etwas älter ist, ändert sich nix an einem wichtigen Hinweis:
Das angegebene Drehmoment darf auf keinen Fall bei den ersten NA Modellen von 89- ca.91, welche noch die kurze Kurbelwellennase haben, genommen werden. Schlimmstenfalls dreht die Schraube dann durch oder es gibt Materialermüdung und 200 km nach dem Zahnriemenwechsel hat man den Motorschaden.
Hier darf nur mit max. 112 NM die Kurbelwellenschraube angezogen werden.
Zu erkennen sind die Modelle an den 4 Löchern in der Riemenscheibe.
Grüße
Mx-5ler
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