Mon Jul 19 18:44:32 CEST 2010 | Druckluftschrauber2011 | Kommentare (23) | Stichworte: Arbeit, Damals, früher, Jugend
eier-lkw
Nachdem ich heute 3x auf das Thema Ferienarbeit gestoßen bin dachte ich, ich packe das Thema auch hier einmal an. Meist ist es ja die erste Erfahrung mit Arbeit außerhalb der Sklaverei im Elternhaus.
Ich weiß selber gar nicht mehr ob es zwischen 9. und 10. Klasse oder zwischen 10. und 11. Klasse war, als ich damit angefangen habe. Tätig war ich im KIM . Personen aus der ehemaligen DDR werden jetzt schon wissen was es war und alle andere wissen spätestens jetzt, wieso keine Frauen im Osten Kim hießen
Der Name überdauerte die Wende und auch der abwertende Spitzenname „Hühner-KZs“ blieb. Ich könnte jetzt noch weiter ausholen uns sagen dass praktisch alle älteren Verwandten von mir im Zuge vom PA dort Hühner betreut – und betreut meint umgebracht – haben, lasse es aber.
Wir hatten aber andere Tätigkeiten. So ein Legebetrieb produziert ja reichlich Eier und diese müssen dann auch von A nach B. Dies geschieht ja meist mit Lastkraftwagen und hin und wieder kommt es vor, dass diese einen Unfall haben bzw. stark bremsen müssen. Wenn dies passiert, dann sind nicht immer alle Eier im Eimer sondern eine gewisse Anzahl bleibt intakt. Genau diese Selektion machte damals die gesamte Tätigkeit aus. Wir waren irgendwie 8 Leute und sortierten 6h am Tag Eier aus Pappen, von denen so gut wie keine unbeschadet war. Da es Sommer war und Eigelb, Eiklar ungekühlt unter der freien Sonne nicht gerade einen lieblichen Duft wie nach einem Sommerregen herstellen, roch die ganze Sache doch etwas. Das wir uns gegenseitig „aus versehen“ das ein oder andere faule EI auf die Schuhe fallen ließen, trug wohl nicht gerade zu einer Besserung des Gestanks bei.
Aber trotz dessen war die Arbeit echt cool. Aber das lag, und so ist es wohl bei eigentlich jeder Arbeit, wohl daran, dass wir uns alle Bombe verstanden und durchweg Spaß hatten. Auch wenn die Arbeit an sich eher oll war.
Ansonsten waren meine Ferienarbeiten eher durchschnittlich langweilig auf dem Bau Handlanger sein.
Ganz im Gegensatz zu einem Kumpel der Wohnungen von Messies entkeimt hat Säckeweise gesammelter Kaninchenkot aus einer Wohnung entfernen ist doch noch eine ganze Ecke oller als kaputte Eier!
Wie schaut es bei euch aus? Seid ihr jemals spannenden Tätigkeiten im Sommer nachgegangen? |
Mon Jul 19 20:10:01 CEST 2010 | tino27
Ich kann mich nicht beschweren.
Angefangen hab ich in einer Kfz-Werkstatt. Erst die typischen doofen Aufgaben, also Unkraut ziehen auf dem Schotterplatz, Ölfilter umstapeln, Auto waschen. Dabei hab ich oft den Fliegenschwamm genommen und ordentlich Kratzer in den RAV4 der Chefin gemacht. Später Schrottauto geschlachtet, Luftdruck überprüft, etc.
Später hab ich in einer Rohrbiegerei gearbeitet. War teilweise ziemlich langweilig. 500 U-Stücke zersägen oder paar hundert Rechteckprofile auf Gehrung sägen. Aber auch 6m lange "Haarnadeln" für Wärmetauscher biegen.
Tue Jul 20 00:13:41 CEST 2010 | Antriebswelle238
Ferienarbeit?
Ja.
Das erste Mal war mit 12 Jahren 1965 in einer kleinen ortsansässigen Spedition.
2 Chefs, 1 Sekretärin, der Vertreter (damals nach den Chefs der wichtigste Mann, sorgte schliesslich für Umsatz und fuhr "seiner Verantwortung entsprechend" Ford 20m TS V6) und drei Auslieferungsfahrer, die gleichzeitig die Lagerarbeit übernahmen.
Und ich!
Fahrzeuge: VW Bulli, Opel Blitz Rundhauber, Mercedes L319, Hanomag Kurier, Mercedes 311 und ganz neu direkt vom Aufbauhersteller Hanomag Markant. Ja richtig, so viele Autos und nur drei Fahrer.
Morgens wurden die LKW beladen. Dann ging es auf Tour, im Durchschnitt etwa 300 km pro Tag im sogenannten Güternahverkehr. Bis auf den Hanomag Markant waren die LKW nicht "palettentauglich", wegen zu schwachem Pritschenboden. Sie wurden eh alle von Hand beladen. Kunden waren Lebensmittelläden, Kolonialwarengeschäfte, Gaststätten und Bäckereien. Ladungsicherung sah so aus: die Waren für einen Kunden in die Ecke stapeln, Leinensäcke drüber, nächster Kunde ...
Meistens fuhr ich mit dem Hanomag Markant raus, seltener mit dem Mercedes 311, mit dem das fahren mit der langen Haube durch enge Gassen in Fachwerkhaus-Dörfern durchaus schon mal abenteuerlich werden konnte. Hier war der wendige Hanomag eindeutig im Vorteil, obwohl er durchaus das gleiche Ladevolumen wie der grössere 311 wegstecken konnte. Das zulässige Gesamtgewicht wurde eh nie erreicht.
Alles in allem ne Zeit die mich geprägt hat. Habe 2,50 DM die Stunde verdient. Klingt heute läppisch, war aber damals für nen 12 jährigen ne masse Holz. Bei 10 Std. täglich in vier Wochen rund 500 DM. Zum Vergleich: 7 Jahre später verdiente ich als gelernter Bankkaufmann im Monat 675 DM.
Tue Jul 20 08:46:11 CEST 2010 | XC70D5
Interessant und kaum zu toppen, Han_Omag!
Ich habe u.a. mal als Caddy auf dem Golfplatz gearbeitet. Der Lohn war schlecht, aber die Trinkgelder meist gut. Meist.
Einmal wurde ich von einem Herrn gebucht, den Namen werde ich nie vergessen, Dr. Jo**an (ich wünschte mir damals, er würde über selbigen gehen!). Er hatte einen Golfbag mit Fahrgestell, seine Frau, die auch dabei war, nicht. Gebucht war ich nur für ihn, aber bereits nach kurzer Zeit zog ich den Wagen hinter mir her, während ich die Schlägertasche seiner Frau abwechselnd auf der linken und mal auf der rechten Schulter trug.
Nach knapp über 3 Stunden hatten wir die die Runde geschafft (nein, keine kpl. 18 Löcher) und kamen am Clubhaus an. Dr. J. kam gönnerisch auf mich zu und drückte mir 50 Pfennig (25,56 Cent) in die Hand, für meine gute Arbeit. Ich sagte nur, dass ich das nicht annehmen könne. Das war mein letzter Tag da, weil man selbst bei den Giersäcken des örtlichen Werbeblättchens mehr verdient hat
Gruß
Martin
Tue Jul 20 08:59:15 CEST 2010 | rallediebuerste
Golfclubs scheinen ja sowieso Brut- oder einfach nur Sammelstätte für die letzten Assis zu sein.
Eine Freundin, die zeitweise hier im Golfclub gearbeitet hat, meinte, dass sich die Jungs auf der Freibierparty noch beschwert hätten, dass die Gläser nicht bis zum Eichstrich gefüllt waren
Mit meinen Ferienjobs hatte ich da mehr Glück:
Tue Jul 20 09:44:13 CEST 2010 | tec-doc
Oh mei... der erste "richtige" Job... *schmunzel*
Getränkemarkt von seinerzeit Meisterkauf... so mit 13 Jährchen.
Und da ich schon immer einen Hang zu leichten Grauzonen hatte... durfte ich auch Stapler fahren... Leergut.
In so einem Markt ja mords Gedöns, Musik und Gemurmel... ich ne Palette Wasserkisten auf der Gabel und - was auch sonst - sie macht die flotte Kurve nicht mit...
Ich werd das mein Leben nicht vergessen... in der Bude war schlagartig bis auf das Musikgedudel TOTENSTILLE. Haja... und mit meinem Job gleich wieder Essig
Hart und gute Schule war mit 15 (da war ich schon 1,97 ) die Dult... zweimal je 14 Tage... auf dem Autoscooter der Eltern eines Freundes.
7:30 Antreten, Fahrbahn putzen, Scheesen auch (heb mal raus.. hat 320kg), Schäden beseitigen, Wohnwagen streichen usw. usf... ab 12 rum die ersten Leut... auf die Haxen fahren lassen, Kinder auf dem Wulst stehend "begleiten"... Spätnachmittag vom Gutbürger gefühlt als Abschaum bestaunt (und behandelt) werden... je später der Abend, desto derber die "Gäste", da flogen beinahe tgl. so richtig die Fetzen, so oft hab ich mich in meinem ganzen Restleben nicht gedroschen (und ich hatte immer das Glück... wenn Ärger, dann war ich dabei)... 12h Musikgehämmer... Mitternacht etwas Ausklang... aufräumen, absperren, um 2 etwa einfach umfallen. Immer wieder Spass, immer wieder Freude.. dabeisein, die Chips an der Kasse lösen...hier lacht Jung und Alt, das macht Spaaaasss... dabeiiiiseiiin...
Was es dafür damals gab? Ne Menge hübsche Mädels ... und: Kein Witz - 25 Mark und zwei Essen.. am Tag. 350 Märker in Fünfmarkstücken (das war noch Qualitätsgeld ) - vom ersten Akt bzw. dessen "Ertrag" hab ich meiner Mam für 250 ne Hollywoodschaukel gekauft und mir für 99 Märker Crossstiefel beim Kaufhof (joa, das gabs da noch).. alles in Fünfern bezahlt, Ehrensache. Und die eine übrige Mark.. hab ich sogar noch, auch kein Witz.
Witzig - ich hätte nie arbeiten müssen, Geld wäre auch so nie knapp gewesen. Aber ich wollte schon als Pimpf in der Grundschule selber Geld verdienen, m e i n e s haben... is einfach was anderes. Hab ich immer so gehalten, alles gemacht und immer meine Kröten selber verdient. Und ich muss sagen... egal ob guter Deal oder massig Prügel für ein paar Taler oder schäbiger Job - ich möchte keinen Tag missen und denke heute noch gerne an alles zurück. Ich glaub... das war gut für mich, hab ich viel fürs Leben gelernt und ist mir auch heute noch eine prima "Stütze" im Leben.
Schlimm?
Naja... irgendwie schlimm war die gebrochene Nase, der lockere Zahn, die geprellten Rippen und das grünblaue Schienbein auf der zweiten Dultsaison... GIs im Rausch, die wetten wer siegt ohne dich um Teilnahme vorher zu bitten. Aber nur irgendwie... Schmetterlingsstellung und dann voll in den Arsch gebissen (die Bissnarben hat der garantiert heute noch... vom "fucking german aaschlok" ) - 20 USD waren immerhin 20 USD und länger hätte ich die Prügel auch nicht mehr ausgehalten, da brauchts dann Lösungen... die Mittel sind zweitrangig
(mein Dad hat mir dafür später auch noch eine geschallert (eine von drei im Leben)... für lau... dabei brummte meine Rübe eh noch wie Hölle... hmpf)
Sollte echt jedem vergönnt sein... ich glaube in der (geilen!) Zeit lernt man mehr für´s und über´s Leben, als in 13 Jahren Schule.
Tue Jul 20 11:48:41 CEST 2010 | der_Derk
Bei mir hat's mit 15 Jahren angefangen, um nach etwas Überredung (er ist ja bald 16) bei einem der beiden örtlichen Lampenhersteller selbige Teile zu montieren. War natürlich nicht sonderlich anspruchsvoll, aber immerhin besser als andere Alternativen wie Tortendecken stanzen oder bei Isri am Fließband Federn in die Sitze drehen - und nicht zuletzt mit 24 Mark die Stunde (angefangen bei 16 DM) ganz gut bezahlt. Ab dem dritten Mal war die Arbeit dann beinahe eigenverantwortlich, nach dem Motto "Sie kennen sich ja aus", ich brauchte auch zu Ferienbeginn nicht mehr anfragen sondern wurde angerufen. So ließen sich dann Fahrrad, Führerschein, erstes Auto etc. finanzieren...
Unschön waren lediglich die Ausflüge von der Endmontage in die Verpackung (Kartons können ganz schön scharfkantig sein) und die Lackiererei (so viele Farben... Selbst nach Verlassen des Raumes).
Ach halt - davor kam noch das beliebte Zeitungsaustragen, 10 Pfennig pro Exemplar. Hier auf dem Lande mit größeren Abständen zwischen den Häusern war das dann ein eher schlechter Stundenlohn...
Gruß,
Derk
Tue Jul 20 11:51:34 CEST 2010 | Kurvenräuber137127
Ferien? Sind doch zum Relaxen und Erholen da, oder?
Was war das denn für ein "Dr"??
Tue Jul 20 12:09:07 CEST 2010 | XC70D5
Keine Ahnung? Wahrscheinlich Dr. oec.
Tue Jul 20 17:58:25 CEST 2010 | Druckluftschrauber2011
tec-doc
Du auf nem Rummel als Schläger? So hätte ich dich aber nicht eingeschätzt
24 D-Mark bei einem Ferienjob verdienen ist aber echt verdammt lohnend. Damit machte man ja viele nass, die mit Berufsabschluss tätig waren.
Tue Jul 20 19:43:40 CEST 2010 | der_Derk
Ich weiß - vielleicht war die Firma daher zwischenzeitlich insolvent?
Man war halt nach genügend "Dienstzeit" in der Bezahlungshierarchie mit den Festangestellten gleichgesetzt, hatte nur nicht deren Abzüge.
Tue Jul 20 19:45:44 CEST 2010 | HyundaiGetz
Ich hab' mal Ferienarbeit als "Serviceassistent" (oder wie man auch immer den Menschen am Serviceschalter so nennt...) in einem Mercedes-Benz Autohaus gemacht... war eine sehr schöne Zeit! Schade das ich noch keinen Führerschein hatte, so war ich bei den "Ausflügen" zur Bank, Post etc. nur Beifahrer...
Wed Jul 21 01:31:33 CEST 2010 | Antriebswelle238
Zitat: Ferien? Sind doch zum Relaxen und Erholen da, oder?
Oder! Zum Bleistift um sich mit dem verdienten Geld Wünsche zu erfüllen.
Wir gingen damals (Mitte 60er Jahre) der Nachbarschaft auf den Keks, indem wir mit unseren Kofferradios mehr oder weniger laut dudelnd durch die Gemeinde zogen. Alle hatten ein Kofferradio - bei mir zu Haus gabs nicht mal ein vernünftiges Radio. Ich hatte also was aufzuholen. Ja auch damals gab es schon die Proll- und Neidphasen. Mein Traum war das Grundig Satellit Amateur, aber 720 DM war einfach zu viel Holz. Von den verdienten 500 DM hats dann aber immerhin für den Grundig Ocean Boy für 540 DM gereicht (bissel Taschengeld war ja auch noch da). Ein ca. 5 Kilo schweres Kofferradio mit kunstlederbezogenem Pressholzgehäuse, sagenhaften 2 eingebauten Lautsprechern und einer satte 1,45 m langen Stabantene
Damit hatte ich nicht nur auf- sondern überholt
Was die Ferienarbeit anging, hab ich viel später verstanden, das der damals gut bezahlte Job mehr ein persönlicher Gefallen war, weil mein Vater dort einer der Fahrer war. Er fuhr als einziger den Hanomag Markant, weil die anderen Fahrer mit der Luftdruckbremse nicht klar kamen und bei der Gelegenheit mehrfach die Ladung durcheinander gewürfelt haben. Die Arbeit als solche war nicht wirklich schwer. Haarig wurde es nur bei den Bäckereien. Denn so ein 50 Kilo Sack wiegt nun mal 50 Kilo, und bei engen Treppen nutzt dir auch ne Sackkarre nix, wenns schnell gehen soll.
Wed Jul 21 09:01:15 CEST 2010 | Kurvenräuber137127
Es gibt sogar Killer, die vor dem Kopfschuss aus der Bibel rezitieren.
(Klick)
Wed Jul 21 09:37:34 CEST 2010 | XC70D5
Wer des Englischen nicht so mächtig ist, siehe hier
Ab 5:48 für Emmet
gm
Wed Jul 21 09:43:37 CEST 2010 | Kurvenräuber137127
Jaja, de Kölsche Jongs...
Wed Jul 21 20:29:35 CEST 2010 | Druckluftschrauber2011
Ich dachte zuerst du meinst den HIER, der auch verdammt geil ist!
WTF?
Thu Jul 22 09:22:51 CEST 2010 | XC70D5
Kenne ich gar nicht, sieht aber vielversprechend aus. Wo bekomme ich so einen Ferienjob?
Thu Jul 22 13:36:46 CEST 2010 | Kurvenräuber137127
Super Tipp. Wird demnächst auf jeden Fall mal ausgeliehen.
Thu Jul 22 13:59:22 CEST 2010 | rallediebuerste
lohnt sich.... ist ein Spitzenfilm.
Thu Jul 22 15:56:02 CEST 2010 | tec-doc
Hach mei... nichts ist härter als das Leben selbst. Und man sollte alles im Leben mal gemacht haben.... gewisse Dinge besser früher als später (weils später immer weher tut z.B. )
Mei, Dultzeit ist bei uns immer Ferienzeit und weil wir da ja eh meißtens mit unserem rumziehenden Freund zam waren... haben wir uns (2 Kumpels noch dazu) eben für den Spass gewinnen lassen. Joa, so war das.
Einschätzen? Gefährliche Sache das ganz allg. immer ist... aber ich war wohl schon immer bisserl "komisch(er)"
Thu Jul 22 18:53:03 CEST 2010 | Druckluftschrauber2011
Auf alle Fälle. Sollte man gesehen haben!
Auch der zweite Teil ist gut.
Fri Aug 27 17:13:26 CEST 2010 | Pingback
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