US Car Projekt: Teil 10 - Winterpause und Motorenpläne

[Hellhound1979]

Hier in dieser Blogreihe möchte ich die Restauration meines 77er Chevrolet Caprice Coupe dokumetieren.

Soweit der Plan.

Vielleicht wird im Laufe dieses Blogs der ein oder andere denken: "WTF was macht der den da!?" Demjenigen sei gesagt, dies ist mein erstes Projekt dieser Art und ich habe auch sonst keinerlei Hintergrund im Kfz Bereich. Ich bin quasi interessierter Laie und es ist "learning by doing" angesagt, aber ich bin zuversichtlich und zum Glück nicht mit zwei linken Händen gestraft.

Lebenszeichen!

Still ists hier geworden, aber aktuell stecke ich, wenn auch unfreiwillig, in der Winterpause. Da ich in meiner Einfahrt, im Freien, zu Werke gehen muß bin ich der Witterung leider schonungslos ausgesetzt und zuletzt meinte es eben diese nicht gerade gut mit mir. Entweder Regen oder zu kalt oder beides! Kalt ginge ja eigentlich noch, aber da meine Motivation hält sich da in Grenzen.

Aktuell anstehende Arbeiten wären, Unterboden lackieren, Fahrwerksteile schleifen, grundieren und lackieren. Lackieren, auch wenns mit Pinsel und Rolle ist, funktioniert leider nicht unter 10°C und im Regen schleifen is auch blöd.

Nun gut, aber so garnichts passiert ist trotzdem nichts. Ich war beim Motorenbauer und habe den Motor abgegeben sowie die Vorgehensweise besprochen zur Überholung besprochen und aktuell plane ich die Abgasanlage.

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Motor

Zuersteinmal meine Vorstellungen: Ich will einen haltbaren, im Rahmen der Möglichkeiten, effizienten Alltagsmotor. Leistung ist 2. rangig, denn dafür habe ich ja noch meinen Plastik Mustang. Das der Motor nach einer gescheiten Überholung und kleinen Modifikationen eh mehr Bums haben wird betrachte ich als "Nice to have".

Also habe ich dem Motor, der seit dem Ausbau in meiner Garage auf dem Motorenständer gestanden hat, am Fr. den 17.01.2014 zu besagtem Motorenbauer geschafft. Dieser ist übrigens ebenfalls hier im Forum, vornehmlich im US-Car Bereich, ansässig da er sich hauptsächlich mit US Motoren beschäftigt.

Nun gut, vor Ort haben wir dann den Rahmen der Arbeiten festgelegt. Unter Berücksichtigung meiner Vorstellungen hat er nach meinem Buget gefragt. Im Gegenzug habe habe ich dann gefragt wie viel ich für was ausgeben müsse da ich mein Ziel zwar so günstig wie sinnvoll möglich erreichen möchte, das jedoch nicht an ein bestimmtes Buget binden möchte. Halt nach dem Prinzip 100% Kosten für 100% Ergebnis oder reichen nicht vielleicht auch 95% und ich haben dafür nur 75% Kosten. Denn meist ist das letzte Quentchen das teuerste.

Also begannen wir gemeinsam, bzw. er und ich hab zugeschaut und nur mal was gehalten oder angereicht, den Motor zu zerlegen und eine erste Diagnose erstellen zu können. Meiner Einschätzung nach lief der Motor bis zum Ausbau einwandfrei, rund und ohne seltsame Geräusche. Merklichen Ölverbrauch hatte er ebenfalls nicht.

Vergaser und Nebenaggregate hatt ich schon zu hause abgebaut, an der Ansaugspinne bin ich auf Grund einer blöden 6kant Schraube, die derart versenkt saß das ich weder mit Nuß noch mit Schlüssel drum gekommen bin, gescheitert.

Ventildecke abKipphebelKopf ab 2Kopf ab 1

Also gings los mit der Ansaugspinne und den Ventildeckeln. Die Kipphebel und Köpfe hatten etwas Ölschlamm und Verkrustungen, mir kams viel vor, er sagte: "Alles im grünen Bereich, da hätte er schon schlimmeres gesehen und die Motoren liefen noch problemlos." Ok, schonmal gut. Dann die Köpfe runter, alle Zylinderlaufbahnen in gutem Zustand, neuer Hohnschliff und gut, bohren nicht notwendig. Punkt 2 ebenfalls gut. Das gesparte Geld vom bohren könne ich dann in 2 neue Köpfe investieren meinte er, ohne zu wissen das das so oder so nötig werden sollte, denn auf einem Kolben vielen ihm kurz später erhebliche Korrosionspuren auf. Kolben sollten eh neu, von daher noch nicht dramatisch abe rdas bedeute auch das im laufe der Jahre mal längere Zeit Wasser im Zylinder gestanden haben muß und leider hat jemand den Motor it eben jenem Wasser im Zylinder versucht zu starten! Ergo Wasserschlag! Wenn auch nur ein leichter. Entsprechende Spuren sind am Zylinderkopf zu sehen, zumindest für den Profi, mir wäre es nicht aufgefallen. Eine Instandsetzung der Köpfe macht wirtschaftlich keinen Sinn, da es für ähnliches Geld bereits Gußköpfe mit einem moderneren Brennraumdesign und höherer Verdichtung gibt.

ZylinderbohrungKurbeltriebDie ersten Kolben sind rausInnereienTagewerk

Da es mittlerweile 19Uhr war haben wir Feierabend gemacht und von nun an ist der Motor dann erstmal in seiner Obhut. Ich stoße erst wieder beim Zusammenbau dazu und darauf freue ich mich schon! Bis dahin sollte ich auf dem Laufenden gehalten werden, was auch schon montags geschah, jedoch nicht unbedingt zu meiner Freude. Bei der Demontage von Pleul und Kurbelwelle sind ein bzw. zwei Lagerschäden aufgetaucht. Das bedeutet Kurbel schrott und muß ebenfalls neu!

Kurbelwelle Lagerschaden 1Kurbelwelle Lagerschaden DetailLagerschaden 1etwas viel Spiel

Die anstehenden Arbeiten im Detail:

- Motor zerlegen

- Teile säubern (Tauchbad)

- Block hohnen

- alle Lager erneuern

- Kolben (Aluguss statt Stahlguss) neu

- Kurbelwelle neu

- Köpfe (Vortec Gußköpfe) neu

- Hydrostößel neu

- Steuerkette und Ritzel neu

- Nockenwelle ("Drehmomentwelle" für Kraft untenraus) neu

- Öl- und Wasserpumpe neu

- Zündanlage (Kontaktlose HEI Zündung) neu

- alle Teile werden zwischendurch lackiert

- Zusammenbau

Abschließend bleibt noch zu sagen, das der Motor in etwa, und das ist nur eine Schätzung, 240-250Ps leisten wird. Das ist zwar nicht weltbewegend und war auch garnicht die Intention, ist jedoch gegenüber den 170PS in der Serie ein deutlicher Fortschritt.

Mehr vom Motor gibts dann wenn ich erste Ergebnisse vorweisen kann und die Auspuffpläne bekommen einen eigenen Blog.

In diesem Sinne hoffe ich das die Lektüre, für meine treue aber doch sehr überschaubare Leserzahl, einigermaßen interessant war.

[Goify]

Erstaunlich, ein völlig überdimensionierter Motor wird schon mit sich selbst nicht fertig und geht einfach kaputt. Gut, ist kein Neuwagen mehr, aber bei einer derart niedrigen Verdichtung ist ja selbst Vollgas weniger Belastung als bei jedem TSI der Leerlauf. Spricht jetzt nicht sonderlich für diesen Motor.

Aber schön zu lesen, dass es weiter geht. Dann weiterhin viel Erfolg!

[V8-Junkie]

Einfach so geht solch ein Motor nicht kaputt. Nach 35 Jahren weis keiner mehr wie die Vorbesitzer umgegangen sind mit dem Teil. Und Vollgas mögen diese alten Motoren im Serienzustand über längere Dauer mal überhaupt nicht, da nicht dafür konstruiert.

Schön das wenigstens ein bisschen was weitergeht!!

[Dynamix]

Kann V8 Junkie da nur zustimmen. Einen Wasserschlag würde ein moderner Motor auch nicht so einfach wegstecken und wer weiß ob der Lagerschaden nicht auch aus diesem Wasserschlag resultiert.

[PIPD black]

Lagerschaden. Wasserschlag......da fällt ein Zylinder aus, hat doch noch 7. Leistungsmäßig wird man das doch kaum merken.

Spaß beiseite: mir gefällt deine Restauration immer noch......hab mich dann auch hier mal als Blogleser eingetragen.

[Dynamix]

Hab hier auch was passendes für unseren Hellhound

http://www.youtube.com/watch?v=33HVRcWYwNs

[Spiralschlauch135157]

Interessant, auch wenn es wirtschalftlicher Unsinn ist so einen Motor in D wieder aufzubauen, wenn es neue in den Staaten für 4-5k$ gibt und die haben dann auch deutlich mehr Leistung. Oder überholte 350er hier um die 2-2,5k€. Aber das muß ja jeder selber wissen.

P.S. Ich finde den Ölschlamm viel, da hat der Vorbesitzer wohl am Ölwechsel gespart.

[Hellhound1979]

@Goify

Ich sehe das wie V8 Junkie, ich denke auch das der Lagerschaden auf den Umgang, die ( evtl. nicht vorhandene) Wartung oder auch den Wasserschlag zurück zu führen ist. Denn das ist nicht gerade typisch für diese Motoren.

@V8 Junkie

Ja, so ein bisschen gehts weiter. Habe mich gestern zusammengerissen und 2 Längslenker und einen Querlenker entrostet.

@PIPD black

Ah ein treuer Leser mehr fein!

Der Zylinder ist trotz Wasserschlag noch gelaufen, es war auch nur ein leichter, hat aber gereicht um das Ventil zu verbiegen.

@Dynamix

Cool, danke. 22/17 mpg, was haben die denn geraucht oder welchen Motor meinen die? Das sind gerade mal 10,7 bzw. 13,8L/100km! Und da heist es immer der NEFZ wäre gelogen

@qwertzuiopasdfg

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die ganze Restauration fü die Füße... Ein 4k$ Motor ist mit Fracht, Zoll und Steuer bei rund 5,3k€ bis er in meiner Garage steht. Das ist mir für den Caprice zu viel und exorbitante Leistung möchte ich hier garnicht haben. Hab mit meinem Plastik Mustang hier schon so ein "Groschengrab" stehen was den Motor angeht. Wahrscheinlich ist der Caprice fertig restauriert immer noch billiger...

Du kennst meinen Motorenbauer zumindest hier aus dem Forum (dagehtshin), sein Angebot war wirklich gut, ich weiß genau welche Teile verbaut werden und er sitz nicht weit von mir weg. Bei fertig überholten Motoren kauft man gerne die Katze im Sack. Ich bin zuversichtlich das Richtige getan zu haben.

[Dynamix]

Wie waren denn bisher so deine Verbrauchswerte? Vielleicht war ja an deinem was im Argen das er die 22MPG nicht schafft

[Hellhound1979]

Bei normaler Alltagnutzung mit sanftem Gasfuß aber kaum Langstrecke ca. 16L auf Langstrecke uach mal 13. Gut altes Auto mit unbekanntem Wartungszustand, ich erwarte schon das sich der Verbrauch nach der Übeholung reduziert, aber nicht um 3-4 Liter! Wenn doch, dann hab ich nix gesagt und freue mich einfach...

[Goify]

Wenn der mit 12 Litern fährt, kannst du dich wirklich glücklich schätzen.

[Hellhound1979]

Richtig, damit wäre ich glücklich, nämlich 3L sparsamer als der Mustang und nur 1,5L mehr als unser Diesel.

[nosdriver]

Servus,

Schön vom grossen Puzzle mal wieder was zu hören

Mit dem Motorenneubau is das immer so ne Sache.

Wie du schon schriebst ein neuer ist zwar verfügbar aber kostet zuviel.

Also wird überholt und wenns einer kann und in der Nähe macht: Perfekt

Bei uns geschieht grad sowas beim grünen Taunus.

Da liegt der Motor auch komplett zerrupft in der Halle rum.

Bei meinem roten grauts mir davor sowas in Angriff nehmen zu müssen....

Das sind die Teilepreise exorbitant.

8 Pleuelschrauben 400€

Kurbelwellenlager 500€

Von der Seite her kann mir der Billig-Porsche richtig teuer werden.

Grüsse da gelassen und weitermachen bitte .

[Hellhound1979]

Ja so dann und wann tut sich nochmal was. Sobald das Wetter wiede rbesser wird gehts vollgas weiter.

Stolze Preise für das zuffenhausener Prachtstück! Da komme ich ja im Verhältnis recht gut weg.

[Rostlöser15]

@Goify,

hast du dir mal die Ölschlammablagerungen in dem Motor angeschaut?

Ich würde sagen, dass dies 300000km. ohne Ölwechsel nahe kommt. Ob das ein TSI auch übersteht, wage ich zu bezweifeln. Der spuckt ja schon nach 60000km die Steuerkette und von den verkokten Einlassventilen der Direkteinspritzer möchte ich gar nicht erst anfangen...

[Dynamix]

Die Ölschlammablagerungen sind aber nicht zufällig das schwarze Zeug was da in den Köpfen hängt, oder?

[Rostlöser15]

Ja, das meinte ich!

Und das sieht echt schlimm aus. Da hab ich schon Motoren gesehen, die aufgrund verstopfter Ölpumpe komplette Pleuel gespuckt haben.

Der Grund ist minderwertiges Öl, oder eben sehr großzügig gewählte Wechselintervalle...

Der Lagerschaden am oben gezeigten V8 ist ein eindeutiger Schmiermittelmangel...

[Hellhound1979]

Genau so schauts für mich auch aus! Eigentlich schockierend wenn man bedenkt das der Wagen streng genommen nur 2 Vorbesitzer hatte. Der 3. hat ihn vor mir nur 6 Monate besessen.

[Trottel2011]

DAS sind noch Motoren! Fettes Detroit Steel mit unkaputtbarer Grundauslegung!

Schade dass sowas nicht normal hier in Europa angeboten wurde! Was ich mir wünschte: Jaguar hätte sich einfach mal am Vorbild der US V8 halten sollen... Zündkerzen außen herrlich zugänglich. Verteiler: herrlich zugänglich. Alles simpel... Aber neeeeeeein

[Rostlöser15]

@Trottel2011,

kannst ja gerne mal vorbeikommen!

Zeig dir gerne mal, dass man auch an US-Cars Hebammenfinger gebrauchen kann. Und was Ford-Motorsport so an Qualität abliefert ist auch nicht immer rosig, aber das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt...