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IRC-Esel

... IHH-AHH, oder die Leiden des jungen Esels..

Sun Nov 30 00:50:30 CET 2008    |    stuntmaennchen    |    Kommentare (4)

Anlässlich des dritten Jahrestages mit meiner Freundin, musste ich mir natürlich etwas besonderes ausdenken, denn Unterwäsche, Parfüm oder eine Nacht mit esel sind ja nicht unbedingt originelle Ideen.

Unfassbar stolz war ich dann, als mir ein Besuch in der unsicht-Bar in den Sinn kam.

Ich hatte vorher nur entfernt davon gehört und hatte demnach auch noch keine Erfahrungsberichte zu Gesicht bekommen, ich war also gespannt.

 

Völlig unscheinbar in einer unfassbar engen Gasse gelegen, in der sich die Parkplatzsuche als äußerst nervenaufreibend gestalten kann und die Außenspiegel in akuter Gefahr sind, beginnt die Reise ins Unbekannte mit einer gemütlich beleuchteten Lounge, die zudem knüppeldickevoll war.Gut, es ist Samstag Abend...

 

Handys, beleuchtete Uhren und ähnliches sind selbstverständlich untersagt.

Nachdem man sich der Jacken entledigt hat, wird man gebeten Platz zu nehmen und man darf aus 6 verschiedenen Gerichten auswählen.Fisch, Rind, Geflügel, Lamm, Vegetarisch und Überraschung stehen zur Auswahl, jeweils als 3-gang-menü ohne oder als 4-gang-menü mit Suppe, alle rund 50€ teuer...pro Nase, versteht sich.

Natürlich steht in den Karten NICHT drin was das Menü beeinhaltet, man soll sich schließlich Gedanken machen und seine Sinne arbeiten lassen, wenn man schon nichts sehen kann.Die Umschreibungen sind wirklich lesenswert.

 

Einige Zeit später kommt dann ein sehbehinderter oder völlig blinder Kellner und führt einen im Polonesegang in den "Darkroom" und schon findet man sich in völliger und absoluter Dunkelheit wieder...ein krasses Gefühl.

Mit Trippelschritten wird man dann zu seinem Tisch geleitet und darf Platz nehmen, völlig irritiert von der Dunkelheit und den Gesprächen der 61 anderen besetzten Tische im Raum.

 

Der Vorteil ist, man muss im Raum nicht mehr auf sein Essen warten, sondern bekommt den ersten Teller samt Getränk gleich auf den Tisch.

Der Kellner wünscht einem viel Erfolg und schon geht das Gestochere los...

 

Ich war schon froh das Messer und die Gabel erfolgreich auf dem Tisch lokalisiert zu haben, ich wusste allerdings nicht ob ich das Messer richtigherum gehalten habe oder nicht.

Mit dem Messer über die Gabel wischend hoffte ich dann irgendetwas Richtung Mund befördern zu können, allerdings war die Gabel öfter leer als mir lieb war.Man kommt sich etwas dämlich vor...

 

Irgendwann gibt man dann den zivilisierten Essstil auf und wühlt mit den Händen auf dem Teller rum um überhaupt vorran zu kommen.

Beim Hauptgericht wird das Ganze dann unansehnlich, schließlich gibt es Soßen und andere Dinge mit denen es sich wunderbar panschen lässt.Ich hätte meinen Teller zum Schluß gerne gesehen...

 

Der Nachtisch war dann für die Geschmacksnerven nochmal richtig fordernd, galt es doch ein Crepes Normandie zu erschmecken, mit etlichen Zutaten, sowohl warm als auch kalt.Sehr lecker...

 

Nach Aufforderung kann man sich dann vom Kellner wieder in Richtung Lounge führen lassen.

Das ehemals schummrige Licht ist auf einmal blended hell, aber man kann seine Umwelt wieder SEHEN.Ein gutes Gefühl...

 

Nach dem Bezahlen kann man sich dann auf einer Karte anschauen was man angeblich auf den Tellern gehabt haben soll und sich fragen, ob man richtig getippt hat oder nicht.Ich lag größtenteils richtig...

 

Mir ist unbegreiflich wie sich ein Kellner in einem absolut dunklen Raum mit dermaßen vielen Tischen und Menschen zurechtfinden kann und den richtigen Tisch für einen findet und einen auch noch fehlerfrei bedienen kann.Das verdient Respekt!

 

Für einen Außenstehenden muss das Ganze ein lustiges Bild abgeben, wenn sich erwachsene Menschen mit dem Gesicht 3cm über dem Teller schwebend leere Gabeln und Löffel in den Mund schieben und verzweifelt versuchen mit den Fingern die letzten Reste Soße zu erwischen.Aber zum Glück ist es ja dunkel...

 

In einigen Menschen könnte dieses Erlebnis ein beklemmendes Gefühl verursachen, ich hingegen fand es wirklich amüsant und äußerst interessant, wenn auch der Geräuschpegel recht hoch war.Aber es ist halt die einzige Art zu kommunizieren.

Die unsicht-Bar bekommt von mir trotz des recht hohen Preises eine dicke Empfehlung und bietet sich als "das Besondere" sehr gut an.

Trotzdem bin ich froh wieder was sehen zu können und möchte niemals nie in meinem Leben mein Augenlicht verlieren, die Hilflosigkeit die damit einhergeht wurde einem heute Abend eindrucksvoll vor Augen geführt...

 

 

 

In diesem Sinne gönne ich mir jetzt noch eine redbull-cola, um den kulinarischen Abend gekonnt abzurunden :D


Sun Nov 30 09:56:22 CET 2008    |    Fensterheber10225

keine fotos der bekleidung danach? ;)

nett zu lesen und das mit mehrmaligem breitem grinsen...

es ist sicher mal eine erfahrung wert, wenn auch nicht ganz billig, denn bekanntlich isst das auge doch mit ;)

Sun Nov 30 15:27:35 CET 2008    |    Achsmanschette51801

Liest sich sehr gut, muß ich neidlos anerkennen.

 

Für mich wäre ein Besuch einer solchen Lokalität gesundheitsbedingt nichts. Meine Augen müssen bei mir die Fehlfunktion der Gleichgewichtsorgane ausgleichen :(

Mon Dec 01 15:37:52 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011

Ich lese gar nichts von Lätzchen :D

Wed Dec 10 12:39:58 CET 2008    |    Multimeter46732

sehr schöner bericht stuntmaenchen. und das beste, es gibt so ein restaurant auch in köln. eine gute idee mal mit seiner freundin dahin zu gehen. mal was anderes :-)

Deine Antwort auf "Augen auf und ... blind!"

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