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Thu Aug 01 23:05:27 CEST 2024    |    jennss    |    Kommentare (11)

Welche Analogie trifft bei Verbrenner <-> E-Auto am ehesten zu?

nokianokia

Herbert Diess hat vor ca. 3 bis 4 Jahren bzgl. Verbrenner zu E-Auto den Vergleich Nokia Handy zu Smartphone gezogen, weil Nokia zu spät war mit der Umstellung und den Wechsel der Technik verschlafen hat. Nokia hatte nicht an das Smartphone geglaubt, weil es keine 14 Tage Akkulaufzeit hatte wie das T9-Handy. Die Japaner erinnern mich aktuell ein bisschen an Nokia. Der Vollhybrid ist vielleicht wie die damals fortschrittliche T9-Tipptechnik. Ich mag auch den Vergleich von mechanischer Uhr zur Quarzuhr/Smartwatch, sowie Analog- vs. Digitalkamera. Aber es gibt in der Technikhistorie noch viel mehr Technikfortschritte. In gewisser Weise ist auch 2D zu 3D als Analogie möglich, wobei sich 3D allerdings nicht durchgesetzt hat.

 

Letztlich ist die Perspektive einer Technik bzw. ihr Potential sehr wichtig und die ist nicht immer so leicht vorherzusagen. Ebenso wichtig ist, dass die Menschen über die neue Technik aufgeklärt werden und das nicht mit Fake-News, um Ängste zu schüren ;), sondern von Leuten mit realer Erfahrung beider Techniken.

 

Das E-Auto hat einige Eigenschaften, die der Verbrenner nicht erreichen kann:

  • Super leise auch bei maximaler Beschleunigung, erreicht kein V12
  • Schnelles Anfahren trotz nicht-laufendem Motor an der Ampel und ohne Start-Stop
  • Das perfekte Getriebe ohne Schaltverzögerungen, insbesondere beim Kickdown, mit jederzeit vollem Drehmoment
  • Kein Turboloch
  • Laden zuhause möglich, ggf. sogar aus eigenem Strom (Photovoltaik)
  • Energierückgewinnung beim Bremsen
  • Antrieb wartungsfrei mit viel weniger Teilen (ohne Verschleißteile wie Schaltgetriebe, Lichtmaschine, Keilriemen, Zahnriemen, Vergaser, Auspuff, Katalysator, Benzinpumpe, Luftfilter, Anlasser etc.)
  • Einfacheres Torque Vectoring
  • Feinere Traktionssteuerung
  • Tieferer Schwerpunkt (insbesondere bei SUV/Kleinbus vorteilhaft)
  • Vorheizen und Vorkühlen in fast allen E-Autos serienmäßig
  • Kein Dieselnageln bei Kaltstart
  • Kein Warmfahren nötig
  • Akku kann mit V2L Stromnetz unterstützen
  • Keine Abgase in der City bzw. weniger NOx
  • Deutlich bessere CO2-Bilanz möglich (bei zunehmend mehr Erneuerbaren Energien)
  • Dog-Modus und Camper-Modus möglich (Klimatisierung im Stand)
  • V2L beim Camping praktisch (2,3 kW aus dem Akku ziehen)
  • Fahrkosten sind niedriger, insbesondere im Vergleich zu eFuels
  • Akkurohstoffe sind weitgehend recyclebar (siehe EU-Verordnung) und pushen auch das Akku-Recycling für andere Geräte. Verbrannter Sprit ist dagegen verloren.

 

Aber auch noch Nachteile:

  • Ladezeiten werden mit den Generationen zwar besser (und auch die Infrastruktur), erreichen aber wohl kaum die Tankgeschwindigkeit (außer vielleicht bei LKWs, die auch mal >20 Minuten tanken müssen inkl. AdBlue, wobei man nicht weggehen kann)
  • Akkulebensdauer zeitlich begrenzt (max. ca. 20 Jahre durch Altersdegradation)
  • Aktuell noch nicht so hohe Reichweiten
  • Höheres Gewicht
  • Sound als akustisches Statussymbol für Fahrten vor der Eisdiele und für Emotionen fehlt oder ist künstlich
  • Benzingeruch für Emotionen fehlt
  • Prozentual mehr Reichweitenverlust bei Kälte
  • Kleinwagen haben noch nicht so hohe Reichweiten und sind noch vergleichsweise teuer

 

Gibt es vielleicht noch passendere Analogien als T9-Handy vs. Smartphone? Oder sind solche Situationen einfach zu individuell?

j.

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Thu Aug 01 23:16:57 CEST 2024    |    Schwarzwald4motion

Im Kern geht es ja nicht um die parallel überall stattfindende Digitalisierung, sondern um die Energiezufuhr.

 

Das erste, was einem in den Sinn kommt ist also der Schritt von der Pferdekutsche zum Mit fossile Energie betriebenen Fahrzeug.

Und da ist ein individuelle Fortbewegung ist nicht die Dampflok ;)

 

Aber da gibt es bestimmt bessere Analogien… :rolleyes:

 

Am besten trifft es wahrscheinlich, die schon ab und zu gehörte; Wechsel der Moleküle.

Thu Aug 01 23:25:02 CEST 2024    |    jennss

Du hast Recht. Das baue ich noch schnell ein. Danke!

 

Aber Mechanik zu Elektrik passt auch nicht schlecht.

j.

Thu Aug 01 23:27:08 CEST 2024    |    Swissbob

Mechanische Uhr zu Quartzuhr/Smartwatch

 

Das trifft es durchaus.

 

Eine mechanische Automatikuhr ist nahezu wartungsfrei, während man die Smartwatch jede Nacht ans Ladegerät hängen darf ( fast wie beim Elektroauto sofern man viel fährt).

 

Bei der Smartwatch flucht man regelmässig über die Ladezeit und die Akkukapazität ( wie beim Elektroauto).

Thu Aug 01 23:30:43 CEST 2024    |    jennss

Zitat:

@Swissbob schrieb am 1. August 2024 um 23:27:08 Uhr:

Eine mechanische Automatikuhr ist nahezu wartungsfrei,

Leider nicht. Ich habe eine mechanische Omega Speedmaster Professional ("Monduhr", mit Glasboden, ok, Handaufzug) 18 Jahre getragen und alle 6 Jahre 500 € für die Revision hingebättert... Das ist wie Ölwechsel etc. beim Verbrenner.

j.


Thu Aug 01 23:48:32 CEST 2024    |    Swissbob

Zitat:

@jennss schrieb am 1. August 2024 um 23:30:43 Uhr:

Zitat:

@Swissbob schrieb am 1. August 2024 um 23:27:08 Uhr:

Eine mechanische Automatikuhr ist nahezu wartungsfrei,

Leider nicht. Ich habe eine mechanische Omega Speedmaster Professional ("Monduhr", mit Glasboden, ok, Handaufzug) 18 Jahre getragen und alle 6 Jahre 500 € für die Revision hingebättert... Das ist wie Ölwechsel etc. beim Verbrenner.

j.

Schöne Uhr :)

 

Alle 6 Jahre Service finde ich sehr human :)

 

Elektroautos und Verbrenner müssen jeweils alle 1-2 Jahre zum Service.

Thu Aug 01 23:52:58 CEST 2024    |    jennss

Ich hatte beim ID.3 nach 64000 km die erste Inspektion. Das gibt es beim Verbrenner nicht. Ich meine, da sind es maximal ca. 30000 km, oder?

 

E-Autos müssen nicht unbedingt alle zum Service. Bei Tesla geht es nur nach Anzeige, soweit ich weiß. Dieser Tesla ist schon 690.000 km mit dem Originalakku ohne Wartung des Antriebs gefahren:

https://www.notebookcheck.com/...nguenstigen-Bedingungen.848716.0.html

j.

Fri Aug 02 00:08:36 CEST 2024    |    Bnuu

Wer möchte schon superleise Beschleunigung?

Und mit Bezug auf einen V12 ist das Verb erreichen falsch.

 

Und wer keine 2 linken Hände hat, hat Start Stop automatisch ausgeschaltet, um an der Ampel anderen nicht im Weg rumzustehen.

 

Steht oben absichtlich "Eigenschaften" vs "Nachteile"? Demnach würde es der @TE nicht wagen, von Vorteilen zu sprechen. Ich sehe eine Bewußtseinskorrektur ;-)

 

Nich alles was hinkt, ist ein Vergleich, ich finde erst gar keinen. Es muß IMHO etwas sein, was suuuper-etabliert ist und plötzlich bei gleicher Größe doppelt so teuer, in Bezug auf wichtige Gebrauchseigenschaften nur eingeschränkt verwendbar und das einen gewissen Anteil seiner gelobten Eigenschaften massiven Schäden oder auch nur Emissionen an anderer Stelle verdankt.

Fri Aug 02 00:15:22 CEST 2024    |    Swissbob

Zitat:

@jennss schrieb am 1. August 2024 um 23:52:58 Uhr:

Ich hatte beim ID.3 nach 64000 km die erste Inspektion. Das gibt es beim Verbrenner nicht. Ich meine, da sind es maximal ca. 30000 km, oder?

 

E-Autos müssen nicht unbedingt alle zum Service. Bei Tesla geht es nur nach Anzeige, soweit ich weiß. Dieser Tesla ist schon 690.000 km mit dem Originalakku ohne Wartung des Antriebs gefahren:

https://www.notebookcheck.com/...nguenstigen-Bedingungen.848716.0.html

j.

Bei Mercedes Benz müssen alle Elektroautos 1x Jahr zum Service.(EQV alle 2 Jahre)

 

Bei VW müssten es alle 2 Jahre sein.

Fri Aug 02 00:23:25 CEST 2024    |    jennss

Ja, alle 2 Jahre bei VW, aber ohne Kilometerbegrenzung. Das gibt es bei Verbrennern nicht. Andere Hersteller sind da aber auch anders.

 

Bei Rimac gibt es 8 Jahre Garantie auf den Akku, ohne Kilometerbegrenzung. Aber beim Kaufpreis haben die wohl schon Ersatzakkus berücksichtigt ;). Der Rimac Nevera kostet ca. 2 Mio..

j.

Fri Aug 02 00:36:55 CEST 2024    |    Swissbob

Mercedes Benz gibt 10 Jahre Garantie.

 

Aktuell versuche ich beim e-tron zum SOH zu kommen, aber die hiesigen Werkstätten wehren sich.

Fri Aug 02 01:04:38 CEST 2024    |    jennss

Es gibt auch neutrale SoH-Tester, meine ich.

 

Ja, 10 Jahre und 250000 km Garantie bei EQE und EQS.

j.

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