Tue Sep 18 19:58:13 CEST 2018 | jennss | Kommentare (81)
Es begann vor ca. 20 Jahren: Als Digitalkameras Ende des letzten Jahrtausends aufkamen, hatten sie noch viele Nachteile und die Analogfotografen haben sie nicht weiter beachtet. Man musste Akkus immer wieder aufladen, die Auflösungen waren klein (anfangs ca. 1 MP), der Kontrastumfang mager, die Sensoren winzig, so dass man nicht freistellen konnte. Ich hatte 2001 mit einer 2 MP Digitalkamera angefangen und danach allerlei Kameras gehabt (auch analog schon reichlich wie z.B. Oly OM4 etc.), u.a. auch noch eine sehr kleine Sony U10 mit 1,3 MP, die ich nie verkauft habe, weil ich sie liebe, wie auch meine kleine Pentax Auto 110 aus der Analogzeit.
Ein großer Vorteil war aber auch schon damals klar: Die Verwendbarkeit von Dateien ist viel besser als von chemischem Film. Man hatte die Bilder sofort da, konnte sie kontrollieren. Man lernt mit Digitalkameras die Auswirkungen der Einstellungen sofort kennen, ohne erst lange auf die entwickelten Bilder warten zu müssen. Weiterhin kann man digitale Fotos viel besser bearbeiten. Ende 2003 kam dann der Durchbruch mit der ersten digitalen, bezahlbaren DSLR (vorher schon ein paar sehr teure) mit immerhin ca. halber Sensorgröße eines Kleinbildnegativs (APS-C). Die Canon EOS 300D hatte ich kurz nach Erscheinen. Es ging danach steil bergauf mit der Digitalkameratechnik und heute nutzt kaum noch jemand analoge Filme. Ähnlich erging es dem Plattenspieler als der CD-Player kam. Auf der Strecke blieben beim Technikwechsel einige Marken. Leider auch Contax, die es mit der "N Digital" schon 2000 mit einem Vollformatsensor versuchten. Den Zwischenschritt APS-C-Format wollten sie überspringen und das ging schief, denn der Philips-Sensor war miserabel.
Vieles erinnert mich heute bei der Elektromobilität an diese Anfangsphase der Digitalkameras. Auch E-Autos sind noch vergleichsweise teuer. Während man damals Papierfotos zugunsten der billigen Dateien sparen konnte, wird man mit E-Autos beim Fahren sparen, denn mit Strom fährt es sich günstiger. Ein Argument gegen Digitalkameras war das glatte Aussehen der Bilder. Es fehlte das Korn. Genauso fehlt heute einigen Petrolheads bei E-Autos der Motorsound. Ein Vorteil wird zum Nachteil erklärt . Vinylfreaks fehlt an CDs z.B. das schöne Knistern der Platten und irgendwie ein analoger Sound. Ich gebe Recht: Ein gewisser Charakter geht mit der neuen, cleanen Technik durchaus verloren. In Lightroom packe ich dann eben künstliches Korn dazu, so wie ein e-Up-Fahrer den aufpreispflichtigen "e-Sound" einschalten kann. Es fehlt dann nur das "Echte" und so lässt man es meist.
Das Jahr 2012 der E-Mobilität ist etwa vergleichbar mit dem Jahr 1998 für die Digitalkameras. Womöglich wird es 20 Jahre später, also 2032, mit den E-Autos so aussehen wie heute mit den Digitalkameras. Analogkameras, selbst die schönen Leicas, sind heute traumhaft günstig zu bekommen. Trotzdem kaufe ich mir keine, weil die Technik in Anbetracht der digitalen Möglichkeiten nicht mehr attraktiv ist. Leider, aber auch gut so. Ich überlasse sie den Oldie-Fans. Was Canon mit der EOS 300D als bezahlbarer DSLR damals geschafft hat, könnte VW mit dem ID Neo erreichen: Einen Meilenstein zu bezahlbarer, universeller Elektromobilität setzen.
Manch einer wird sagen, dass die Zeit für ein E-Auto für ihn noch nicht da ist. Das mag richtig sein, denn sowas ist sehr individuell. So war es auch mit Digitalkameras. Die Reichweiten und die Ladeinfrastruktur sind ja noch nicht so toll. Aber einen wesentlichen Teil der Faszination vermitteln auch die aktuellen E-Autos schon. Nicht wenige Leute, die mal einen eGolf oder einen i3 gefahren sind, sind schwer begeistert und empfinden Verbrenner plötzlich als "von gestern". Der Funke springt oft auf einer Probefahrt über.
Beim genaueren Betrachten erkennt man die ganzen Vorteile vom elektrischen Fahren: Niedrigere Fahrkosten, schnelleres Ansprechen, kein Turboloch, starkes Drehmoment schon bei niedrigen Drehzahlen, leise, keine Schaltrucke, keine Kickdownverzögerung, Leistung auf Gaspedalbefehle ist sehr proportional und verzögerungsfrei, perfektes Anfahren, kein Einkuppeln, keine Verzögerung durch Start-Stop-Systeme, keine lokalen Schadstoffe, kein Ölwechsel, viel weniger Technik insgesamt und neue Möglichkeiten (z.B. Torque Vectoring).
Sicher kann man die Techniken nicht 100% vergleichen, aber ich sehe da eine ähnliche Entwicklung, bei der auch die Jahre der Meilensteine ungefähr passen. Spannend wird sein, wie sich die Gebrauchten mit der alten Technik (Verbrenner) verkaufen lassen. Aber der Wandel wird auch nicht soo schnell kommen. Und man fährt Autos im Schnitt gut 10 Jahre. So wird man jetzt kaum einen Fehlkauf machen, der großen Verlust bedeutet. j. |
Tue Sep 18 20:46:06 CEST 2018 | AgilaNJOY
Hallo Jennss,
Schöne Kameras, die Du da hast - erinnert mich an meine ehemaligen Knipskisten...
Wenn man die Analogie zu den Kameras ziehen wollte, dann wäre jetzt gerade eine weitere Alternative am Horizont aufgetaucht, bei der zu dem Zeitpunkt noch keiner ahnt, dass sie die Technologie revolutionieren wird.
Ich rede hier vom Smartphone, das in seinen Anfängen auch nur belächelt wurde und inzwischen den Markt der Einsteiger-Kameras aufgerollt hat. Viele jungen Leute werden keine Kamera mehr kaufen, da die Ergebnisse aus iPhone & Co. ausreichend sind.
Auf die E-Mobilität bezogen könnte es sein, dass z.B. die Brenstoffzelle für den Massenmarkt in 10 Jahren ausreicht und nur noch wenige „echte“ Elektroautos verkauft werden, so an Enthusiasten oder für spezielle Anwendungsfälle, so wie heute die D-SLRs und die Systemkameras...
Es bleibt abzuwarten bzw. spannend...
Hier noch die Liste an Kameras, die ich mein eigen nennen durfte/darf:
- Konica TC-X
- Konica A4 mini
- Canon EOS 100
——————————————————
- Fuji DX-5 (1998, VGA, kein Display...)
- Fuji DS-300
- Canon A20
- Casio Exilim ZX-3
- Olympus mju Mini
- Pentax K10 D
- Panasonic LX-2
- Sony Nex-5
- Sony Nex-5R
- Sony a6000
Gruss,
Bernd
Tue Sep 18 21:18:28 CEST 2018 | captmcneil
Ach Du, wenn ich mir anschaue, wie selbst in Ballungszentren wie Stuttgart, wo Porsche und Daimler sitzen, der Breitbandausbau vorangeht (4 MBit DSL hier, oder die Hälfte), habe ich sehr wenig Hoffnung oder Befürchtung, dass uns der technische Fortschritt überholt.
Ich hoffe ja, dass Elektromobilität den Verbrenner rettet. Sprich, die "mein Auto bringt mich von A nach B"-Fraktion steigt auf Elektro um, und Verbrenner kommen durch ihren geringen Marktanteil aus der Regulierung raus, so dass man statt komplexer Spritspar-Technik und Downsizing wieder robuste, vernünftige Motoren für Sportwagen oder Sonntagsautos bauen kann, die einfach Freude machen. Ich denke, damit wäre allen gedient. Jay Leno hat das mal ähnlich formuliert.
So gesehen ist es vergleichbar zu dem, was Du schreibst - so wie sich heute digitale Musik durchgesetzt hat, es aber trotzdem vereinzelt LP-Liebhaber gibt. Oder eben Fotografen, die ab und an den analogen Film bevorzugen.
Auf der anderen Seite ist die Motivation für den Fortschritt unterschiedlich. Analoge Kameras verschmutzen nicht Innenstädte.
Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Ich verstehe auch die Leute, die Elektromobilität für problematisch halten, so lange jeder weiter seine 1.5 bis 2 Tonnen alleine damit durch die Gegend fährt. Der Elektroantrieb ist halt einfach super für Kleinfahrzeuge, wie Roller, Twizzys etc. - nur das wollen halt die wenigsten...
Tue Sep 18 21:23:02 CEST 2018 | jennss
Danke. Die Pentax 6x7 habe ich von meinem Vater geerbt, ein schöner analoger Dinosaurier, aber ich benutze sie eigentlich nicht. Meine analoge und digitale Liste ist auch lang. Im Bild sind ja nur wenige davon. 3D habe ich übrigens auch analog schon fotografiert. Analog habe ich auch schwarzweiß im Labor entwickelt.
Smartphones haben bei den Kompakten eine Revolution gebracht. Normale Digitalkameras mit 1/2,3"-Sensor gibt es kaum mehr. Beim Smartphone kann man die Dateien sofort online nutzen, was ein großer Vorteil ist.
Die Brennstoffzelle ist eigentlich ja auch E-Mobilität, nur, dass der Stromspeicher anders ist, also Wasserstoff statt Akku. Der Nachteil der doppelten Fahrkosten ist beim Wasserstoff leider nicht zukunftsträchtig. Insofern habe ich Zweifel, wie weit sich der durchsetzt. Aber für Langstrecken ist er vielleicht eine Lösung, so wie auch Diesel und Benziner koexistieren.
Man weiß natürlich noch nicht, was in 10 Jahren wirklich sein wird, aber für mich sieht es so aus, dass das Akku-E-Auto sich auf jeden Fall durchsetzen wird, wobei das andere Technologien nicht unbedingt ausschließt.
j.
Tue Sep 18 22:27:48 CEST 2018 | BurkhardR
Die stärkste Analogie sehe ich ganz woanders: Mit dem Umstieg von analogen Kameras zu digitalen sind viele Anbieter aus Europa und auch aus Japan, die nicht schnell genug waren, vom Markt verschwunden bzw. sind heute nur noch Händler für Produkte, die in China gefertigt werden. Dasselbe sehe ich für die deutsche Autoindustrie, die die Technologiewende zwischen 2012 und 2017 verschlafen hat, nun auf Halden von weltweit unverkäuflichem Sonderdieselmüll sitzt und voraussichtlich im 10 Jahren nicht mehr existieren wird - außer als Händler von Produkten ihrer chinesischen Partner.
Tue Sep 18 22:44:05 CEST 2018 | Jo144
Ich empfehle zum Thema zu langsames Umdenken den Podcast Forschergeist https://forschergeist.de/podcast/fg053-energiewende der Gast in der Folge ist Professor in Berlin und streift am Anfang auch mal das Verhältnis chinesische E-Auto Entwicklung im Vergleich zu unseren deutschen „Helden“ die alle grad mal ein oder zwei entweder überteuerte Highend- oder Kleinwagenmodelle im Angebot haben. China hat für 2019 ne Quote für die Hersteller ausgerufen dh wenn die Autoindustrie so pennt wie damals die solarzellenfirmen dann geht das E-Auto Business auch nach China...
Wed Sep 19 00:51:02 CEST 2018 | LF-X
Die Analogie zum Smartphone gefällt mir besser, ist aber natürlich ähnlich.
Und Schallplatten und digitaler Musik-Konsum schließen sich nicht aus.
Schallplatten erfordern aber deutlich mehr Zeiteinsatz. Man muss sich Zeit nehmen um die Musik zu hören.
Da ist der analoge Klang noch nicht mal das beste daran. Man muss sich gezielt ein Platte aussuchen und diese hören.
Das ist viel "intensiver" als sich mit endlos Streams berieseln zu lassen. Aber meine Chromecast Audios will ich nicht mehr missen. Das ist einfach super praktisch. Am Handy Musik ausgewählt und ab in den Hof, Garten oder Wohnzimmer gestreamt.
Wed Sep 19 08:36:37 CEST 2018 | Goify
Ein schönes Thema hast du da gefunden.
Ich bin mit Plattenspieler, Kassettendeck und Analogkamera noch wie früher unterwegs, streame aber genau so Filme und Musik und habe eine DSLM. Den Reiz macht die Möglichkeit zum Abwechseln aus. Gehe ich auf ein Oldtimertreffen, nehme ich gerne mal die analoge Kamera mit und habe ich abends meine Ruhe, liegt schon mal eine Platte auf dem Dreher. Im modernen Alltag bin ich jedoch voll digital unterwegs. Selbst mein Büro ist zunehmend papierlos dank iPad und Pencil.
Wahrscheinlich hast du Recht und Verbrenner sind in wenigen Jahren völlig steinzeitlich und man wird sie nur noch zu bestimmten Anlässen mal aus der Garage nehmen, so wie wir heute Dias in der Familie betrachten. Und wie bei den digitalen Kameras oder den CD-Playern sind sie die ersten Jahre erst mal unbezahlbar und kommen erst nach und nach bei der breiten Masse an oder legen ihre Kinderkrankheiten ab. Wahrscheinlich wird man schon in zehn Jahren die aktuellen Tesla wegen ihrer winzigen Akkus und umständlichen Ladeprozedur belächeln, so wie ich in meine erste Digitalkamera noch Disketten stecken muss (ja, da gehören wirklich 3,5" Disketten rein und man bekommt 6 Bilder drauf).
Wed Sep 19 10:00:16 CEST 2018 | mark29
Also, bei der digitalen gespeicherten Musik sehe ich, dass diese nach und nach auf das Niveau der analogen Datenträger kommt- mit flac- Auflösungen von bis zu 32bit bei 382kHz Abtastrate ist man definitiv in Dimensionen wo man weitere Fortschritte nicht mehr wahrnehmen würde.
Die digitale Fotografie kann aber bei weitem noch nicht die Vielzahl an Farben, den Dynamikumfang und die Auflösung hinken noch stark hinterher.
Den Link zu den Elektroautos versteh ich aber nicht.
Wed Sep 19 10:11:24 CEST 2018 | Alubremslicht
Hallo Jennss,
da hast du aber einen sehr schönen Vergleich gezogen und prima ausformuliert. Danke für diesen klasse Artikel.
Liebe Grüße, Claus
Wed Sep 19 11:48:57 CEST 2018 | jennss
@Alubremslicht und @Goify Danke, freut mich!
Sehe ich ganz anders. Es gibt digitale KB-Kameras mit über 50 MP. Da sind mehr Details drin als bei einem normalen KB-Foto mit Iso 100-Film. Ich meine, schon 24 MP bringen mehr Details. Und auch beim Kontrastumfang geht dank Raw einiges mehr als man bei direkten Jpegs herausbekommt. Da holt man dann eben noch etwas Headroom ins Bild. Das sieht dann manchmal gar wie ein HDR aus.
Ich habe ein paar Bilder von mir abgelegt unter http://www.jenne.vamosaver.de/Portfolio/ , also in 3 Unterbereiche, wo man dann viele Fotos dazu findet (auf einer Seite). Die sind fast alle aus Raw. Bei den Portraits ist vor allem meine Tochter drauf .
Das ist der Link zum VW ID-Artikel in den News. Den ID sehe ich als ähnlichen Meilenstein wie die Canon EOS 300D.
j.
Wed Sep 19 13:13:47 CEST 2018 | sampleman
Ich glaube, die Analogie passt überhaupt nicht.
Ich habe die gesamte Phase der Disruption von der analogen zur digitalen Fotografie ziemlich hautnah mitbekommen, weil ich von 1991 bis 1997 in diesem Bereich gearbeitet habe (FotoWIRTSCHAFT, FotoMAGAZIN, HiFiVision), und seit 1999 für Internet-Zeitschriften arbeite.
Der professionelle Einsatz von Digitalkameras begann etwa ab 1991 mit den ersten Kodak-DCS-Systemen auf Basis von Nikon-Spiegelreflexkameras. Die Dinger waren bleischwer, sündenteuer und hatten anfangs ungefähr 1,5 MP. Sie wurden von Nachrichtenagenturen benutzt, die die Vorteile des digitalen Bildes für ihr Geschäft erkannt hatten: Schnelligkeit. Wenn du das Bild vom Fußball-Siegestor noch in der heutigen Ausgabe haben willst, ist es egal, ob das Bild Korn hat oder nicht. So ab 1995 begann die Phase der teuren "Prosumer-Digitalkameras". Auch die wurden vordringlich von Leuten benutzt, die Bilder (beruflich) schnell und digital brauchten, zum Beispiel Makler und Sachverständige. Die Hochphase der Digitalkamera begann etwa 1999 mit der ersten Casio-Kamera, die 3MP lieferte und weniger als 1.000 Mark kostete. Man darf in dem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass sich in der Zeit Tintenstrahl-Farbdrucker und PCs mit Farbbildschirmen in Consumer-Hand schon weit verbreitet hatten. Die Haushalte hatten also alles zuhause, was man für die Nutzung der Vorteile eines digitalen Bildes brauchte.
Doch die Hochzeit der Digital-Kamera als Nachfolger der Analogkamera währte nicht lang. 2001 hatte ich die erste Handy-Cam im Test, eine Digitalkamera zum Anstecken an ein Ericsson T61 Handy. Das Ding war so unglaublich schlecht, dass alles zu spät war. Aber die Mobilfunk-Betreiber pushten die Idee, Handys mit Kameras auszustatten, denn sie versprachen sich davon tolle Zusatzgeschäfte. Sie hatten die MMS eingeführt, den Nachfolger der SMS, und dachten, die Leute würden sich jetzt wie die Weltmeister MMS mit Fotos zuschicken, für 50 Cent pro Stück. Das haben sie aber nicht getan. Einen Meilenstein markiert das Apple iPhone von 2007. Es setzte einen neuen Umgang mit dem Mobiltelefon durch, das sich vom Telefon zur Universalmaschine mauserte. Von da dauerte es noch zwei Jahre, bis die Kameras in den Smartphones gut genug wurden, um bei den meisten Consumern den Wunsch nach einer zusätzlichen Digitalkamera verkümmern zu lassen. Sehr schnell entwickelte sich das iPhone zur meistverwendeten Digitalkamera auf Flickr. Und spätestens der Siegeszug von Facebook hat die Anforderungen bei Fotoapparaten komplett umgekrempelt - die Eignung als Publiziermaschine für Social Media ust den meisten wichtiger als die Eignung als Kamera. Die Kamerahersteller leiden unter dieser Entwicklung brutal - ich würde nicht drauf wetten, dass es Kameras von Nikon, Canon, Pentax und Olympus in fünf Jahren noch gibt.
Diese brutale Disruption hat es in der Elektromobilität bis heute nicht gegeben. Der Grund: Ein E-Auto mag zwar leiser und sauberer sein, es kann aber ansonsten kaum etwas besser als ein Verbrenner. Der Vorteil, das Auto zuhause aufzuladen und nie wieder zur tanke zu müssen, steht massiven Nachteilen bei Reichweite, Preis und Ladeinfrastruktur gegenüber. Heute ist ein iPhone, das der Nutzer zu seinem Mobilfunkvertrag dazugeschenkt bekommt, alles, was er sich in Sachen Fotografie wünscht. Ein Umstieg auf Elektromobilität ist erheblich aufwändiger. Das zeigt sich auf an den Absatzzahlen. Es gibt keinen Markt auf der Welt, in dem E-Mobile bislang einen nennenswerten Marktanteil erzielen konnten - es sei denn vor dem Hintergrund massiver Subventionen oder Verbote (China). Fünf Jahre nach der Präsentation der ersten Casio-Digicam mit 3MP war die analoge Amateurfotografie quasi tot. Und fünf Jahre nach der Präsentation des iPhones steckten die Digitalkamerahersteller in der Krise. Etwas vergleichbares ist auf dem Automarkt nicht passiert. Obwohl auch dort schon immer Anwender ohne Zögern auf alternative Antriebe umstiegen, wenn es sich für sie gelohnt hat. In Ljubljana ist die Altstadt bereits seit Jahren für Verbrenner gesperrt, also fahren die dortigen Taxis elektrisch.
Was übrigens passiert, wenn ein elektrisches Teil es besser kann als die konventionelle Variante, sieht man an Pedelecs und Modellflugzeugen. Die sind mit E-Antrieb einfach besser - und werden gekauft wie verrückt.
Wed Sep 19 13:54:50 CEST 2018 | BenutznameSchonVergeben
Danke für diesen sachlichen Kommentar! Als Elektroauto (Mit)Nutzer bin ich vollkommen deiner Meinung: Das eAuto ist keine Revolution wie die Einführung der Digitalkamera. In manchen Bereichen liegt es vorne, anderswo gleichauf und in manchen Aspekten ist der Verbrenner überlegen.
Ich fahre gerne elektrisch und denke, dies wird sich in der Nische Stadtverkehr etablieren. Aber genausowenig wie Kleinstwagen (Smart, Toyota iQ) alle anderen Karroserieformen aus der Stadt verdrängen konnten wird der Elektroantrieb alle anderen Antriebsarten verdrängen.
Wed Sep 19 15:43:13 CEST 2018 | JürgenS60D5
Es wird geschrieben:
Also, bei der digitalen gespeicherten Musik sehe ich, dass diese nach und nach auf das Niveau der analogen Datenträger kommt- mit flac- Auflösungen von bis zu 32bit bei 382kHz Abtastrate ist man definitiv in Dimensionen wo man weitere Fortschritte nicht mehr wahrnehmen würde.
Die digitale Fotografie kann aber bei weitem noch nicht die Vielzahl an Farben, den Dynamikumfang und die Auflösung hinken noch stark hinterher.
Ich kenne das: zur Auflösung
Damit ist praktisch mittlerweile jede halbwegs vernünftige Digitalkamera der analogen davon gezogen.
Und, dass man erst bei 32 bit und der entsprechenden Abtastrate von 382 kHz keinen Unterschied mehr zwischen analog und digital hört, wage ich mal ganz leicht zu bezweifeln..... Die CD hat 44,1 kHz Abtastrate und ich wage die Behauptung, dass in einem normalen Umfeld KEINER den Unterscheid zwischen CD und analog hört. Erst mit speziellen Versuchsaufbauten kommt man auf Unterschiede. Das hören aber auch nur noch geschulte Ohren. Und ob eine Auflösung von 32 bit (Studioqualität) notwendig ist, ist eine andere Geschichte. Die 16 bit einer normalen CD reichen für -vorsichtig geschätzt- 99% aller Anwender völlig aus.
Oder redest Du von der Komprimierung?
Da ist man mit 256kBit/s für Stereo, auch wiederum bei 44,1kHz Sampling rate auf der sicheren Seite. Wie gesagt, nur wirklich geschulte Personen hören da mittels speziellem Equipment und unter Eingewöhnung an die Situation noch unterschiede. Otto Normalhörer hört schon bei niedrigeren Raten keine Unterschiede mehr.... Doch: digital fehlt das Knacken der Schallplatte...
Die Digitalkamera hat analog verdrängt, weil es für Otto Normalbürger wesentlich leichter ist. keine Filme kaufen, kein Rennen zur Entwicklung, keine Kosten für schlechte Bilder. Das Ergebnis ist sofort sichtbar....
Wed Sep 19 16:41:11 CEST 2018 | Alubremslicht
@ sampleman,
dein "Ich glaube, die Analogie passt überhaupt nicht." ist so formuliert, als ob der Prozess vom Verbrenner zum Elektroauto schon abgeschlossen wäre und es bei den jetzigen Verhältnissen bleiben würde. Das ist natürlich falsch. Das Elektroauto ist momentan in der Phase, wo die Anschaffung noch teurer ist. Als Digicams noch teurer waren hatten sie sich ja auch noch nicht massenhaft durchgesetzt. Das Auto ist zudem eine größere finanzielle Anschaffung und nur wenige fahren ein neues Auto bis zum Ende dessen Lebens. Es gibt also einen Gebrauchtmarkt - und auf dem kommt die neue Technologie entsprechend später an.
Gedulde dich also noch ein paar Jährchen - und du wirst sehen dass Elektro eben doch den Verbrenner bis zum absoluten Nischenprodukt ersetzt. Wo du die "massiven Nachteilen bei Reichweite, Preis und Ladeinfrastruktur" heute siehst werden diese mit steigenden Stückzahlen drastisch abnehmen. Ich glaube, das ist nur noch eine Frage der Zeit.
Wed Sep 19 17:11:20 CEST 2018 | BravoI
Ich bekomme Eindruck, die alle Autoren, welche hier gesrieben haben fahren noch (Analog) Trabant ???
Und wie weit digitalisiert heute Verbrenner haben keine Ahnung ???
Vielleicht bin ich der einzige, welche hat BC, ABS, ESP, Navi, LED, Klima und und und in meinem Auto ???
Seit wann existiert Akku? seit 100 Jahren, oder erst seit Jahr 2000? Seit wann bekannt E-Autos?
Warum E-Autos nach 100 Jahren nicht durchgesetzt haben???
Da, wo ich fliege, kommen ab und zu Modelflieger... ich mache ihnen Platzt und mache Pause,
weil ich weis - nach 10min Akku leer, dann habe ich wieder meine Ruhe und kann mit meine Analog weiter stunden lang fliegen.
Ja, eine Elektroflugzeug hat Weltumrundung gemacht... dazu hat er gebraucht 14 Monaten !!!
Mit was fliegt Ihr in Urlab und wie lang ???
Ganze Problemm bei E-Autos war ist und wird Akku und Reichweite.
Wenn ich fantasieren kann, dann Zukunft gehört für Hybriden mit sparsammeren und leistungfähigen Motoren.
Zb gegen Hybridmotoren, welche könnten zb 1,5L Verbrauchen - E-Autos haben keine Chance.
Meine Wunschverbrauch wäre - 0,5L.
Und meine heutige Verbrenner ist digitaliesiert !
Gruß. I.
Wed Sep 19 17:28:39 CEST 2018 | Alubremslicht
Digitalisierung / Elektrisierung "BC, ABS, ESP, Navi, LED, Klima" ist ein ganz anderes Thema als die Antriebstechnologie.
Natürlich gibt es schon sehr lange Elektroautos und Akkus. Das relativ Neue ist, dass die Energiedichte der Akkus hoch genug ist, um ausreichende Reichweiten zu erzielen. Wenn das dann auch noch zu einem konkurrenzfähigen Preis am Markt ist wird es sich durchsetzen. Effizienz und Wirkungsgrad sind besser, das Fahren ist direkter und wird einfacher, es werden viel weniger bewegliche Bauteile benötigt, deshalb wird es billiger und sehr viel wartungsärmer ist es jetzt schon.
Mit meinem Auto bin ich noch nie in den Urlaub geflogen und habe das auch in absehbarer Zeit nicht vor. Was hat das mit unserem Thema zu tun?
"Meine Wunschverbrauch wäre - 0,5L." - träumen kann man ja, nur physikalisch bräuchten Sie da einen Wirkungsgrad von über 100% - da steht die Physik leider nicht auf Ihrer Seite.
Wed Sep 19 17:37:36 CEST 2018 | BravoI
"... träumen kann man ja, nur physikalisch bräuchten Sie da einen Wirkungsgrad von über 100% - da steht die Physik leider nicht auf Ihrer Seite."
Diese Aussage stimmt zu 100% bei E-Autos. Das Problemm war ist und wird - Akku. Kann Akku digitalisieren ???
Gruß
Wed Sep 19 20:15:35 CEST 2018 | jennss
@sampleman
Ich kann diese Sicht auch absolut nachvollziehen. Bevor ich den Artikel getippt habe, dachte ich auch schon, dass der entscheidende Vorteil für den Autofahrer beim E-Auto noch nicht so offensichtlich ist wie damals bei Digitalkameras bzw. bisher eher nur für Umweltverantwortliche/Regierungen als für den Nutzer. Es ist ja auch nicht genau gleich, aber es gibt Parallelen. Beim Auto ist man darauf angewiesen, dass es bestimmte praktische Bedingungen erfüllt. Diese verhindern bisher den Durchbruch. Auch bessere Fotografen (Reporter mal ausgenommen) haben da abgewartet bis die Qualität ausreichend ist.
Beim E-Auto gibt es nach einer Probefahrt oft ein großes "Haben-wollen", man kauft aber erst, wenn die Zweifel an den Schwächen/Einschränkungen ausgeräumt sind (oder aber das "Haben-wollen" stärker als die Zweifel ist). Und hier sehe ich eben 2020 als das Jahr des großen Wandels. Die Revolution ist im Moment vielleicht noch nicht so offensichtlich, aber ich bin der Meinung, dass das E-Auto den Verbrenner genauso verdrängen wird wie es die Digitalkameras mit den Analogkameras gemacht haben. In ein paar Jahren wissen wir mehr, ob diese Einschätzung stimmt.
Wenn alles beim Verbrenner bleibt und das E-Auto wieder ausstirbt, krieche ich zu Kreuze .
j.
Wed Sep 19 20:35:55 CEST 2018 | schleich-kaefer
Das mit dem Verdrängen des Verbrenners wird vermutlich kommen, aber da sehe ich noch viele, viele Jahre, eher Jahrzehnte, aber ganz sicher nicht 2020. Niemals. Woher sollen die ganzen Autos kommen? Dazu noch bezahlbar und mit gelösten aktuellen Problemen (Reichweite, Ladedauer). Du bist sehr optimistisch.
Wed Sep 19 21:10:05 CEST 2018 | GLI
Die Digitalkamera hat gegenüber dem E-Auto einen bahnbrechenden Vorteil: Ist der Akku leer, habe ich den in drei Sekunden gegen einen vollen ausgetauscht. Wie lange der andere Akku zum Laden braucht ist mir dann völlig wurscht. Wie lange der volle Akku hält ist fast nebensächlich.
Hier hat man die größte Chance der Elektromobilität auf schnelle Durchsetzung aus welchen Gründen auch immer vertan. Ich denke es ging wie immer ums Geld.
Genau der Umstand, der einen so großen Nachteil gegenüber dem Verbrennungsmotor ausmacht und die größten Fragezeichen über der Elektromobilität (Stromverteilung, Ladeinfrastruktur, Laden auf der Straße) aufwirft, wäre von vorn herein ausgeräumt gewesen.
Ich denke man kann zur Entwicklung von vielen anderen Technologien versuchen Parallelen zu ziehen, aber hier hinkt es.
Die digitale Fotografie hat im täglichen Gebrauch viele große Vorteile gebracht, die Vorteile hat ein E-Auto gegenüber einem Verbrenner nunmal nicht.
Wed Sep 19 21:16:05 CEST 2018 | jennss
Was ich meinte ist, dass die Nachfrage 2020 stark ansteigen wird. Natürlich werden nicht schlagartig alle ausgetauscht sein. Man schmeißt alte Autos ja nicht einfach weg. Auch die Ladeinfrastruktur sehe ich 2020 ungefähr in einem entscheidenden Wandel. Ich gehe davon aus, dass die Kosten an den Ladesäulen transparenter werden. Das muss einfach kommen. Dieses Problem kann man nicht ewig schleifen lassen.
j.
Thu Sep 20 08:37:41 CEST 2018 | sampleman
Es gibt zwei Faktoren, die man nicht außer Acht lassen darf: Der Autoverkehr unterliegt starken regulatorischen Rahmenbedingungen. Schau mal nach Peking, wie dort das E-Auto schlicht auf den Markt gezwungen wird. Die Regierungen können durch Steuern, Subventionen und Restriktionen die Nachfrage steuern. Das gibt es bei der Fotografie nicht. Und bei Fotokameras war die Digitalisierung auch der dringend benötigte Innovationsschub, den die Branche brauchte, um eine Kaufwelle auszulösen. Mitte der 80er Jahre wurden in der BRD jedes Jahr 750.000 SLRs verkauft, zehn Jahre später nur noch 250.000 Stück. Das Thema Zoomkompakte war gesättigt, neue Filmformate wie APS wurden nicht angenommen. Der durchschnittliche Kamerabesitzer machte weniger als zehn Filme im Jahr. Wachstum? Fehlanzeige. Und eine Zoomknipse, die fünf Filme im Jahr sieht, hält ewig. Wachstum? Fehlanzeige. Autos sind da anders: Äußere Faktoren (Verschleiß, Abschreibung) legen einen regelmäßigen Wechsel nahe. Dennoch würde es - sogar wenn alle Hersteller ab morgen nur noch E-Autos verkaufen würden - mindestens 15 Jahre dauern, bis alle Verbrenner ersetzt sind.
Thu Sep 20 21:23:14 CEST 2018 | notting
Hab deinem Artikel einen Daumen runter gegeben. Der Grund ist, dass du Äpfel mit Birnen vergleichst bzw. wichtige Vergleichspunkte überhaupt nicht angesprochen hast.
- Die Digitalkameras die du meinst haben sicher nie >10kEUR gekostet, da die Preisklasse absolut nicht Consumer-taugl. ist.
- Um die Laufzeit einer Digitalkamera zu erhöhen, konnte man sich sehr leicht sehr viele Zusatzakkus zulegen und auch problemlos tragen.
- Daraus resultiert auch, dass es nicht so schlimm ist, wenn der Kram in 5-10 Jahren defakto ein wirtschaftl. Totalschaden ist.
- Die Akkus muss man nicht stundenlang mit Leistungen im 1-3stelligen kW-Bereich laden, damit es Sinn macht. Ergo leichter zu laden bzw. keine spezielle Infrastruktur erforderl. Bzw. unterwegs kann man das Teil mit ins Hotelzimmer nehmen um zu laden.
- Auf Digitalkameras ist man nicht zum Broterwerb angewiesen bzw. (bzw. wenn doch)
- Niemand hat versucht Analog-Fotografie wg. der Umweltbelastung (viel chem. Zeugs, gerade beim Entwickeln daheim!) einzuschränken, ergo konnte man viel länger/problemloser bei der alten Technik bleiben, wenn man für sich keinen Vorteil in der neuen Technik sah.
notting
Thu Sep 20 21:51:21 CEST 2018 | jennss
Dass es Analogien gibt, bedeutet ja auch nicht, dass es exakt die gleiche Situation ist. Das ist doch klar. Die Marktsituation war bei Digitalkameras damals aber ähnlich wie heute bei E-Autos. Eine grundsätzlich neue Technik versucht die etablierte Technik abzulösen.
Ok. Das bedeutet? Dass ein Fotosensor kein Elektromotor ist?
Ich würde das Akkuproblem bei E-Autos nicht analog zum Akkuproblem bei Digitalkamras sehen. Bei Digitalkameras ist das eine andere Dimension. Es geht bei den Analogien gar nicht darum, welche einzelne Technik genau vergleichbar ist, sondern, dass es in beiden Produktbereichen vergleichbare Vorbehalte gab/gibt und damit ähnliche Marktentwicklung bzw. ich erwarte bei E-Autos eine ähnliche Marktentwicklung. Das Akku-Problem bei E-Autos sehe ich eher analog zu den Vorbehalten bei der Bildqualität (Auflösung + Kontrastumfang) bei Digitalkameras, also Hauptproblem zu Hauptproblem zuordnen.
Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass alles genau gleich ist.
Wie gesagt, das Akkuproblem bei Digitalkameras ist was anderes, nur eine Kleinigkeit, nicht vergleichbar.
Ok. Das bedeutet? Dass eine Digitalkamera kein Auto ist .
Wie gesagt, es ist auch nicht jeder Bereich exakt analog. Aber es gibt in der Gesamtbetrachtung dennoch Analogien. Vielleicht hätte ich mich im Artikel genauer ausdrücken sollen?
j.
Fri Sep 21 00:25:44 CEST 2018 | Duftbaumdeuter134877
Schöne Kameras haste da.
Hab selber eine Nikon D2Xs aus 2006 mit diversen Wechselobjektiven und bin seither voll zufrieden mit dem Teil auch heute noch was die Bildqualität anbelangt.
Fri Sep 21 08:22:11 CEST 2018 | ti_comp
@captmcneil
Da muß ich dir wiedersprechen - ich wohne in der Nähe eines Fotogroßlabors, so können Autos gar nicht stinken, das ich nicht gern tauschen würde.
Fri Sep 21 08:52:31 CEST 2018 | BurkhardR
Ich denke, Verbraucher in der Masse entscheiden nach Betriebsmittelkosten.
Für die Masse waren Digitalkameras erst mal folgekostenfrei, darum haben sie sich trotz zuerst schlechterer Qualität quantitativ durchgesetzt - endlich konnte man unbegrenzt knipsen. Das Druckertinte und Fotopapier diesen Vorteil wieder einkassierten, merkte man erst später.
Da ist die Analogie eher der Kauf von dröhnenden Dieselstinkern, da auch hier die Treibstoffkosten, groß an jeder Tankstelle zu sehen, niedriger sind. Nachteile merkte man erst später.
Die Kostenersparnis bei Elektroautos ist erst mal nicht sichtbar - an den Ladesäulen steht nicht 30 Cent/KWh in großen Lettern. Sie wird auch nicht beworben, da ehe keine E-Autos lieferbar sind. Und der Strompreis ist in Deutschland eh überteuert dank Trittins EEG-Umlage. Darum geht es in Deutschland langsam, doch es wird kommen.
Fri Sep 21 15:54:09 CEST 2018 | sampleman
"Für die Masse waren Digitalkameras erst mal folgekostenfrei, darum haben sie sich trotz zuerst schlechterer Qualität quantitativ durchgesetzt - endlich konnte man unbegrenzt knipsen. Das Druckertinte und Fotopapier diesen Vorteil wieder einkassierten, merkte man erst später."
Ich habe das erste Mal im Jahr 2003 einen Urlaub gemacht, in dem ich auf meine Analog-Kamera verzichtet und nur eine Digitalkamera mitgenommen habe. Die benutzte damals so genannte Smart Media Cards. Und um damit so viele Fotos aufzunehmen, wie ich zuvor während eines Urlaubs auf Film aufnahm, musste ich glaube ich über 100 Euro in Speicherkarten investieren - und hatte anschließend dennoch nur Platz für 150 Bilder. Es hat ein bisschen gedauert, bis sich das entspannte. Mein aktuelles iPhone ist jetzt drei Jahre alt und hat alle Fotos noch drauf, die ich in den letzten drei Jahren damit gemacht habe - ein paar tausend Stück.
Ich glaube, dass Ersparnis nur selten ein Grund ist, sich einer neuen Technik zuzuwenden. Viel, viel wichtiger ist die so genannte Convenience. Was die Leute bei Digitalkameras sofort geflasht hat, war eine Funktion, die ihnen zuvor völlig fremd war, auf die sie aber insgeheim schon immer gewartet haben: Sie konnten direkt nach der Aufnahme auf dem Display sehen, ob die Aufnahme was geworden war. Das brachte die Fotografie schlagartig auf ein neues Level. Auch die Tatsache, dass dir eine Digitalkamera das Bild bereits vor der Aufnahme im Life-View-Modus zeigen kann ist zu vergleichen mit dem Einzug des What You See Is What You Get Prinzips im der Computerei, das Windows zum Siegeszug verholfen hat.
Man sieht das auch bei den Pedelecs, die im Moment einen riesigen Durchbruch haben. Ein Pedelec ist wie ein Fahrrad, nur viel besser. Es löst unmittelbar Probleme, die alle Fahrradfahrer haben, nämlich "Wie komme ich jetzt diesen Scheiß-Berg hoch, ohne oben total fertig zu sein?" Das Ganze ohne Lärm und Dreck und ohne die Notwendigkeit, sich noch viel Infrastruktur zuzulegen - den Akku lädt man in der Wohnung auf. Dafür geben Pedelec-Käufer kaltlächelnd ein Mördergeld aus. Wenn ich die Pedelecs so sehe, die bei mir in der Stadt in Scharen rumfahren, dann kosten die im Schnitt das Doppelte eines vergleichbaren konventionellen Fahrrades.
Dieser alles entscheidende Vorteil ist es, der Elektroautos fehlt.
Fri Sep 21 17:31:05 CEST 2018 | jennss
Die Vorteile von E-Autos sind für Verbraucher weniger offensichtlich als bei Digitalkameras. E-Autos sind von der Infrastruktur abhängig und sind ja auch eine andere Preisklasse, so dass man sich schon sehr sicher sein will, bevor man wechselt. Ohne die staatliche Förderung (vor allem Ausbau des Ladesäulennetzes) jetzt zum Start der E-Mobilität würde sie sich kaum durchsetzen können. Mit der Förderung sieht es aber machbar aus. Ich denke allerdings, dass Kosten auf Level von Autos schon viel ausmachen, Kauf, wie auch Unterhalt, wobei in der Bevölkerung oft noch gar nicht so richtig angekommen ist, wie viel günstiger man mit E-Autos unterwegs ist. Bei Kameras war der Kostenfaktor für mich auch mitentscheidend. Ich hatte tierisch viel für Entwicklung und so bei Papierfotos ausgegeben.
j.
Fri Sep 21 20:47:20 CEST 2018 | notting
@jennss: Solange man wenn man Langstrecke/AB/etc. fährt sehr wahrscheinl. eine viel längere Pause macht als man sonst machen müsste und noch nicht soviel Langzeiterfahrung mit Akkus existieren die nicht in Tesla verbaut sind, hat man eben die Probleme/Risiken, die auch vom Kauf abschrecken.
Achja: Wo gibt's einen gebrauchten Zoe mit noch recht gutem Kaufakku für 5-8kEUR? Viele Leute haben kein so riesiges Budget...
Desweiteren werden IMHO die Strompreise vor allem an den Ladesäulen noch massiv steigen und zwar nicht erst wenn Vater Staat Steuer-Verluste bei den herkömml. Kraftstoffen kompensieren muss, das kommt noch später dazu...
notting
Sat Sep 22 12:05:54 CEST 2018 | mipietsch
Netter Artikel, auch ich jammere der Analog-Fotografie nach (OM-2n, nur für den Freak am Rande) und würde mir aber keine Analog-Kamera mehr kaufen wollen ... trotzdem gibt es für mich ein finales Argument, das gegen Elektro-Mobilität spricht. Sie erzeugt pro Personen-Kilometer mehr Klima-Gase als der Verbrennungsmotor und ab da hinkt der Vergleich zur Digital-Kamera, oder?
Sat Sep 22 13:25:26 CEST 2018 | jennss
Das stimmt nicht, soweit ich informiert bin. Mit Ökostrom (gibt es an Ladesäulen fast immer) hat man kein CO² im Gebrauch und der CO²-Rucksack aus der Akku-Produktion wird dann schnell aufgezehrt, je nach Akkugröße. Es gab da mal eine schwedische Studie, die behauptete, dass das E-Auto beim CO² schlechter sei als ein Verbrenner, aber die hat keinen Ökostrom berücksichtigt und auch nicht die Produktion von Verbrennungsmotoren inkl. Getriebe (ist ja auch nicht null). Zudem gibt es noch deutlich bedenklichere Abgase als nur CO². E-Autos werden in Städten jedenfalls nicht gesperrt.
j.
PS: Habe hier was vom ADAC gefunden: https://www.auto-motor-und-sport.de/.../
Als Beispiel habe ich die Kompaktklasse gescreenshottet (hoffentlich ok., hab's ja auch verlinkt). Nach 21000 km ist der CO²-Rucksack des E-Autos bei Ökostrom ggü. dem Benziner aufgezehrt, also das E-Auto im Plus. Bei Strommix allerdings erst nach 45000 km. Wenn man davon ausgeht, dass ein Auto 150000 km oder 200000 km fährt, ist der CO²-Ausstoß mit E-Auto schon viel, viel geringer als mit Verbrenner. Leider wird die schwedische Studie gerne zitiert, weil sie halt ein beliebter "Skandal" ist .
(801 mal aufgerufen)
Sat Sep 22 21:00:55 CEST 2018 | mipietsch
Das ist scheinbar nicht so einfach zu beantworten: https://www.spektrum.de/.../1514423
Wenn ich es richtig verstehe ist es nicht nur der Rucksack sondern auch der schlechte Wirkungsgrad, der ein E-Auto unpraktikabel macht, es wird n-mal so viel Primärenergie verbraucht ... nicht konkurrenzfähig!
Ich habe viel hätte, könnte, sollte gelesen .... aktuell sind e-autos teuer, unpraktisch und umweltsäue ... also hinkt der VErgleich doch?
Sun Sep 23 01:29:20 CEST 2018 | jennss
Man findet wohl in jede Richtung Berichte. In deinem Link wird auch wieder die schwedische Studie zitiert. Der ADAC hat bei den Berechnungen aufgeteilt in Ökostrom und normalen Strommix und berücksichtigt auch die Batterieherstellung. Das finde ich schon ziemlich genau. Wer für Ökostrom zahlt, zahlt nicht für Kohlestrom und fördert nicht Kohle oder Atomstrom. Wo das Geld hinfließt, halte ich für entscheidend und wichtig für den Energiewandel. Von Umweltsau kann man doch nicht reden. Selbst in deinem Link steht:
"Seriöse Ökobilanzen sehen Elektroautos in Deutschland ungefähr auf gleicher Höhe mit sparsamen Verbrennern"
Schlechter als sparsame Verbrenner sind sie somit nicht mal da, wobei ich nicht weiß, ob da womöglich ein Tesla mit einem Golf verglichen wurde. Elektroautos kann man ja auch nicht alle in einen Topf werfen.
Meine Überlegung im Artikel war:
"Womöglich wird es 20 Jahre später, also 2032, mit den E-Autos so aussehen wie heute mit den Digitalkameras."
So unmöglich ist das doch nicht. Smart will schon 2020 komplett elektrisch sein, Porsche 2027 (911er ausgenommen). Andere Hersteller können durchaus mitmachen. Dann wäre 2032 doch recht passend geschätzt.
j.
Sun Sep 23 09:33:09 CEST 2018 | notting
@jennss:
Oft genug wird aber nur der ohnehin vorhandene Ökoanteil umgelabelt. Bzw. ggü. "Standard-Strommix-Kunden" wird weiterhin so getan, als ob sie für einen gewissen Öko-Anteil zahlen, der aber Ablasshandel-mäßig gegen Aufpreis gewinnbringender verkauft wurde. Entspr. wurde auch schon vor Jahren von Stiftung Warentest bemängelt.
Für was? Ein Einfahrtverbot für Städte?
EZ-Verbot?
Wiederzulassungsverbot?
Produktionsverbot?
notting
Sun Sep 23 12:51:16 CEST 2018 | mipietsch
Ja, aber mir scheint du hast den Artikel nur überflogen, sie wird dort kritisch in Bezug zu verschiedenen anderen Quellen genannt.
Um zu deiner Analogie zu kommen: Digitalkameras boten sofort mit dem erscheinen, selbst mit den mauesten Auflösungen, einen direkten Vorteil bei der Nutzung einer anderen Technik, nämlich des WWW (und noch einige andere) ... dass sich die Digital-Fotografie so rasant entwickelt hat liegt eher daran, dass man in den ersten Jahren seinem eigenen Produkt so eine Entwicklung nicht zugetraut hat.
Bei der Elektro-Mobilität ist das anders: Man hat gigantische Erwartungen an das Produkt, stellt aber fest, dass die einen gravierenden Umbau unserer Lebensumstände mit sich brächte. In meiner Studie wird z.B. angeführt, dass viele Gewohnheiten bei der Nutzung der E-Mobilität geändert werden müssten ... mal abgesehen davon, dass die Nutzung der E-Mobilität, wie ich oben schrieb, erst einmal teuer, unpraktisch und umweltsäuisch ist.
Ich stelle mir vor, ich fahre mit meinen Kindern, Gepäck und einem, wie in der Studie gefordert, vernünftigen Wagen (sagen wir mal E-x-up-3-Smart oder so) auf einen Road-Trip .... ach ups, die Grünen sagen das darf ich nicht, der Strom-Mix in Italien stimmt nicht, die Chinesen haben ihre Batterie-Produktion nicht umgesstellt ...! Es wäre nicht dasselbe, auch nicht mit der schönsten Digitalkamera der Welt an Board!!! ;-)
Micha
Sun Sep 23 22:01:41 CEST 2018 | jennss
Verkaufsanteile.
Wird dagegen vorgegangen? Wie viel Prozent der Ökostromanbieter sind schwarze Schafe?
Warum sollten die Entwickler diese Entwicklung nicht erwartet haben? Es hat etwas gedauert bis die Ergebnisse richtig gut waren, aber an den Ansätzen war m.E. schnell zu erkennen, dass hier was großes kommen dürfte.
Ja, deswegen geht es auch nicht ohne staatliche Unterstützung. Man kauft kein E-Auto, wenn die Infrastruktur fehlt und gleichzeitig macht eine Infrastruktur ohne E-Autos kein Sinn. Das ist das Henne-Ei-Problem. Daher finde ich die staatliche Förderung gut. Natürlich muss sich der Staat gut informiert haben, ob dies wirklich die Zukunft ist und man ist offenbar davon überzeugt. Sonst gäbe es nicht die Umweltprämie. Early Adopters sind hier sehr wichtig, wie schon bei der Digitalfotografie, wo die "Infrastruktur" (PCs) jedoch bereits vorhanden war.
Das "Teuer und unpraktisch" braucht eben Zeit (Infrastruktur, Akkutechnik), wie schon die Schwächen mit der Bildqualität am Anfang der Digitalkameras (ggü. analogen). Das "umweltsäuisch" sollte man m.E. nicht immer wiederholen, da nicht richtig. Benziner und Diesel im Vergleich sind nach deinem Link doch schon jetzt eher schlechter in der Umweltbilanz, wenn E-Autos bereits im Schnitt so gut abschneiden wie sparsame Verbrenner, also solche, die eine bessere Umweltbilanz aufweisen als der durchschnittliche Verbrenner. Und während bei Elektroautos die Erzeugung mit Verbesserung der Stromerzeugung immer sauberer wird (steigender Ökostromanteil), müsste man bei Verbrennern alle nachrüsten, was nicht geschieht.
j.
Sun Sep 23 22:08:08 CEST 2018 | notting
@jennss:
Wieso? Ist doch legal. Kunde soll halt das Kleingedruckte lesen...
Mal bei Stiftung Warentest nach Ökostrom schauen.
notting
Sun Sep 23 22:53:33 CEST 2018 | BurkhardR
Da hat man dann wieder die Analogie mit dem Kleingedruckten. wenn 8 MP zwei für rot, 2 für grün, 2 für blau und 2 für die Helligkeit sind
Deine Antwort auf "Analogien zwischen Digitalkameras und Elektromobilität"