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louk

Um- und Anbauten sowie Wagenpflege Golf 7 (zuvor Golf 6)

Fri Sep 03 18:09:14 CEST 2021    |    louk    |    Kommentare (2)

Motivation

  • Bei meinem bisherigen Golf 6 hat mir nicht gefallen, dass die Felgen vorne vom Bremsstaub so stark einsauen und nach einer Lösung für den Golf 7 gesucht.
  • ATE bietet CERAMIC Bremsbeläge an, die weniger stauben, der Staub heller ist und sich nicht so festsetzt und zudem, Scheiben und Beläge deutlich länger halten sollen.

 

Technische Informationen

  • Die Bremswirkung ist nahezu identisch zu den Serienbremsen, so dass die Fahrzeugabstimmung insbesondere der Bremsassistenten nicht nachteilig beeinflusst wird.
  • Zu berücksichtigen ist auch, dass diese Beläge eine bestimmte Mindestnutzung erfordern, damit der Rost auf der Scheibe regelmäßig und gleichmäßig entfernt wird. Sonst kann es riefen geben und die Bremsscheibe wird unbrauchbar.
  • Bei bisher rund 6600 km Laufleistung im Jahr wäre ich eigentlich kein Kandidat für diese Beläge aber da davon 2/3 auf der Autobahn sind und das Fahrzeug überwiegend im Trockenen in der Tiefgarage steht, habe ich den Einbau trotzdem gewagt.
  • Die Bremsbeläge funktionieren auch mit den Serienscheiben aber man sollte idealerweise beides zusammen tauschen. Bei ebay war der komplette Satz für eine Achse günstig für 130 € zu bekommen.
  • Laut Nachfrage bei ATE, sollte man mit den Ceramic Belägen weder gelochte noch gerillte Bremsscheiben verwenden, sondern die Glatten, Normalen.
  • Ihr müsst beim Kauf des Satzes unbedingt auf die richtige PR-Nummer die zu Eurem Fahrzeug passt achten. Bei mir war das 1ZE (steht im Fahrzeugdatenträger, 3te Gruppe, davon zweite Zeile und dritte Spalte). Es gibt verschiedene Sätze dieser Scheiben und Bremsbeläge.
  • Vorteil der Bremsscheiben von ATE ist zudem, die sind beschichtet mit einer grauen Schutzfarbe und daher an der nicht bremsaktiven Fläche gegen Rost geschützt. Auf der Bremsfläche ist nach dem Einbremsen die Beschichtung weggerubbelt und an allen übrigen Stellen bleibt sie erhalten. Das sollte neben dem Rostschutz, der sicher nicht 100%ig ist und ewig wert und zusätzlich die Demontage der Reifen und eventuell den Austausch der Scheiben erleichtern.

 

Demontage der eingebauten Scheiben und Beläge

  • Wagenheber an der Markierten Stelle am Blech (schwach geprägtes Dreieck nach Unten im Blech) einführen und etwas anheben. Kappen der Radmuttern mit Bügel abziehen (siehe Reifenreparaturset im Kofferraum), Radmuttern anlösen

Wagenheber korrekt ansetzenWagenheber korrekt ansetzen

 

  • Wagen mit Wagenheber so anheben, dass 0,5-1 cm Luft zwischen Reifen und Boden besteht
  • Radmuttern vollends Lösen und Rad abnehmen
  • Räder voll einschlagen, damit man später an die Schrauben vom Bremsträger rankommt
  • Mit Maulschlüssel und Ratsch Bremssattelschrauben lösen. Die sind mit 35 Nm angezogen und somit geht das leicht.

Bremssattelschrauben lösenBremssattelschrauben lösen

 

  • Bremssattel an Federbein mit Draht hochbinden, damit Hydraulikschlauch nicht beschädigt wird

Bremssattel hochbindenBremssattel hochbinden

 

  • Bremsbeläge sind nur geklipst und können leicht mit einem Schraubenzieher herausgehebelt werden

Bremsbelag wieder eingesetztBremsbelag wieder eingesetzt

 

  • Jetzt müssen die Schrauben vom Bremsträger gelöst werden. Dazu eignet sich gut ein Drehmomentschlüssel, mit dem man auch die Radschrauben anzieht. Der hat einen ausreichend langen Hebel. Die Schrauben sind mit 120 Nm angezogen und entsprechen mit Kraftaufwand zu lösen.
  • Als nächstes ist die Torx Schraube mit der die Bremsscheibe fixiert wird zu lösen. Die ist mit 8 Nm angeschraubt und das sollte leicht gehen.
  • Eigentlich sollte man jetzt einfach die Bremsscheibe abnehmen können. Es hätte so ein schöner Tag werden können wenn das gegangen wäre aber die wollte par tut nicht runter, weil die an der Radnabe festgerostet war. Habe zum Lösen WD-40 verwendet, einwirken lassen und dann ein Holzbrettchen genommen auf die Scheibe mal Innen man Außen aufgelegt und draufgeschlagen. Hier gilt aber weniger ist mehr und auf keinen Fall direkt mit dem Hammer auf die Scheibe schlagen. Zum einen wird die Bremsscheibe beschädigt die man vielleicht noch verkaufen kann wenn die nicht abgenutzt ist und zum anderen besteht die Gefahr sich das Radlager zu beschädigen. Also entweder mit einem Gummihammer oder eben sachte und mit Geduld auf das Brett schlagen, bis sich die Scheibe löst. Wenn man Zeit hat, kann man das WD-40 auch einen Tag einwirken lassen.
  • Hat man die Scheiben runter, reinigt man die Radnabe blank, damit die neue Scheibe wieder absolut plan sitzt, sonst kann es eine Unwucht geben

Radnabe wieder blankRadnabe wieder blank

 

 

Der Einbau geht dann in umgekehrter Reihenfolge

  • Bevor man die Bremsbeläge einsetzen kann, muss der Bremskolben zurückgestellt werden. Waren die bisherigen Bremsbeläge schon merkbar aufgebraucht und gab es einen Bremsflüssigkeitswechsel, muss unbedingt auf den Füllstand im Bremsflüssigkeitsausgleichbehälter geachtet werden. Beim zurückschieben der Bremskolben wird der Ölspiegel steigen. Und das kann so weit gehen, dass Bremsflüssigkeit austritt. Zum einen ist die Bremsflüssigkeit giftig und zum anderen greift die den Lack an und eine Sauerei ist es auch. Daher kann es notwendig werden, Bremsflüssigkeit aus dem Behälter abzusaugen. Dafür gibt es einfache, transparente Kunststoffhandpumpen, die wie ein Balg mit Schlauch aussehen. Die sollte man sich im Bedarfsfall vorher schon bereitlegen. Oder man verwendet eine große Spritze.
  • Bei meinem waren nach 18.500 km Laufleistung die Beläge noch kaum abgenutzt und daher nichts weiter notwendig.

Auf Bremsflüssigkeitsspiegel achtenAuf Bremsflüssigkeitsspiegel achten

 

  • Die Bremskolben, lassen sich mit einer Schraubzwinge und einem Brettchen zum Schutz vor Beschädigung wieder reinfahren. Das ging bei mir problemlos.

Bremskolben zurückstellenBremskolben zurückstellen

 

  • Die Bremsbeläge sind innen und außen nicht gleich und die innere ist Laufrichtungsabhängig. Auf der rechten Fahrzeugseite ist innen zudem der Bremsverschleißsensor angeschlossen. Daher auf die korrekte Verwendung achten.

Neue und alte BelägeNeue und alte Beläge

Bremsbelag mit VerschleisssensorBremsbelag mit Verschleisssensor

 

  • Ansonsten gilt, alles in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen und die Drehmomentwerte beachten.

Bremssattel wieder eingesetztBremssattel wieder eingesetzt

 

Schraube der Bremsscheibe: 8 Nm

Schrauben vom Bremsträger: 120 Nm

Schrauben vom Bremssattel: 35 Nm

Radmuttern: 120 Nm

Die Schrauben vom Bremssattel sind nur einmal zu verwenden. Da sollte man unbedingt die dem Set beiliegenden verwenden.[/list]

 

Einbremsen

Dazu soll man mehrfach von 80 km/h auf 40 km/h runterbremsen.

 

Tipp für längere Haltbarkeit

Wer nicht so viel und eher defensiv fährt, wohlmöglich draußen parkt, wird Rostbelag an den Scheiben feststellen. Ändert man sein Bremsverhalten nicht, werden sich riefen bilden, die an Tiefe zunehmen.

Bremsscheiben und Belege müssten frühzeitig ausgetauscht werden, weil die der TÜV so nicht abnimmt. Um dies zu verhindern, sollte man ab und zu den Wagen auf freieier Strecke, natürlich ohne Verkehr hinter einem, schärfer runterbremsen.

 

Disclaimer

Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen. Nachvollziehen auf eigene Gefahr. Bremsen sind Sicherheitsrelevant. Daher sollte man mit dem angebrachten Respekt und Sorgfalt an die Aufgabe gehen, die aber mit ein wenig Geschick durchaus lösbar ist.

 

Wissenswertes und Auflistung aller ausgeführten Modifikationen zum Golf 7

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Sun Feb 25 14:57:44 CET 2024    |    Roger66

Die Schrauben vom Bremsträger bekommen 200Nm, nicht 120.

Sat Aug 17 23:35:58 CEST 2024    |    CrazyPolo

Laut den Reparaturleitfäden von VW werden die Rippschrauben am Bremssattelträger (PC 57 und C 60) mit 200 Nm angezogen.

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