• Online: 3.563

Low-Budget Camping Van

Trafic II H1L2 Ausbau zum Sommer-Camper Low-Budget. Geringe Eingriffe am Auto.

Fri May 13 17:57:51 CEST 2016    |    nikoberlin    |    Kommentare (0)

** Das Projekt liest sich besser von unten nach oben, also am besten unten mit dem Artikel "Sommer, Sonne, Van" anfangen und diesen Hinweis dann ignorieren. **

 

DAS BETT

 

Das Bett ist ein zentrales Element in dem Bus, ohne jetzt näher darauf einzugehen. Jedenfalls kann man im Bus selbst relativ wenig machen, außer mit oder ohne Tisch herumzusitzen oder sich in gebeugter Haltung umzuziehen. Und in seltenen Fällen: sh. vorheriger Artikel bzgl. Klo.

 

Der Bus wird hauptsächlich unter der Nutzung bestehender Anschlusspunkte ausgebaut, die Rücksitzbank ist dabei Teil des Konzepts und wird natürlich beibehalten. Das hat auch den Vorteil, dass die Sitze weiterhin normal während einer Fahrt mit bis zu vier (bzw. fünf: ohne Regal oder ohne Beine) zu gebrauchen sind. Die Gurte bleiben natürlich auch wie und wo sie sind, die Gurtaufhängung ist für hohe Belastung ausgelegt und bildet einen essentiellen Teil der Bettkonstruktion.

 

Für diese Art Bett MUSSTE es auch die Langversion (L2H1) sein, dieses Modell ist hinten raus etwa 50cm länger. Mit der Kurzversion müsste man es etwas umkonzipieren und ggf. dreiteilig o.ä. herstellen.

 

Das Bett misst in etwa 1,75 m, dazu kommen noch ca. 10 Zentimeter innerhalb des Heckscheibenrahmens sowie bei Bedarf das Regal. Fensterinnenrahmen und Regal sind auf derselben Höhe wie Oberkante Matratze.

 

Das Bett liegt auf dem zweiten zentralen Element dieses Umbaus auf: dem Stauraum-Koch-Dusch-und noch vieles mehr-Modul im Heck. Daher wird dieser Artikel etwas umfangreicher und greift den Einzelfeatures etwas vor: dem flexiblen Stauraum mittels Hängekästen sowie der Kochstelle. Auf diese werde ich dann nochmal genauer eingehen.

 

Bilder sagen mehr als Worte, daher habe ich aus dem Kopf nochmal schnell ein 3D Modell erstellt. Damit und mit Fotos werde ich die Bettkonstruktion erklären. Ich versuche, mich dabei eher kurz zu halten.. Es kann natürlich passieren, dass ich irgendetwas vergesse oder nicht ausreichend erkläre, bei Fragen zu "warum" und "wie genau" schreibt mir einfach, ich erkläre es gerne genauer.

 

Die Maße der einzelnen Elemente sind bis auf die Maße der Stau-Box nicht genau. Die Länge des Bettes stimmt ziemlich, die Breite ist breiter (deutlich mehr Platz zwischen Modul und Radkästen) und die im Detail angepassten Elemente (Aussparungen) sind auch Pi mal Daumen. Ggf. messe ich das nochmal aus, bei Bedarf sowieso. Defintive zeichnerische Ungenauigkeiten also bitte tolerieren.

 

Die Materialien

 

  • OSB 12 (oder 18) mm für das Staumodul
  • Birke Multiplex 18 (oder 24) mm für die Bettplatten
  • Kanthölzer, gehobelt, für die seitlichen Auflagen sowie den Querträger vorne am Bett
  • Zwei Alu-L-Profile als Führungsschiene der Bettplatte
  • L-Winkel zur Aufhängung der Längsträger an vorhandenen Stellen (mit Filzunterlage)
  • Zwei Alu-L-Profile als Auflage für die Kochschublade
  • Vier Dachlatten als Auflage für die Hängekästen
  • Ein paar M-Schrauben plus drei Flügelmuttern für den vorderen Querträger
  • Holzschrauben
  • Pappe zum Schablonen erstellen (um Aussparungen der Holzplatten anzupassen)
  • Stahlseile mit Klemm-Achtern(?) zum Aufhängen der vorderen Bettplatte

 

Kostenpunkt lag so um die 200 €. Mit das Teuerste an dem Ausbau, aber immer noch super günstig gemessen an den sonst üblichen Ausbauten.

 

Auffi geht's!

 

Bett zusammengebaut

 

 

Bett ausgefahren

 

 

Maße

 

Die Maße, fehlende bzw. falsche Maße werden beizeiten korrigiert.

 

Maße (mehr oder weniger genau)Maße (mehr oder weniger genau)Maße (grob)Maße (grob)

 

Kurzübersicht Stauraum-Koch-Modul

 

 

Übersicht über den Aufbau des Stauraum-Koch-Moduls.

 

In dem Modul ist Platz für acht Staukästen oder vier Staukästen und vier Klappkisten. Bei den Staukästen links findet sich auch ein zweiflammiger Gaskocher in einer Schublade. Dort ist auch genügend Platz für zwei, drei Reservekartuschen. Insgesamt ist es in diesem Modul übrigens so kühl, dass man selbst im Sommer dort gut Dinge lagern kann, Getränke halbwegs kühl bleiben und es auch für die Kartuschen keine Gefahr darstellt. Einen Kühlschrank ersetzt es natürlich nicht.

 

 

Im Prinzip funktioniert das Ganze so:

 

Das Stauraum-Koch-Modul steht hinten mittig lose auf dem Fahrzeugboden auf. Rechts und links werden mittels L-Winkeln Kanthölzer als Grundträger an den vorhandenen Anschraubstellen angebracht (an den angeschweißten Muttern, in denen normalerweise Aufnahmevorrichtungen für die Kofferraumabdeckung o.ä. eingeschraubt sind). Auf diese Kanthölzer wird jeweils ein Alu-L-Profil geschraubt, das später als Führungsschiene für die bewegliche Platte dient. Auf das Modul werden dann (in diesem Fall sind es zwei) die hinteren Holzplatten aufgelegt und mit dem Modul sowie den Seitenträgern mit Holzschrauben verschraubt. So wird das ganze Konstrukt in sich ausgesteift und füllt nahezu den gesamten Kofferraumbereich aus. Es verbleibt noch ein kleiner Zwischenraum zwischen Modul und Rückbank - die spätere, bewegliche Platte steht nämlich über das Modul etwas heraus bzw. stößt dort mit dem Querträger an. So bleibt noch Platz für etwas zusätzliches (nicht alltäglich benutztes) Gepäck sowie den essentiellen Subwoofer.

 

Aufhängung mit Filzunterlage in angeschweißtem Gewinde, darunter LängsträgerAufhängung mit Filzunterlage in angeschweißtem Gewinde, darunter LängsträgerFührungsschieneFührungsschieneFührungsschieneFührungsschiene

 

Die vordere, bewegliche Platte liegt im zusammengebauten Zustand auf der hinteren Platte auf. Sie schließt mit der Vorderkante Modul ab und wird von der hochgeklappten Rückbank fest in Position gehalten. Auch die geteilten Matratzenteile sind ganz einfach zusammen zu legen und werden passgenau von der Rückbank an Ort und Stelle gehalten. Bei einem Unfall kann so nichts mit Schwung auf die Rückbank prallen bzw. sind diese Teile ausreichend gut "vertäut".

 

Im ausgefahrenen Zustand wird die vordere Platte mit zwei langen Metallstiften mit dem Modul darunter in Fahrtrichtung fixiert. Das einzige, das bei einem Crash nach vorne fliegen würde, sind Bettwäsche und Matratzenteile. Ab einer gewissen Aufprallenergie kann es sich natürlich auch in seine Einzelteile auflösen - aber dann ist vorne wahrscheinlich eh nicht mehr viel zu holen. Also "langsam und vorausschauend" ist die Devise, das gilt sicherlich bei Wohnmobilen sowieso (was wohl einige Heizer auf der Autobahn nicht wissen bzw. besser wissen) und im Zweifelsfall kann man für eine lange Reise das Bett auch besser einklappen.

 

 

3D Modell - ohne Flügelmuttern (hier falsch dargestellt!) sondern nur lose eingesteckt

 

Sitzbank hochgeklappt, Bett zusammengebautSitzbank hochgeklappt, Bett zusammengebautSitzbank hochgeklappt, Bett zusammengebaut MERKE: IMMER DEN MITTLEREN GURT SO FIXIEREN, SONST ROLLT ER SICH ZU WEIT AUF (HERSTELLERFEHLER!)Sitzbank hochgeklappt, Bett zusammengebaut MERKE: IMMER DEN MITTLEREN GURT SO FIXIEREN, SONST ROLLT ER SICH ZU WEIT AUF (HERSTELLERFEHLER!)Rückbank umgeklappt, Bett zusammengebautRückbank umgeklappt, Bett zusammengebautSchrauben und Aufnahmelöcher für lose FixierungSchrauben und Aufnahmelöcher für lose FixierungSchrauben lose gesteckt zur FixierungSchrauben lose gesteckt zur Fixierung

 

Im ausgefahrenen Zustand (Bank umklappen, bewegliche Platte nach vorne ziehen) liegt das hintere Ende der Platte auf den letzten 5 Zentimetern des Moduls darunter auf. Die hinteren, fest verschraubten Platten decken also die letzten 5 Zentimeter nicht ab! So bleibt ein ausreichendes Auflager und eine am Ende durchgehend plane Fläche. Das vordere Ende der Platte lagert auf einem Querträger, einem senkrecht stehenden Kantholz (Maße folgen). In der Mitte und jeweils am äußeren Rand ist die Platte mit Metallschrauben mit Flügelmuttern fest verbunden. Es braucht nicht unbedingt Flügelmuttern, diese bieten den Stahlseilschlaufen einfach etwas besser Halt. An den Gurtaufnehmern für die mittere Sitzbank (diese gibt es bei uns nicht mehr) recht und links oben an der Fahrzeugwand sind Stahlseile aufgehängt. Mit Stahlseil-Achtern wurden vorher eine kleine Öse für oben und eine große Öse für die Querträgeraufnahme hergestellt. Der Querträger wird vorne in die Schlaufen eingehängt, so dass diese über die Flügelschrauben reichen und nicht herausrutschen können. Der vordere Teil des Bettes hängt frei über der Rückbank, es gibt keinen Kontakt. Die Konstruktion ist stabil. Nur einmal hatte sich einer der Achter etwas gelockert, da die Mutter zu fest zugezogen und durchgedreht war. Mit selbstsichernden Muttern null Problem. Die Ecken der Matratze werden von den Stahlseilösen zusätzlich fixiert und halten die Matratze in Position.

 

Querträger mit Schraube und Flügelmutter MitteQuerträger mit Schraube und Flügelmutter MitteQuerträger, Flügelmutter und Aufhängung in StahlseilQuerträger, Flügelmutter und Aufhängung in StahlseilBett ausgefahrenBett ausgefahrenAufhängungAufhängungStahlseilStahlseilStahlseilStahlseil

 

Die Platten sind den Einbauten und Säulen des Fahrzeugs angepasst. Dafür wurden mit Pappe Schablonen hergestellt und die entsprechenden Teile aus den Platten herausgesägt. Im zusammengebauten Zustand passt so der vordere Teil etwas versetzt vor die hinteren Säulen plus Einbauten (Luftkanal). Im ausgefahrenen Zustand verbleiben rechts und links zwei Öffnungen - diese merkt man beim Schlafen überhaupt nicht. Im Zweifelsfall kann man sogar noch (etwas umständlich) durchgreifen bzw. den Zugang zum darunter liegenden Stauraum herstellen.

 

Bett ausgefahrenBett ausgefahrenAussparungenAussparungenAussparungenAussparungen

 

Matratze

 

Natürlich ist die Platte kein Lattenrost und man benötigt eine ausreichend feste bzw. dicke Matratze, damit es bequem ist. Wir nutzen eine Kaltschaummatratzenteile (selbst mit Cutter passend zugeschnitten und "schön" vernäht) und darüber einen Matratzentopper, drüber den Bettbezug. In Summe ist es sehr komfortabel, beim nächsten Mal würden wir direkt eine deutlich dickere Matratze nehmen. Wir finden nicht, dass es ein latentes Feuchtigkeitsproblem mit der Matratze auf Platte gibt - man könnte aber grundsätzlich mit einer Lochfräse regelmäßige Löcher in die Platten sägen: so gibt es eine bessere Durchlüftung und es spart ein bisschen Gewicht.

 

Rückbank umgeklappt, Bett zusammengebautRückbank umgeklappt, Bett zusammengebautBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit MatratzeBett ausgefahren mit Matratze

 

Damit ist einer der großen Teile des Umbaus präsentiert. Ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich und nicht ZU doof zu lesen. Wenn jemand vergleichbar Modulares plant oder bereits umgesetzt hat, freue ich mich davon zu erfahren. Vielleicht ist der eine oder andere Tipp dabei, etwas ähnlich oder ganz anders zu machen. Über Kommentare, Lob und Kritik freue ich mich natürlich, genauso wie über einen Klick auf den Bewerten-Button. ;)

 

Ein schönes Wochenende allerseits!

 

Niko

Hat Dir der Artikel gefallen? 3 von 3 fanden den Artikel lesenswert.

Deine Antwort auf "Wohnbereich / Heck - Feature: Bett und Stauraum-Koch-Modul"

Blogautor(en)

nikoberlin nikoberlin