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Sat Jan 05 17:27:11 CET 2019    |    LtLTSmash    |    Kommentare (17)

Bild 1
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Nach dem letzten Artikel zum Thema Wirkungsgrade im Vergleich jetzt zum Thema der CO2 Emissionen, spezieller eine Abschätzung dessen was passiert wenn wir tatsächlich Verbrenner durch E-Autos ersetzen und ansonsten keine weiteren Maßnahmen träfen (ist derzeit die Strategie in D zur Senkung des Flottenverbrauchs).

Nun gibt es eine offizielle Ansicht nach dem ein E-Auto pauschal keine CO2 Emissionen verursacht. Ich denke diese Ansicht können wir für die Situation in D direkt verwerfen (in Norwegen wäre es schon wieder etwas anderes).

Die weitaus gängigstes Annahme ist, das man den CO2 des Stromixes zugrunde legen sollte. Klingt ja auch erst mal völlig logisch. Wenn ich also ein Auto mit 6l Verbrauch an Diesel gegen ein E-Auto mit 20kWh tausche stehen somit 160g gegen ca. 100g gegenüber. Das verspricht natürlich ein riesen Potential zumal der Mix stetig besser wird (das die dank Atomaustieg die nachsten Jahre wohl etwas langsamer abläuft ignorieren wir mal)

 

Wenn es keine Rückkopplung gäbe, wäre das auch völlig richtig, aber leider ist es nicht ganz so einfach. Warum man nicht mit dem Mix rechnen kann um den Einfluss auf den Gesamtaustoß zu berechnen möchte ich hier mal aufzeigen. Hierzu möchte ich mal anhand eines Beispiels vorrechnen was denn eigentlich passiert. Dieses Beispiel enthält zahlreiche Vereinfachungen wie z.B. das Rechnen nur mit Energiemengen ohne berücksichtigung von zeitlichen Aspekten. Zudem ist wichtig zu Wissen, das wir einen Einspeisevorrang für EE haben (weswegen die Biogasanlagen auch ohne Rücksicht auf den Bedarf permanent Volllast laufen obwohl diese eigentlich in der Lage wären es besser zu machen) und somit die EE Quellen faktisch zu 100% ausgelastet sind. Das heißt ein Mehrverbrauch muss von einer anderen Quelle gedeckt werden.

 

Aber fangen wir mal an. In dem Beispiel handelt es sich um eine Insel. Ausgangslage ist Bild 1. Die Bevölkerung hat einen bestimmten Strombedarf von 50MWh und ein Bewohner, Max, hat eine Benzin PKW und braucht dafür pro Zeiteinheit 50l Benzin.

Als Stromquellen stehen ein Kohlekraftwerk zu Verfügung welches 100MWh liefern kann und Ein Windrad welches 20MWh liefern kann und aufgrund von EE Einspeisevorrang auch tut. die restlichen 30MWh kommen vom Kohlekraftwerk welche 1t CO2 pro MWh Strom produziert (entspricht ungefähr dem was ein KKW in D austößt). Der Gesamtaustoß der Stromproduktion somit 30t was bezogen auf den Gesamtstrom einen Mix von 600g/kWh ergibt. Dazu kommt noch der Austoß des Autosm Max ist sehr sparsam und kommt mit 5l/100km hin, fahrt 1000km und verursacht somit nochmal ca 120kg CO2. Die Insel hat also ein Bilanz von 20,12tCO2 pro Zeiteinheit.

 

Jetzt hat Max von super effizienten E-Auto gehört die richtig viel Energie sparen. Und tatsächlich Max hat auch gute Bedingungen, die Insel ist mild, er braucht nicht viel Heizen, laden tut er auch immer langsam und Effizient am Kabel zuhause und auch sonst treten keine Rebound Effekte auf. Damit kann er den Verbrauch des Autos tatsächlich dritteln (was schon ein guter Wert ist, ich würde erwarten das selbst ein Wert von 2 schon meist zu utopisch ist), sprich statt 50l Benzin Brauch er jetzt 145kWh Strom. Damit hätte das Auto nach Mix einen Austoß nur 87g/km, d.h. statt 120kg durften ja nur noch 87kg anfallen, Fast 30% weniger, Wow, gesagt getan.

 

Jetzt rechnen wir also nochmal, siehe Bild 2. Aus den 50l Benzin wird 145kWh Strom. Das Auto an sich stößt ja kein CO2 aus also konnte der Verkehr tatsächlich um 100% seinen Austoß reduzieren.

Aber was ist das, in der Gesamtbilanz steht jetzt 30,14t CO2, es ist tatsächlich MEHR geworden. Ja wie kann das denn passieren?

Schauen wir doch mal nach wer denn jetzt die 145kWh Strom geliefert hat. Das Windrad liefert nach wie vor 20MWH, es kann ja nicht mehr, also stammen die 145KW nur vom Kohlekraftwerk und das stößt leider mehr als der Mix an CO2 aus und letzlich ist dieser Wert eben entscheidend, nicht der Mix, weswegen dessen stetige Verbresserung kein Argument für E-Autos ist! Der Denkfehler war das wir beim Rechnen mit dem Mix nur an das Auto gedacht haben, den Einfluss auf die anderen Verbraucher haben wir jedoch ignoriert.

 

 

So, ich hoffe man konnte diesen Gedankengang nachvollziehen. Sich bildet das nicht 100% die Realität ab, aber es trifft die derzeitige Situation in D. Leider (oder Gott sei dank) ist der Verbrauch der bisherigen E-Auto im Vergleich zur Stromproduktion so niedrig, das dieses Problem derzeit nicht auffällt, aber der Effekt ist dennoch da und es wird solange der Fall sein bis die Kohlekraftwerke mindestens mal Zeitweise vom Netz gehen oder es eine intelligente Ladestruktur gibt, die gezielt ermöglicht temporäre Überschüsse zu nutzen. Diese existiert jedoch auch nicht und ich kenne keine wirklichen Bestrebungen in dieser Richtung und zudem wäre dies auch für viele Nutzer eine Einschränkung.

 

Was man an diesem Beispiel auch ableiten kann ist das das die Bewertung über den CO2 Austoß von BEV lokal durchaus anders ausfallen kann. Nehmen wir mal als Beispiel Norwegen. Die Norwegen haben soweit mir bekannt noch massive Reserven bei der Wasserkraft. Da macht es natürlich Sinn auf BEV zu setzen um den CO2 Austoß zu senken. Ob das BEV wirklich immer die beste Lösung ist sei dahingestellt, aber besser als ein Vebrenner mit fossilen Kraftstoff ist er dort sicher.

Aber machen wir uns nix vor, die Anzahl der Menschen die in einer dafür so günstigen Topografie leben ist begrenzt. Allein D hat 16mal soviele Einwohner von China, die KKWs wieder wie blöde bauen reden wir da gar nicht.

Dann gäbe es noch Länder wie F die dank AKW tatsächlich auch CO2 sparen, aber ob der anfallende Atommüll und die stetige Gefahr ganze Landstriche zu verseuchen wirklich ein gutes Geschäft ist muss wohl jeder selbst entscheiden.

 

Schließen möchte ich diesen Artikel damit das auch ich mir sicher bin, das auf Dauer BEVs eine gute Ergänzung zu einem intelligenten Antriebsmix darstellt, aber um z.B. in D bis 2030 irgendwelche CO2 Ziele zu erfüllen sind sie derzeit absolut ungeeignet.

 

Bin letztens noch über diesen Artikel gestoplpert, der nocmal bestätigt, das das rechnen mit dem Strommix zu irreführenden Ergebnissen führt:

Zitat:

Häufig werden Umweltwirkungen, die von einem zusätzlichen Stromverbrauch oder umgekehrt auch von Stromeinsparungen erwartet werden, mit Hilfe des Strommixes des jeweiligen Landes (oder der EU) bewertet. Implizit wird damit angenommen, dass jede zusätzlich verbrauchte Kilowattstunde anteilig von den Kraftwerken, die den Strommix repräsentieren, erzeugt wird: beispielsweise in der Schweiz zu 55?% aus Wasserkraft. Diese meist unausgesprochene Annahme ist allerdings oft vollkommen falsch. Beispielsweise wird ein zusätzlicher Stromverbrauch in der Schweiz keineswegs die jährliche Wasserkraftproduktion erhöhen, da die Wasserkraftwerke ohnehin so viel Strom liefern, wie sie können, und der zusätzliche Stromverbrauch auch keinen Ausbau der Wasserkraftkapazitäten bewirkt (außer wenn man Ökostrom von einem Anbieter beziehen würde, der genau dies garantiert). Umgekehrt wird bei Stromeinsparungen keineswegs Wasser ungenutzt von den schweizerischen Bergen abfließen, sondern vielmehr werden andere Kraftwerke außer Betrieb genommen oder in der Leistung gedrosselt – sogar eher Kraftwerke im EU-Raum als in der Schweiz. Hauptsächlich betroffen von solchen Verbrauchsänderungen sind Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke im Bereich der Mittellast. Deswegen sind auch die Klimaauswirkungen von Verbrauchserhöhungen oder Einsparungen wesentlich größer, als man sie aufgrund des Strommixes erwarten würde.

https://www.energie-lexikon.info/strommix.html

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Sun Jan 06 09:11:23 CET 2019    |    Goify

Hätte man echten Ökostrom, könnte das mit der CO2-Reduktion für das von der EU gesteckte Ziel klappen, aber den gibt es noch nicht. Auch frage ich mich, was passieren würde, wenn morgen alle Leute nur noch Ökostromtarife abschließen würden. So viel ist aktuell (ca. 40 %) nicht da.

Ich persönlich lade mein Elektrofahrrad daheim und im Büro mit Ökostrom, wobei mir klar ist, dass aus der Steckdose der deutsche Strommix kommt.

 

Und kommt demnächst in großem Maße das Laden per Induktion, geht der Stromverbrauch für das E-Auto um ca. 40 % hoch, da aktuell der Wirkungsgrad dieser Ladetechnik bei 60 % liegt. Allein für die ganzen Handys auf der Welt, die so geladen werden, ist der Mehrverbrauch durch den Komfort schon nicht ganz unerheblich. Man arbeitet allerdings daran, den Wirkungsgrad der zwei Spulen so weit zu verbessern, dass nur noch 20 % sinnlos verballert werden.

Sun Jan 06 09:25:31 CET 2019    |    LtLTSmash

Ich selber habe zwar auch einen Ökostrom Vertrag bei Naturstrom, aber ich sehe das eher als Unterstützung des EE Ausbaus an, nicht das deswegen mein Stromverbrauch kein CO2 etc. verursacht. Der Umwelt ist es egal wie wir uns untereinander per ablasshandel die Emissionen zuschieben, am Ende zählt nur die gesamtbilanz.

Sun Jan 06 10:41:10 CET 2019    |    Abkueko

Deine Annahme als solches stimmt - allerdings nur mit vielen Limitationen. Du machst zwei Annahmen: 1. Deutschland als Insel und 2. eine sofortige Änderung.

 

Schon der 1. Punkt ist sehr schwierig. In Deutschland wäre völlig unklar wie zusätzlicher Strombedarf gedeckt würde. Bei den meisten Ökostromanbietern bedeutet das nur, dass wir Ökostrom aus Tschechien kaufen und im Gegenzug denen Kohlestrom geben. Wenn der nationale Strombedarf stiege wäre nicht absehbar wie viel davon tatsächlich aus der Kohle käme.

 

Wichtiger ist Punkt 2. Deine Annahme stimmt insoweit, dass unmittelbare Verbrauchsänderungen - zumindest in der Theorie - aus einer höheren Auslastung der KKW und Gaskraftwerke gedeckt wird. Allerdings steigt der Elektroanteil nur langsam. Es wäre also durchaus möglich ebenso schnell in EE zu investieren. Insbesondere da der Stromverbrauch von Elektroautos gar nicht mal so hoch ist. Tatsächlich würde der zusätzliche Strombedarf die nächsten Jahre sowieso eher im statistischen Rauschen untergehen.

 

Aus diesen Gründen bleibt uns nur der Strommix als Grundlage. Bei allen anderen müsste man über Bezüge spekulieren.

Sun Jan 06 11:35:20 CET 2019    |    LtLTSmash

Moin,

Zu Punkt 1: klar, rechnerisch mag es stimmen, es macht aber für den gesamtaustoß keinen Unterschied wenn Tschechien mehr und wir dafür exakt so viel weniger emittieren. Am Ende ist die Welt diese Insel, was wir uns rechnerisch uns gegenseitig zuschieben ist bezüglich CO2 und Klimawandel völlig irrelevant, es zählt nur was am Ende rauskommt. Das Beispiel vereinfacht ja nur die Realität.

Zu 2. Der Punkt ist mir bekannt, deswegen hab ich ja bereits im Artikel drauf hingewiesen das der Effekt in der Realität in Relation zum gesamtverbrauch so gering ist das er nicht auffällt. Im Gegenzug fällt ja auch der dafür eingesparte Kraftstoff nicht auf, oder? Wenn man aber wirklich mal auf die 20ste Stelle hinterm Komma rechnen würde, würdest du exakt das feststellen, was ich vorgerechnet habe. Wegen dem E-auto wird ja (zumindest im Moment in D) kein zusätzlicher EE Strom produziert, oder? Deswegen kann die Quelle nur ne andere sein und das ist im Moment die Kohle. Gas wäre schon wieder interessant weil der CO2 Ausstoß dann tatsächlich etwas besser ggü einem aktuellen verbrenner wäre, jedoch kann man auch dann wieder hinterfragen ob es nicht sinnvoller wäre zunächst mal möglichst schnell aus der kohleverstromung auszusteigen.

Wie gesagt, ich ziele eher auf den gesamtaustoß ab, dieses silodenken im Moment in der Politik halte ich für kontraproduktiv weil es eben die reale Senkung des CO2 Ausstoßes behindert.

Edit: natürlich soll auch der verkehrssektor seinen Beitrag liefern, aber ich denke das z.B. eine zusatzsteuer auf Kraftstoffe womit der EE Ausbau gefördert wird, erst mal deutlich sinnvoller wäre. Wenn wir dann mal bei 70-80% EE Anteil sind und auch bezüglich reboundeffekte eine seriöse Abschätzung des realen Stromverbrauchs möglich ist , müsste man noch mal analysieren wie man am effektivsten die Energiewende abschließen kann, aber das dürfte sicher noch 20 Jahre hin sein. Heute zugelassene E-Autos werden das wohl selten erleben.

Sun Jan 06 11:47:41 CET 2019    |    Abkueko

Den Punkt 1 bezog ich eher darauf, dass du dadurch nicht mehr wissen kannst welche Art der Energie hinzukommt. Vielleicht kaufen wir ja aus Norwegen etwas mehr Wasserkraft - oder aus Frankreich Atomstrom. In dem Fall würde durch das E-Auto sogar der Mix verbessert werden. Vielleicht greift das E-Auto auch nur überschüssige Energie aus Windkraft ab, die wir sonst ins Ausland verschenken, wofür z.B. in Tschechien die Wasserkraft runtergefahren würde. Auch in diesem Fall würde es den Mix verbessern. Zur Berechnung müsstest du also immer wissen ob das Auto eher bei starker Last oder bei geringer Nachfrage geladen wird.

 

Den zweiten Punkt bezog ich eher auf das Zeitkriterium. Wir haben ja nicht heute sofort mehr Autos und bei der geringen Menge ist es eine akademische Spielerei. Und zwar eine die man aufgrund der Vernetzung und unzähligen Faktoren nicht bestimmen kann. Wie du allerdings richtigerweise anmerkst: Es wäre so oder so sinnvoll schnellstmöglich aus der Kohleverstromung auszusteigen. Insbesondere sollte man schnell die besonders ineffizienten Braunkohleblöcke (im Bestand gibt es gewaltige Wirkungsgradunterschiede. Die schwanken zwischen 30% und 40%) abschalten. Die Möglichkeit hätten wir. Das würde den Strommix umgehend verbessern. Dann müsste man aber neue Windräder zulassen (was in vielen Bundesländern praktisch unmöglich ist) und Speicheranlagen fördern. Derzeit gibt es Geld für Reserve-KKW, aber nicht für Energiespeicher...

Sun Jan 06 12:39:09 CET 2019    |    LtLTSmash

Ich denke bei Punkt 2 sind wir uns einig also bleiben wir mal bei Punkt 1.

Du hast natürlich Recht, das ich für nicht für jeden ladvorhang exakt vorhersagen kann, ob jetzt tatsächlich der Strom von der kohle kommt. Ob jetzt Atomstrom aus F jetzt wirklich besser wäre ist dabei Ansichtssache.

Natürlich ist das rechenbeispiel eine starke Vereinfachung, aber die import/exportbilanz hat ja etwas mit temporären Überschüssen bzw. Überbedarfen zu tun hat. Von daher gehe ich davon aus, das sich diese Effekte ungefähr ausgleichen, wodurch die Aussage an sich nicht falsch wird (man darf sicher diskutieren ob nicht vielleicht 900g statt 1000g pro kWh nicht realer wären, aber das macht den Kohl nicht Fett). Mit anderen Worten vielleicht importieren wir Dienstag wegen der E-Autos etwas mehr Atomstrom, aber vielleicht exportieren wir deswegen am Mittwoch auch mehr kohlestrom. Das Grundproblem ist ja das die Kohlekraftwerke schlicht nicht so regelbar sind wie es für den verbund mit Sonne und windstrom nötig wäre.

 

Desweiteren wäre ja die Frage, wenn wir Wasserkraft aus Norwegen importieren könnten, warum tun wir das nicht jetzt schon, dazu Bedarf es doch keiner E-Autos.

 

Und zu guter letzt die überschüssige unserer stromproduktion. Es wäre natürlich toll wenn wir diese gezielt nutzen könnten. Insbesondere die 5TWh die wir 2017 weggeworfen haben weil es keinen Verbraucher mehr gab und das Netz sonst zusammengebrochen wäre. Ein mit solchem Strom geladenes E-auto würde ich auch mit 0g ansetzen, aber unsere Infrastruktur gibt das derzeit nicht her. Allerdings wäre auch ein damit erzeugter PtL Kraftstoff CO2 neutral weswegen hierfür auch grundsätzlich auch andere Szenarien denkbar wären.

 

Gut, ein Vorteil von einem starken Anstieg an E-Autos wäre im Moment das es das größte kommende Problem der Energiewende, nämlich die fehlende Strompufferinfrastruktur noch etwas länger zu kaschieren, aber den Benefit würde ich als gering einschätzen.

Sun Jan 06 13:00:15 CET 2019    |    Abkueko

Zitat:

Desweiteren wäre ja die Frage, wenn wir Wasserkraft aus Norwegen importieren könnten, warum tun wir das nicht jetzt schon, dazu Bedarf es doch keiner E-Autos.

Da waren nicht nur wir beide schlau, sondern schon Leute vor uns. Seit 2016 wird eine Leitung nach Norwegen gebaut (soll bis 2020 fertig werden). Kapazität läge bei 1400MW. Der Nutzen soll genau im Ausgleich der Schwankungen innerhalb der Netze sein. Deutschland also überschüssigen Windstrom nach Norwegen leiten kann und die bei Flaute Wasserkraft. Das wiederum würde mehr erneuerbare Energien zulassen und auch (bei Ausbau weiterer geplanter Projekte) ggf den zusätzlichen Strombedarf deines angenommenen Elektroautos auffangen.

 

An das Rausmitteln glaube ich nicht. Die Elektroautos werden überwiegend nachts laden. Also zu generell eher nachfrageschwachen Zeitpunkten. Das sind ja die zu denen oft ein Überangebot herrscht.

 

Ähnliches gilt für die 5TWH. Bei durchschnittlicher Jahresfahrleistung von 15tkm und 20kWh/100km könnte man (sofern ich mich verrechnet habe) damit 1,6Mio PKW betreiben. Durch das bloße Speichern dieser Energie würde somit der Strommix sich sogar verbessern.

Sun Jan 06 13:45:16 CET 2019    |    LtLTSmash

Zitat:

Da waren nicht nur wir beide schlau, sondern schon Leute vor uns. Seit 2016 wird eine Leitung nach Norwegen gebaut (soll bis 2020 fertig werden). Kapazität läge bei 1400MW. Der Nutzen soll genau im Ausgleich der Schwankungen innerhalb der Netze sein. Deutschland also überschüssigen Windstrom nach Norwegen leiten kann und die bei Flaute Wasserkraft. Das wiederum würde mehr erneuerbare Energien zulassen und auch (bei Ausbau weiterer geplanter Projekte) ggf den zusätzlichen Strombedarf deines angenommenen Elektroautos auffangen. 

Wusste ich noch gar nicht, wieder was gelernt. Ich denke aber trotzdem das es erst dann was ändert wenn die anderen Verbraucher die keine solche alternative wie E-Autos besitzen zumindest mal zeitweise auf 100% EE bzw. nicht kohle laufen. Dann kann man sich darüber sicher nochmal unterhalten.

Ist aber bezogen auf die Energiewende sicher ein Vorteil, gerade was die pufferung angeht. Gibt es denn dazu auch zahlen bezüglich Kapazität?

 

Zitat:

An das Rausmitteln glaube ich nicht. Die Elektroautos werden überwiegend nachts laden. Also zu generell eher nachfrageschwachen Zeitpunkten. Das sind ja die zu denen oft ein Überangebot herrscht.

Gut, das wäre ein valider Punkt, wobei man die Gründe für den überschüssigen Strom festellen müsste. Ist das denn überhaupt noch so? Zwar ist der Bedarf nachts immer noch niedriger als tagsüber aber mittlerweile gibt es ja tagsüber mit dem PV Strom einen Produzenten der das auffängt, zumindest teilweise. Ich muss mir das mal bei den Energy Charts anschauen.

Zudem ist die Frage ob wirklich hautsächlich nachts zuhause geladen würde. Es entstehen derzeit ja viele öffentliche ladepunkte die vermutlich primär tagsüber genutzt werden bzw. Der AG stellt einen ladepunkt zur Verfügung. Ich glaube zwar auch das nachts vermutlich mehr geladen wird aber wie mag das Verhältnis aussehen. Ungünstig wäre auch wenn "alle" gleichzeitig laden, also primär von 6 bis 10 Uhr und danach Ist der Akku voll, das wäre ebenfalls kontraproduktiv. Ich denke auch hier wäre Koordinierung nötig.

 

Zitat:

Ähnliches gilt für die 5TWH. Bei durchschnittlicher Jahresfahrleistung von 15tkm und 20kWh/100km könnte man (sofern ich mich verrechnet habe) damit 1,6Mio PKW betreiben. Durch das bloße Speichern dieser Energie würde somit der Strommix sich sogar verbessern.

Ganz so einfach ist das leider nicht, denn dazu müsstest du ja eine Infrastruktur haben, die genau im richtigen Moment anfängt zu laden und auch wieder aufhört wenn die Kraftwerke nachgerelt haben. Diese existiert aber nicht. Ein willkürlich geladenes E-Auto wird also diesen Verlust nicht verringern können. Man kann aber sicher sein das man dies gerne würde schließlich wird der EE Produzent für den Ausfall via EEG Umlage so entschädigt als ob er den Strom geliefert hätte. Das wird langsam auch ein finanzielles Problem wenn die stromkunden auch Strom bezahlen müssen der gar nicht produziert wurde.

 

Ich könnte mir aber vorstellen das hierfür batteriespeicherkraftwerke oder die oben erwähnten pumpspeicherwerken die beste Lösung für dieses Problem sind, da man damit auch das wiederanlaufen der Kraftwerke abfedern kann.

Sun Jan 06 14:39:00 CET 2019    |    GrosseKlasse

Interessanter Artikel und gute Diskussion. Vielen Dank für's Zusammenstellen.

Mon Jan 07 12:58:16 CET 2019    |    LtLTSmash

Zitat:

Zwar ist der Bedarf nachts immer noch niedriger als tagsüber aber mittlerweile gibt es ja tagsüber mit dem PV Strom einen Produzenten der das auffängt, zumindest teilweise. Ich muss mir das mal bei den Energy Charts anschauen.

So, hab mal nachgeschaut. Wenn ich jetzt mal den Stromhandelspreis als Indikator nehme kann man den Effekt durchaus erkennen das nachts i.d.R. die Preise sinken was ja auch ein Überangebot hindeutet. Im Winter mehr im Sommer weniger (da gibt es i.d.R. noch mittags eine hohes Angebot).

https://www.energy-charts.de/price_de.htm?auction=1h&year=2018&month=6

https://www.energy-charts.de/price_de.htm?...

d.h. man könnte mit nachts geladenen E-Autos tatsächlich etwas den Exportüberschuss verringern, wäre dann vielleicht etwas "besserer" Kohlestrom. Was man allerdings auch sieht, direkt nach Feierabend (also so um 18Uhr) gibt es oft noch einen Peak nach oben, von daher müsste damit es effektiv läuft auch Koordiniert werden und das fehlt halt leider (noch) gänzlich.

Mon Jan 07 21:45:08 CET 2019    |    Abkueko

Zitat:

d.h. man könnte mit nachts geladenen E-Autos tatsächlich etwas den Exportüberschuss verringern, wäre dann vielleicht etwas "besserer" Kohlestrom. Was man allerdings auch sieht, direkt nach Feierabend (also so um 18Uhr) gibt es oft noch einen Peak nach oben, von daher müsste damit es effektiv läuft auch Koordiniert werden und das fehlt halt leider (noch) gänzlich.

Technisch wäre das kein Problem. Bislang fehlt es noch, weil kein Bedarf besteht. Bei den paar Autos fällt das nicht ins Gewicht. Langfristig wäre es eine Option die Ladung zu steuern - oder in mehr Energiespeicher zu investieren... oder abzuwarten ob die Leute wirklich so laden wie wir beides es annehmen. Vielleicht gibt es künftig viele Laternenparker die das Auto nur wöchentlich an einer Ladestation aufladen.

Tue Jan 08 13:29:45 CET 2019    |    LtLTSmash

Ich stimme dir zu, das der Effekt der durch ein solches, ich nenn es mal "Smart-Load" System derzeit wohl nicht feststellbar wäre, aber ich befürchte, das da eigentlich Problem darin liegt, das für die Politik der Fall bereits abgeschlossen ist. Statistisch geht hat ein E-Auto mit 0g ein, Mission accomplished, warum noch was tun? Ich sehe hier eine erschreckende parallele zu Diesel/NOX Problematik, wo man ja ebenfalls versäumt hat nachzuprüfen, wie viel von der neuen Norm in der Realität ankommt.

Ich denke auf Dauer wird, wenn wirklich ein nennenswerter Teil der km mit E-Mobilen absolviert wird, ist dieses Smart Load schon fast die einzige Möglickeit, das es nicht noch teurer wird als nötig (Speicher kosten halt und die relativgünstigen Pumpspeicher können halt nicht unbegrenzt gebaut werden). Also wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn erst mal 10Mio E-Autos da sind könnte es etwas spät sein, den technisch möglich ist es sicher, aber es wäre ein hoch komplexes System, welches ja permanent erfassen muss wo welche Ladeleistung aufrufbar wäre, wobei natürlich auch die Interessen der Fahrer erfasst werden müssen (man kann/will ja nicht immer auf den nächsten Überschuss warten) und auch sonst noch beachtenswerte Fragen offen sind. Ich denke gerade im Bereich Sicherheit könnte so ein System, würde es gehackt, auch schnell mal gegen uns verwendet werden.

Zudem wäre es auch jetzt schon ein System, welches eine sinnvolle Förderung der E-Mobilität erlauben würde, als keine Prämie für das E-Auto an sich, sondern z.B. eine vom Versorger gesteuerte Wallbox und der damit geladenen Strom wäre gratis. Ich denke damit könnten dann auch primär die gefördert werden, bei denen das am meisten Sinn macht.

Wed Jan 09 21:02:54 CET 2019    |    Abkueko

Zitat:

Ich denke auf Dauer wird, wenn wirklich ein nennenswerter Teil der km mit E-Mobilen absolviert wird, ist dieses Smart Load schon fast die einzige Möglickeit, das es nicht noch teurer wird als nötig

Da bin ich mir nicht so sicher. Es kann sein, kann aber auch völlig irrelevant sein. Wenn wir über Verkehr reden, wird das größere Problem der Schwerverkehr sein. Also LKW die auf Raststätten abends geladen werden müssen. Das sind im Vergleich gigantische Mengen (der durchschnittliche PKW-Fahrer lädt dann je Abend 10-15kWhm, während ein LKW 500kWh nachlädt). Damit könnte das smarte Laden den Aufwand nicht wert sein. Ich erwarte da eher den Fokus auf Energiespeicher. Das man sich nicht um die kümmert ist ein politisches Problem. So kann man weiterhin angeben man bräuchte die Kohleenergie, da die EE unzuverlässig seien. Hätte man Speicher, gäbe es kein Argument mehr für den Weiterbetrieb. Damit bekommt man in der Lausitz aber keine Wähler.

Wed Jan 09 21:15:24 CET 2019    |    LtLTSmash

Da sehe ich ja auch eher PtG, einfach weil es so gut speicherbar ist. Zwar wird die Effizienz etwas schlechter sein, aber ich denke im Hinblick auf die Investitionen ist das im Gesamtpaket (nach aktuellem Stand der Technik) die beste Lösung. Smart Load sehe ich tasächlich eher beim klassischen Zweitwagen der 90% der Zeit an der heimischen Steckdose hängen kann.

Wed Jan 30 19:53:30 CET 2019    |    Trackback

Kommentiert auf: Fahrzeugtechnik:

 

Die Feinstaub- und NOx-Lüge über den Diesel

 

[...] denkmodelle die ein mangelndes Verständnis davon offenbaren wie unser Strom produziert wird.

Siehe hier:

https://sedl.at/Stromverbrauch/Umweltwirkungen

 

Aber auch hier:

https://www.motor-talk.de/.../...t-denn-jetzt-ein-e-auto-t6524490.html

 

Faktisch erhöhen die Elektroautos den [...]

 

Artikel lesen ...

Wed Feb 13 08:59:00 CET 2019    |    Trackback

Kommentiert auf: Hybrid & Elektro:

 

Die CO2-Lüge!!

 

[...] schon.

Das liegt dran wie man die Sache betrachtet, ich würde sagen doch, tun sie derzeit auch in D!

Wobei sich hier immerhin was tut.

https://www.motor-talk.de/.../...t-denn-jetzt-ein-e-auto-t6524490.html

Zitat:

Und selbst wenn, verbrauchen E-Autos immernoch deutlich weniger [...]

 

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