Sun Jun 15 10:10:01 CEST 2014 | Jeens | Kommentare (10) | Stichworte: 141, Errinerung, Fiat, Kindheit, Panda
Moin allerseits,
da Interesse im ersten Beitrag vorhanden war, folgt hier ein bisschen Familiengeschichte zur Automarke: FIAT- viele kennen Fiat als Automobilmarke die kleine und süße Autos baut. Naja ist/war ja nicht ganz falsch, aber das ist das Bild ist doch nicht ganz richtig.
Nun meine persöhnliche Geschichte
Mein Vater fuhr seit dem ich mich errinern kann ein blauen Panda, ein schicker kleiner Wagen. Das lag wohl daran das es das Sondermodell Bluebay war, er war Baujahr 1993 und hatte ein 1.0 FIRE Motor- nebenbei hatte er sogar 5 Gänge. Und ja so vergangen die Jahre- das Auto war mir immer mehr ans Herz gewachsen, war es für mich ein Gefühl dort drinnen- man könnte es nicht anders nennen als: "Zuhause"- Viel Welt haben ich und mein Vater in dem Auto gesehen, da mein Vater es liebt sinnlos durch die Gegend zu fahren und dabei die Landschaft zu genießen, genauso geht es mir auch, und das in einem Auto mit Charakter. Eigentlich schön war dieser Teil meiner Kindheit, obwohl sich das Dorfe bis heute sich über das Auto lustig macht
Unschön war nur, dass das Auto nach 12 Jahren anfing zu Rosten, besonders an Unterboden und Türen und mein Vater nur die nötigsten Reparaturen machte, weil wir nicht unbedingt im Geld wegschwimmen. Aber ein bisschen mehr Liebe hätte das Auto wohl erhalten können, optisch und in der Rostvorsorge. Vor allem war es an den Türen zu sehen, was mein Vater mit Schwarz, Rot und später Opel Corsa blau vertuschen zu versuchte. Aber dafür wurde der Lack alle 3-4 Jahre mal poliert und sogar eingewachst, geglänzt hat er eigentlich immer, außer die Roststellen. Naja so ging das dann von TÜV zu TÜV, aber mit jedem Jahr musste mein Vater immer mehr schweißen, die Schweller bestanden wohl am Ende mehr aus Fremdeisen als aus Werksfertigung und die Sicherheitsgurtbefestigung an der Karroserie aus Dosenblech, verschweißt mit rostigem Radlauf.
Irgendwann sind wir im Jahr 2011, im Juni wird der TÜV fällig und ganz überraschend zeigt sich am Unterboden unbegrenzter Rostfraß und mein Vater arbeitet, auch noch als Rentner und findet keine Zeit für eine Reparatur, die er sogar selbst machen könnte, weil er Schmied gelernt hat und auch handwerklich sehr geschickt ist.
Wir diskutieren und schauen ins Internet, was gibt es denn da so und was kostet es...
2007 war in unserer Heimatzeitung, der Braunschweiger Zeitung, ein Artikel über den neuen Fiat Bravo, in den ich mich verschaute als damals Elfjähriger So kam mein Traumwagen in die Auswahl als Familienauto. Nach etwas Suche kam ein Bravo in die Auswahl, für 9000€ mit Diesel, ich meine es war ein 1.6 aus 2008 mit knapp 100.000km auf dem Tacho, als wir uns ihn in Real ansahen, sagte mein Vater nur noch viel zu groß und der Unterhalt wäre viel zu teuer und die Reifen viel zu breit und der Verbauch, Kapitalistisch und so weiter...- gut meinem Vater kann man eben nicht helfen, so soll er doch machen was er will.
Da er auch keine Lust auf eine Reparatur hat und kauft sich von morgen auf heute ein Fiat Panda 1.2 Mylife in "Ferrari Rot", weil für ihn ein Fiat Panda das Beste Auto überhaupt ist: "Der Alte hat mich ja nie im Stich gelassen" und so wurde es das Auto ohne Vergleich, ohne Probefahrt und es war ein Haldenauto. Für 8850€ stand er dann auf dem Hof. Natürlich finanziert über die Hausbank, weil diese Teurer ist- es gab ebenfalls kein Vergleich, er wollte es so- die Herstellerbank wäre hier wahrscheinlich günstiger gewesen...
Mit dem Neuen wurde ich nie so richtig warm, kein Gefühl von Zuhause mehr, alles Dunkeles Plastik und gefühlt unbequemere Sitze, die Außenfarbe ist mir viel zu knallig und ich weiß nicht- irgendwie gibts doch bessere Autos fürs Geld. Und der Alte? Hat ein Schrotthändler abgeholt, mein Vater blätterte dafür sogar noch 150€ hin, der FIAT Händler hätte ihn kostenlos abgenommen, Logik meines Vaters. Das Cockpit schlicht und zeitlos Der gute alte Panda hatte am Ende 241.147km in 18 Jahren gelaufen, brachte mein Vater immer wieder ans Ziel und zurück nach Hause- besaß noch original Motor und Getriebe, die Kupplung tauschte mein Vater bei 180.000km. Und ich habe viel von Nord- und Mitteldeutschland in dem Wagen gesehen, vielleicht kaufe ich mir irgendwann mal auch so einen, wenn nicht alle weggerostet sind. Ist irgendwie ein toller Wagen gewesen, die nur mäßig bequemen Sitze ( hier in der Panda Luxusversion, keine Gartenstühle), das viele Blech, die schönen Kunstleder Applikationen und der die Klapperige Geräuschkulisse an der Hinterachse, dessen Quelle mein Vater nie fand. Aber es ist Teil meines Lebens, ohne würde mir irgendwie ein Teil fehlen.
Erzählt doch vielleicht mal von den Autos eurer Eltern, als ihr noch hinten sitzen durftet.
Schöne Grüße
Jens |
Sun Jun 15 11:29:40 CEST 2014 | xHeftix
Sehr schöner Artikel
Dein Vater scheint ein echter Sturkopf zu sein. Ein "neuer" Panda wäre für mich auf jedenfall nicht die 1. Wahl gewesen, schon gar nicht ohne Probefahrt.
Mon Jun 16 07:58:21 CEST 2014 | cookieMD
Die Autos meiner Eltern zählen sich zahlreich, einfach nur oft mit einer französischen Flagge drauf. Zwei Neuwagen waren dabei.
Ich liebe noch heute unseren roten (rot war unsere Farbe) Peugeot 405 Break. 450 000 Kilometer abgespult von ca. 1987, gekauft in Backnang bei einem Peugeot Händler als Neuwagen. Gut konfiguriert und doch preiswert für damals fast 30 000 DM.
2001, also 14 Jahre später mit 450 000 Kilometer fuhren wir dann eine Ausfahrt hoch und der Peugeot gang aus. Das letzte mal am Abend gestartet, eine Tour gefahren - und das war es. Was genau kaputt war - ich frag noch mal nach. War aber sehr schwer wiegend...
2001-2002 war ein BMW 318i den mein Vater sehr forsch fuhr aber uns schon im Hochwasser 2002 verließ.
2002 kam dann wieder ein Franzose, ein Citroen Evasion. Ein richtig tolles Auto was uns wieder fast 400 000 Kilometer bis 2008 begleitete.
Dann kam wieder ein Franzose, ein Renault 4x4 Megane der uns nur 2 Jahre begleitete und bei 220 000 der TÜV uns trennte.
2012 kauften wir uns dann einen E90 BMW, wieder eine deutsche Marke, der uns 30 Tage später genommen wurde bei einem Unfall...
2012 Ende kauften wir uns dann einen neuen Peugeot 308 SW - und diesen fahren wir heute noch. Mit 30 000 gekauft hat er jetzt 111 000 drauf. Ohne einen Werkstatt Aufenthalt.
Uns ist sehr klar geworden dass wir keine deutsche Autos fahren dürfen denn mit diesen haben wir nur Pech.
Und unser Zoo kann niemals mit Sternen, Ringen oder Rotoren vollständig sein. Es kann nur Löwe und Elch sein...
Mon Jun 16 15:00:36 CEST 2014 | HerrLehmann
Mit Verlaub, Dein werter alter Herr scheint ein echter Individualist zu sein. Gefällt mir!
Mein Senior fuhr auch Fiat, allerding zwei Klassen höher... einen Tempra.
Gerostet hat der bis zum Schluss nie.
Nach einem halben Jahr erfolgloser Verkaufsversuche, hat Ihn dann ein absoluter Tempra Fan gekauft. Somit ging er in gute Hände.
Ich war grad in Italien im Urlaub und dort ist der erste Panda noch oft unterwegs. In allen möglichen Varianten und Pflegezuständen.
Die zweite und jetzt auch den dritte Panda Serie gefällt mir aber sehr gut.
Tue Jun 17 19:12:49 CEST 2014 | Jeens
Moin,
@xHeftix : Mein Vater ist halt speziell, aber ich habe aufgehötz zu diskutieren
@ CookieMD: Manchmal ist man halt einfach verflucht, scheint ja hoffenungslos zu sein.
@Herr Lehmann: Wir wollten den alten Panda auch verkaufen, haben wollte ihn keiner
Tue Jun 17 22:59:40 CEST 2014 | Turboschlumpf6
Dieses Auto ist mir sehr vertraut!
Mein Bruder hatte einen 1990er 750 CL. CL steht für richtige Sitze und nicht die Camping-Ausrüstung (Rohre mit Stoff bespannt). Der Wagen war echt urig. Bei 140 km/h mit Rückenwind war Vmax erreicht.
Tue Jun 17 23:32:52 CEST 2014 | Reifenfüller34960
Bewusst erinnere ich mich noch an unseren smaragdgrünen Peugeot 306 XN, damals 1993 ganz neu mit 75 PS. Abgesehen davon, dass der außer einem Kassettenradio nix an Sonderausstattung hatte (was vielleicht auch gut war --> wo nix dran ist, geht nix kaputt), lief der bis zur Jahrtausendwende gut durch…
Als Zweitwagen gesellte sich später ein roter '86er Corsa A für damals 800,- DM dazu. Für den Preis ein super Auto! Sprang im Winter gut an und war relativ flott. Leider hatte er Probleme mit der Zündung, die wohl ziemlich fehleranfällig gewesen sein soll, sodass sich eine Reparatur nicht mehr gelohnt hatte…
Abgelöst wurde der Corsa von einem weißen '92er Fiat Panda 750 Fire mit 34 PS. Eine lustige Kiste, die auf der Autobahn immerhin gut 140 km/h laut Tacho lief! Gigantisch war auch der Kofferraum mit ausgebauter Rückbank, er diente uns somit auch als zweiter kleiner Umzugstransporter! Leider war wohl der Kühlwasserkreislauf undicht und die entsprechende Warnleuchte bzw. der Sensor defekt, sodass der Motor irgendwann überhitzte und der Zylinderkopf kaputt ging. Dadurch wurde er auch mehr oder weniger freiwillig abgestoßen…
Nach einigen mehr oder weniger glücklichen Jahren mit Seat (abgesehen vom Rost sehr zuverlässig) und VW (überraschend viele kleine Macken, die pneumatische ZV war nie ganz funktionsfähig, ebenso die Türdichtungen und die WFS…), bin ich seit einiger Zeit glücklicher Peugeot-Fahrer .
Irgendwie verbinde ich so viele Erinnerungen mit der Marke, dass ich mich momentan so richtig behaglich nur in einem Löwen fühle…
Wed Jun 18 06:51:09 CEST 2014 | cookieMD
Kann ich voll zustimmen, die Löwen rocken schon.
Die unterschätzte Marke schlechthin, haben sich aber auch nicht wirklich mit Ruf bekleckert. Viele WOLLTEN ja umsteigen, doch dann in der Phase wo es Peugeot nicht gut gang. (308 / 207...)
Unser neuer "alter" läuft ohne einen Werkstattaufenthalt... so ein tolles Teil. Nur die Power vermiss ich! Dafür aber 3.8 Liter auf 100 Verbrauch, und das sehr realistisch und nach gerechnet!
Wed Jun 18 15:34:53 CEST 2014 | cl250 s
Sehr schöner Bericht! Der alte Panda ist eben Kult, eine Kiste mit Charakter. Wird vielleicht noch ein paar Jahre dauern, aber dann macht der seinen Weg als Klassiker, wie auch 2CV und R4.
Ich bin erst seit einem Jahr in so einer puristischen Kiste unterwegs, allerdings das spanische Derivat alias Seat Marbella. Anfangs nur als billiges Kurzstreckenmobil gekauft fahre ich inzwischen fast alle Strecken damit.... :-)
Wed Jun 18 19:31:02 CEST 2014 | Spiralschlauch133574
Den ersten Teil meiner Kindheit fuhr mein Vater einen '90er Passat in rot mit 1.8er Maschine, den er '91 als Jahreswagen für knapp 30000DM gekauft hat. Ob 75 oder 90PS weiß ich leider nicht, genau wie beim darauffolgenden Auto, einem bordeuxroten '92er Vento, welcher 1997 zu uns kam, da der Passat nach über 200000km schon am Ende war.
2004 kam dann ein '03er Golf 4 1.9 TDI mit 101PS, als beim Vento das Kupplungsseil gerissen war und die Bremsen hätten gemacht werden müssen. Auch er hatte schon über 200000 km auf der Uhr, der Händler gab uns noch 1000-2000 Euro dafür, also bekamen wir den Jahreswagen mit 14000 km für 13800 Euro. Den Golf fährt er bis heute mit mittlerweile über 240000 km auf dem Tacho.
Ich weiß noch genau, wie begeistert ich von dem frühen Drehmoment bei der Probefahrt war, gegen die Benziner war das kein Vergleich.
Heute fahre ich selbst VW, mittlerweile meinen dritten. Und alle ohne Probleme, bis auf 2 leere Batterien und einen gerissenen Keilriemen, aber das sind Kleinigkeiten. Mein aktueller Golf 4 Variant macht da wohl am meisten Probleme, die Bekannten (Fensterheber, Heckwischer). Sonst bin ich aber voll und ganz zufrieden, motorseitig ist eh alles top, auch der Verbrauch von knapp über 5 Litern bei Autobahn 120.
Es ist wie bei GreenBoxx, so richtig wohl fühle ich mich nur in einem Auto dieser Marke und habe auch Vertrauen in das Fahrverhalten etc. Ich sage nicht wie viele andere das VW die besten Autos baut oder so, nein ich bin da ganz offen für andere Marken
Eine Ablehnung habe ich nur gegen französische und italienische Autos, auch wenn es da sicher auch ein paar gute gibt. Selbst fahren möchte ich die aber nie...
BTT: Das erste Auto von meinem Vater war ein Käfer, den er sich mit seinem Bruder geteilt hat. Das zweite dann ein Golf 2 Diesel mit 54PS in marsrot. Aber das war vor meiner Zeit.....
Thu Jun 19 14:06:20 CEST 2014 | Trennschleifer50871
Toller Artikel
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