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Mein XKR (2003) Tagebuch

Der TITEL des Blogs kann NICHT geändert werden: Ich berichte daher anfänglich von meinem XKR, aber später auch vom AMG C55 und jetzt einem TESLA Model S.

Sun May 13 22:33:56 CEST 2012    |    MariusLola    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: Europa-Import, Jaguar, Puerto Rico, XK8, XKR

Abgabe bei der Spedition in Puero RicoAbgabe bei der Spedition in Puero Rico

Mein XKR, den ich im März 2011 gekauft hatte, wurde dann im April endgültig auf mich zugelassen, was eine eigene Geschichte wert wäre, aber ich will Euch ja nicht zu sehr langweilen.

Wir waren auf den Jaguar im Alltagsbetrieb nicht angewiesen und so wurde er nur bei sicher regenfreiem Wetter bewegt, was auf einer Karibikinsel nie garantiert vorher gesagt werden kann. Morgens brachte ich immer die Kinder zur Schule und es war großer Jubel, wenn wir dann mal (es hat um 7:30 ca. 25 Grad) offen in die Schule gefahren sind.

[kurzer Einschub: Ich hatte im letzten Beitrag übrigens erwähnt, daß nur maximal 65 mph (100km/h) auf den Schnellstrassen erlaubt ist. Das Tolle ist aber, daß man auf der 3-4 spurigen Autobahn alle Spuren zum Überholen nutzen kann. Ich sage Euch: Das ist so geil wie in einem Videospiel: Die anderen fahren absolut berechenbar mit Tempomat auf ihren Spuren (meistens wird telefoniert, was vollkommen legal ist und es gibt kein Rechtsfahrgebot) und dann kann man jede Lücke elegant nutzen. Das wäre noch eine Alternative zu den überfüllten linken Spuren auf deutschen Autobahnen...]

Eines Tages war es also sonnig und trocken am Morgen, aber als ich mittags aus dem Fenster sah, ahnte ich Schlimmes: Es schüttete aus Kübeln. Ich wusste zwar, daß das Dach zu war, aber mir war unwohl. Zu recht: Im Wagen stand 10cm hoch das Wasser, allerdings nur links. Das lag, wie sich später herausstellte, daran, daß die automatische Fensteranhebung nicht gut eingestellt war und mir das überhaupt nicht aufgefallen ist. Also, wenn Ihr einen X100 (Cabrio und Coupe) habt, ist es wichtig sicherzustellen, daß das Fenster beim Verlassen vollständig (!) geschlossen ist, falls es regnen könnte. In der heissen Karibiksonne war das Malheur am folgenden Tag behoben und der Wagen schnell trocken gelegt.

Bald wurde klar, daß es wieder zurück nach Europa ging, nun nach Belgien. Ich hatte noch wenige Wochen Zeit, den Wagen für die grosse Überfahrt klar zu machen. Dafür benötigt man eine Unmenge an Formularen und es gibt keine Hilfe im Internet. Ich hatte gehofft, es gäbe jemanden, der das zu einem Festpreis anbietet - Fehlanzeige. Das ist noch eine echte Marktlücke in Puerto Rico. Ich hätte 500 $ mit Handkuss gezahlt.

Die folgenden Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um ein Fahrzeug aus Puerto Rico auszuführen:

- Prüfung durch die lokale Polizei, ob gestohlen und auf matching numbers (Fzg.-, Motor- und Getriebenummer), damit man auch keinen geklauten Motor verbaut hat (gültig drei Tage).

- Vollständige und dokumentierte Fahrzeugreinignung inklusive Unterboden (für die Inspektion)

- Alle Anbauteile müssen über spezielle Aufkleber verfügen: An jeder Tür, der Motorhaube und der Heckklappe muss ein Aufkleber zu finden sein, der die FIN trägt. Das ist Standard in USA, um das Ausschlachten von geklauten Fahrzeugen zu verhindern/erschweren. Bei meinem Jaguar fand ich diesen Aufkleber aber NUR in der Fahrertür! Nach einigen schlaflosen Nächten und einem Besuch beim (im übrigen sehr netten und hilfsbereiten) Jaguarhändler in San Juan stellten wir beide fest, daß das bei Jaguar so üblich ist und nur die Fahrertür diesen Aufkleber habe. Es wurde erst später klar, dass dieser Umstand beim Zoll bekannt war.

- Eine Bestätigung durch die Zulassungsbehörde, dass keine Strafzettel mehr anhängig sind (gültig 24 Stunden)

- Bestätigung durch die Zollbehörde, dass alle diese Dokumente vollständig sind und ein Spediteur einen Frachtbrief vorlegen kann

- Im Fahrzeug darf ausschließlich Wagenheber und Warndreieck liegen und der Tank max. zu einem Viertel gefüllt sein (sehr bedauerlich, da der Sprit nur ca. 90 ct/l kostete).

 

Das wäre alles in allem leicht zu schaffen, wenn nicht einige dieser Dokumente eine Verfallsfrist von 1-3 Tagen hätten und das Zollamt, bei dem alles vollständig vorliegen muss, nicht nur nur an zwei Tagen der Woche geöffnet hätte.

Es wäre leichter gewesen, eine Niere zu spenden...

 

Wir sind in die Nähe von Antwerpen gezogen und ich hätte in Erdkunde besser aufpassen sollen, denn dann hätte ich auch gewusst, dass Antwerpen den drittgrößten Containerhafen in Europa hat. Da ich in dieser Stunde aber gerade geschlafen hatte, habe ich den Wagen dummerweise von San Juan nach Rotterdam geschickt und ich musste dort erst eine Spedition finden, die die Ausschiffung und Verzollung vornimmt. Der Spediteur des Ursprungslandes hat damit dann übrigens nichts mehr zu tun. Die genaue Reiseroute ist für mich nicht mehr nachvollziehbar, aber der erste Hafen, der angesteuert wurde, war Cartagena in Kolumbien...

 

Noch zu den Kosten: Der Papierkram in PR ist relativ günstig für unter 100$ zu haben (die Hilfe der Freunde bei den Behördengängen ist allerdings unbezahlbar!!). Die eigentliche Seereise kostete ca. 2'500 € und die Ausschiffung knapp 1'000 €.

 

Im nächsten Blog geht's dann um die Einfuhr nach Europa und die Zulassung.


Mon May 14 15:34:10 CEST 2012    |    Provaider

sehr interessant mit dem nötigen Papierkram.

Mon May 14 22:52:56 CEST 2012    |    Antriebswelle19813

Freue mich, daß deine interessanten Berichte weitergehen...:)

Deine Antwort auf "Die große Überfahrt"

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MariusLola MariusLola

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