Sun May 06 16:53:05 CEST 2012 | MariusLola | Kommentare (6) | Stichworte: Jaguar, Puerto Rico, R, XK8, XKR
Meine Familie und ich sind in 2009 für ca. zwei Jahre (das war am Anfang noch nicht klar) nach Puerto Rico umgezogen (Antrieb war natürlich die Arbeit). Ich hatte mich schon vor der Abreise für einen Jaguar XK8 oder XKR der ersten Baureihe interessiert und einige Bücher mitgenommen, um mich über die Details und das genaue Wunschfahrzeug zu informieren (eine Liste der Bücher stelle ich ans Ende des Blogs). Bei der Lektüre stellte sich heraus, wie "mein Traumwagen" konfiguriert sein sollte:
- Es sollte ein XKR sein, denn wenn schon will ich maximale Leistung haben. So schnell kaufe ich mir keinen anderen und da wollte ich jetzt keine Kompromisse machen. - Aufgrund der technischen Verbesserungen ab 2003, sollte das Baujahr zwischen 2003 und 2005 sein. - Da ich schwarz und silber beim XK8 sehr langweilig finde, sollte es etwas anderes sein, bevorzugt BRG oder blau. - Natürlich nicht zu viele km, wenige Vorbesitzer und eine nachvollziehbare Historie. - Warum überhaupt ein X100? Unsere Kinder sind gerade noch in einem Alter (5 und 7), in dem sie auf die hinteren Notsitze passen und einen reinen Zweitsitzer hatten wir in Deutschland stehen (MGB).
Ich hatte vor, während der Zeit im Ausland den Markt und die Preisentwicklung auf mobile.de, autoscout, eBay usw. zu verfolgen und nach der Rückkehr nach Europa zuzuschlagen...
Jetzt aber wieder zurück auf die Insel: Auf Puerto Rico gilt alles unter sechs Zylindern als Kleinwagen und Dieselfahrzeuge haben mindestens drei Tonnen Gewicht. Natürlich sind Fahrzeuge aus US-Produktion in der grossen Mehrheit, auch Japaner hat es in allen Formen und Ausführungen. Von den europäischen Herstellern hat BMW den größten Beliebtheitsgrad, gefolgt von Mercedes und VW (das sportlichste Modell ist in den USA der Jetta!!). Ein Jaguar ist sehr exklusiv und meistens als X-Type zu finden. Da es nur einen einzigen Jaguarhändler auf der Insel gibt, rutschen die Preise für Gebrauchtwagen nach Erlöschen der Werksgarantie ins Bodenlose. Warum sollte man die Unwägbarkeiten eines solchen Exoten in Kauf nehmen? Wer Interesse hat, kann mal auf classificados-online (http://www.clasificadosonline.com/Transportation.asp) schmökern und den Bestand sichten. Wie überall in den USA (Puerto Rico ist Teil der USA) muss man sich höllisch vor verbastelten und heruntergekommenen Fahrzeugen in Acht nehmen. Die Pflege des Servicehefts hat keinerlei Bedeutung und wäre die absolute Ausnahme. Nach einem Jahr und gefestigten Spanischkenntnissen, habe ich es gewagt, auf ein Angebot zu antworten: Es war ein hellblaues 2003 XKR Cabrio mit 23'000 Meilen für 23'000 Dollar (das waren damals weniger als 15'000 Euro). Der Herr, der ihn verkaufen wollte, war ein Richter im Ruhestand und wusste gar nichts von der Technik oder Historie. Da er ihn kaum gefahren hat, wollte er ihn nur schnell loswerden. Die Resonanz auf sein Inserat war auch sehr schwach und ich war der erste Interessent. Der Wagen stand da wie eine eins. Fast keine Gebrauchsspuren und die Technik war vollständig in Ordnung. Ich bot ihm 20'000 Dollar und der Kauf war perfekt. Ich hatte tatsächlich Riesenglück, dass es gleich das erste Angebot war, das passte. Später waren noch viele andere XKR im Angebot, aber sie wären alle mit Kompromissen in Bezug auf meine Farbe, die Fahrleistung oder den Preis verbunden gewesen. Die ersten Fahrten machte ich super-vorsichtig, da die Strassen teils tiefe Bodenwellen haben und ein Schlagloch schon mal die Aufhängung kosten kann. Natürlich wollte ich eine große Reparatur unter allen Umständen vermeiden, da Ersatzteile in PR sauteuer sind. Schnell fahren ist in USA sowieso sehr relativ: 65 mph ist maximum. Das sind unter 100 km/h. Trotzdem war es immer eine Riesenfreude, den XKR zu bewegen. Das Verdeck bleibt besser oben, weil es in der Sonne zu heiß ist und man wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ohne Klimaanlage stark ins Schwitzen kommt - die schönsten Fahrten waren sowieso abends und nachts, wenn der Sternenhimmel über einem leuchtet.
Wenig später kam der Ruf, nach Europa zurückzukehren und ich hatte Glück, dass ich den Wagen etwas über sechs Monate in PR besessen hatte, sonst wäre später Einfuhrzoll fällig gewesen; so war es Umzugsgut.
Von der Überführung und dem Import nach Europa berichte ich als nächstes.
Bücher über den Jaguar XK8/XKR: Jaguar XK8 & XKR Performance Portfolio, Brookland Books Jaguar XK8, buying, enjoying, maintaining, modifying, Nigel Thorley Jaguar XK8 XKR, Stefano Pasini Jaguar XK8 XKR, the essential buyer's guide, Nigel Thorley |
Sun May 06 17:21:38 CEST 2012 | norske
Schönes Thema, interessant umgesetzt. Einen ersten Stammleser hast Du jetzt auch…
Grüsse
Norske
Sun May 06 17:55:23 CEST 2012 | Antriebswelle19813
Finde ich auch sehr gut gemacht, freue mich auf mehr...
Sun May 06 18:21:10 CEST 2012 | Dr Seltsam
Her mit mehr Berrichten, wieviel hat er runter, wie fährt er sich in Deutschland, gabs Ärger mit dem TÜV. Sehr intressanter Blog und macht hungrig auf mehr wie du merkst
Sun May 06 19:29:26 CEST 2012 | andyrx
für ein XKR Cabrio ein unglaublicher Schnapp
Glückwunsch zu dem schönen Auto,ich fahre selbst ein XKR Coupe und finde das zwar von der Optik schöner...habe aber das Argument meiner Frau nicht bedacht
somit ist das XKR fahren meist ein Vergnügen was ich mir mal selber gönne oder wo sie dann mitfährt wenn es zwar trocken ist aber keine Sonne scheint
insofern wäre das XKR Cabrio eventuell auch für mich die bessere Wahl gewesen....im Pic unten mein 99er XKR im eher seltenen rot
mfg Andy
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Sun May 06 20:10:07 CEST 2012 | MariusLola
Danke allen, die Freude an meinem Blog haben - mache ich ja auch im Rahmen meiner Therapie in Sachen mid-life crisis .
Ich verspreche weitere Folgen, aber ich bitte um etwas Geduld (wird auch nicht so lange wie bei Harry Potter dauern ).
@ Andy:
Ich stimme Dir absolut zu, dass das Coupe die schoeneren Formen hat und auf Langstrecke und Autobahn ist ein Cabrio nicht sehr vorteilhaft (Windgeraeusche, Fahrkomfort). Aber sobald dann mal die Sonne rauskommt, ist es eben Klasse, offen zu fahren. Ich bereue das Cabrio nicht und die Familie steht sehr auf offen fahren.
Die rote Farbe waere mir zu sehr Feuerwehr und zu wenig Understatement. Er ist dadurch natuerlich erst recht ein Hingucker (v.a. als Coupe...).
Also, bis bald, Euer Norbert
Mon May 07 10:04:20 CEST 2012 | Spiralschlauch27979
Absolut tolles Auto - bin schon auf die weiteren Blogs gespannt
Deine Antwort auf "Die Phase vor dem Kauf und die ersten Fahrten"