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Mein XKR (2003) Tagebuch

Der TITEL des Blogs kann NICHT geändert werden: Ich berichte daher anfänglich von meinem XKR, aber später auch vom AMG C55 und jetzt einem TESLA Model S.

Sun Oct 06 13:06:02 CEST 2013    |    MariusLola    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: C-Klasse AMG C55, Jaguar, R, XK

Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich diesen Beitrag überhaupt schreiben sollte. Der hat eigentlich gar nichts mit Jaguar zu tun und wer interessiert sich schon dafür wie es zu unserem jüngsten Familien-Fahrzeug-Zuwachs kam? Aber ich werde den Bogen schliessen und ihn dem Jaguar XKR gegenüber stellen.

 

Aber von Anfang an: Unserer bislang treuen Familienkutsche, einem A6 Avant, Bj. 99, 2.4l quattro war technisch nicht mehr zu helfen und ich musste nach einem "neuen Gebrauchten" suchen:

 

Da ich mich offen dem Thema mid-life-crisis stelle und sowieso nur wenige tausend km im Jahr damit zurücklege, durfte das oberste Leistungssegment bedient werden. Aus diesem Grund setzte ich in der Suchmaschine auch keinen Haken bei "Diesel". Es musste also ein Benziner mit Sechs-, besser Achtzylinder werden!

 

Ein Porsche Panamera, Bentley Continental oder Aston Martin Rapide fallen mangels Finanzierbarkeit, aus dem Suchraster. Von Audi habe ich erstmal genug und ein M5 wäre mir definitiv zu gross - also ein Fahrzeug aus der Mittelklasse.

Ich hatte ja immer mit einem M3 (E43) geliebäugelt. Sehr sportlich, aber ein wenig prollig und laut ist er eben auch. Ich folgte zuletzt dem Rat meines Werkstattmeisters, der meinte, dass der Motor sehr hochgezüchtet sei und daher Ausfälle keine (teure) Seltenheit sind.

Von japanischen oder amerikanischen Modellen wollte mir nichts rechtes ins Auge springen.

Vielleicht ein Jaguar? Da käme nur ein 4.2l S-Type mit R-Spezifikation in Frage, aber der wäre unnötig gross.

Für mich blieb daher Mercedes auf der Liste. Die erwähnte mid-life-crisis lässt Kompromisse nicht zu, so dass ich zwangsläufig bei einem AMG landete: SL, SLK, CLK, E- und S-Klasse erfüllen die Kriterien aus o.g. Gründen nicht, so dass, ja genau, die C-Klasse übrig bleibt! Wer hätte das gedacht.

 

Nun gibt es da den C32 AMG, ein Kompressor-V6 mit 354 PS. Nicht schlecht, aber einerseits wurde der nur bis 2004 gebaut und ich suchte etwas jüngeres und andererseits wurde mir das Nachfolgemodell, der C55 AMG wegen seines robusten Motors von meinem Meister ans Herz gelegt. Ein 5.4l V8, pur und ohne Kompressor, der 367 Pferdestärken freisetzt. Ein kurzer check der Testberichte liess keinen Zweifel: So einer musste es werden.

Der Markt für den C55 ist sehr überschaubar. Es gibt vielleicht drei Dutzend im Angebot und man hat keinen Stress, einen auszusuchen. Ich war zuvor weder auf T-Modell noch die Limousine festgelegt, hatte aber die einmalige Gelegenheit, bei einem Händler im Siegerland gleichzeitig zwei C55 verschiedener Bauart vorzufinden. Beide fast gleich alt (2005/2006), ungefähr die selbe Laufleistung (90-110t km) und etwa gleich teuer (< 20 k€).

Der erste Kontakt deutete auch Verhandlungsbereitschaft beim Preis an. Solche Fahrzeuge verkaufen sich nicht im Wochentakt.

Vor Ort konnte ich beide ausführlich unter die Lupe (sprich, auf die Hebebühne) nehmen und die Wahl war schnell gefallen: Der schwarze Kombi stammte ursprünglich aus Italien, hatte weisses Leder, wirkte etwas ungepflegt und wurde im Kundenauftrag verkauft. Die Limousine gehörte dem Besitzer des Autohauses, hat ein wunderbares designo metallic blau, gepflegtes schwarzes Leder und fast alle Optionen, die es damals so gab. Ausserdem die Aluverblendung anstelle des Holzimitats im Innenraum, was mir bei diesem Fahrzeug besser gefällt. Der Verkauf wegen Familienzuwachs klang plausibel.

Der Wagen wurde von der Meistergattin bewegt. Mag sein, etwas zu oft zu Schule, Ballettunterricht und Friseur anstatt Langstrecke zum Shoppen nach Paris und München, aber davon wollte ich den Kauf nicht abhängig machen. Die Historie war gut nachvollziehbar: Erste Hand eine Leasingfirma in Hamburg, dann schon der Händler.

Also gut, ich bin nun seit ein paar Monaten stolzer Besitzer dieses relativ seltenen Fahrzeugtyps (eine von 4021 Limo's, Quelle: http://www.w203ig-forum.de/t379f2-Stueckzahlen-Mercedes-W.html) und will einen Vergleich zu meinem 2003er XKR Cabrio wagen.

Damit der Bericht nun nicht völlig ausufert, werde ich eine direkte Gegenüberstellung machen:

 

Karosserieform:

XKR: In meinen Augen ein echter Hingucker mit langer Kühlerhaube und tollen Linien nach hinten. Lediglich die Heckpartie ist wenig aufregend.

AMG: Understatement pur (keine Schriftzüge, dezenter Seitenspoiler), vom Laien kaum vom Standard C-Modell zu unterscheiden, eher bieder.

 

Beschleunigung:

XKR: Sanft, kraftvoll, vom Surren des Kompressors begleitet; schaltet schnell in den nächsten Gang

AMG: Heftig, laut, dreht sofort bis 6500 U/min, Klasse Sound

 

Fahreigenschaften:

XKR: Ausgezeichnet auf Langstrecken; Kurven können schnell angefahren werden, ohne zu sportlich zu wirken; 6-Gang-Automatik schaltet sehr flott

AMG: Straff gefedert, aber nie unangenehm; dreht schon bei 140 km/h mit 3000 RPM; 5-Gang-Automatik lässt sich über Lenkradtasten schalten (up/down)

 

Verbrauch (guter mix aus Landstrasse, Autobahn und wenig Stadtverkehr):

XKR: 11-12 l Super/100km

AMG: 13-14 l Super/100km; der Motor dreht im Vergleich immer etwas höher als der Jag

 

Cockpit:

XKR: Klassisch, viele Rundinstrumente; Bordcomputer war 2003 schon nicht mehr zeitgemäss; Musikanlage klingt gut, aber Cassettenabspieler ist antik; CD-Wechsler im Kofferraum.

AMG: Sehr funktional; nur absolut notwendige Instrumente vorhanden (DZM, Tacho, Temperatur- und Benzinanzeige); Ablesbarkeit des Bordcomputers sehr dunkel; sehr viele Extras serienmässig; CD-Wechlser im Handschuhfach.

 

Alltagstauglichkeit:

XKR: Notsitze sind nur für Kinder unter 10 Jahren geeignet; Kofferraum für ein Cabrio sehr geräumig

AMG: Absolut familientauglich, auch Langstrecke; Durchlademöglichkeit, da beide Rücksitze umklappbar. Keine AHK nachrüstbar (nicht lebenswichtig, wollte es nur erwähnen...).

 

Fahrkomfort:

XKR: Die Sitze sind vielfach verstellbar, aber der Sitzkomfort und Seitenhalt könnte deutlich besser sein; Memory rechts und links.

AMG: Diese Sitze sind der Hammer: Man kann alles sehr exakt einstellen und der Seitenhalt ist phänomenal; die Sitzheizung der Sitzkissen war auf beiden Seiten defekt: das war teuer (nur Komplett-Ledersitzkissen erhältlich, wenn man nicht basteln will).

 

Mein persönliches Fazit:

XKR: Souveränes Dahingleiten und jederzeit ausreichend Power für ein Überholmanöver sind garantiert. In meinen Augen das perfekte Auto für die warme Jahreszeit, um offen zu fahren und Landstrassen zu geniessen.

Der XKR knüpft nicht nur in Form und Leistung an gute alte Jaguar-Tugenden an; auch typische Schwächen, die einem Briten nachgesagt werden, gehören dazu: die Verdeckabdeckung wird noch klassisch angeknöpft und das Wurzelholz wirkt schon etwas antiquiert, wenngleich ich es sehr mag.

AMG: Wer Understatement schätzt und im Feierabendverkehr beinahe völlig unerkannt bleiben möchte, der ist damit richtig. Die Tatsache, dass die Gewichtsverteilung "kopflastig" ist, wirkt sich nur auf nasser Fahrbahn aus, da greift das ESP häufig ein.

Einziger und echter Nachteil ist der lächerlich kleine Tank von ca. 55 Litern. Die Reichweite ist damit unter 400km.

 

Wenn ich mit meinem Bericht Interesse an einem AMG C55 oder dem XKR geweckt habe, wünsche ich viel Spass beim Schmökern in den Verkaufsportalen . Allzeit Gute und Sichere Fahrt!


Sun Oct 06 13:22:53 CEST 2013    |    Federspanner134766

Vielen Dank für den sehr schön zu lesenden (und ehrlichen;)) Bericht!

 

Es ist was besonderes, wenn man sich für ein Auto entscheidet und dies dann nach ausgiebiger Suche findet.

 

Viel Spaß damit!

Sun Oct 06 13:27:26 CEST 2013    |    D1N0M1NAT0R

Schaut cool aus der Benz ;)

Sun Oct 06 14:52:01 CEST 2013    |    7406

Ne richtige midlife crisis kann das ja nicht sein. Selbst wenn die finanziellen Mittel beschränkt sind, wäre da ein Boxster mit Basis 6-Zylinder logischer als eine unauffällige Limousine, die sich von nem C180 Avantgarde optisch nur in "unwesentlichen" Details unterscheidet.

Sun Oct 06 14:58:44 CEST 2013    |    MariusLola

@7406: Boxster = 2-Sitzer (bereits vorhanden) = Ablehnung durch OHL :D

Sun Oct 06 15:08:09 CEST 2013    |    _RGTech

Ich liebe diese Kombination aus normaler Limousine plus Front und Scheinwerfer vom gelifteten Sportcoupé plus Grill ohne seitliche Chromränder :)

Sun Oct 06 15:12:31 CEST 2013    |    Blonsede

An sich ein schönes unaufälliges Auto mit Bums.Wie siehts mit dem Problem Rost aus,sind ja ziemlich anfällig.

Sun Oct 06 15:38:19 CEST 2013    |    Al Bundy II.

Sehr geiler und sehr seltener Wagen! ;) Hätte ich mir an deiner Stelle auch geholt. :D

Sun Oct 06 17:34:49 CEST 2013    |    Daimler201

Einfach ein geiles Auto. Viel Spaß damit!

Sun Oct 06 20:43:54 CEST 2013    |    Schattenparker50835

Ein Auto gegen die "Midlife-Crisis"? Ich würde da einen Porsche vorschlagen :)

Mon Oct 07 00:18:27 CEST 2013    |    GOLFIWOLFI

Und warum kamst du in die Krise?

 

Wenn der auffällige Auspuff und die AMG Felgen nicht wären, dann wäre er noch unauffälliger.

Mon Oct 07 16:05:18 CEST 2013    |    Mr.Kane

sehr schöner Wagen, viel Spaß damit! Dürfte auch eine sehr sehr seltene Farbe sein, oder?

Mon Oct 07 18:55:27 CEST 2013    |    MariusLola

Hallo zusammen,

Danke Euch für die vielen netten Kommentare!!

 

Lasst mich auf die eine oder andere Frage Antwort geben:

 

@ blonsede: Rost ist bei diesen Modellen in der Tat ein Thema und ich werde prophylaktisch mit Mike Sanders Heisswachs an die neuralgischen Punkte gehen.

 

@ Rockport1911: Ich habe bereits einen flotten 2-Sitzer (Jaguar XKR), so dass aus dem Hause Porsche nur ein Panamera die Kriterien erfüllt hätte. Aber ich gebe Dir absolut recht: Ein 911er wäre auch ein probates Mittel.

 

@ Golfiwolfi: Warum ich in die Krise kam? Vielleicht die grauen Schläfen? :confused:

 

@ Mr.Kane: Danke. Ja, die Farbe habe ich noch nicht so oft gesehen bei einem C55 AMG.

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