Sat May 26 17:33:53 CEST 2012 | MariusLola | Kommentare (4) | Stichworte: Europa-Import, Jaguar, Puerto Rico, R, XK, XK8, XKR
Das letzte Bild vor der Überfahrt
Es dauerte über 12 Wochen bis mein XKR, der in San Juan auf die Reise ging, in Rotterdam ankam. Alles was ich zu diesem Zeitpunkt in Händen hatte, war das letzte Foto der Spedition in Puerto Rico vor dem Schließen des Containers und die Papiere. Zwischenzeitlich hatte ich gar die Befürchtung, der Wagen würde nie ankommen, weil die Spedition anfangs den Frachtpapieren keinen Container zuordnen konnte. Meine Wahl fiel auf die Firma SCL in Rotterdam. Die Leute dort waren immer gut drauf und antworteten mir auf alle Fragen, die ich als Anfänger im KFZ-Europa-Import hatte. Um ein Fahrzeug aus den USA (oder Puerto Rico, das macht da keinen Unterschied) nach Europa zu importieren, braucht man eine Spedition, die die Ausschiffung und Vorführung beim Zoll in Europa vornimmt (zumindest war das meine Erfahrung). Dafür haben die Firmen meist feste Sätze. Ich musste ein paar Dokumente wie Wohnsitzbestätigung, Kaufvertrag usw. schicken und SCL hat dann den Rest erledigt. Habe in anderen threads zum Thema US-Car Import anderslautende Aussagen gelesen, aber ich kann über diese Firma nur Gutes berichten. Da ich den Wagen während unseres Auslandsaufenthalts mehr als sechs Monate besessen hatte, war es Umzugsgut und es fallen dann keine Einfuhr- oder Umsatzsteuer an (das war angesichts der hohen Überführungskosten aus Puerto Rico sehr beruhigend). Ich musste nun nur noch ein Kurzzeitkennzeichen haben und schon konnte ich den Wagen bei SCL persönlich in Empfang nehmen. Da er ja fahrbereit war, bin ich mit dem Alltagsfahrzeug und einem Koffer voller Werkzeug nach Rotterdam (ca. 1 Stunde von Antwerpen entfernt) gefahren, habe die Rechnung bezahlt und nach einigen Wochen Warten hatte ich mein Schmuckstück wieder unversehrt vor mir. Der Mechaniker, der den Wagen brachte, meinte noch, dass ich ihn besser laufen lassen sollte, weil die Batterie leer war. Ich hatte eine jumpstart Batterie dabei und daher schlug ich diese Empfehlung leichtfertig in den Wind...- Nachdem die Schilder montiert waren, machte es nicht mal mehr "Klick" beim Drehen des Zündschlüssels und die olle jumpstart Batterie war ihre 80$ nicht wert. Es musste das gute alte Überspielkabel herhalten und damit waren die Lebensgeister schnell wieder hergestellt. Nun war das Kätzchen zwar in der Garage, aber es stand noch der Weg zum TÜV und zur Zulassungsstelle bevor: Ich beschloss, den Wagen in Aachen bei der Jaguarvertretung Hauswirth zunächst einer Inspektion zu unterziehen. Wie schon erwähnt, gab es trotz des Alters von neun Jahren und 23'000 Meilen Fahrleistung keinen Eintrag im Serviceheft. Das ist kein Einzelfall (zumindest in Puerto Rico). Aus diesem Grund stimmte ich einer ganz grossen Inspektion zu. Folgendes u.v.a. wurde gemacht und ersetzt: - Bremsen und -flüssigkeit - Kühlmittelbehälter und -flüssigkeit - Thermostat - Lambdasonde - Batterie - 2 neue Hinterreifen - Rücklaufschlauch Ölkühler - diverse Kleinteile und Lampen - Öl- und Ölfilterwechsel
Der Werkstattleiter war sehr hilfsbereit bei den Vorbereitungen für den TÜV: Er bereitete den Wagen für die Kontrolle vor, machte vorab schon die AU und war immer erreichbar, um Einzelheiten zu klären. Die ganze Aktion kostete mich vier grosse Scheine (genau genommen acht dieser rosa farbenen). Man braucht beim Europa-Import zur Erstellung des deutschen Briefs neben den Zolldokumenten (die man bei der Einfuht erhält), dem US-title (das ist der US-KFZ-Brief) und dem Kaufnachweis auch die EU-Konformitätsbescheinigung. Die kann man entweder bei Jaguar Deutschland für schlappe €400.- erhalten oder man fragt beim freundlichen TÜV Ingenieur nach, ob er das Fahrzeug in der Datenbank hat. Beim TÜV Würselen hatte ich Glück und für einen geringen Betrag wurden die Daten übernommen. Da Jaguar keine verwegenen landesspezifischen Eigenheiten verbaut, hat das Fahrzeug ohne Umbauten den Stempel erhalten. Von Vorteil war sicher die Xenon-Lichtanlage; ich befürchte, die US-Halogenlampen sind hier nicht zulässig. Aber der Meilentacho konnte so bleiben (hat ja eine kleine km Skalierung) und die Seitenleuchten mussten während der Vorführung abgeklemmt sein. Damit war der Weg frei für die deutsche Autobahn und nach neun Jahren und umgerechnet ca. 40'000 km durfte der XKR endlich mal zeigen, was in ihm steckt... Die Wartezeit zwischen Verschiffung, Verzollung, Entgegennahme und Zulassung dauerte zwar viele Wochen, aber die Vorfreude, endlich wieder mit dem Jaguar fahren zu können, war unbeschreiblich. Es macht jetzt doppelt Spaß, den Wagen zu bewegen. Im nächsten Beitrag will ich über den Alltag und ein paar sinnvolle Umbauten berichten, die ich vorgenommen habe. |
Sat May 26 22:27:42 CEST 2012 | andyrx
Tolle Aktion und Super beschrieben....einen XKR als Umzugsgut mitbringen einfach cool...
Viel Spass mit dem schicken Renner
MfG Andy
Sat May 26 23:19:44 CEST 2012 | Antriebswelle19813
Freue mich immer auf neue Berichte von dir... Danke!
Sun May 27 08:46:59 CEST 2012 | BlueSin
sehr schön geschrieben; vorallem für Nicht-USA-Reisende und Leute wie mich, die bisher kein Auto aus den USA haben, sehr interessant auf was es alles ankommt.
Ist es den eine große Ersparnis zwischen Kauf Ausland & allen Kosten bis er hier fahren darf?
Sun May 27 09:44:36 CEST 2012 | MariusLola
Hallo BlueSin,
in meinem Fall war es schon noch ein kleiner finanzieller Vorteil, wenn ich mit den aktuellen Preisen vergleiche. Ich denke, es waere schwer hier einen XKR mit 40k km fuer 23'000 Euro zu finden. Aber fuer mich ist das Fahrzeug ein unvergleichliches Erinnerungsstueck an zwei Jahre Puerto Rico.
Ich schaue gelegentlich auf die Seite von "chequered flag" in Marina del Rey (California) --> http://www.chequeredflag.com/ . Ich war mal selbst in dem Laden und sie haben teils sehr interessante und ehrliche Fahrzeuge zu guten Konditionen. Der aktuelle Wechselkurs macht einen Kauf weniger attraktiv und man sollte natuerlich nie die Katze im Sack kaufen, aber Traeumen darf man ja noch :-))
Deine Antwort auf "The cat is back (in Europe)"