• Online: 3.149

Mein XKR (2003) Tagebuch

Der TITEL des Blogs kann NICHT geändert werden: Ich berichte daher anfänglich von meinem XKR, aber später auch vom AMG C55 und jetzt einem TESLA Model S.

Wed Jun 13 23:19:13 CEST 2012    |    MariusLola    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Jaguar, R, XK

Der folgende Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität. Aber ich werde mir Mühe geben, möglichst viele Aspekte zu beleuchten:

Die X100 Baureihe (alle XK8 und XKR zwischen 1995 und 2005) wird wohl immer erst mit dem älteren (und nicht unbedingt größeren) Bruder, dem E-Type verglichen, der zwischen 1961 und 1974 entstand. Der setzte zu seiner Zeit in vieler Hinsicht Maßstäbe: Er war eine Zeit lang das schnellste Serienfahrzeug der Welt, noch vor Ferrari! Das ist beim X100 anders und ich denke auch nicht unbedingt maßgebend für die folgenden Überlegungen:

 

Wie selten ist ein XK8?

Der E-Type wurde 75.520 mal gebaut, vom X100 waren es 14.544 Einheiten mehr. Wenn man nun bedenkt, dass der X100 heute vom Markt wenig beachtet wird, werden wohl weniger Fahrzeuge überleben und aus diesem Grund ein X100 "seltener" sein als ein E-Type.

 

Bezüglich der Verkaufszahlen habe ich acht verschiedene Gruppen der Baureihe ausgemacht:

 

Cabrios und Coupes, jewels vom XK8 und XKR,

Serie 1 (1996 - 2002) und Serie 2 (2003-2005), es gab sicher weitere facelifts, aber die (technischen) Änderungen im Jahr 2002/2003 waren doch die bedeutendsten.

 

ModellSerie 1Serie 2Gesamt
XK8 Coupé17'5342'21419'748
XK8 Cabriolet41'0435'71746'760
XKR Coupé7'4332'2289'661
XKR Cabriolet10'5303'36513'895
Gesamt76'54013'52490'064

 

[Quelle: Nigel Thorley, you and your XK8, 2006, ISBN 1 84426 224 8, Haynes Publishing]

 

Wenn man also vor der Wahl steht, einen X100 zu kaufen, sollte ein Coupé der zweiten Serie den Vorzug bekommen, nicht zuletzt auch weil einige bisherigen Extras serienmässig eingebaut wurden.

Wenn wir von Seltenheit sprechen und den X100 gegen die "10 beliebtesten deutschen Klassiker" (Quelle: mobile.de 2011) antreten lassen, sieht es so aus (Die Umfrage wurde wohl in Stuttgart gemacht?):

 

1) VW Käfer

2) Mercedes W114 (auch bekannt als /8)

3) Mercedes W110 (Heckflosse)

4) Mercedes SL R107 (Nachfolger Pagode)

5) Porsche 911

6) Mercedes SL W113 (Pagode)

7) Mercedes S-Klasse W108

8) Mercedes W123

9) Mercedes S-Klasse W116

10) Opel Kadett

 

Von all diesen Klassikern aus deutscher Produktion war nur die Pagode mit knapp 50.000 Einheiten ein "rareres" Modell.

Die Seltenheit (heute) ist natürlich auch abhängig davon, ob das Fahrzeug zu Beginn schon hochpreisig war oder nicht. Einen Porsche zu verschrotten fällt schwerer als einen Opel Kadett aus siebter Hand. Daher haben wahrscheinlich weniger Kadetten überlebt als 911er, obwohl häufiger produziert.

 

Wie sieht es mit der Technik/Zuverlässigkeit aus?

Zunächst stellt sich die Frage: Ist es überhaupt ein Jaguar? Unter der Führung von Ford war der Einfluss natürlich enorm und am X-type sieht man das Resultat am deutlichsten - auch im XK8 finden sich (meist unter der Verkleidung) Standardlösungen aus dem Fordregal (z.B. Steckverbindungen). Das ist aber nichts schlechtes wie ich finde; ist dies nicht auch ein Grund für technische Zuverlässigkeit? Man findet zahlreiche Fahrzeuge mit weit über 200'000 km im Angebot.

Zum Vergleich: Das Vorgängermodell XJS/C wird am heutigen Tag (10.06.2012) auf mobile.de 33mal mit über 150'000km angeboten. Der wesentlich jüngere X100 bringt es immerhin schon auf 46 Einträge. Für mich ein Indiz für Standfestigkeit und technischen Verlass.

 

...und der Motor?

Hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger, dem XJS/C auch einiges getan. Klar, es gehört zu den drei wesentlichen Dingen, die ein Mann im Leben mal gemacht haben soll (neben dem Pflanzen eines Kindes und dem Zeugen eines Baums oder so ähnlich): Einen 12-Zylinder fahren! Und ein XJS ist eines der billigsten Modelle im Markt, um dieser Pflicht nachzukommen.

Aber sind wir mal ehrlich: Soll ich nur deshalb in eine rostanfällige Karosserie investieren? Vom Design mal abgesehen, das nicht uneingeschränkt angeommen wurde? Der Acht-Ender im XK8 hat eine wunderbare Laufruhe und gute Durchzugskraft. Sehr aufschlussreiche Hintergrundinformation zum Motor wurde auf der Internetseite www.xkjaguar.com zusammengetragen.

 

Fahrkomfort und Stil

Also da kommt man, finde ich, voll auf seine Kosten. Auch lange Strecken sind keine Strafe, sondern ein Genuß! Ausserdem fällt die Karosserie durch angenehmes Understatement auf. Muss ja nicht gleich jeder wissen, dass da bis zu 400PS unter der Haube schlummern.

 

Das "Problem" mit der Perfektion

Das ist das Schöne an den Engländern: Du weisst genau, was Dich erwartet. Zum Beispiel das Verdeck: Bei Geschwindigkeiten über 120 km/h habe ich Angst, die Persenning zu verlieren. Es wundert mich, dass das in den Tests nie negativ bewertet wurde. Auch die Fummelei beim Öffnen und Schliessen ist nicht ganz auf dem Stand der heutigen Technik.

Das Fahrerinformationssystem ist wie aus dem Technikbaukasten: 2-zeilig in monochrom grün. Mein Audi von 1998 hatte bereits ein aussagekräftigeres FIS mit Symbolik und viel mehr Informationen.

Für mich geht das jedoch total in Ordnung. Ich erwarte bei einem Jaguar eben keine Perfektion. Es sollte schon alles funktionieren, das ist klar. Aber diese Details sind angenehme Schrulligkeiten.

Wenn ich Perfektion will, sollte ich einen Porsche oder Mercedes kaufen. Nur schützt mich die Extra-Prämie nicht davor, dass mit zunehmendem Fahrzeugalter einzelne Komponenten den Geist aufgeben.

 

Da wäre dann noch der Preis

Ich befürchte der Tiefpunkt der Preisentwicklung bei den XK8 und XKR ist noch nicht erreicht. Es sind einfach zu viele Fahrzeuge im Angebot (was wieder an der Zuverlässigkeit liegen dürfte). Sobald mal das grosse Schlachten beginnt, wird dieser Trend drehen.

Mit 10 k€ fängt heute der Spass an, wenn man vor einem Rechtslenker nicht zurückschreckt, schon darunter. Für 18 bis 25 grosse Scheine finden sich echte Sahnestückchen mit wenig km und guter Historie. Alles über 30'000 halte ich für schwer zu rechtfertigen, weil man dafür bald einen gebrauchten X150 bekommt.

Wenn man dieses Preisniveau ansieht, erhält man für das Geld eines guten gebrauchten Golf einen hochwertigen Sportwagen mit allen Extras, der auch im Verbrauch Mass hält: Ich fahre meinen XKR im Gesamtschnitt bei 11-12 l/100km, letztlich zwischen Antwerpen und Hamburg (alles Autobahn und immer im Tempolimit bzw. maximale Geschwindigkeit beim freien Fliegen) sogar nur 10,3 l/100km! Ich finde das angemessen für einen Achtzylinder mit knapp 400 Pferdchen. Das soll mal ein Renner aus Italien nachmachen...

 

Fazit

Der X100 hat aus meiner Sicht das Zeug dazu, mal als echter Klassiker gehandelt zu werden. Nicht wie ein E-Type (dazu war er nie spektakulär genug), aber doch, um in einem Buch über mid-life-crisis cars wohlwollend erwähnt zu werden.


Fri Aug 03 16:40:51 CEST 2012    |    zosis

Wenn ich einen Madzda MX5 herumfahren sehe, erinnert er mich immer an den X100. Der Madzda könnte durchaus als "Kleine Bruder" durchgehen. Nur kleiner und nicht ganz so elegant. Nur war der MX5 erst da. Zumindest die erste Generation. Der auf dem Bild gehört zur zweiten Generation und erschien zwei Jahre nach dem X100.

 

Nun gilt der MX5 aber heute schon als moderner Klassiker. Nur wegen des Aussehens? Ich denke nicht. Aber warum dann?

 

Weiterhin vermute ich, je mehr Wagen einer Baureihe auf den Straßen unterwegs waren, umso mehr müssen ihn auch mal gefahren haben. Und umso mehr bekommen irgendwann sentimentale Anwandlungen und denken an "Ihr" Schmuckstück zurück. Was sie alles damit erlebt haben. Irgendwann, wenn der eigene schon längst auf dem Schrott ist....

 

Das ging mir so bei meinem Capri II.


Wed Oct 22 11:49:25 CEST 2014    |    Achsmanschette27090

Hallo Marius,

 

ich finde auch, das der XKR ein kommender Klassiker ist. Habe mir im Sommer ein schönes Coupe der letzten Baureihe (2004) zugelegt und bin sehr zufrieden.

Fazit: eine Katze in die warme Garage und liebevoll pflegen und dann einfach noch 10 Jahre warten...:-)

 

Frank

Sun Sep 18 20:09:12 CEST 2016    |    ForconTact

Ich fahre seit 11 Jahren ein XK8 Cabrio Bj 2000 im Sommer wie im Winter. Für mich ist genau DAS der kommende Klassiker.

 

Warum? Ein Cabrio bringt viel mehr Fahrfreude, denn eine "offene" Überlandfahrt im XK8 ist einfach unschlagbar - im Sommer, aber noch mehr im Frühjahr, Herbst und sogar Winter!

Warum Bj 2000? Weil dies das letzte Baujahr war, welches noch die 3 analogen Rundinstrumente (Öldruckanzeige, Uhr, Batterieanzeige) in der Edelholz-Mittelkonsole hatte und die Sportsitze mit integriertem Kopfteil. Das sieht einfach unfassbar viel besser aus, als das mikrige Navi der Nachfolge-Baujahre, für das es bereits seit 2005 kein Update mehr gab, und die Sitze mit separaten Kopfstützen.

Wenn man dann noch die Kunststoffkettenspanner durch die verbesserte Version aus Alu-Druckguss ersetzt / ersetzen lässt, und das Öl der Verdeckhydraulik tauschen lässt, gibt es für mich keinerlei Grund, ein Modell der späteren Baujahre zu erwerben.

 

Heiko ;-)

Deine Antwort auf "Wodurch wird der Jaguar XK8/XKR zum Klassiker?"

Blogautor(en)

MariusLola MariusLola

Tesla