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Wed Sep 28 23:18:12 CEST 2011    |    Mercedes-Benz    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: BlueEFFICIENCY, BlueTec Diesel, Brennstoffzelle, Elektroauto, Erdgasantrieb, Experten, Fragen, Hybrid, Ingenieure, INSIGHTs, Mercedes, Mercedes-Benz, MOTOR-TALK, Stuttgart

Im vierten und letzten Teil unserer BlueEFFICIENCY-INSIGHTS sprachen wir mit den vier BlueEFFICIENCY-Ingenieuren von Mercedes-Benz in Stuttgart über das Auto der Zukunft, die Abkehr von fossilen Brennstoffen und wie viele Elektroautos in 2015 herumfahren werden. In vier Teilen wollen wir vom Mercedes-Benz Blog die Experten zu Wort kommen lassen. Die Ingenieure sind aus allen Fachbereichen von BlueEFFICIENCY und arbeiten Hand in Hand für verbrauchsoptimierende Maßnahmen im Hause Mercedes-Benz.

Die bisher erschienenen Teile des Interviews findet ihr natürlich ebenfalls hier im Mercedes-Benz Blog.

 

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Mercedes-Benz Blog: Wie ist der Entwicklungsstand im Bereich Elektroantrieb?

 

RS: "Wir haben mit der Brennstoffzelle angefangen, das ist im Prinzip ein elektrisches Auto mit einem wasserstoffbasiertem Reichweiten-Range-Extender. Dadurch haben wir nun viel Erfahrung mit Batterien, mit Elektromobilität überhaupt. Dann ist es nur ein logischer Schritt, sobald die Batterie-Technologie soweit ist, auf Elektromobilität überzugehen. Wasserstoff ist ein sinnvoller Weg, es gibt nur leider keine Infrastruktur dafür. Aber lassen Sie doch morgen mal einen Wüstenscheich, entdecken, dass er mit Sonnenlicht fahren kann. Der stellt seine Wüste voll mit Solaranlagen und synthetisiert Wasserstoff. Dann fahren in seinem Wüstenstaat nur noch wasserstoffangetriebene Fahrzeuge. Dann kauft er auf einen Schlag Tausende der Fahrzeuge. Und der, der ihm das anbieten kann, der ist dann der König."

 

 

Mercedes-Benz Blog: Dr. Lino Guzzella, Professor für Thermotronik an der ETH Zürich, beschreibt das perfekte Auto von morgen so: Es hat einen Durchschnittsverbrauch von 2 l/100 km, ist max. 800 Kilogramm schwer, hat kleinere aerodynamische und rollreibungsbedingte Verluste und ein hocheffizientes Antriebssystem. Wo befinden wir uns heute auf dem Weg zu diesem Fahrzeug?

AM: "Das ist natürlich sehr pauschal. Soll das ein Fahrzeug sein für ein oder zwei Leute? Ein „Verzichtsauto“ oder ein Luxusliner, ein Kleinwagen oder ein SUV? Die Spanne ist da groß."

 

 

Mercedes-Benz Blog: Okay, dann gehen wir vom kleinsten aus ...

 

RS: "Und dann ist die Frage, von was gehen Sie denn als Startwert aus? 2006 ist dieses Thema medienwirksam geworden, die Öffentlichkeit ist aufgewacht und der Wettbewerb unter den Automobilherstellern wurde entfacht. Da war ein Einstiegsmodell in der Kompaktwagenklasse, also A- oder B-Klasse, so bei 6 Litern im Verbrauch. Mit verbesserten Antriebstechnologien, neuem Getriebe und überarbeitetem Fahrzeugkonzept, Aerodynamik, optimiertem Rollwiderstand, also allem, was auch bei BlueEfficiency dahintersteckt, wird diese Klasse einen Sprung machen, in dem sich das Gros der Fahrzeuge bei 4 Litern aufhält.

 

Zusätzlich wird es das eine oder andere Leuchtturmmodell geben, was da deutlich drunter kommt, wir reden dann über 100 oder 90 g CO2 also rund 3,5 l/100km. Da bist du dann schon die Hälfte des Weges gegangen. Ob das dann - wie in der Frage behauptet - am Ende 2 Liter sind? Das ist mutig (lacht). Es gehört im Moment noch eine ganze Menge Energie dazu. Man kann so ein Fahrzeug zwar beschreiben, die Frage ist aber: Sind die Kunden heute bereit, so ein Auto zu fahren? Die vielleicht entscheidendere Frage aber lautet: Sind die Kunden 2020 bereit dazu? Also rein konventionell ohne zusätzliche Hybridisierung wird das schon schwer..."

 

 

Mercedes-Benz Blog: Wann werden fossile Brennstoffe in der Branche ausgedient haben?

 

Alle: "Wenn es keine mehr gibt."

 

AM: "Bis dahin sind aber ausreichend Alternativen verfügbar. Es ist auch immer eine Frage von Angebot und Nachfrage. Es ist schließlich nicht so, dass von heute auf morgen irgendwo der letzte Tropfen Öl ausgehen wird. Die Verknappung wird sich über Jahre anbahnen, dann gibt’s Benzin zum Apothekenpreis. Und dann werden die anderen Antriebstechnologien umso attraktiver werden."

 

 

Mercedes-Benz Blog: Wie viele Elektroautos werden wir 2015 in Deutschland auf den Straßen haben? Sind es Prozent oder Promille?

 

RS: "Ich würde schätzen, es sind unter 1 Prozent."

 

EPW: "Man müsste die Frage eher in Bezug auf Neufahrzeuge stellen. Bis wir die komplette Flotte, die heute auf unseren Strassen unterwegs ist, ausgetauscht haben, vergehen einige Jahre."

 

RS: "Wir befinden uns gerade an der Schwelle in ein neues Zeitalter, an der sich die Menschheit eigentlich entscheiden müsste, elektrisch Automobil fahren zu wollen. Da kommt das Thema „Entängstigung“ ins Spiel.

 

Da haben die Chinesen einen entscheidenden Vorteil. Auf dem FKFS-Symposium vergangenes Jahr in Stuttgart erzählte ein chinesischer Professor, der viele Jahre in Deutschland studiert hatte, vom chinesischen 5-Jahres-Plan für Elektromobilität. Diese Vision, die die Regierung für alle Chinesen aufgestellt hat, wir reden hier von 5 – 10 Prozent der Neufahrzeuge bis 2015, die elektrisch sein sollen – das ist eine reine Zugewinn-Diskussion. Als mobiler Chinese hast du dann plötzlich ein Dach über dem Kopf, vier Sitzplätze und kannst 100 km/h schnell fahren. Nach diesem 5-Jahres-Plan hat die chinesische Regierung festgeschrieben, dass dieses Auto vier Sitzplätze haben muss, 1000 bis 1500 Kilogramm wiegen und 100 Kilometer weit rein elektrisch fahren können sollte."

 

 

Mercedes-Benz Blog: Nur 100 Kilometer?

 

RS: "Ja, und das reicht in den meisten Fällen. Wenn Sie mal Fahrten in Europa beleuchten, dann sind 80 Prozent davon unter 50 Kilometern. Nur für 20 Prozent der Fahrten müssen Sie über 50 Kilometer fahren. In Deutschland liegt der Schnitt bei 12000 Kilometern im Jahr, aber das ist von Marke zu Marke unterschiedlich. Wir von Mercedes-Benz haben einen deutlich höheren Kundendurchschnitt, weil unser Portfolio sehr stark auch auf das Dienstreisen-Spektrum abzielt. Das Portfolio anderer Automobilhersteller sieht da ganz anders aus. Wahrscheinlich ist es die Angst der Menschen 'Oh Gott, die Batterie ist leer', die sie abschreckt. 'Das dauert doch Stunden, bis sich die Batterie wieder aufgeladen hat? Und was mache ich denn im Notfall?'"

 

 

Mercedes-Benz Blog: Nun noch eine eher persönliche Frage zum Schluss: Achten Sie bei sich zu Hause denn auch auf Energie-Effizienz?

 

AM: "Ja, ich laufe zuhause öfter mit einem Energieverbrauchsmesser herum, und die Geräte mit einem hohen Energieverbrauch bekommen nach Möglichkeit eine Zeitschaltuhr verpasst."

 

RR: "Durchaus, ja. Ich habe zwei Kinder, denen ich vermitteln möchte, wie viel es schon ausmachen kann, wenn man das Licht ausschaltet, wenn man den Raum verlässt."

 

RS: "Ja klar. Denn wenn man selbst Energiemanager von Beruf ist, achtet man vielleicht bereits schon beim Kauf auf Dinge, auf die andere Menschen nicht achten, beispielsweise welche Energie-Effizienzklasse das neue Gerät hat. Darauf achten ja auch andere Menschen, aber der Energiemanager, der rechnet das dann nach (lacht) und schaut, ab wann es sich amortisiert. Da entscheiden wir uns ja auch im Job auch mal gegen eine Technologie, weil sie sich einfach nicht rechnet – solche Erkenntnisse nimmt man dann mit nach Hause.

 

EPW: "Auch da ergibt sich durch Energiesparen manchmal ein Zielkonflikt mit dem Komfort (lacht). 17°C Zimmertemperatur sind meiner Frau zu kalt."

 

 

Der Mercedes-Benz Blog dankt den Gesprächspartnern für ihre Zeit und vor allem auch für die Beantwortung der Fragen der MOTOR-TALKer.

 

 

HIER gehts zum ersten Teil des INSIGHTS-Interviews zum Thema BlueEFFICIENCY.

 

HIER gehts zum zweiten Teil des INSIGHTS-Interviews zum Thema BlueEFFICIENCY.

 

HIER gehts zum dritten Teil des INSIGHTS-Interviews zum Thema BlueEFFICIENCY.

 

 

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Unsere Interviewpartner:

 

Dr. Raimund Siegert, EP/SAE, als Abteilungsleiter zuständig für Energiemanagement. Einstieg ins Unternehmen 1995 als Forschungsingenieur im Bereich Simulation Windgeräusche. Dann 1999 zunächst Teamleiter für Akustik Simulationen in der Forschung, ab 2002 Teamleiter für Berechnung Betriebsfestigkeit in der Entwicklung. Seit 2004 Abteilungsleiter, zuständig für Energiemanagement, Verbrauch und Temperaturschutz.

 

Dr. Alexander Müller, EP/SAE, leitet das Team "Verbrauchs- und Energiemanagement“, Einstieg ins Unternehmen 1999 im Bereich "Berechnung thermischer Komfort".

 

Rainer Rossmann, EP/SAE, Einstieg ins Unternehmen 1999 im Bereich Forschung für numerische Optimierung und Simulation Gesamtfahrzeug, ab 2003 Berechnungsingenieur für F1-Motoren, seit 2008 Entwicklungsingenieur im Bereich "Verbrauchs- und Energiemanagement“.

 

Dr. Ernst Peter Weidmann, EP/SAE, als Entwicklungsingenieur tätig im Bereich "Berechnung thermische Absicherung", unterstützt die Kommunikationsaktivitäten rund um das Thema Energiemanagement, im Unternehmen seit 2007.


Thu Sep 29 18:20:58 CEST 2011    |    Spurverbreiterung39389

autos mit 4 litern im verbrauch gibts doch nur auf dem papier, ganz egal ob mercedes oder volkswagen, in den tests zum beispiel im testverbrauch bei der ams liegen die verbräuche bis zu 2 liter über dem herstellerwert, das sind einfach nur mogelpackungen

Thu Sep 29 23:54:41 CEST 2011    |    Kurvenräuber19994

29.9.2011 23:45

 

Das kann doch nicht so schwer sein einen bzw mehrere Wüstenscheichs zu finden, die

sich zur Herstellung synthetisierten Wasserstoffs überreden lassen.Auch der Transport

weltweit wird sich rechnen.Das schöne ist DB hat bereits die richtigen Antriebstechniken umgesetzt.Viel Erfolg kann mannn da nur wünschen.

 

Nikolaus S.

Tue Oct 18 16:09:40 CEST 2011    |    Mercedes-Benz

Der eigene Verbrauch ist natürlich von einer ganzen Reihe an Faktoren, wie z. B. Streckenprofil, Fahrstil, Wetterlage usw., abhängig, die in einem

genormten Zyklus nur sehr schwer wiedergegeben werden können. Unsere Erfahrungen zeigen aber, dass Verbräuche im Bereich der Normangabe realistisch sind. Dies zeigt z. B. eine Fahrt von Journalisten von Paris nach Stuttgart mit dem S250CDI mit einem Verbrauch von 5,7 l/100km. Zudem bieten wir zusätzlich immer die Verbrauchswerte innerorts und ausserorts an. Diese Angaben decken in der Regel die von Kunden erlebbare Verbrauchsspanne ab.

Tue Oct 18 17:04:23 CEST 2011    |    Goify

Das kann ich bestätigen. Der Normzyklus ist keine rasant gefahrene Runde, sondern bequemes Mitschwimmen im Verkehrsfluss. Tut man das, kann man den Verbrauch sehr leicht erreichen oder sogar unterbieten. Bei älteren Konstruktionen ist es sehr leicht, weit unter der Norm zu bleiben, bei neueren hingegen tut man sich da schon deutlich schwerer.

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