Mon Jun 08 10:11:46 CEST 2020 | MindFuck | Kommentare (2)
Im Internet findet man ja tatsächlich so gut wie alles. Von Autos, der gerade jetzt wichtigen Nachbarschaftshilfe bis hin zu angeblich nicht gebrauchter Unterwäsche (Als ob!). Manchmal hat man aber auch das Problem, dass man mehr bekommt als man möchte, gerade wenn es um Motorenteile geht. Als ich nämlich in den Kleinanzeigen nach einem Zylinderkopf für einen Brot-und-Butter-AAU-Motor suchte fand ich nur komplette Motoren. Aber mal auf Anfang zurück, wieso suchte ich denn einen Zylinderkopf? Wie im vorherigen Artikel schon erwähnt verfüge ich scheinbar über derart brachiale Kräfte, dass ich mit einer handelsüblichen 3/8"-Ratsche Ventile verbiegen kann und es nicht merke. Aber genug der Kraftprotzerei, ein neuer Kopf muss her, und am besten im Rahmen des Budgets, da ich sonst wohl doch noch den 400€-Rahmen sprengen müsste. Als ich mich durch die ganzen Motoren-Anzeigen durchgeklickt habe und innerlich schon damit gerechnet hab, meiner Halle weiteren Altmetall-Schrott hinzuzufügen, blitzte mich ein Inserat an, welches allerdings schon seit 2018 online war. Bei solchen alten Anzeigen bin ich immer sehr misstrauisch und vorsichtig, aber gut, konnte ja nicht schaden dem guten Herren mal zu schreiben. Tags darauf hatte ich tatsächlich die Antwort, dass der Kopf noch da wäre und auch gern verschickt wird. Glück im Unglück? Sollte sich hier das Blatt tatsächlich wenden? Und was haben die Illuminaten damit zu tun? Fragen über Fragen! Also gut, dem netten Herren das Geld überwiesen (45€, für die, die alles nachrechnen wollen :P) und ein paar Tage später ein sehr sauber verpacktes Paket entgegen genommen. Da mein Tatendrang sehr groß war, ich allerdings noch eine andere Halle zu plündern hatte musste ich den Zusammenbau etwas verschieben. Ihr merkt schon, mein komplettes Leben besteht im Grunde aus dummen Entscheidungen, Altmetall und hin und wieder einen Artikel schreiben. Wäre ich fotogen und hätte ne Kamera dabei würds glatt zum Vollzeit-YouTuber reichen
Da das neue Projekt etwas mehr Platz in Anspruch nimmt als irgend ein anderes Projekt, das ich je davor hatte musste der Polo schnell wieder laufen. Vorteil hierbei war ja, dass ich ihn bereits 2 Mal zerlegt und ein mal zusammen gebaut hatte. Ich wusste also schon, welche Fehler ich machen würde, bevor ich sie überhaupt gemacht hab. So war der Zusammenbau relativ schnell erledigt und dank dem neuen Dichtungskit (50€) dachte ich auch, ich wär auf der sicheren Seite. Nachdem alle eventuellen Probleme beseitigt waren, der Zahnriemen sauber gespannt auflag und die OT-Punkte zueinander stimmten und auch der Zündverteiler gefühlsmäßig richtig eingestellt war musste ich eigentlich nur noch den Mut aufbringen, den Anlasser zu betätigen. Um dennoch auf Nummer sicher zu gehen, hab ich vorher noch gaaaaanz vorsichtig den Motor mit der kleinen Ratsche durchgedreht, um auch bei einem kleinen Widerstand diesmal sofort stoppen zu können. Als ich dachte, jede Gefahr wäre beseitigt und ich könnte tatsächlich den lustigen kleinen Zündschlüssel mal betätigen dauerte es aber noch gefühlt 2 Minuten, bis ich genug Mumm zusammenbrachte. Man könnte sagen, ich wär ein gebranntes Kind was das angeht. Nach kurzem Orgeln sprang die kleine Nähmaschine tatsächlich an, und nach leichtem Drehen am Zündverteiler lief er auch echt in Ordnung. Die Ölrauchentwicklung (ich hab die Zylinderwände in penetrierendem Öl gefühlt ertränkt, dass da ja nichts passieren kann) war zum Glück auch nur von kurzer Dauer, dafür war mein Erfolgserlebnis umso größer! Also mal schnell die Tore aufgerissen, damit ich nicht noch blöder werd und den kleinen Motor mal ein paar Zyklen laufen lassen. Das neue Thermostat, welches ich wohl im Winter schon gebraucht hätte, lässt jetzt auch den Innenraum wohlig warm werden, der Kühlerlüfter springt an und die Abgase haben keine seltsame Verfärbung oder einen penetranten Duft. Erfolg auf ganzer Linie, wenn man so will Um den 86c jetzt noch beim TÜV vorführen zu können werde ich noch provisorisch die Bremsen tauschen (liegen ja auch bereits im Kofferraum), außerdem muss ich wohl darauf warten, dass unsere Zulassungsstelle mit ihren freundlichen Mitarbeitern wieder freundliche Besucher empfängt. Man merkt erst, dass man ein Problem hat, wenn man auf eben dieser Behörde schon einen Lieblingsschalter gefunden hat...
Damit wär das Kapitel Polo erst mal abgeschlossen. Und das Beste, ich lieg sogar nicht mal so weit außerhalb meines 400€-Budgets, was ich sowieso von Anfang an schon stark angezweifelt hab. Klar hätte ich bestimmt für 420€ eine etwas bessere Basis ergattern können, aber in diesem Fall war ja eher der Weg das Ziel. Außerdem landet jetzt ein 86c weniger unverdient auf dem Schrottplatz, weil die Werkstattrechnungen den Fahrzeugwert um ein vielfaches überstiegen hätten.
Fahrzeuge im untersten Preissegment zu retten ist tatsächlich unwirtschaftlich, trotzdem haben bestimmt einige davon ähnliche Geschichten. Schreibt doch einfach mal eure Story in den Kommentaren. Wie habt ihr schon Geld verbrannt? |
Sat Jun 13 21:56:11 CEST 2020 | Ben_F
Hier ist der versprochene Kommentar.
Ich finds gut, dass du diese "ollen" Möhren rettest, sonst gibts die bald gar nicht mehr.
Und bisher scheint das finanziell ja alles sehr überschaubar zu sein.
Und Geschichten wo ich Geld verbrannt hab.. Naja seit einigen Jahren habe ich den Dreh ganz gut raus und mir passierts eigentlich nur noch sehr selten, dass ich echten Schrott kaufe. Die meisten Autos kaufe ich so billig ein, ohne TÜV und mit Mängeln, dass sie nach der Reparatur und mit neuem TÜV deutlich mehr Geld bringen. Im Idealfall, hole ich nicht nur meine Kosten rein sondern mache noch Plus.
Klappt ganz gut, aber zu genau schau ich auch nicht hin - am Ende ist es halt doch ein Hobby.
Mon Jun 15 09:10:17 CEST 2020 | DieselracerGTD
Toller Artikel und schönes Projekt.
Als Drittwagen zuletzt einen S210 430 mit 340tkm für nen Tausi und über 1,5 Jahren Resttüv gekauft. Noch mal einen tausi reingesteckt weil der TÜV Prüfer blind gewesen ist.
V8 fahren für Umme. Differential singt aber immer noch das Lied des Todes.
Deine Antwort auf "Beschäftigungstherapie, vielleicht die letzte?"