Thu Dec 23 20:22:41 CET 2021 | SerialChilla | Kommentare (23) | Stichworte: 8 (992), 911, Porsche
Sportwagen mit (theoretisch) guter Umweltbilanz: Porsche kompensiert bei allen Leasing-911 den CO2-Ausstoß mit Zertifikaten.
Umweltfreundlich mit Lizenzen: Porsche rechnet den CO2-Ausstoß des Elfers schön [Bildquelle: Porsche]Porsche will nicht vollständig weg vom Verbrenner. Der Sechszylinder-Boxer gehört so fest zum 911, dass sich der Hersteller eine Zukunft des Traditionsmodells ohne ihn nicht vorstellen kann. Langfristig sollen synthetisch hergestellte E-Fuels den bilanziellen CO2-Ausstoß verbessern. Bis es soweit ist, rechnen CO2-Zertifikate den Elfer umweltfreundlich.
Diese Möglichkeit existiert bei Porsche schon eine Weile, zumindest optional. Für ein gutes Jahr gibt es die Lizenzen nun serienmäßig: Beim Leasing eines 911 spendiert der Hersteller die Lizenzen. Der Umfang errechnet sich aus dem Normverbrauch und der im Vertrag vereinbarten Jahreslaufleistung. Wo Porsche einkauft, was langfristig geplant ist und was es bringt, liest Du im vollständigen Artikel auf mobility.talk.
Was hältst Du von CO2-Lizenzen? Sind sie für Dich ein angemessener Ausgleich für die Abgase eines Verbrenners? Würdest Du dafür einen Aufpreis bezahlen? Diskutiere mit uns in den Kommentaren! |
Thu Dec 23 21:04:58 CET 2021 | Goify
Das ist allerbestes Greenwashing und hat natürlich keine echte Funktion, außer den Käufern einzureden, damit wäre jetzt alle supi toll für die Umwelt. Welch ein fatales Signal! Wenn sich die EU noch etwas anstrengt, ist Porsche ganz schnell Geschichte, also sollten sich die Leute dort mal Gedanken machen.
Mal ein paar Ideen:
- Kaufpreis verdoppeln, sodass viel weniger gekauft werden und der Gewinn trotzdem konstant bleibt.
- Porsche sollte seine E-Bike-Baureihen viel besser bewerben und so mehr Leute zum Radfahren bewegen. Außerdem ist die Marge in Euro etwas geringer als beim Macan (aber höher als beim Golf), dafür aber prozentual sicherlich beim Dreifachen eines 911er. Ich sage mal Skaleneffekt. Sie sollten den Fahrradhersteller ADP Engineering GmbH (Rotwild) kaufen, sich mit Mercedes einigen und hier durchstarten. Rotwild baut aktuell Fahrräder mit Porsche- und AMG-Schriftzug.
- 911er mit der Motortechnik der aktuellen Mazdas ausstatten und sparsame und saubere, schön zu fahrende Sauger/Kompressormotoren anbieten.
Fri Dec 24 10:26:27 CET 2021 | Lewellyn
"Scheiße, es kauft keiner mehr 911er. Dafür wollen alle Taycans. Was tun?"
"Greenwashing, schon mal gehört? Das geht so..."
Fri Dec 24 11:55:18 CET 2021 | Dr. Shiwago
Jetzt pflanzen alle Bäume irgendwo in irgendwelchen Entwicklungsländern um ihren CO2-Fußabdruck zu kompensieren. Vor Ort haben sich Firmen darauf spezialisiert, diese Pflanzungen zu erledigen. Leider interessiert es dann niemanden mehr, was aus diesen gepflanzten Sämlingen wird. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der jungen Bäume, wächst auch zu einem großen Baum heran. Die CO2-Bindung dürfte kaum der Rede wert sein. Die Baumanpflanzungen korrelieren in den armen Ländern mit den Anbauflächen für Nahrungsmittel. Im schlimmsten Fall wird sogar extra Urwald für die Kompensationspflanzungen gerodet. Unsere Konzerne rühmen sich dann mit den tausenden Bäumen, die sie gepflanzt hätten, von denen aber tatsächlich nur einige Dutzend langfristig CO2 binden werden.
Fri Dec 24 19:29:07 CET 2021 | PIPD black
Ja, die EU strengt sich an. Auf Druck von F, NL und PL wird demnächst der Ausbau der Atomkraft gefördert, weil dank E-Mobilität und regenerativer Energie nicht genug Strom vorhanden sein wird. Was für eine Glanzleistung.
Sat Dec 25 00:47:05 CET 2021 | XF-Coupe
Porsche geht die Sache mit den E-Fuels ja auch an https://newsroom.porsche.com/.../...trale-kraftstoffe-chile-25681.html
Ansonsten treiben sie die Elektrisierung mit Macht voran. Der neue Macan soll nur noch vollelektrisch kommen und der Boxster und Cayman mit E-Antrieb läßt auch nicht mehr lange auf sich warten.
Sat Dec 25 17:40:36 CET 2021 | JürgenS60D5
Greenwashing at its best. Klar, dem typischen Porsche-Kunden kommt es nicht auf 10 oder 15.000€ an. Hier ein Zertifikat, hier eine Bastelbude in Chile....... Das hilft dem schlechten Gewissen.
Die frage war: holst Du das für einen angemessenen Ausgleich? Nein. In keinem Fall. Würde sich Porsche mit Macht für die "Produktion" von alternativen Energien einsetzen, würde Porsche auf eigene Rechnung ein "Wasserstoffkraftwerk" bauen, dann vielleicht ja. Aber so?
Sun Dec 26 14:43:36 CET 2021 | jennss
Klar ist Vermeiden von CO2 in der Produktion besser, aber solange das noch nicht geht, sind die Zertifikate besser als nix. Von daher würde ich das jetzt auf keinen Fall verteufeln.
j.
Sun Dec 26 15:21:53 CET 2021 | Goify
Es hat was von den Ablassbriefen in der Kirche.
Sun Dec 26 16:51:10 CET 2021 | Dr. Shiwago
Genau!
Sun Dec 26 18:53:33 CET 2021 | bronx.1965
Ablassbriefe, das trifft es bestens.
Von einem "angemessenen Ausgleich" kann hier keine Rede sein. Eher der (lächerliche) Versuch eines übergroßen Feigenblatts.
Man beruhigt die Kunden mit Öko-Labeln, diversen Umwelt-Zeichen oder eben mit Zertifikaten.
Die Werbung, welche jedes Wochenende in viele Briefkästen gestopft wird (natürlich eingeschweißt in Plastikfolie) enthält ja auch den netten Hinweis 'auf chlorfrei gebleichtem Papier umweltfreundlich erstellt, o.ä.'. Macht das die tonnenweise Herstellung / Verschwendung derlei Zeugs besser?
Man kann ungebremsten Konsum eine Zeitlang mit "umweltfreundlich erzeugt" bemänteln. Dass löst aber das Grundproblem nicht. Nämlich jenes wonach Konsum, Verbrauch und Wachstum die Grundpfeiler dieses Wirtschaftssystems sind. Echte Nachhaltigkeit geht nur wenn man Dinge möglichst lange nutzen kann. Egal ob ein Mobiltelefon, Auto oder andere Gerätschaften. Die Liste ist lang.
Dann könnte weniger produziert werden, weniger entsorgt werden, mit allen Konsequenzen die daraus folgen würden.
Daran hat bekanntermaßen weder die Politik noch die Wirtschaft ein Interesse. Und spätestens wenn die Jobs dann flöten gehen (würden) die AN auch nicht (mehr). Damit wird das ganze Drama deutlich und solche Aktionen a la Porsche geradezu absurd.
Sun Dec 26 18:53:33 CET 2021 | jennss
Wenn der Vergleich passt, würde das bedeuten, dass das Geld aus dem Emissionshandel gar nicht dem Klima zugute kommt, also nicht weiter in Klimaschutzprojekte fließt, wie versprochen. Ist das wirklich so?
j.
Sun Dec 26 20:46:11 CET 2021 | JürgenS60D5
Hmmmmm..... mir scheint, dass der Emissionshandel als allgemeine Staatseinnahme gilt
Und wenn es Porsche kassiert, scheint Porsche das GEld einzusacken....
Mon Dec 27 10:24:54 CET 2021 | Dr. Shiwago
Beim Emissionshandel kauft eine Firma Verschmutzungsrechte von einer anderen Firma, die schon besonders emissionsarm produziert oder emissionarme Produkte herstellt und daher einige Verschmutzungsrechte übrig hat. Zum Beispiel produziert Tesla nur emissonsarme Fahrzeuge und kann daher Verschmutzungsrechte an Automobilhersteller verkaufen, die noch einen großen Verbrenneranteil unter ihren Produkten haben.
Mit Klima- oder CO2-Zerfitikaten schafft man irgendwo in der Welt ein Projekt welches der Umwelt dienen soll. Zum Beispiel kann man, wie Porsche in Simbabwe Bäume pflanzen und Tiere retten, oder auch irgendwo in der dritten Welt einen Windpark errichten. Hat man als Firma oder als Privatperson soundsoviel CO2 produziert, kann man das zum Beispiel durch das pflanzenlassen von soundsoviel Bäumen wieder Kompensieren. Noch ein Beispiel: Du fliegst nach Malle in Urlaub, das erzeugt eine Menge X an CO2 und macht dir ein schlechtes Gewissen. Um dein Gewissen zu erleichtern, lässt du dafür gegen Bezahlung, von einer darauf spezialisierten Firma, einen Menge X an Bäuemen pflanzen. Die Bezahlung erfolgt indem du die entsprechende Menge an Klimazerfitikaten gleich bei der Buchung deiner Reise mitkaufst.
Mon Dec 27 11:16:42 CET 2021 | Goify
Wobei das alles eher ein theoretisches Konstrukt bleibt. Es gibt keine verlässlichen Standards, sodass man nie weiß, ob durch die bezahlten 50 € für die Kompensation des Flugs auch wirklich der gepflanzte Baum so groß wird, dass er dieses CO2 wieder in Sauerstoff umwandelt. Man kann jetzt sagen, besser als nichts. Aber wäre es nicht besser, den 911er einfach überhaupt nicht herzustellen? Wir sprechen hier ja nicht von Alltagsfahrzeugen, sondern von in der Regel privat zum Spaß genutzten Zweitwagen.
Mon Dec 27 11:42:50 CET 2021 | Dr. Shiwago
Den Emissionshandel halte ich für durchaus sinnvoll. Dadurch wird "dreckige" Energie verteuert und Firmen werden zu ökologischen Produktionsmetoden motiviert.
Klimazerfitikate halte ich eher für greenwashing.
Mon Dec 27 12:58:10 CET 2021 | Goify
Angeblich verdient Tesla damit mehr als mit dem Verkauf von Autos. Ob das stimmt, weiß ich nicht.
Mon Dec 27 13:56:54 CET 2021 | jennss
Ja, habe ich auch gelesen. Wäre ja auch gerechtfertigt.
https://www.manager-magazin.de/.../...nd-general-motors-a-1270695.html
j.
Mon Dec 27 14:03:53 CET 2021 | Dr. Shiwago
Jetzt wohl nicht mehr. FCA hatte zu wenig Elektrofahrzeuge im Programm. Durch die Fusion mit PSA zu Stellantis sind sie nicht mehr auf Tesla angewiesen.
Wed Dec 29 08:21:58 CET 2021 | cepheid1
Ich halte von der gesamt Deutschen Klimapolitik nichts, sofern wir in Folge auf Importe beispielsweise aus China oder Indien angewiesen sind.
Die schlimme Folge, die ich befürchte und schon jetzt sehe:
Wir schaffen unsere lokale Industrie ab und kaufen Produkte, die wir selber herstellen könnten, bei den Umwelt verpestenden Ländern ein.
Deutschland hat mit unter die besten Industrie Strandards bzgl Mensch, Umwelt und Effizienz. Ich arbeite in einem globalen (nicht Deutschen) Industrie Unternehmen. Unsere Deutschen Werke sind global Spitzenreiter in Sachen Zuverlässigkeit und Industriestandards. Selbst innereuropäisch gehören unsere Deutschen Werke zu den besten.
Wenn wir mit Umwelt und CO2 Vorgaben in Deutschland so weiter machen, reduzieren wir unsere saubere Industrie weg und sie wandert in Länder wie Indien, Russland, China ab. Kein Scherz, mit der EEG Umlage war das für viele energieintensive Unternehmen kurz vor Ende. Dort interessiert sich dann keiner für eine saubere Umwelt. Stichwort: verseuchte Flüsse, Kohlekraftwerke, Verkehr und Landschaftszerstörung.
Kaum ein Land kann so sauber produzieren wie wir in Deutschland. Wir Deutschen sind sehr pragmatisch und mögen uns nicht eingestgehen, wie gut wir sind. Das sollten wir uns aber anerkennen und unsere Industrie und Standards beibehalten und jetzt erst recht unsere Industrie fördern!
Ich bin sehrwohl ein "grüner" Mensch. Genau deshalb kritisiere ich unsere nicht-grüne Politik, die seit Jahren von Grüne, Union, SPD, FDP gemacht wird.
Wed Dec 29 20:26:06 CET 2021 | jennss
Der Trend geht doch jetzt dahin, dass Deutschland selbst Batterien produzieren wird. Ich finde das gut.
Sogar Tesla will hier Batterien produzieren, was für den CO2-Rucksack der Autos positiv sein wird.
j.
Wed Jan 05 12:22:55 CET 2022 | wpp07
Hier fällt mir nur ein:“operative Hektik ersetzt geistige Windstille“.
Hiermit meine ich nicht Porsche sondern die gesamte Industrie welche von diesem wahnwitzigen Projekt betroffen sind. Ich habe durchaus einen grünen Daumen und fahre auch einen E Golf, allerdings ist der jetzige Aktionismus nicht zu verstehen und auch nicht nachvollziehbar. Leider bringt es auch die Umwelt nicht weiter.
Beispiele?:
Wir schalten in D die AKW ab, gleichzeitig deklariert die EU diese als grüne Energie (ich will das nicht wichten nur anmerken).
Formel E Rennen werden weltweit als „grün“ verkauft. Im Hintergrund jedoch laufen zig Dieselaggregate auf Hochtouren um die Batterien zu laden. Definitiv ein Rückschritt selbst wenn man berücksichtigt, dass die Abgasreinigung stationär effektiver ist als im mobilen Bereich. Dagegen steht mindestens die giftige Batterie und deren Herstellung sowie der Wirkungsgrad.
Die Bahn hat es bis dato noch nicht geschafft zu 100% elektrisch zu fahren. Batterien müßten sie keine mitnehmen, allerdings muss Der Staat (als 100% Eigentümer der Bahn AG) die immensen Umrüstkosten über Steuern eintreiben. Das Dieselrückgrat der Bahn stammt immerhin aus den 1970ern. Selbst die Taigatrommel darf weiter dampfen (als Diesellok).
Die ach so grüne Außenministerin jettet mit ihrem Stab nach USA um „Hallo“ zu sagen.
Da der ökologische Fußabdruck des E Autos nur marginal besser als der eines Verbrenners ist verstehe ich nicht warum nicht beide Systeme parallel zueinander funktionieren können. Momentan ist es ein reines Politikum und technisch nicht nachvollziehbar.
Gruß
Thu Jan 06 21:06:26 CET 2022 | Antriebswelle133378
Ich sehe das als nicht so schlimm an.
Ich fahre ja den Taycan und ich kann durchaus ermessen, wie er in der Porsche Community ankommt. Sehr gut. Porsche fährt eine geschickte Strategie, indem das Verkaufs- und Service Personal in allen Porsche Centren frühzeitig durch umfassende Informationen, Goodies und Testfahrten auf der Rennstrecke eingebunden wurde. Auch hat der Taycan eine hohe Präsenz in allen Porsche Zentrum.
Wenn nächstes Jahr der elektrische Macan und der elektrische 718 kommen, werden die Barrieren ganz fallen. Bisher hofiert man ein wenig die Petrolheads, die 911er fahren. Ich denke, das wird sich schon in 3 Jahren geändert haben. Dann wird sich die Mehrheit der Elferkundschaft mit den Elektroautos angefreundet haben. Beim Rest ist es wie mit den Ultras von renommierten Fußballvereinen. Man wird sich von Ihnen zunehmend distanzieren und es sind am Schluss nur wenige.
Und sie werden ja auch nach 2030 nirgends mehr hinfahren dürfen mit ihren Verbrennern. Berlin macht dicht, viele Großstädte machen dicht und an anderen schönen Orten wird es über Gerichtsurteile gehen. Dann individuelle Mobilität gegen Schutz der Gesundheit ist eine Rechtsgüterabwägung, die mit jedem Elektroauto mehr auf dem Markt tendenziell mehr zu Ungunsten der Verbrenner ausgehen wird.
Fri Jan 07 07:43:53 CET 2022 | cepheid1
Sehr viel Glaskugelseherei von Dir. Abwarten, 8 Jahre sind eine sehr lange Zeit...
Ab 2030 soll übrigens die Neuzulassung von Verbrennern verboten werden, nicht das Fahren mit Verbrennern...
Deine Antwort auf "Grünes Gewissen serienmäßig"