Mon Aug 08 11:26:34 CEST 2016 | nick_rs | Kommentare (2) | Stichworte: Mit dem Mazda durch Norwegen
Am Freitagmorgen fahren wir vom Campingplatz aus direkt nach Trondheim, um die Stadt zu besichtigen. Im Vorfeld haben wir gehört, dass es eine der sehenswertesten Städte in Norwegen sein soll. Zur Zeit unseres Besuchs findet auch gerade das Festival Oi! statt, bei dem regionale Spezialitäten angeboten werden. Wir besichtigen die Altstadt und schlendern durch den Park. Der Park ist voller Kinder mit Warnwesten und Betreuern, selbst auf dem Friedhof um die Kirche und auf den Gräbern wimmelt es von Kindern - keine Ahnung was da veranstaltet wird.
Bevor wir zurück zum Auto gehen, laufen wir nocheinmal durch die Spezialitätenmeile und gönnen uns dort etwas zum Mittagessen. Neben der schönen Altstadt mit dem Fluss fällt uns auch die enorme Anzahl an Elektroautos im Straßenverkehr auf. Nissan Leaf, Tesla Model S, Kia Soul EV, VW E-Golf, VW E-Up, Mitsubishi i-MIEV, Citroën C-Zero, Peugeot Ion, Renault Zoe - das volle Programm können wir beobachten.
Am Mittag starten wir in Richtung Kristiansund und wollen auf einer vorgelagerten Insel mal wieder eine Nacht in der freien Natur am Wasser verbringen. Alles ist bebaut, nicht erreichbar, Privatgrundstück oder landwirtschaftlich genutzte Fläche. Wir fahren mal wieder einen Weg in Richtung Küste. Es ist ein Wanderparkplatz ausgeschrieben - in 1,8 km. Die Straße wird zum Schotterweg, der Schotter wird immer gröber - wir sehen den Wanderweg - jedoch keinen Parkplatz. Wir fahren weiter, der Weg ist nur noch eine vertiefte Spur in der Wiese bzw. zwischen Felsgestein und wir gelangen an der Küste an eine Reihe einiger Bootshäuser. Hmm, schon wieder Privatgrund. Wir entdecken eine schöne Wiese in der Nähe und während Nick und Flo versuchen auf dem IPad herauszufinden, ob diese Wiese zu einem Privatgrundstück gehört, beschließt Tobi die Gegend zu Fuß zu erkunden und zu gucken wie die Wiese erreichbar ist. Beide Parteien stellen fest, dass die Wiese leider nicht erreichbar ist.
Tobi läuft zurück zu den anderen und trifft dabei auf den Bewohner des letzen Hauses vor der Küste, der gerade einen Topf am Wasser ausspülen will. Aus dem Aufeinandertreffen entwickelt sich ein nettes Gespräch und am Ende erzählt uns der Herr, dass das weiße Bootshaus seines sei und wir gerne davor unser Zelt aufbauen können. Möglichst auf der Wiese davor, so dass der Abstand zu einem anderen Haus in der Nähe eingehalten wird. Wir werden außerdem gebeten das Auto neben der Hütte zu parken - für Notfälle. Es sei alles überhaupt kein Problem, wir würden sowieso niemanden mehr antreffen.
Es gäbe auf der anderen Seite der Küste, nicht weit entfernt, einen sehr sehenswerten Leuchtturm. Man könne auch einen Rundweg machen indem man an der Küste über die Felsen hinlaufe und auf dem Wanderweg übers Land zurück. Wir bauen unser Zelt auf der Wiese vor der Hütte auf und stellen unsere Stühle und Tische auf den Kai wo wir uns entspannen. Schon nach kurzer Zeit laufen Kinder am Wasser entlang, die sich in tiefstem bayrischen Dialekt unterhalten. Laut "unserem" Norweger eine bayrische Familie, denen das Nachbarhaus gehört. Von wegen heute kommt niemand mehr. Wir beschließen, den gemütlichen Spaziergang zum Leuchtturm auf der anderen Inselseite zu unternehmen. Relativ schnell dürfen wir feststellen, dass es an der felsigen Küste ohne geeignetes Schuhwerk nicht ganz so einfach vorwärts geht. An einer tiefen Felsspalte trennen sich dann unsere Wege. Tobi, der als einziger Wanderschuhwerk trägt, springt hinüber und läuft an der Felsküste weiter zum Leuchtturm. Flo und Nick umschiffen die Felsspalte und laufen über die Heidelandschaft Richtung Leuchtturm. Unter der Heideoberfläche ist leider der Untergrund nicht ganz ersichtlich, so dass Nick plötzlich in einem Loch verschwindet. Am Leuchtturm treffen wir wieder aufeinander und gönnen uns ersteinmal ein schönes (mitgebrachtes) Bier. Als es uns durch den Atlantikwind zu frisch wird, laufen wir über den Wanderweg zurück zu unserem Zelt. Doch wir sind nicht alleine dort.
Im Nachbarbootshaus werkeln drei Norweger. Wir sprechen sie an, auch weil unser Zelt eben zum Teil auf ihrem Privatgrund steht und schildern die Situation. Doch in Skandinavien sind die Leute sehr freundlich und wir dürfen bleiben. Wir werden noch auf die Mücken hingewiesen, die bei der Dämmerung herauskommen und sehr lästig sind. Bisher sehen wir sie noch nicht. Wir beginnen unsere Mahlzeit vorzubereiten und plötzlich sind sie überall. Mücken, Mücken, Mücken, Mücken und noch mehr Mücken, Mücken, Mücken. Kleine Mücken die sich auf die Haut setzen und stechen. Zwar nicht so wie die bei uns verbreiteten Stechmücken, bei denen nachher alles anschwillt, aber ein kurzer Schmerz ist doch zu spüren. (Die normalen Stechmücken mischen sich natürlich unter die kleinen Mücken). Unser freundlicher Nachbar, der gerade dabei ist eine Geburtstagsfeier für den nächsten Tag vorzubereiten, gibt uns den Tipp ein Feuer zu machen und mit Rauch die Mücken von uns fernzuhalten. Er verschwindet in seinem Häuschen und kommt mit einem Sack Holz wieder und beginnt am Strand ein Feuer anzufachen. Er gibt uns noch Tipps, wo wir besonders stark rauchende Pflanzen finden und führt uns dies gleich beispielhaft vor. Ein angenehmer Rauchgeruch - die Pflanze, die er gerade verbrennt, wird auch zum Räuchern von Fleisch verwendet - breitet sich aus, aber der Qualm beißt in den Augen. So sind wir den Rest des Abends damit beschäftigt, uns entweder vor den Mücken zu retten oder mit tränkenden Augen im Rauch des Feuers zu sitzen. Schade eigentlich. Das Plätzchen ist nämlich wirklich wunderschön und man könnte ewig draußen sitzen, da es selbst um Mitternacht noch hell draußen ist.
Am nächsten Morgen wachen wir recht früh auf. Regen fällt auf unser Zelt - na super. Wir beginnen im Regen unser Zelt abzubauen. Aber immer noch werden wir von dem Mücken geplagt. Schnell alles einpacken und weg von hier. Das sagt sich leichter als es ist. Wir müssen einen steilen Berg von der Küste über einen Wiesenweg hochfahren. Auf dem nassen Gras haben die Reifen natürlich nur wenig Grip, sodass wir es nur mit Anlaufnehmen und mehrmaligem Anschieben irgendwann nach oben auf den eigentlichen Feldweg schaffen. Schnell weg von hier und irgendwo unterwegs frühstücken.
Heute ist ein Tag mit zwei Highlights - erst die Atlantikstraße und dann Trollstigen. An der Atlantikstraße fahren wir einen Parkplatz an, um zu frühstücken und genießen die traumhafte Landschaft dabei. Auch die Atlantikstraße selbst ist eindrucksvoll gebaut und schön zu fahren.
Später kommen wir zum Trollstigen, einer eindrucksvollen Paßstraße, die sich einen Fels hochschlängelt. Oben angekommen steigen wir aus und machen den "Tourimarsch" zu einer Aussichtsplattform, wo wir einige Zeit verweilen. Einfach gigantisch und traumhaft. Nur schade, dass das Wetter nicht so mitspielt, den ganzen Tag haben wir immer wieder Regen. Unser heutiges Ziel ist Geiranger, welches an einem wunderschönen Fjord liegt. Wir erreichen dieses Ziel am Nachmittag, so dass uns noch Zeit bleibt, die touristischen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Heute gönnen wir uns wieder eine Hütte mit Blick auf den Fjord. Den Abend über spielen wir Karten und kratzen an unseren zahlreichen Stichen.
Der Sonntag bietet auf der Route sehr schöne Landschaften, jedoch keine vorher ausgesuchten Touri-Highlights. Daher fahren wir bis kurz hinter Bergen. Bergen ist als regenreichste Stadt Europas - was sie uns eindrucksvoll beweist - nicht wirklich zum campen geeignet. Leider hat kein Campingplatz eine Hütte mehr frei. Die ganze Nacht stürmt und regnet es und leider wird das heute morgen nicht besser, sodass wir auch im Regen wieder abbauen. Nun schauen wir uns erstmal - natürlich im Regen - Bergen an.
Getränkehalter morgensGetränkehalter abends
Weitere Bilder gibt es in der Galerie:
die Bilder werden von nun aufgrund mangelndem Datenvolumen in deutlich reduzierter Qualität hochgeladen. Nach der Tour wird ein Teil der Bilder in voller Qualität hier veröffentlicht: Klick |
Tue Aug 09 15:54:45 CEST 2016 | Spannungsprüfer134553
ATLANTIKSTRAßE #EIFERSUCHT
Tue Aug 09 22:59:47 CEST 2016 | RollaLolla
Ja, Norwegen ist wirklich schön. 3 Tage in Deutschland und schon möchte man zurück, die Stille, die Landschaft und nicht zu vergessen die Menschen!
Tolles Land, nur für mich persönlich doch etwas unterkühlt.
Obwohl man dort auch bei 15 Grad Wassertemperatur in den Fjorden schwimmen kann.
Auf jeden Fall eine Reise wert.
Mit freundlichen Grüßen
Alex
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Deine Antwort auf "Norwegen Roadtrip Teil 3 - Von schönen Landschaften und netten Einwohnern"