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Sat Jan 23 14:56:03 CET 2021    |    NDLimit    |    Kommentare (11)

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Beim Tauchen ist sie unerlässlich - die Flosse. Aber Flossen sind sehr unterschiedlich in ihrer Eigenschaft und für ihren Einsatzzweck.

 

Als Anfänger oder Außenstehender denkt man vielleicht: Flosse ist gleich Flosse. Das stimmt eben nicht. Daher die Idee zu diesem Artikel.

 

Sinn der Flossen ist es, sich vordergründig Vortrieb zu verschaffen. Es gibt sie als Schwimm- oder Schnorchelflosse, wo man mit dem nackten Fuß reinschlüpfen kann oder eben als Geräteflosse. Geräteflossen sind größer, hinten offen und mit einem Flossenband (dazu später mehr) versehen. Hier kann man mit einem Neoprenfüßling oder mit den Füßlingen (inkl. Rock-Boots) von Trockentauchanzügen die Flosse verwenden. Gerade in kälteren Gefilden sind daher Geräteflossen zu bevorzugen.

 

Auch wenn ich mehrere Schwimmflossen schon beim Hallenbad-Training benutzt habe, möchte ich mich hier auf die unterschiedlichen Geräteflossen konzentrieren.

 

Vielleicht fangen wir mal bei den Geräteflossen mit den unterschiedlichen Bebänderungen an. Es gibt natürlich bei den vielen Herstellern unterschiedliche Verschlußsysteme (bis hin zu einem Nachrüst-System, was einer Ski-Bindung gleicht, aber ich möchte das einfach halten und begrenze mich auch 3 übliche Verschlußmethoden.

 

 

1. individuell einstellbare Gummibänder. Seit Jahrzehnten bewährt, neigen aber zum Reißen. Ein gerissenes Gummi ist aber meistens schlecht ;)

 

2. Bungees. Die sind auch aus Gummi, sind aber eher enger und nicht einstellbar. Das Material ist deutlich dicker und reißt nicht so schnell. Auf die Gefühls-Echtheit kommt es dabei nicht so sehr an. ;)

 

3. Spring-Straps, wohl die Form, die am Haltbarsten ist. Die Edelstahlfeder, wenn sie nicht überdehnt wird, hält die Flosse gut am Fuß und man hat kein Problem vor oder während des Tauchgangs. Die Überdehnung verhindert man mit einer zusätzlichen Sehne innerhalb des Spiralkabels.

 

 

Wahl der Flosse:

 

Was soll ich da sagen. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Im www.taucher.net kommen regelmässig Anfragen von Anfängern, welche Flosse sie wählen sollen. Ich empfehle dort ab und an, dass man sich a) individuell beraten lassen soll, z. B. Einsatzort und b) nach Möglichkeit verschiedene Flossen auszuprobieren. Entweder hat der Shop aus dem Tauchschulbetrieb Leih-Flossen zur Auswahl oder man hat über Vereinskollegen die Möglichkeit, sich unterschiedliche Flossentypen auszuleihen. Ein bisschen kann man es auf der dortigen Plattform mit www.motor-talk.de vergleichen. Es wird zu wenig die Suchfunktion genutzt. ;)

 

In meiner "Tauchkarriere" habe ich den ein oder anderen Taler als "Lehrgeld" bezahlen müssen. Teils aus Unwissenheit, teils aus Haben wollen und leider auch durch Falschberatung.

 

Meine erste eigene Flosse kaufte ich damals auf der Boot. Die Boot galt damals, weniger als heute, als das Schnäppchenparadies für Taucher. Es gab halt noch keine Online-Shops bzw. zu wenige. Also kaufte ich neben einem schlechtsitzenden Neoprenanzug, ein überdimensioniertes Tauchmesser für die Beinmontage auch noch Flossen. Langes, hartes Flossenblatt. Ein echter Krampfbeschleuniger für die Waden. Es brauchte ein wenig, sich daran zu gewöhnen bzw. den Trainingszustand der Flosse anzupassen. Diese Flossen konnte ich dann noch gut auf einem Taucher-Flohmarkt wieder vertickern.

 

Dann brachte Mares die erste Variante der Volo heraus. Ja, die musste ich haben und probierte sie direkt im Tauchurlaub in der Türkei aus und auch im hiesigen See. Sie war zu dem Zeitpunkt "DIE" Flosse überhaupt... bis zu Strömungstauchgängen in der Ostsee. Dort versagte sie komplett, da sie keinen wirklichen Vortrieb brachte und liegt seitdem unbenutzt im Keller rum.

 

Anschließen stieg ich auf so genannte "Split-Fins" um. Bei denen ist das Flossenblatt teils geteilt. U. a. habe ich diese noch bei mir: klick1 und klick2. Diese Split-Fins hatten zunächst, und auch über Jahre den Vorteil, dass sie guten bis sehr guten Vortrieb lieferten. Auch war das höhere Gewicht teils im Trockentauchanzug praktischer.

 

Stichwort Gewicht. Hier geht es auch um den Einsatzort. Wer meist nur im Warmwasser, sprich überwiegend im Urlaub taucht, sollte evtl. auf eine leichtere Flosse ausweichen. Aber sie sollte immer noch zum Einsatzort passen. Die recht leichte Volo-Flosse würde ich niemals mit nach Ägypten nehmen, wo es im roten Meer doch mal richtig "ziehen" kann. Hier gibt es am Markt bessere Alternativen.

 

Mit Beginn der Ausbildung zum technischen Taucher stellte sich leider schnell heraus, dass die Split-Fins zwar guten Vortrieb bieten, aber für die sehr präzisen Bewegungen, inkl. dem Rückwärts-Tauchen schlecht geeignet sind. Die wahl der nun für mich richtigen Flosse fiel nun schlussendlich seit ein paar Jahren auf die Scubapro Jet Fin. Eine Flosse, die ein kurzes, hartes Flossenblatt mit Strömungsauslässen hat. Bis auf die Spring-Straps gibt es das Modell seit den 60er-Jahren. Also: Old, but good :)

 

Zu Weihnachten bekam ich eine der recht knappen Sondereditionen.

 

In meinen Augen eine Flosse, die trotz ihres Gewichts, reisetauglich ist und vor allem für alle Flossenschlagtechniken sehr gut geeignet ist.

 

Wie immer gilt, dass Fragen gern willkommen sind und ich hoffe, dass der Artikel verständlich erklärt ist.

 

#stay save

 

Euer Taucher


Sat Jan 23 15:12:51 CET 2021    |    tomcat092004

Gut zu wissen, dass selbst bei Flossen eine Wissenschaft gemacht wird.

Tauchen ist eben doch mehr als nur Freizeitvergnügen.

Sat Jan 23 15:23:31 CET 2021    |    NDLimit

Nun, streng genommen wird keine Wissenschaft draus gemacht, es ist eben eine Sache, bei der man sich Wissen schaffen muss :)

Sat Jan 23 15:38:49 CET 2021    |    tomcat092004

Eine Wissenschaft ist etwas das Wissen schafft. :)

Sat Jan 23 15:47:50 CET 2021    |    berlin-paul

Ich habe ein altes Paar Schwimmflossen. Die sind noch von Pneumant und die sind schwarz. Erstaunlicherweise sind die sogar noch weich und benutzbar. Liegen natürlich dunkel, trocken und belüftet im Keller. :)

Sat Jan 23 16:19:05 CET 2021    |    GrandPas

Flossen-Bonze :)

Sat Jan 23 16:55:52 CET 2021    |    Provaider

Bei den ABC Flossen ist so das die guten Flossen alle aussterben. Gibt viele Leuten die ihren Technisub Ala, Mares Plana Pro(Graphit) nachheulen. Die beliebten Stratos FP wurden auch immer weniger haltbar und in Deutschland nicht mehr angeboten.

 

Bei den Geräteflossen macht es schon einen Unterschied wie gut man rein oder raus kommt. Besonders mit dem Alter, da sinkt die Beweglichkeit, wobei das immer nur der alte Neopren ist.

Die Volo Knickflossen fand ich immer befremdlich, wenn du mal gegen die Strömung musst bist der Depp und kannst mit den Händen dich am Grund entlang ziehen. Splitfins hatte ich nur bei ABC Flossen weil es die mal umsonst gab. Die sind eher für Drehzahl als Drehmoment. Ob man lieber ein langes Blatt mit mehr Flexibilität will oder eine kurzes Hartes ist ne Frage vom Geschmack. Wer in der Hölle rumtaucht will wohl eher was kurzes. Dafür brauch man halt auch die Beinmuskulatur um die nötige Kraft aufzubringen.

Sat Jan 23 17:48:41 CET 2021    |    NDLimit

Hatte mal in Ägypten die Situation, dass wir bei starker Strömung zurück zum Ausstieg mussten. Es war auch extra ein Seil gespannte. Damals hatte ich die Apollos dabei. Mein damaliger Tauchpartner, ein durchtrainierter Soldat, hatte diese noch belächelt. Er selber hatte eine harte Flosse mit langem Blatt. Während ich locker gegen die Strömung zur Riffkante kam, hat er sich am Seil zurück hangeln müssen :)

 

Ich gebe Dir durchaus recht, dass es bei den Geräteflossen auch darauf ankommt, wie gut man rein, ober eben auch wieder raus kommt. Man sieht schon teils abenteuerliche Verrenkungen und Versuche in die Flosse zu kommen.

 

Aber schön, dass ich mit der Einschätzung der Volo nicht alleine bin :)

Sat Jan 23 18:23:04 CET 2021    |    Provaider

Der Mann konnte vllt. gut kämpfen, aber die Technik hinter den Flossen hat er nicht verstanden. Lange flossen sind flexibel, das was man Apnoe sieht ist so das maximale was man holen kann. Damit kannst du bei geringem Energieeinsatz viel rausholen, aber du brauchst Anlauf und musst in die Frequenz kommen. Kurze sind härter, das ist eher für den Sprint gedacht. Wenn du ein kleines Blatt hast kannst du eben weniger Wasser verdrängen, wenn es dann noch weich ist weicht es dem Wasser also mehr aus als nötig.

Ideal sind elastische Materialien mit geringer Hysterese. Damit die Energie im Blatt auch wieder abgegeben wird. D.g. sind die GFK Flossen so viel besser als die Gummi/Polymerteile. Wenn man die Chance hat solche mal zu schwimmen sollte man es tun, du kommst dir so viel schneller vor. Dafür haben sie andere Nachteile. Preis, Halbbarkeit etc.

 

Je schwere das Gebilde an der Flosse umso härter muss das Blatt werden oder größer. Weil die Gegenkraft steigt. Leider muss dann auch die Beinmuskulatur mitwachsen.

 

Bei Schwimmflossen zeigt die Erfahrung je weniger Materialien verbaut sind umso besser. Ideal ist eine Material für die ganze Flosse wie bei den Alas. Das macht dir aber keine Volumenhersteller mehr. Kleine Hersteller machen so etwas dann nur für Sprintflossen die kleiner sind als typische ABC Flossen.

Kritisch ist meist der Übergang vom Plastik Flossenteil zu Gummi Fussteil, da brechen/reisen sie als erstes. Ein paar Lagen Tape dort verhindert ein ausbeulen und kann die Lebensdauer deutlich verlängern. Eineisen werden sie trotzdem. Oder es bricht dir der Kunststoff an der Seitenkante. Und weich werden die alle. Kaufst du dir das gleiche Paar in neu sind die ganz anders.

Nach dem ersten Lockdown hatte ich Schmerzen im Fußgelenk, und ich bin nur weiche Flossen geschwommen keine GFK. Normalerweise sind das die Wohlfühlflossen die man anzieht wenn einem die Füße weh tun von den GFK. Das zeigt einem wie wichtig der Trainingszustand ist. Auch die Flexibilität der Gelenke ist wichtig, das überstrecken ist keine normale Bewegung als Mensch. Große Blätter bringen dich nicht weiter wenn du sie nicht bewegen kannst.

Sat Jan 23 18:32:35 CET 2021    |    NDLimit

Grundsätzlich bin ich bei Dir. Gerade bei den Schwimmflossen ist ein geringeres Gewicht sinnvoll. Für´s Schwimmbad habe ich mir vor Jahren mal die Atomics angeschafft und bin soweit zufrieden.

 

Bei den Geräteflossen habe ich versucht, ein wenig auf die Unterschiede einzugehen. Tatsächlich kommt es auf die richtigen Flossenschlagtechniken an, die in den meisten Sport-Tauch-Kursen, auch im fortgeschrittenen Bereich, nicht gelehrt werden. Bei der richtigen Technik und ja, auch dem richtigen Trainingszustand, finde ich die gute alte Gummiflosse mit dem harten, kurzen Blatt gut. Immerhin schaff ich es damit, mich, mein D12 und bis zu 3 Stages fortzubewegen :)

Sat Jan 23 18:39:05 CET 2021    |    Provaider

Das Problem bei leichten Flossen ist das sie das sie nicht lange halten, zumindest wenn man sie mehrmals die Woche ran nimmt. Das übliche ABC Training im Tauchclub ist eher nicht so anstrengend meiner Erfahrung nach. Ich habe denen mal ne Trainingsstude gegeben. Ich glaube ihr Puls war noch nie so hoch und Zeit zum reden zwischen den Übungen gab es auch nicht.

 

Also mit euch Tekis mit so viel Ausrüstung wollte ich nicht tauschen. Die Sache ist zwar technisch interessant, in der Ausführung aber kompliziert, schwer und teuer. Aber jeder hat so sein Hobby.

Sat Jan 23 18:47:36 CET 2021    |    NDLimit

Du kennst einige unserer Ausbilder im Verein nicht :)

 

Ja, bei den Tekkis ist das schon so eine Sache mit der Ausrüstung und Ausbildung. Klar macht es mir z. B. in Ägypten Spaß, nur im Neoprenanzug mit einer 80 cft Alu-Flasche ins Wasser zu springen und das Riff zu erkunden oder ein Wrack. Aber, und das war mir bislang mangels Tauchpartner/Organisator noch nicht vergönnt, stelle Dir vor, dass Du das von Dir angestrebte Wrack auch tiefer und vor allem länger betauchen kannst und gleichzeitig, mit den richtigen Gasen, das Dekompressionsrisiko deutlich zu reduzieren..... Der Gedanke hat was. :)

Deine Antwort auf "Tauchausrüstung Nr. 2: Flosse ist nicht gleich Flosse"

Informationen

Hier möchte ich unregelmässig einige Berichte Rund um das Thema Tauchen veröffentlichen.

 

Ja, ich weiß, dass es OT in einem Auto-Forum ist. Da es hier im Forum einige User gibt, die selber tauchen oder es zumindest interessant finden, habe ich mich dennoch dazu entschlossen.

 

Daher: Viel Spaß beim Lesen :)

Informationen

Hier mal einige Tauchvideos:

 

Fishing under Ice

Adventures of the Fisherman

Human Balloon

 

und mein Favorit:

Tauchen in Nuttlar Total bekloppt, aber das habe ich gemacht. :)

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