Wed Jan 07 20:55:45 CET 2009 | taue2512 | Kommentare (7) | Stichworte: 995, Boxer-Design, Bugster, Offroad
Ich komme gerade von dem Motorradhaendler meines Vertrauens zurueck, der hier gleich bei mir um die Ecke liegt. Zum einem wollte ich mir mal die neuen 2009'er Modelle genauer ansehen und zum anderen die hiesigen Preise bezgl. gebrauchter Suzuki GSX-R 1000 abchecken, da meine Freundin wohl wegen unseres angebahnten Nachwuchses Ihren Helm demnaechst fuer eine gewisse Zeit an den Nagel haengen wird.
Was soll ich sagen? Passend zu meinem gestrigen Blogthema bin ich dort durch Zufall auf ein wie ich meine sehr interessantes Gefaehrt gestossen. Auf jeden Fall alltagstauglicher als der gestern von mir vorgestellte sehr futuristische Acabion und vor allem bereits jetzt schon mit einer Strassenzulassung ausgestattet bietet dieses Vehikel in der aktuell verfuegabren Version maximal zwei Sitze und dazu sogar noch etwas Stauraum.
Auch hinter diesem Fahrzeug verbirgt sich eine nette Geschichte: Die kleine Firma Boxer-Design direkt in meinem Nachbarort gehoert dem Bruder meines Motorradhaendlers. Im Sommer des Jahres 2000 sass dieser mit ein paar technisch versierten Kumpels in einem Bistro bei reichlich Pastis zusammen und alle hatten eine Vision vor Augen: Es sollte ein Fun-Mobil fuer suedfranzoesische Strassen- und Wetterverhaeltnisse erschaffen werden, welches wenig Sprit verbraucht, Spass macht, erschwinglich bleibt und trotzdem sehr solide ist.
Das obere Video von mir zeigt den Bugster, das untere stammt von der Pariser Motor Show und zeigt den C-Zen (externe Quelle).
Die auf dem Markt angebotenen Kits fuer "normale" Beach-Buggys - wie mein ehemaliger Gorillaz-Geep - auf VW-Basis sagten den Bastlern allesamt von der Optik her nicht zu, aber eines wollten sie beibehalten. Den Boxer-Motor in Verbindung mit dem Kaefersound. Da aber frueher oder spaeter Probleme bei der Ersatzteilversorgung mit Kaeferteilen auftreten wuerden, suchten alle nach einem Ausweg aus dieser Misere. Einer kam auf die Idee einfach einen Motorrad-Boxermotor mit knapp 1000ccm und 100PS Leistung als Triebwerk zu verwenden, so wurde die Karosserie quasi um diesen Motor herum entworfen. Der Inhaber des Motorradladens stiftete seinem Bruder diesen ersten Motor und es konnte losgehen. Einige der Leute arbeiteten zu der Zeit bei Unternehmen, die mit Luft- und Raumfahrt zu tun hatten was in Toulouse ja kaum ein Zufall ist.
Der Bugster 995 verbraucht laut Angaben seines Besitzers um die 4 Liter Superbenzin und laeuft maximal 160km/h. Das Eindrucksvollste an ihm sei aber seine Beschleunigung und Wendigkeit. Dieses Statement will ich gerne glauben.
Schnell waren auf diese Weise viele hilfreiche Experten gefunden, die mit 3D-Konstruktionsprogrammen vom Schlage CATIA in Ihrer Freizeit das Auto professionell entwickelten. Dazu kamen Leute, die normalerweise Kunststoffteile fuer Airbus & Co. formten, die nun ihr Know-how sinnvoll in die Entwicklung des Autos einbringen konnten. Dem Aerospace-Hintergrund ist es u.a. auch zu verdanken, das bei dem ersten Prototypen bereits sehr auf Gewichtsoptimierung unter Beibehaltung der Stabilitaet geachtet wurde, denn fast alle Metallteile sind aus leichtem Aluminum oder sogar Titan gefertigt. Der Prototyp wurde rechtzeitig zur Pariser Motor Show im Jahre 2002 fertig und eine Kleinserienfertigung wurde dort vorsichtig fuer das Jahr 2006 angepeilt.
Leider haben Geldprobleme - hauptsaechlich verursacht durch ein anderes Designprojekt - das Hochfahren der Produktion des Bugsters quasi in letzter Minute verhindert, es gibt derzeit nur 5 Exemplare dieses Autos weltweit! Eine Produktion des Bugsters koennte aber auf Bestellung zu einem Stueckpreis von gut 13K EUR jederzeit erfolgen. Website: http://www.boxer-design.com
Die Liquiditaetsprobleme der Firma waren auf einen Schlag geloest, als eine andere Firma auf das positive Presseecho des Bugsters aufmerksam wurde und die Entwicklung einer Elektrovariante bei Boxer-Design in Auftrag gab. Diese auf den Namen Courb C-Zen getaufte Version kam Anfang 2008 auf den Markt und kann fuer unglaubliche 11K EUR erworben werden. Der C-Zen ist sehr guenstig im Unterhalt, 100km damit kosten theoretisch (ohne den Fahrzeugpreis eingerechnet) gerade einmal 0,50 EUR. In dem auf dem Pariser Autosalon vorgestellten Wagen gab es einen Haufen von technischen Raffinessen und Ideen, angefangen bei Kamerasystemen, einem Head-Up-Display in der Frontscheibe bis hin zur automatischen Blockierung der Zuendung falls der Fahrer im Sportschalensitz nicht angeschnallt ist.
Der Wagen richtet sich an jugendliche Fahranfaenger, die hier bereits mit 16 Jahren loslegen koennen und darf laut Zulassungsbestimmungen nicht auf die Autobahnen. Die Spitzengeschwindigkeit liegt werksseitig bei gedrosselten 90 km/h und kann bis auf 135km/h gesteigert werden. Website: http://www.courb.net
Ich denke das diese Geschichte beweist, das aus kleinen Ideen durchaus gute Produkte entstehen koennen. Fuer den Sommer habe ich schon mal vorsorglich eine Probefahrt bei meinem Moppedhaendler vereinbart. |
Thu Jan 08 00:53:25 CET 2009 | Faltenbalg27665
aaahja....und wer baut seit 10jahren sinnvolle autos
KEINER MEHR !!!
Thu Jan 08 01:34:00 CET 2009 | taue2512
@teamUV_wu-town: Ich verstehe Deinen Kommentar irgendwie nicht so richtig. Kannst Du uns bitte mit Deinem Wissen erleuchten.
Thu Jan 08 07:58:06 CET 2009 | LSirion
Wer hat denn das wieder ausgerechnet ?
Da ist ein Mittelklassewagen selbst mit Wertverlust kaum teurer...
Aber so schon ein nettes Spielzeug und wenn Mann damit losfährt, macht sich Frau bestimmt weniger Sorgen, als wenn Mann sein 1000er Superbike nimmt.
Das habe ich doch richtig verstanden: bisher fuhren Mann und Frau zusammen, aber wenn Frau nicht mehr fährt, will Mann schon was ordentliches haben...
Thu Jan 08 14:54:22 CET 2009 | Reifenfüller8995
Fehlt nur noch das Gelbe Häupchen und Bud Spencer kann mit Terence Hill nen paar Runden drehn..
Gruss
Thu Jan 08 14:59:21 CET 2009 | taue2512
@LSirion: Ich glaube nicht das ein Mittelklassewagen mit einem Verbrauch von sagen wir 4 Litern auf 100km mit 50 Cent an der Tanke auskommt...
Fri Jan 09 10:46:11 CET 2009 | der_Derk
Hm. Also die Optik ist ja ganz nett, wenngleich ich das Ford EX-Konzeptfahrzeug da vorziehen würde...
Was ich aber bei dem Bugster nicht so ganz nachvollziehen kann: Superkurze Überhänge, kurzer Radstand, im Verhältnis zur Gesamtgröße gigantische Reifen - warum macht man sich ein solch gutes Konzept für ein geländetaugliches Fahrzeug kaputt, indem man einen Einfederweg von augenscheinlich weniger als 5 cm lässt?
Gruß,
Derk
Tue Jan 13 23:13:46 CET 2009 | Trackback
Kommentiert auf: PASSAT CC TDI DSG:
Umfrage: Welches alternative Antriebskonzept würdet Ihr favorisieren?
[...] kleiner Vorteil wäre sicherlich das man das bestehende Tankstellennetz weiter betreiben kann.
Der Bugster und der C-Zen beweisen, das man sogar Off-Roader mit einem hohen Spassfaktor wahlweise entweder emmisionsfrei mit einem [...]
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