Mon Oct 03 11:40:03 CEST 2016 | fm672 | Kommentare (6) | Stichworte: Alleinstellungsmerkmale, Fortschritt, Motoren, Vergleich
Meine Meinung zu den großen Herstellern:
Mazda Motoren: setzen gegen den Downsizing-Trend bei Benzinern auf hochverdichtete Sauger und bei Dieseln gegen den Trend zu komplizierter Abgasreinigung auf niedrige Verdichtung - eine innermotorische Lösung. Arbeitet immer noch am Wankel (warum auch immer ) Design: außen das mehrfach prämierte Kodo-Design, dass nicht too much ist und auch alles andere als langweilig. Gefällt mir. Innen völlig in Ordnung. Weitere Besonderheiten: setzen auf Leichtbau, bieten mit dem MX-5 ein super "Driver's Car" an, das bezahlbar ist. Gesamteindruck: ein kleiner Hersteller, der noch nicht zu groß und träge geworden ist, andere Wege geht und damit häufig richtig liegt. Leichtbau und damit zig bessere Fahreigenschaften, angefangen von Beschleunigung bis zum Verbrauch - das ist wichtiger als ein "sattes Türenschließ-Geräusch". Gute Sauger bauen mit ehrlichen Verbrauchswerten ist die bessere Lösung, als mit Turboloch beim NEFZ etc. zu betrügen. Hier stehen noch die Fahreigenschaften eines Autos im Vordergrund.
Toyota Motoren: sieht Hybrid als Zukunft und Diesel als Vergangenheit. Es gibt keine besser haltbaren Verbrenner-Motoren als Toyota-Hybride. Das ist vielen nicht bewusst, die nach zuverlässigen Autos suchen. Design: außen inzwischen wenigstens nicht mehr anti-modern, aber auch nicht sehr inspiriert. Innen bislang vielen in Europa zu pragmatisch; der neue C-HR beschreitet da ganz andere Wege. Der Innenraum davon soll auch bei anderen Modellen bei Toyota so übernommen werden, das lässt mich sehr hoffen! Weitere Besonderheiten: (Teure) Brennstoffzelle in Großserie. Lexus muss sich absolut nicht vor MB,BMW,Audi verstecken. Gesamteindruck: Größter KFZ-Hersteller, der in anderen Ländern, in denen die Innenraum-Hochwertigkeit-Anmutung nicht so wichtig ist, sehr viele, sehr zuverlässige Autos verkauft. Japanischer Pragmatismus: "It's a car!" - es ist dazu da, um von A nach B zu kommen.
Honda Motoren: Tolle VTEC-Sauger-Motoren. Leider schließt Honda sich mit der kommenden Civic-Generation dem Downsizing-Trend an. Design: oft ist das Heck ein Design-Unfall (der CR-Z wäre bestimmt mit einem schickeren Heck auch in Europa verkaufbar gewesen). Von vorne bekommen sie den bösen Blick, von dem ich ein Fan bin, oft sehr gut hin (siehe nächster Type R ). Innen sehr solide. Weitere Besonderheiten: (Teure) Brennstoffzelle in Großserie Gesamteindruck: größter Motorenhersteller der Welt mit zuverlässigen Motoren. Irgendwie schafft es Honda nicht, in Deutschland, richtig Autos zu verkaufen. Der Accord z.B. war und ist ein super Auto, hat aber keiner gekauft. Hat inzwischen nur noch ein sehr kleines Angebot hier. Der neue Civic soll laut ausländischen Tests sehr gut sein, evtl. startet Honda damit wieder ein bisschen durch. Verdient hätten es die Autos; das Honda-Marketing Europa eher nicht.
Kia/Hyundai Motoren: zähle ich nicht zu den großen Motorenbauern. Stellt gerade neue Hybrid-Motoren vor, die sich noch beweisen müssen. Bietet Elektroautos in Deutschland an. Design: außen nicht so langweilig wie z.B. VW, gefällt trotzdem vielen. Innen völlig in Ordnung. Weitere Besonderheiten: lange Garantie (5 / 7 Jahre) Gesamteindruck: hat beim Innen- und Außendesign absolut aufgeschlossen bzw. überholt. Motoren, Fahrwerk etc. sind noch nicht auf dem Stand der z.B. o.g. Japaner. Insgesamt aber sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Ford Motoren: Downsizing-Pionier. Design: Aston Martin-Design beim Mondeo? Gerne! Innen bislang vielen zu zerklüftet z.B. beim Focus, auch mir etwas. Weitere Besonderheiten: Mustang!! Fiesta ST - Fahrspaß-pro-Euro-Sieger.
GM Motoren: Kernkompetenz Small Block V8. Haben ansonsten mit dem Chevrolet Volt / Opel Ampera ein wirklich gutes Range extended Electric Vehicle (REV) gebaut, welches in Deutschland leider zu teuer angeboten wurde. Design: es gibt ja kein großes Angebot mehr in Deutschland, Opel ausgenommen - den Camaro kann ich mir jedenfalls gut anschauen, von außen und von innen Weitere Besonderheiten: hat mit dem Chevrolet Bolt mal eben das Tesla Model 3 um mindestens ein Jahr überholt, was die Reichweite angeht. Wird der Ampera-E in Deutschland ein Verkaufsschlager trotz Van-Karosserie und kündigen Tesla Model 3 - Vorbesteller ihre Reservierung? Ich bin sehr gespannt. Gesamteindruck: die Alpha-Plattform schlägt BMW-Ms und Mercedes AMGs. Sehr beeindruckend. Und es gibt sie schon im vergleichsweise günstigen Camaro! Hat im Gegensatz zu vielen eine Antwort auf Tesla.
Nissan Motoren: hat das meistverkaufte Elektroauto weltweit im Angebot. Hat ersten serienreifen Motor mit variabler Verdichtung gebaut. Design: Der Leaf ist für europäische Augen leider eines der hässlichsten Autos ever; der Nissan Qashqai dagegen ist ein sehr beliebter Crossover. Eine nicht-einheitliche Designsprache hat Vor- und Nachteile.
VW, Audi Motoren: zähle ich nicht zu den großen Motorenbauern. Hat in dem Bereich in den letzten Jahren eher Negativ-Schlagzeilen gemacht (Steuerkette; Diesel). Bietet (teure) Plug-In-Hybride an. Design: Deutscher Biedermeier. (Audi: gehobener deutscher Biedermeier) Weitere Besonderheiten: hat viele E-Autos angekündigt. Seat und Skoda sind wenigstens nicht so überteuert und Seat hat sogar designtechnisch etwas anzubieten. Gesamteindruck: schlechtes Preis-Leistungsverhältnis, tristes Design. In Deutschland denkt man bei VW und Audi direkt an gute deutsche Qualität, was auch regelmäßig von den Haus-und-Hof-Gazetten Autobild etc. bestätigt wird, da kann passieren, was will; die Deutschen kaufen u.a. den Golf wie verrückt. In Wahrheit sind es weder die zuverlässigsten, noch die qualitativ hochwertigsten, noch günstige Autos und haben auch nicht das beste Fahrverhalten. In Westeuropa ruht man sich komplett auf seinem inzwischen nicht mehr verdienten guten Ruf aus. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass dieser Konzern für Deutschland "too big to fail" ist.
BMW Motoren: Reihensechszylinder. (Teure) Plug-In-Hybride Design: selbstbewusst, böser Blick, gefällt mir . Innen noch ok, aber etwas abgehängt für den Anspruch. Weitere Besonderheiten: baut zu schwere Autos. Hab mir sagen lassen, dass das daran liegt, dass die Karosserie genauso ist bei den kleinsten Motoren wie für die größten. Also schleppt man immer zig Kilo umsonst mit, wenn man sich für einen der 4 kleinsten Motoren je Modell entscheidet. Dafür hat man natürlich ein sattes Türenschließ-Geräusch. Wers braucht... Gesamteindruck: überteuert. Hatte mal mit dem alten 3er eine Fahrspaß-Maschine; seitdem die Orientierung Richtung Luxus geht, spielt der Fahrspaß leider eine untergeordnete Rolle.
Mercedes Motoren: (Teure) Plug-In-Hybride Design: elegant, inzwischen sogar modern. Gefällt mir. Gesamteindruck: überteuert.
Citroen / Peugeot Besonderheiten: sie haben den C5 mit Hydropneumatik. Diese Technik wird leider aus Kostengründen abgeschafft.
Renault Design: tolle Ideen dabei; der aktuelle Clio ist außen meiner Meinung nach einer der bestaussehndsten Kleinwagen. Innen Klavierlack mit glattem Plastik zu kombinieren... nicht meins.
Fazit Wenn ich verallgemeinern sollte, würde ich folgendes sagen: Zuverlässigkeit und aktuelle Motor-Innovationen kommen aus Japan. Wenn die Kernkompetenz der deutschen Hersteller beim Innenraum liegen soll, macht mir das Sorgen. Ein hochwertiger Innenraum ist nicht die hohe Automobil-Kunst und kann jeder der großen Hersteller, der Bock darauf hat. Inzwischen haben den auch immer mehr, sogar Toyota (im C-HR). Ein gutes Preis-Leistung-Verhältnis kommt überall her, außer aus Deutschland. Was alternative Antriebe angeht, sind die deutschen Hersteller groß im Ankündigen von E-Autos, allerdings winzig, was die E-Auto-Schlüsseltechnologie Batterien angeht. Aktuell gibt es Alibi-Projekte (2,5 Tonnen SUV, das einen halben Kilometer rein elektrisch fahren kann und eine Van-Carbon-Karosserie, beides natürlich wieder wesentlich teurer als jeder andere Hersteller es machen würde) Bevor ich den Artikel als Untergangsprophet beende - ich denke, deutsche Luxus-Autos werden auch weiterhin weltweit gut verkauft werden; "seht her, ich fahre einen MB / BMW / Audi!" funktioniert nicht nur in Deutschland |
Thu Oct 27 09:01:04 CEST 2016 | pico24229
Gefällt mir
Thu Nov 10 09:20:45 CET 2016 | Schattenparker39181
Bei der Weiterentwicklung des Benziners ist neben Mazda auch FIAT (Twin- Multiair) führend. Der Diesel-Hybrid von PSA wurde komplett unterschlagen, auch modellpolitisch macht PSA gerade alles richtig.
Der Nissan Leaf ist ein Witz. Den mussten Händler kaufen. Die Zulassungszahlen sind Beschiss. Die Reichweite ist ungenügend, an der Kiste ist nichts innovativ, das Design ist eine Vollkatastrophe.
Thu Nov 10 14:33:52 CET 2016 | fm672
Danke für die Hinweise @Smartie67; ich kenne mich mit PSA und FIAT so gut wie nicht aus, deswegen sind die bei mir zu kurz gekommen bzw. komplett unterschlagen worden. Ebenso wie Alfa Romeo. Mit italienischen und französischen Autos müsste ich mich theoretisch noch mehr beschäftigen, aber praktisch fehlten mir da bisher die Anreize.
Genau für solche Ergänzungen habe ich aber im Forum nochmal gebeten, hier was hineinzuschreiben, thx
Thu Nov 10 15:05:18 CET 2016 | Schattenparker39181
...dabei bin ich eigentlich kein Franzosen-Fan. Aber Diesel konnten die schon immer und wie gesagt sind sie beim Diesel Hybrid sogar führend --> DS5.
FIATs Multiair/Twinair ist auch ziemlich revolutionär. Ventilhub und Phasenlage sind voll (!) steuerbar. Das ist einzigartig, es wir nicht mal mehr eine Drosselklappe benötigt. Die bauen das schon seit 2009!
Und erinnern wir uns: Der erste Serien-Diesel-Direkteinspritzer war ein Fiat, ebenso wie der erster CommonRail-Diesel... Übrigens hatte FIAT auch als erster Bluetooth "in ganz normalen Autos", z.B. beim 2006er Lancia Y, den meine Tochter fährt.
Noch ein wenig weiter zurück in die Geschichte: Die italienischen Zeppeline waren schon moderner - die nahmen schon vor dem 2. Weltkrieg das Konstruktionsprinzip der aktuellen Zeppelin NT, nämlich die halbstarre Struktur, vorweg. Die Italiener war immer innovativ, die hatten die ersten Einzelradaufhängungen in Großserie, die erste selbsttragende Karrosserie, die ersten Großserienmodelle mir obenliegenden Nockenwellen und und und... Und jetzt übrigens den ersten irgendwie noch bezahlbaren Sportwagen (naja, ganz billig isser nicht) mit Vollcarbon-Chassis, den Alfa-Romeo 4c. Dagegen wirkt ein Cayman wie ein antiquierte fette Eisenhenne.
Ich bin kein Italiener aber wir haben viel zu wenig Respekt vor deren Innovationskraft.
Deine Antwort auf "KFZ-Hersteller Vergleich"