Wed Nov 06 13:44:55 CET 2024 | fm672 | Kommentare (0) | Stichworte: Elektromobilität
Ladepark
Wasserstoff, E-Fuels? Das kann man sehr kurz halten: E-Fuels und Wasserstoff sind viel ineffizienter als Batterie-elektrische Autos und selbst mit extrem viel Überschuss-Strom mit dem man Wasserstoff produziert, wird das immer noch lange nicht ausreichen, um Bereiche abzudecken, bei denen es viel schwieriger ist, eine Alternative zu Wasserstoff zu finden.
Stand der E-Mobilität Aktuelle Elektroautos sind nicht "unausgereift". V.a., wenn man sie mit Verbrennern vergleicht, die i.d.R. eine fahrende Heizung sind, die hauptsächlich Wärme erzeugen und nur einen Teil des Kraftstoffes in Bewegungsenergie umwandeln. Ein Ioniq 6 mit 77 kWh-Akku und Hinterradantrieb kommt fast 500 Kilometer weit und braucht dank 800V-Technologie nur eine gute Viertelstunde, um 350 Kilometer nachzuladen. Aber auch z.B. ein E-Auto auf Basis des MEB-Baukastens mit etwas langsamerer Ladeleistung reicht für die meisten Fahrprofile vollkommen aus. Wartung und Betriebskosten sind geringer, 7 Liter Super (bei einem angenommenen Preis von 1,64) kosten 11,48€; 20 kWh (bei einem angenommenen Preis von 30 Cent mit Lademöglichkeit Zuhause) kosten 6€; der "Spritpreis" beträgt also einfach die Hälfte. Diese ganzen Sensationsmeldungen "Bald kommt die 1000 Kilometer-Superbatterie" gibt es seit Jahren - die Wirklichkeit sieht so aus, dass Fortschritte gemacht werden, diese aber nicht so groß, als dass es sich lohnen würde, jetzt kein E-Auto zu kaufen und stattdessen auf eine Wunderbatterie zu warten.
Öffentliches Laden Was ich allerdings für unausgereift und ungerecht halte, ist das Thema öffentliches Laden. Ich habe Zuhause eine Wallbox und lade mit 11kW den normalen Haushaltsstrom für <30 Cent / kWh. Außerdem habe ich eine große PV, die von April bis September zu 95% genug Strom produziert, dass ich mein E-Auto (Software-gesteuert) mit PV-Strom laden kann; wobei mir dann nur die 8,soviel Cent Einspeisevergütung entgehe. (Meine Fahrleistung ist ca. 18.000 Kilometer / Jahr). Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich zum Einen nach einer freien Ladesäule suchen muss, dann der Willkür der Ladestromanbieter mit Preisen ab(!) knapp 50 Cent + Grundgebühr ausgeliefert bin und dann evtl. auch noch nach dem Ladevorgang umparken muss, dann wäre das schon eine andere Nummer. Das ist man wieder wie bei so vielem beim Matthäus-Prinzip: wer hat, dem wird gegeben, wer nicht hat, dem wird noch das Wenige genommen, das er hat.
Dienstwagen Zusätzlich kommt noch dazu, dass meist nur Gutbetuchte einen Dienstwagen bekommen können - schon mit einem Verbrenner ist man da besser gestellt als Privatkäufer, aber bei Elektroautos gibt es noch den Vorteil der 0,25%-Regelung und seit dem Wegfall der Kaufprämie schauen Privatkäufer bei Neuwagen einfach in die Röhre (was nicht heißt, dass es sich gegenüber einem Verbrenner immer noch lohnen kann, ein E-Auto mit halbierten Betriebskosten zu kaufen, aber es ist einfach ungerecht im Vergleich zu den Dienstwagen-Fahrern. Immerhin positiv für diejenigen, die einen Dienstwagen haben können: wenn jetzt das Fahrprofil zu einem E-Auto passt und man wählt immer noch einen Verbrenner - das ist rational eigentlich nicht mehr zu begründen.
Müssen wir uns vor China-Marken fürchten? Wenn ich auf bezahlbare, effiziente E-Autos ab einer Reichweite etwas über Durchschnitt und halbwegs schnellem Laden schaue, dann sind da mit dem XPENG G6 und MG 4 nur zwei Autos einer rein chinesischen Marke dabei: (Klar ist Volvo im Grunde chinesisch, aber das sind auch nur 2 Modelle) Der Rest sind Fahrzeuge auf MEB-Plattform (VW, Skoda, Cupra und Ford), Hyundai/Kia-Modelle sowie Tesla Model 3 und Model Y. Deswegen kann ich dieses oft geäußerte "Die Chinesen bauen viel bessere, günstigere Autos und sind unserer Industrie komplett überlegen" nicht so ganz nachvollziehen.
Fazit ist für mich, dass "Technologieoffenheit" nur unnötige Verunsicherung bewirkt. Allerdings muss auch endlich mal das Thema bezahlbares öffentliches Laden angegangen werden (was im Vergleich zu "ausreichend E-Fuels / Wasserstoff herstellen" allerdings die deutlich kleinere Herausforderung ist). |
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