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Pressesprecher der Vernunft

Ohne deutsche Markenbrille.

Wed Nov 06 13:44:55 CET 2024    |    fm672    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: Elektromobilität

LadeparkLadepark

Wasserstoff, E-Fuels?

Das kann man sehr kurz halten: E-Fuels und Wasserstoff sind viel ineffizienter als Batterie-elektrische Autos und selbst mit extrem viel Überschuss-Strom mit dem man Wasserstoff produziert, wird das immer noch lange nicht ausreichen, um Bereiche abzudecken, bei denen es viel schwieriger ist, eine Alternative zu Wasserstoff zu finden.

 

Stand der E-Mobilität

Aktuelle Elektroautos sind nicht "unausgereift". V.a., wenn man sie mit Verbrennern vergleicht, die i.d.R. eine fahrende Heizung sind, die hauptsächlich Wärme erzeugen und nur einen Teil des Kraftstoffes in Bewegungsenergie umwandeln. Ein Ioniq 6 mit 77 kWh-Akku und Hinterradantrieb kommt fast 500 Kilometer weit und braucht dank 800V-Technologie nur eine gute Viertelstunde, um 350 Kilometer nachzuladen. Aber auch z.B. ein E-Auto auf Basis des MEB-Baukastens mit etwas langsamerer Ladeleistung reicht für die meisten Fahrprofile vollkommen aus.

Wartung und Betriebskosten sind geringer, 7 Liter Super (bei einem angenommenen Preis von 1,64) kosten 11,48€; 20 kWh (bei einem angenommenen Preis von 30 Cent mit Lademöglichkeit Zuhause) kosten 6€; der "Spritpreis" beträgt also einfach die Hälfte.

Diese ganzen Sensationsmeldungen "Bald kommt die 1000 Kilometer-Superbatterie" gibt es seit Jahren - die Wirklichkeit sieht so aus, dass Fortschritte gemacht werden, diese aber nicht so groß sind, als dass es sich lohnen würde, jetzt kein E-Auto zu kaufen und stattdessen auf eine Wunderbatterie zu warten.

 

Öffentliches Laden

Was ich allerdings für unausgereift und ungerecht halte, ist das Thema öffentliches Laden. Ich habe Zuhause eine Wallbox und lade mit 11kW den normalen Haushaltsstrom für <30 Cent / kWh. Außerdem habe ich eine große PV, die von April bis September zu 95% genug Strom produziert, dass ich mein E-Auto (Software-gesteuert) mit PV-Strom laden kann; wobei mir dann nur die 8,soviel Cent Einspeisevergütung entgehen. (Meine Fahrleistung ist ca. 18.000 Kilometer / Jahr). Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich zum Einen nach einer freien Ladesäule suchen muss, dann der Willkür der Ladestromanbieter mit Preisen ab(!) knapp 50 Cent + Grundgebühr ausgeliefert bin und dann evtl. auch noch nach dem Ladevorgang umparken muss, dann wäre das schon eine andere Nummer. Das ist man wieder wie bei so vielem beim Matthäus-Prinzip: wer hat, dem wird gegeben, wer nicht hat, dem wird noch das Wenige genommen, das er hat.

 

Dienstwagen

Zusätzlich kommt noch dazu, dass meist nur Gutbetuchte einen Dienstwagen bekommen können - schon mit einem Verbrenner ist man da besser gestellt als Privatkäufer, aber bei Elektroautos gibt es noch den Vorteil der 0,25%-Regelung und seit dem Wegfall der Kaufprämie schauen Privatkäufer bei Neuwagen einfach in die Röhre (was nicht heißt, dass es sich gegenüber einem Verbrenner immer noch lohnen kann, ein E-Auto mit halbierten Betriebskosten zu kaufen, aber es ist einfach ungerecht im Vergleich zu den Dienstwagen-Fahrern. Immerhin positiv für diejenigen, die einen Dienstwagen haben können: wenn jetzt das Fahrprofil zu einem E-Auto passt und man wählt immer noch einen Verbrenner - das ist rational eigentlich nicht mehr zu begründen.

 

Müssen wir uns vor China-Marken fürchten?

Wenn ich auf bezahlbare, effiziente E-Autos ab einer Reichweite etwas über Durchschnitt und halbwegs schnellem Laden schaue, dann sind da mit dem XPENG G6 und MG 4 nur zwei Autos einer rein chinesischen Marke dabei:

(Klar ist Volvo im Grunde chinesisch, aber das sind auch nur 2 Modelle)

Der Rest sind Fahrzeuge auf MEB-Plattform (VW, Skoda, Cupra und Ford), Hyundai/Kia-Modelle sowie Tesla Model 3 und Model Y.

Deswegen kann ich dieses oft geäußerte "Die Chinesen bauen viel bessere, günstigere Autos und sind unserer Industrie komplett überlegen" nicht so ganz nachvollziehen.

 

 

Fazit ist für mich, dass "Technologieoffenheit" nur unnötige Verunsicherung bewirkt. Allerdings muss auch endlich mal das Thema bezahlbares öffentliches Laden angegangen werden (was im Vergleich zu "ausreichend E-Fuels / Wasserstoff herstellen" allerdings die deutlich kleinere Herausforderung ist).

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Thu Nov 07 13:35:41 CET 2024    |    R6-Machine

Viele chinesische Modelle haben verringerte Ladeleistungen am Schnelllader, die Software ist oft nicht ausgereift und die Fahrwerke sind nicht immer gut zu Ende entwickelt. Man hat immer auch das Gefühl, die KP hört im Auto mit.

Auch werden viele chinesische Anbieter durch den großen Wettbewerb in China mittelfristig ins Gras beissen. Es werden ein Dutzend Anbieter aus China übrig bleiben, schlecht ist es dann, wenn man ein Fahrzeug eines Pleite gegangenen Herstellers fährt, weil dann auch keine Updates mehr kommen und Ersatzteilversorgung womöglich auch problematisch wird. Auch der Wertverlust bei einem chinesischen Fahrzeug dürfte deutlich höher sein, als bei den Europäern (Ausnahmen sind die großen Audi E-Tron SUVs und Jaguar I-Pace, die massivst an Wert verlieren, 2/3 innerhalb von 3-4 Jahren).

Zudem blicke ich bei den chinesischen Anbietern nicht durch, wohin die zum Service gebracht werden müssen, selbst bei Tesla sind die Werkstätten schon weit verstreut und da ist der Service selbst auch sehr wechselhaft, was man so liest.

Um die Mobilität in Europa jetzt voranzubringen, sind jetzt die etablierten und dem Kunden bekannten europäischen Hersteller gefordert, günstige, kleinere Fahrzeuge auf dem Markt zubringen, wie z. B. jetzt Renault und Citroen, welche schon über ein entsprechendes Werkstättennetz verfügen. VW bringt den ID 2 vermutlich viel zu spät erst in 2026.

Ich denke, man wird um die E-Mobilität in Verbindung mit einem Akku nicht herumkommen. Öl ist endlich, Brennstoffzelle und Wasserstoff ist zu teuer in der Anschaffung bzw. Herstellung.

Man muss aber jetzt schnell anfangen, die Ladeinfrastruktur in den Ballungsgebieten auszubauen, um Mieter und Hausbesitzer ohne häusliche Lademöglichkeit, besser versorgen zu können. Nicht jeder wird es hinnehmen, hunderte von Metern zwischen Wohnung und Ladestation zu wandern, wobei ich jetzt nicht das Problem damit hätte, wenn man überzeugter E-Autofahrer ist.

Interessant am E-Auto-Markt wird es, wenn das Leasing vieler E-Autos ausläuft und die Händler bzw. Hersteller die Fahrzeuge weitervermarkten müssen.

Um die Elektromobilität voranzubringen, sollten die Hersteller Ihre überzogenen Preise überdenken (Batterien werden immer billiger) und der Staat sollte darüber nachdenken, die MwSt. auf E-Autos zu senken (ähnlich wie in Norwegen) und den Strompreis schnellstmöglich senken. Eine Förderprämie würde ich ablehnen, da dann die Allgemeinheit für jedes E-Auto dann indirekt mitzahlt.

Fri Nov 08 00:13:53 CET 2024    |    _RGTech

Das ist... erstaunlich gut beschrieben.

Und das sage ich als ein Verbrennerfahrer, der damit auch noch etliche Jahre auskommen wird. Hauptsächlich aus 3 Gründen:

- Mir sind noch keine wirklich passenden Modelle untergekommen (nee, die SUV-Klopse sind nix für mich - die VW Up Klapperbüchsen auch nicht - der Honda e ist eher die für mich richtige Richtung; aber halt nicht ganz das Gesuchte)

- Die Einstandspreise liegen für meine niedrigen Laufleistungen zu hoch (die Amortisation braucht ja eine Weile, und ist im Stillstand eher nicht so gegeben...) - ich lease oder finanziere nicht.

- Die Ladegeschichte ist einfach unausgegoren (als Mieter zwischen ~107 anderen Wohneinheiten ist nix mit PV und Wallbox, im ungeliebten Duplexparker gleich gar... bei allen öfters Besuchten geht auch nix... also ausschließlich öffentlich). Bei der restlichen Verwandtschaft müsste ich jeweils erstmal vom Ortsrand in den Ortskern juckeln, und das ja 2x. Hier vorm Haus gibt's immerhin 2 (!) Säulen der Stadtwerke, aber wenn die mal nicht verfügbar sind, schau ich in den Mond.

 

Ich könnt's also sicherlich über's Knie brechen. Ich mag nur nicht... (noch?)

 

 

Und so geht's sicher noch einigen.

Sat Nov 09 17:46:35 CET 2024    |    Ebble

Die Wahrheit ist wohl eher, dass für die normalen Arbeitsbienen und nicht zuletzt die künftigen Rentner mobile Mobilität sowieso gar nicht mehr vorgesehen ist.

 

Daher wird auch nicht an der Ladeinfrastruktur gearbeitet, weil der im Sozialbunker lebende Krethi-und-Plethi-Mensch sowieso kein Auto mehr haben soll und haben können wird.

 

Man stelle sich nur vor, dass alle 50 Millionen PKW allein in DE auf Strom umgestellt würden. Ich habe das einmal überschlagen und komme auf einen Zusatz-Strombedarf von 100 TWh. DE produziert derzeit 500 TWh. 20% mehr hören sich vielleicht nicht viel an, aber wenn man bedenkt, dass die 500 TWh nicht nur den gesamten Privatbedarf, sondern vor allem auch den Bedarf für die gesamte Wirtschaft mitsamt industrieller Produktion zuzüglich der gesamten öffentlichen Infrastruktur (vom öffentlichen Schwimmbad, über Verkehrsflughafen bis hin zum Stromnetz der DB) umfassen, ist das eine gewaltige Menge. Schon jetzt wird ja über die hohen Stromkosten geklagt. Man kann sich vorstellen, was das bedeutet, wenn der Bedarf um diese Größenordnung steigen solte.

 

Außerdem liest man immer wieder, dass die für die Batterieherstellung benötigten Rohstoffe noch nicht einmal in ausreichender Menge vorhanden sind, um EIN EINZIGES MAL die heutige Fahrzeugflotte weltweit auf Batterie umzustellen. Man kann sich vorstellen, was das bedeuten würde: Die Preise für die Batterien werden EXPLODIEREN. Leider konkurrieren wir hier in DE ja nicht nur mehr nur mit ein paar 100 Millionen anderen Europäern und Amerikanern, sondern mit inzwischen mit MILLIARDEN Afrikanern und Asiaten um unseren sauer erarbeiteten Lebensstandard.

 

Auch in diesen Kontinenten mit ihren aber-Milliarden an Menschen haben große Teile der Bevölkerung leider inzwischen einen höheren Lebensstandard als unsere Oberschicht das der normalen Arbeitsameise hierzulande noch zugesteht. Es wird weiter bergab gehen für die normale deutsche Arbeitsameise - weil es so gewollt ist. 90% aller Rentner haben schon heute eine Rente unterhalb des Sozialhilfe-Niveaus von rund 1400 Euro netto. Damit kann man schon heute selbst einen Billig-Kleinwagen aus Asien kaum unterhalten. In Zukunft dann eben gar nicht mehr.

 

Das überprivilegierte Wohlfühlbürgertum in DE - also die rund 5% Hofstaat um die wirklich Reichen in diesem Land - macht oft auch gar keinen Hehl daraus, dass es genau diesen Weg gehen soll.

 

Die Diskussion um die fehlende Ladeinfrastruktur ist daher eine Scheindebatte.

Mon Nov 11 01:00:28 CET 2024    |    ballex

Zitat:

Außerdem liest man immer wieder, dass die für die Batterieherstellung benötigten Rohstoffe noch nicht einmal in ausreichender Menge vorhanden sind, um EIN EINZIGES MAL die heutige Fahrzeugflotte weltweit auf Batterie umzustellen.

Das stimmt schlicht nicht bzw. ist ein gern verbreitetes Märchen:

- https://www.oeko.de/.../

- https://www.enbw.com/.../die-wichtigsten-fragen-zu-lithium.html

 

Hinzukommt, dass aktuell in der Entwicklung befindliche Akkus mit immer weniger teuren Materialien auskommen, Natrium-Akkus sind hier ein ganz heißer Kandidat für die Massenproduktion und schon ersten Fahrzeugen zu finden, aber auch LFP-Akkus eignen sich mittlerweile sehr gut für hohe Stückzahlen.

Zitat:

Man kann sich vorstellen, was das bedeuten würde: Die Preise für die Batterien werden EXPLODIEREN.

Das ist auch nicht der Fall, die Zellpreise gehen trotz weiter steigendem Absatz seit Jahren kontinuierlich (und zunehmend) nach unten. (Schaubild 1, Schaubild 2). Alternativ hier noch etwas zum Lesen: Akkupreise im Sturzflug

Mon Nov 11 09:27:47 CET 2024    |    R6-Machine

Man darf nicht vergessen, dass für die Produktion von Sprit auch ca. 1,6 kWh benötigt werden. Mehr E-Autos bedeuten dann auch weniger Spritproduktion (über 40 Mrd. Liter Verbrauch/a in D). Außerdem werden Windräder häufig wegen zu geringer Stromnachfrage abgeschaltet. Wenn viele zusätzlich Nachts laden, lässt man die Windräder einfach laufen. Außerdem muss nicht jeden Tag geladen werden und voll schon mal gar nicht. Notfalls gibt es billigen Atomstrom aus Frankreich ;-) Die Akkuentwicklung geht in der Serie nur sehr schleppend voran, von daher werden Fahrzeuge mit aktuell hoher Reichweite (über 400 km) auch in Zukunft noch brauchbar sein.

Tue Nov 12 00:02:52 CET 2024    |    _RGTech

Und wenn ich mir meine alten Elektronikartikel mit Li-Ion-Akkus anschaue (Siemens S4, Toshiba Satellites aus den 90ern): Die Autos werden auch nicht nach 10 Jahren plötzlich wertlos, weil sie nicht mehr fahren. Ist ja ein gern kolportiertes Gegenargument.

Okay - die Reichweite mag abnehmen, je nach Pflege und Nutzungsprofil mal etwas mehr und mal etwas weniger. Meiner Erfahrung nach schadet häufigeres Laden solchen Akkus mehr, als gelegentliches 100% Vollladen - da bin ich also anderer Ansicht als viele Experten - aber Tiefentladung ist der Killer, und mit Entleeren und dann nicht Nachladen kriegt man auch das immer noch hin, Schutzschaltung hin oder her. 20 Jahre in der Scheune abstellen ist dann wirklich keine gute Idee mehr ;)

Tue Nov 12 12:00:01 CET 2024    |    fm672

@Ebble , was sagt denn deine Telegram-Gruppe, was die Alternative zur E-Mobilität ist? Weiter machen wie bisher?

 

Dass das Vermögen in Deutschland so ungleich verteilt ist, hat nichts mit der Verkehrs- oder Energiewende zu tun. Ich wäre gespannt, welcher Partei du am ehesten zutraust, das soziale Ungleichgewicht in Deutschland zu ändern. Kleiner Spoiler: Die AfD ist neoliberaler als die FDP und der Feind des kleinen Mannes: https://www.dgb.de/.../

CDU und FDP interessieren sich ebenfalls wenig für Geringverdiener und haben den Sparfetisch, durch den Investitionen (die sich langfristig auszahlen!) nicht getätigt werden.

 

Die Grünen wollten ein Klimageld, welches der "auf dem Land wohnende Krankenschwester mit dem kleinen sparsamen Auto" die Möglichkeit gibt, die höheren Spritpreise auszugleichen während Menschen mit überdimensionierten Motoren in überdimensionierten Autos halt draufzahlen und Fußgänger und Fahrradfahrer am meisten profitieren würden - aber im Auto-Land Deutschland hat die FDP dafür gesorgt, dass es nur Dienstwagen-Privilegien und Sonderabschreibungen für Unternehmen gibt. Genau solche Transferleistungen statt Subventionierung von fossilen Energien wäre der richtige Weg, das schafft auch die richtigen Anreize.

Wed Nov 20 12:58:14 CET 2024    |    Handschweiß

Angesichts der Lage wird in den nächsten 10 Jahren kein Gesetz mehr durchkommen, daß auch nur im Geringsten der lokalen Autoindustrie schaden könnte. Was VW, Daimler oder BMW auch immer wollen, wird umgesetzt. Kann man gut oder schlecht finden.

Thu Nov 21 11:31:20 CET 2024    |    mrniemand75

Das Dienstwagen Privileg/Abschreibung ist auch gut für die Krankenschwester so kann diese sich einen schönen 3 Jährigen Mittelklassewagen kaufen anstatt einen Kleinwagen. Noch dazu sorgt es für Umsatz bei den Deutschen Herstellern "Arbeitsplätze" was mehr Geld einbringt als es den Statt kostet.

Thu Nov 21 16:59:44 CET 2024    |    fm672

Zitat:

Das Dienstwagen Privileg/Abschreibung ist auch gut für die Krankenschwester so kann diese sich einen schönen 3 Jährigen Mittelklassewagen kaufen anstatt einen Kleinwagen. Noch dazu sorgt es für Umsatz bei den Deutschen Herstellern "Arbeitsplätze" was mehr Geld einbringt als es den Staat kostet.

Ja klar, die Krankenschwester freut sich bestimmt ganz doll darüber, dass ihre Steuern das Dienstwagenprivileg mitfinanzieren ohne dass sie das Recht auf einen Dienstwagen hat. Und dass sie per trickle-down die Krümel haben kann - die Dankbarkeit darüber kennt bestimmt keine Grenzen.

Man könnte das Ganze halt reformieren, sodass der Hauptleasingvorteil nicht nur bei den 5% der Beschäftigten in Deutschland liegt, die Zugang zu einem Dienstwagen haben. Und auch so, dass der Anreiz zu sinnlosem Spritverbrauch entfällt. Und so, dass es bei Verbrennern kein Dienstwagenprivileg gibt.

 

Im Übrigen habe ich mit der o.g. Krankenschwester-Aussage darauf abgezielt, dass das als Argument dafür kommt, dass die Spritpreise nicht so steigen dürfen, dass die Umweltkosten auch mit enthalten sind, weil das kann die Krankenschwester vom Land ja nicht bezahlen. Mit einer Transferzahlung wie dem Klimageld statt Spritpreis-Subventionierung kann man genau die richtigen Anreize setzen (Sprit sparen, weniger Abgase erzeugen) und diejenigen, die sparsame Autos haben, werden nicht stärker belastet als vorher.

Thu Nov 21 18:00:02 CET 2024    |    Ebble

Man kann bei solchen Modellen wie dem "Klimageld" wirklich nur hoffen, dass die sogenannten "Grünen" endlich unter die 5%-Hürde rutschen. Die haben ihre antisozialen Phantasien schon unter Schröder austoben dürfen. Wenn man eine solche Partei als Arbeitnehmer wählt, kann man gleich Merz oder CDU wählen. Schlimmer kommt es mit diesen Arbeitgeber-Spezis auch nicht.

 

Die Grünen standen unter rot-grün für:

 

- Massive Senkung des Spitzensteuersatzes (der damals tatsächlich noch Spitzenverdiener betraf, anders als heute, da man den schon als Niedriglöhner zahlt!)

- Abschaffung der (echten) Arbeitslosenversicherung

- Weitgehende Abschaffung der Sozialhilfe, solange die über die Jahrzehnte ERARBEITEN Ersparnisse nicht VOLLSTÄNDIG (bis auf einen fast schon menschenverachtenden Rest) aufgebraucht wurden - egal, was das für die Altersarmut bedeutete

- Drastische Senkung des Sozialhilfeniveaus

- Besteuerung der Renten, doppelte SV-Verbeitragung von Einnahmen aus bAV

- Erhöhung des Renteneintrittsalters, massive Reduzierung des Rentenniveaus

- Milliardenschwere Steuergeschenke an Großkonzerne

- Weitgehende Abschaffung der Erwerbsunfähigkeitsrente

- Kalte Progression

- Nichteinführung eines Mindestlohns, Lohndrückerei und Umwandlung Deutschlands in ein Niedriglohnland

 

Es sind leider immer noch die gleichen Leute bei den Grünen, die schon damals am Ruder waren und kein Problem damit hatten, dass vereinzelt Arbeitsagenturen Frauen sogar zwingen wollten, im Rotlicht-Milieu zu arbeiten, wenn diese längere Zeit arbeitslos gemeldet waren.

 

So langsam hat die Bevölkerung mitbekommen, was das für eine Partei wirklich ist... Leider machen viele den Fehler, dass sie jetzt stattdessen die CDU wählen... aber wie schon geschrieben: Schlimmer wird es dadurch auch nicht. Wahrscheintlich läuft es sowie - mal wieder - auf eine supergroße Koalition hinaus. Man fragt sich, wozu man das "Demokratie"-Theater noch veranstaltet, wenn immer nur die gleichen Parteien sich die Klinke in die Hand drücken und die gleiche Politik gegen die Interessen der Mehrheitsbevölkerung machen.

Thu Nov 21 19:12:11 CET 2024    |    Ebble

@mrniemand75

Naja. Ganz ehrlich: Die Krankenschwester kauft sich bestimmt keinen 3-Jahres-Ex-Dienstwagen. Denn die normale Krankenschwester hat heute dank jahrzehntelanger antisozialer rot-grün-scharz-gelber Politik - ANDERS ALS NOCH VOR 40 oder 30 JAHREN - größte Mühe, überhaupt noch irgendein Auto zu kaufen und zu unterhalten.

 

Nicht zu reden von einem 3-Jahres-Wagen und noch weniger von einem Dienstwagen der mittleren Oberklasse....

 

Was offensichtlich für Grünen-Anhänger wie fm672 auch kein Problem zu sein scheint, solange die Krankenschwester dadurch nicht am Dienst auf dem Lande gehindert wird.

 

Warum soll auch eine Krankenschwester in der Stadt die finanziellen Ressourcen für Auto haben, nicht wahr?

 

Autos behält sich wohl lieber das im grünen Speckgürtel lebende elitäre Grünen-Klientel vor?

Thu Nov 21 21:29:59 CET 2024    |    mrniemand75

@Ebble das war nur ein überspitztes Beispiel mit der Krankenschwester.

Fri Nov 22 00:17:50 CET 2024    |    Ebble

@mrniemand75 Okay, wobei es aus Sicht von fm762 sicher nicht überspitzt gemeint war. Klimageld *pffft*. Die sollen gefälligst zusehen, dass Arbeit wieder anständig, gerecht und menschenwürdig bezahlt wird und nicht mit "Klimageld" ihre geizig-nimmersatten Arbeitgeber-Spezis von der Bezahlung angemessenen Lohns freistellen!!!

Fri Nov 22 08:12:38 CET 2024    |    mrniemand75

Klimageld wäre nur ein weiteres Bürokratiemonster mit eigener Behörde um sich gegenseitig Jobs zuzuschieben. Noch dazu würde es dem normalen Arbeiter nichts bringen den günstiger würde es nicht werden oder hat uns der Staat in den letzten Jahrzehnten irgendwo entlastet Nein.

Fri Nov 22 09:52:24 CET 2024    |    Handschweiß

Das sind alles lächerliche Kinkerlitzchen ggü. dem, was in den nächsten Jahren auf uns zu kommen wird. Ich nenne nur Klima, Trump, Putin, Xi, NATO, Bildung, Infrastruktur, Bahn, Terrorismus, Migration, Nationalismus, Unregierbarkeit, EU-Spaltung. Es wird fürchterlich.

Fri Nov 22 12:59:30 CET 2024    |    Topschnucki

Dann spart alle schön, damit ihr am Ende des Tasges mit Musk´s SpaceX auf den

Mars auswandern könnt. Evtl. wird´s da ja besser. Und immer dran denken "Geschichte

wiederholt sich" auch wenn es bis jetzt keiner richtig wahrhaben will. Und wenn man das

so alles liest, denkt man sich, Klima interessiert schon lange keinen mehr. Übrigens wohl

auch nicht die Autoindustrie, die den Sinn des E-Autos total verloren hat. Klein, leicht,mit

guter Reichweite...was wird angeboten, groß, riesen groß, super schwer, 1.000 PS, und,

und, und....Verbrauch 23-30 kWh, obwohl auch 16 und weniger ginge......irgendwie läuft

derzeit alles in die falsche Richtung, technisch, politisch, sozial......Und um was geht es

am Ende wirklich? Um Geld und Macht und sonst um nix...ganz einfach und das sieht und

erkennt man wenn man sich mal alles genau ansieht......Politik, VW, Mercedes, Trump, Musk,

Putin, Xi, und wie sie alle heißen......... also, ich spare jetzt für den Mars......und unser iX

bleibt dann hier, die werden wie auch bei uns da oben wohl zu wenig Ladesäulen haben.....

echt doof.

Fri Nov 22 14:50:27 CET 2024    |    Ebble

@Topschnucki : Kann ich aber meinen X1 20d vielleicht mitnehmen? :confused::)

 

Nur nebenbei: Klima ist das allerkleinste unserer Probleme. Wenn das so weitergeht - und ich meine nicht den Überfall auf die Unkraine, sondern die extreme ökonomische Ungleichverteilung zwischen dem Großbürgertum und der normalen Arbeitsbiene in der ganzen Welt - dann sprechen wir ohnehin bald über den atomaren Winter. Die Klima-Geschichte ist zum Großteil auch Propaganda des Großkapitals in ihrem Kampf gegen die "working poor". Oder hast Du jemals schon mal gelesen oder gehört, dass bei Jetsetting, Privatfliegern, Luxusyachten, Weltraumtourismus gespart werden soll?:eek::eek::eek: Das wäre ja ganz schrecklich, wenn die Oberschicht nicht mehr den zehntausendfachen ökologischen Verbrauch einer durchschnittlichen Arbeitsameise haben dürfte....!

Fri Nov 22 14:56:23 CET 2024    |    Topschnucki

Nee, denke Diesel ham die da auch nicht.....

Fri Nov 22 23:47:55 CET 2024    |    Ebble

@Topschnucki

 

Topschnucki, ich bin mir da nicht so sicher! Der Mars braucht dringend eine Atmosphäre und auch etwas CO2 würde ihm extrem gut tun. Wahrscheinlich gäbe es nichts besser für den Planeten aus unserer Sicht....

 

Aber um zum Thema zurückzukommen: Ich hätte eine weit größere Affinität für das Wasserstoff-Auto als das Batterie-Auto.

 

Ich sehe natürlich den Punkt, dass man dafür NOCH mehr Energie benötigt. Wenn aber die Rohstoffe für die Batterie das Problem sind und gar nicht ausreichend verfügbar sind, um alle Autos auf Batterie umzurüsten, und auch die Batterietechnik für den Normalbürger unverändert Mist ist, weil in seinem Sozialbunker halt eben in aller Regel noch nicht einmal TG-Plätze bereitstehen - geschweige denn Garagenplätze mit Wallbox - dann ist das Batterieauto eben keine Optionen für die Massen.

 

Überhaupt ist das Energie-Problem vielleicht auch ein bißchen ein Scheinargument.

 

In den Wüsten der Erde könnte mit Photovoltaik vermutlich gigantische Mengen Wasserstoff auf günstige Weise produziert werden. Das Energiethema ist ja nur eines, weil man scheinbar geradezu zwanghaft dem Gedanken anhängt, dass die Energie unbedingt vor Ort produziert werden muss - obwohl es andernorts weit effektiver, umweltschonender, weit weniger menschenbelastend, sowie risikoärmer möglich wäre als in unserem übersiedelten Deutschland.

 

Ein Wasserstoff-Auto könnte ich mir grundsätzlich heute vorstellen, ein Batterieauto wollte ich nicht haben. Da bin ich dann doch noch über meinen Diesel glücklich - selbst wenn ich grundsätzlich sehr für emissionsfreie Autos bin. Aber ganz gewiss nicht um den Preis, dass ein überprivilegiertes Wohlfühlbürgertum weiterhin mit 1.000-PS-Kisten ungeniert durch die Gegend cruist und der 08/15-Bürger mit dem Lastenfahrrad fahren soll.

Deine Antwort auf "Zukunft der Auto-Mobilität: Wasserstoff, E-Fuels? Stand der E-Mobilität, Gerechtigkeit."

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